aktuelle News

31.12.2016

Zum Jahresende 2016

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Liebe Freunde und Leser meiner regionalhistorischen Homepage,

zum Jahresende möchte ich mich bei den immer zahlreicher werdenden Lesern meiner regionalhistorischen Homepage bedanken und ihnen ein glückliches Neues Jahr wünschen.

Man muss zwar nicht jedes Jubiläum feiern, aber viele haben sich vielleicht doch mit mir gefreut, dass hier seit genau 10 Jahren etwa 1.500 NEWS und ARTIKEL publiziert wurden. Ein Leser machte mich damals darauf aufmerksam, dass ein Teil meiner über 2.000 Fotos im Internet gesammelt wurde und dort abrufbar ist.

Wie Sie wissen, liegt meinem „Versöhnungskonzept durch persönliche Kontakte“ nicht nur das Regionalhistorische, sondern seit Jahrzehnten ganz besonders die Aufarbeitung der jüdischen Geschichte im Bereich Bonn-Köln-Aachen am Herzen. Dass sich daraus eine sehr stark frequentierte „Anlaufstelle“ für christlich-jüdische und deutsch-jüdische Kontakte entwickelt hat, war anfangs nicht abzusehen. Insofern freue ich mich immer wieder über das Lob, meine regionalhistorische Homepage wäre für viele im Ausland lebende Rheinländer, aber ganz besonders für die aus der Eifel und Voreifel stammende jüdische und auch nicht-jüdische Familien eine „Verbindung zur alten Heimat.“

 

Inhalt meiner regionalhistorischen Homepage:

Bücher und Publikationen in historischen Jahrbüchern (1972-2016)

Neuerscheinungen: Neue Publikationen und Vorstellung dieser Bücher

Gesamtaufstellung der Publikationen in regionalen Jahrbüchern oder historischen Websites (ab 1972)

Gesamtaufstellung der Zeitungsartikel zu regionalhistorischen Themen (ab 1978)

 

NEWS: Nachrichten, kleinere Artikel und Berichte ( 2016, 2015, 2014, 2013, 2012, 2011, 20102009, 2008, 2007, 2006)

ARTIKEL: Detaillierte Abhandlungen zu den o. a. Gesamtthemen

Ich wünsche allen ein frohes Neues Jahr 2017 sowie a wonderful Holiday Season and a Happy and Peaceful New Year

27.12.2016

„... und es gibt sie doch! Weitere Priester in guter Erinnerung“: Pazifist, Widerstandskämpfer und Judenretter Joseph Emonds

Die Herausgeber der Bände „...und es gibt sie doch!“, Markus Hofmann und Klaus-Peter Vosen, wollen in ihrer Buchreihe der Medienberichterstattung über „priesterliches und bischöfliches Versagen“ widersprechen. Sie sind der Ansicht, „als ob es das glaubwürdige priesterliche Lebenszeugnis kaum mehr gäbe“.

 

 

Mit dem nun 4. Band legen die Herausgeber eine Sammlung priesterlicher Charakterbilder aus dem Bereich des Erzbistums Köln vor. Die 30 hier porträtierten katholischen Geistlichen stehen in guter Erinnerung und „kennzeichnen wohl in weit stärkerem Maße die kirchliche Wirklichkeit, als es der Öffentlichkeit manchmal suggeriert wird.“

Ich hatte die Ehre, einen Beitrag über Dechant Joseph Emonds verfassen zu dürfen, mit dem ich mich schon seit 1982 befasst habe. Vgl. Aufstellung. Joseph Emonds ging in der NS-Zeit erhebliche Risiken ein, um Juden zu retten. Im Jahre 2014 wurde er posthum von Yad Vashem als „Gerechter unter den Völkern" ausgezeichnet.

Zwei kleinere TV-Filme fassen wesentliche Details zum Leben des Geistlichen zusammen:

3.15-minütiger WDR-Film: Ein "Gerechter" aus Euskirchen (03:15 Min.) , Lokalzeit aus Bonn vom 18.09.2013

3.03-minütiger WDR-Film: Joseph Emonds – ein stiller Held (Lokalzeit aus Aachen v. 27.01.2015)


Hans-Dieter Arntz: Im Leben bescheiden und zurückhaltend, aber posthum gewürdigt als Pazifist, Widerstandskämpfer und Judenretter: Dechant Joseph Emonds, in Markus Hofmann/Klaus-Peter Vosen: ... und es gibt sie doch! Weitere Priester in guter Erinnerung (fe-Verlag, Band 4, Kissleg 2016, S. 33 – 41.

24.12.2016

Kriegsweihnacht 1944 in Euskirchen: Die Botschaft von Kaplan Kellermann

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Weihnachten 1944 war charakterisiert durch Fliegeralarm und das Bersten detonierender Bomben. Eine Schilderung der Schrecken enthält ein Brief, den Theodor Kellermann (1911-1945), Kaplan an der Herz-Jesu-Kirche in Euskirchen, am Weihnachtstage an die evakuierten Pfarrangehörigen richtete.

Sie erinnern an die Stunden der Angst und des Todes sowie die letzten Wochen der Kriegszeit. Wenige Wochen später, am 2. Februar 1945, wurde Kaplan Kellermann in Ausübung seiner priesterlichen Pflicht von Granatsplittern getroffen. Am Abend des folgenden Tages erlag er seinen Verletzungen im Ausweichkrankenhaus auf Burg Kirspenich. Die Kaplan-Kellermann-Realschule würdigte den selbstlosen Geistlichen anlässlich seines 100sten Geburtstags in Form einer „erweiterten Biografie“.

Der für die Euskirchener Regionalhistorie vielleicht bedeutsame Brief kann mit folgendem Link abgerufen werden:

21.12.2016

Zum diesjährigen jüdischen Chanukkafest und christlichen Weihnachten

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Wenn zwei Feste auf einen Tag fallen, ist das zwar ein Zufall, aber bei der zurzeit angespannten politischen Lage auch ein eventueller Hinweis auf Gemeinsames und Besonderes. Historisch haben Weihnachten und Chanukka denselben Ursprung und bezeichnen als jüdische Lichterfest die Wiedereinweihung des Tempels. Als traditionelles „Fest des Lichts, das das Dunkel vertreibt und Strahlen der Hoffnung und des Friedens aussendet“, hat es in jetziger Zeit weiterhin eine besondere Bedeutung.

Dies könnte äußerlich nicht nur der traditionelle Weihnachtsbaum ausdrücken, sondern auch ein kleiner Videospot, den mir vor 2 Jahren der betagte Belsen-Überlebende Shmuel Emanuel (1927-2016) aus dem Kibbutz Scha'alwim in Israel zuschickte. Er war mit dem aus Flamersheim stammenden Josef Weiss befreundet und spielte in meinem letzten Buch „Der letzte Judenälteste von Bergen Belsen“ eine nicht unbedeutende Rolle.

testMit Bezug auf die zurzeit auch in unserem Land polarisierenden Schreckensbotschaften sollte man die symbolhafte Aussage zur Kenntnis nehmen und über die gemeinsame Aussage nachdenken.

Gefreut habe ich mich über die unzähligen, bisher eingetroffenen Weihnachts-und Neujahrgrüße, für die ich mich an dieser Stelle bedanke. Einige der im Ausland lebenden Leser meiner Homepage „differenzierten“ und wünschten zur „Holiday Season“ oder zu den „Jahresendfeiern“ alles Gute.

Wie es auch sei, zum diesjährigen jüdischen Chanukkafest und zum christlichen Heiligabend sende ich Ihnen und Euch frohe Festtagsgrüße – oder im erwähnten Sinne:

Happy Chanukah - I wish you and yours a wonderful Holiday Season and a Happy and Peaceful New Year.

17.12.2016

Mit besonderer Erlaubnis der Redaktion von BILDplus kann ich heute einen Artikel auf meiner Homepage publizieren, der sich mit einem jüdischen Schicksal befasst, das in die Eifel zurückführt.Es geht um Miriam Brudermann geb. Fernbach, die 1930 in Schleiden geboren wurde und wegen ihres Judentums verfolgt wurde (...).

(...) Das Leben der damals 15jährigen Miriam wurde von der verdienstvollen Gutsfrau Mathilde Böckelmann (1907-1978) in Greifswald bei Kriegsende gerettet. Sie wurde vor einigen Wochen von die Gedenkstätte Yad Vashem (Jerusalem) mit der Medaille „Gerechter unter den Völkern“ posthum gewürdigt (...). Die ARD-Mediathek zeigt zu diesem Sachverhalt einen dreiminütigen Film (....).

(....) Da Miriam Brudermann geb. Fernbach aus der Eifel stammt, ist folgender Artikel von BILDplus interessant:

Wie die Jüdin Miriam den Nazi-Terror überlebte „Eine Deutsche
hat mich vor der SS gerettet“

von Peter Tiede und Christoph Michaelis (BILD-Zeitung (Bildplus)

 


Als 15-Jährige kam Miriam Brudermann nach Vorpommern. Foto: Christoph Michaelis

Die Angst kam erst später. Nach dem Krieg. Mit dem Frieden. Bis dahin fühlt das Mädchen vor allem zwei Dinge: „Alleinsein und Vorsicht.“Miriam Fernbach ist 15 Jahre alt, als der Krieg in Vorpommern im Mai 1945 mit der Ankunft der Roten Armee endet. Da hat sie Angst vor Vergewaltigung, erwehrt sich nur mit Gewalt. Erst jetzt hat sie Angst. Nur nicht mehr vor dem Tod. Schreck folgt auf Grauen.

Als die Russen kommen, ist sie seit vier Jahren auf der Flucht, seit drei Jahren ist das jüdische Mädchen untergetaucht, versteckt bei deutschen Familien. Miriams Vater, vor dem Krieg Lehrer an einer jüdischen Schule in Schleiden in der Eifel, war mit Frau und Tochter nach Berlin geflohen – in letzter Minute, bevor sie ins KZ sollten. Die Eltern tauchten in Berlin unter, der Vater mit einem gefälschten Arbeitsausweis (...).

Die Schwester ist mit einem der letzten Kindertransporte 1939 nach Palästina entkommen. Sie selbst: ganz allein(...).
Heute ist das Kriegsmädchen 86 Jahre alt, heißt Miriam Brudermann und ist mit ihrem Mann Israel (89) nach Greifswald gekommen. Sie will dabei sein, wenn die Frau, die sie selbstlos rettete, sie versteckte und „wirklich gut behandelte“, geehrt wird: Posthum wird die Gutsfrau Mathilde Böckelmann (1907-1978) von der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem mit der Medaille „Gerechter unter den Völkern“ ausgezeichnet (...).

(....) „Ich musste sehr hart arbeiten, bei den Schweinen und auf dem Hof der Familie. Ich war dort sicher, aber es war sehr hart“, erinnert sich Miriam Brudermann. Und auch daran: Der Hofherr war beim Sicherheitsdienst der SS, seine Tochter Chauffeurin eines SS-Offiziers. Der nannte das jüdische Mädchen, das die Familie gegen 300 Mark im Monat versteckte, bei einem Essen „ein wirklich rassiges Mädchen“. Sie dachte nur: „Wenn du wüsstest ...“.

(....) Kurz nach Neujahr 1945 kommt sie weg aus Berlin. Die Eltern haben Kontakt nach Vorpommern. Der Vater bringt Mathilde mit dem Zug nach Pustow, einem Dorf im Nirgendwo vor Greifswald. „Meine Eltern, das waren Helden. Die haben uns durch den Krieg gebracht, alles organisiert – vor allem mein Vater.“

Höchste Ehre: Die Yad-Vashem-Medaille „Gerechte unter den Völkern“ für Mathilde Böckelmann.
Foto: Christoph Michaelis

(....) Sie bekommt ihr eigenes Zimmer „und gut zu essen, auch Fleisch“, das ihr in Kaulsdorf auf dem Kuh- und Schweine-Hof verweigert wurde. Sie lernt und arbeitet in der Küche und im Haushalt als Hausmädchen. Mathilde Böckelmann nimmt kein Geld. Sie weiß, dass das Mädchen ein jüdisches ist; sonst niemand. Sie riskiert viel für ein Kind, das sie nicht kennt. Miriam Böckelmann erzählt: „Ihr Mann ist damals im Krieg – als Offizier“. Der Mann jagt und schickt im Osten Juden ins Gas. Seine Frau rettet daheim ein „Juden-Kind“(....)

(...) Kann sie Deutschen vertrauen? „Ja, das kann ich. Denn wir hatten deutsche Helfer.“

 

Der vollständige Artikel kann mit folgendem Link abgerufen werden:

12.12.2016

Fred Strauß aus Selters bzw. Polch als jüdischer Lecturer im Holocaust Museum (YouTube)

testDie inzwischen 22 United States Holocaust Memorial Museen gehören zu den wichtigen Gedenkmuseen des Landes. Sie dienen als nationale Gedenkstätte für die Opfer des Holocaust, zu dessen Dokumentation und Interpretation. Survivors oder andere jüdische Augenzeugen sowie deren Nachkommen sind seit Jahrzehnten bemüht, die Archive auch durch Video-Berichte zu ergänzen.

Neuerdings gehört auch der heute 84jährige Fred Strauss zu den „Lecturers“. In Vorträgen berichtet nicht nur über seine Kindheit und Vorkriegserlebnisse im Raum Selters und Polch, sondern auch über seine Emigration in die Vereinigten Staaten. Aufgrund einer Einladung konnte der gebürtige Westerwälder im Holocaust Museum seine Erinnerungen wiedergeben. Die Geschichte der jüdischen Gemeinde von Polch dokumentiert die renommierte Website von Alemannia Judaica.

Fred Strauss ist das älteste Enkelkind von Gustav und Paula Hirsch. Er wurde 1932 in Selters geboren und verzog mit seinen Angehörigen kurz danach nach Polch im heutigen Landkreis Mayen-Koblenz (Rheinland-Pfalz). „Rechtzeitig“ gelang 1937 die Emigration nach Washington Heights (New York City). Mit seiner Ehefrau lebte er später in Tulsa (Oklahoma). Als Witwer ist er jetzt in einer Senior Residence in Dallas (Texas), in deren Nähe auch seine drei verheirateten Töchter wohnen. Eine von ihnen machte am 18. September 2016 die Videoaufnahmen, die inzwischen auch bei YouTube abrufbar sind. Wer sich für den 50minütigen Report in englischer Sprache interessiert, kann ihn mit folgendem Link abrufen:

LINK
08.12.2016

Videos und Interviews zum Thema: Deportationen von Köln nach Theresienstadt

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Nachdem Yad Vashem im Jahre 2014 Dechant Joseph Emonds (1898-1975) als Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus posthum geehrt hat, scheint nicht nur das Interesse an dem „Judenretter“ und Pazifisten aus Kirchheim – heute ein Stadtteil von Euskirchen – gewachsen zu sein, sondern auch an dem bekannten „World Holocaust Remembrance Centre“ in Jerusalem.

Yad Vashem ist die ultimative Quelle für Holocaust-Bildung, Dokumentation und Forschung. Vom Mount of Remembrance in Jerusalem aus umfasst Yad Vashems integriertes Konzept aussagekräftige Bildungsinitiativen, wegweisende Forschung und inspirierende Exponate. Dank der medialen Technik und der somit global möglich gewordenen Informationen können somit heutzutage innovativer technologischer Plattformen eingesetzt werden.

So sind auch Interviews und Videos per Internet abrufbar, die zum Verbreitungsgebiet meiner regionalhistorischen Homepage gehören. Sie befassen sich mit dem „Transport III/2, Train Da 76 from Koeln, Koeln, Rhine Province, Germany to Theresienstadt, Ghetto, Czechoslovakia on 27/07/1942“.

testVgl. The International Institute for Holocaust Research:

Köln, Bonn, Hennef (Siegkreis), Siegburg, Ruppichteroth, Bergheim a. d. Erft, Mondorf über Troisdorf, Sieglar, Rott, Honnef, Brühl, Gymnich ueber Lechenich, Euskirchen, Kerpen, Bergheim a. d. Erft, Rodenkirchen, Köln, Troisdorf (Siegkreis), Königswinter (Siegkreis), Wittlich (Trier), Seibersbach, Kreuznach.

Hier berichtet zum Beispiel auch Inge Kahn, geb. Hein über ihre Deportation von Köln nach Theresienstadt. Über den Tod ihres Vaters, der aus Polch in der Eifel stammt, berichtete ich in meinen NEWS vom 15.02.2014.

05.12.2016

testDer heutige 5. Dezember und das Erscheinen von Sinterklaas sind inzwischen in den Niederlanden ein mediales Ereignis. Das eigentliche Fest wird am Abend des 5. Dezember gefeiert, dem Vorabend des heiligen und christlichen Tages. Er entspricht eigentlich unserer „Nikolausfeier“. Aber selbst im Konzentrationslager Westerbork - dem vom nationalsozialistischen Deutschland eingerichteten Durchgangslager, aus dem mehr als 102.000 Juden und Zigeuner in den Holocaust deportiert wurden -, veranstaltete man natürlich auch für die jüdischen Kinder diesen beliebten „Geschenketag“.....

...... Viele Menschen versuchen, mit ihrem Erleben die Zugehörigkeit zu ihrer Gruppe zu bestimmen und zu festigen. Auch sehen sie in Notsituationen eine besondere Sinnhaftigkeit sowie Erprobung und Bewährung ihres Glaubens. Am Beispiel der dantesken Situation im Konzentrationslager Bergen-Belsen wies ich in meinem Buch Der letzte Judenälteste von Bergen Belsen (2012) auf viele Beispiele jüdischer Glaubensfestigkeit hin, die für Kraft, Hoffnung und Vorbildfunktion exemplarisch sind. Vgl. hierzu auch meinen diesbezüglichen Online-Artikel: Einige Beispiele jüdischer Religiosität im KZ Bergen-Belsen.

...... Aber auch andere, nicht unbedingt jüdische Feste wurden in den Konzentrationslagern begangen. Eigentlich dienten sie dann als kulturelle und soziale Beiträge mit einem gewissen Unterhaltungs- bzw. „Ablenkungs“-Wert. In dem erwähnten Buch über den letzten Judenältesten von Bergen-Belsen zitiere ich nicht nur eine Chanukka-Feier im Konzentrationslager Westerbork, sondern auch eine Nikolausfeier, die als typische „Sinterklaas-Feier“ für die eingepferchten Kinder im niederländischen Sammellager für Juden abgehalten wurde (1942).

 

 

..... Um den Bezug zu meiner regionalhistorischen Homepage zu wahren, sei noch einmal darauf hingewiesen, dass der erwähnte „Judenälteste“ Josef Weiss (1893-1976) hieß und aus Flamersheim stammte, heute ein Vorort der Kreisstadt Euskirchen. Er und die Holocaust-Überlebende und Schriftstellerin Hetty Verolme sind die Protagonisten meiner Darstellung: „Nikolausfeier“ (Sinterklaas) 1942 im Konzentrationslager Westerbork (Niederlande)“.....

Der folgende Text stammt aus meinem Buch „Der letzte Judenälteste von Bergen-Belsen“ (Kapitel 7, S. 136/37): .....

Der vollständige Artikel ist mit folgendem Link abrufbar:

03.12.2016

Die verzweifelte Flucht „unbegleitete Judenkinder“ durch die Eifel nach Belgien (1938/39). Erinnerung an eine deutsch-belgische Flüchtlingskrise

testVor wenigen Tagen erschien im Buchhandel das „Eifeljahrbuch 2017“. Zum 92. Mal werden die Leser auf eine literarische Reise kreuz und quer durch die Eifel mitgenommen. Auf 212 Seiten über Natur, Kultur, Geschichte und das Wandern beschreiben 23 Autoren die Schönheit der Landschaft im Städteviereck zwischen Trier, Koblenz, Köln und Aachen. Die Gesamtaufstellung meiner in Jahrbüchern erschienen Artikel lässt bereits vermuten, dass ich auch in diesem Jahr wieder gerne einen Beitrag beisteuerte. Vgl. Inhaltsverzeichnis.

Mein 12-seitiger Beitrag lautet: Die verzweifelte Flucht „unbegleitete Judenkinder“ durch die Eifel nach Belgien (1938/39). Erinnerung an eine deutsch-belgische Flüchtlingskrise. Er kann deutliche Parallelen zur derzeitigen Flüchtlingskrise nachweisen, besonders zur Thematik „unbegleitete Jugendliche.“

Insofern ist der Artikel (S.22-34) nicht nur ein historischer Beitrag, denn er kann auch indirekt auf die „Schlepper“, „Fänger“ und Retter der Flüchtlinge an der „Grünen Grenze“ zwischen Deutschland und Belgien hinweisen, was der gegenwärtigen „Flüchtlingskrise“ sehr ähnelt.

In diesem Zusammenhang erinnere ich auch an meinen 810 Seitenstarke Publikation aus dem Jahre 1990: Judenverfolgung und Fluchthilfe im deutsch-belgischem Grenzgebiet, der sich mit der Flüchtlingssituation in der Zeit zwischen 1933 und ca.1943 befasst.

 

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Eifelverein e.V. (Hrsg. u.Verlag): Eifeljahrbuch 2017, Düren Nov. 2016, ISBN 978-3-944 620-12-1

29.11.2016

Nun doch endlich „Stolpersteine“ für Rheinbach

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Etwa acht Jahre sind es her, seitdem man in Rheinbach den ersten Vorstoß zur Verlegung von „Stolpersteinen“ machte. Über die bisherigen Probleme und Verweigerungen habe ich öfters berichtet. Die bisher heftig geführte Diskussion, der 36 ermordeten jüdischen Bürger an deren authentischem Wohnplatz in dieser Form zu gedenken, wurde bereits auf meiner regionalhistorischen Homepage unter der Überschrift „Streit um „Stolpersteine“ in Rheinbach“ am 23. März 2013 und zum letzten Male in meinen NEWS vom 28. August 2016 thematisiert.

Nun ist auch Peter Mohr, aktives Mitglied der unabhängigen Bürgerinitiative, zufrieden, dass der Stadtrat – nach langen Vorgesprächen sowie ohne Diskussion und in geheimer Abstimmung - im dritten Anlauf der umstrittenen Verlegung endlich zugestimmt hat. Jahrelang konnte ich mich persönlich von Peter Mohrs privaten Engagement zur Realisierung dieses „ethisch-moralischen Projektes“ überzeugen.

Wahrscheinlich schon am 21. Dezember 2016 sollen in Rheinbach die ersten Stolpersteine zur Erinnerung an die letzten Wohnorte ermordeter jüdischer Mitbürger von Gunter Demnig verlegt werden.

Der Beschluss der Stadt Rheinbach sieht vor, dass die kleinen Messingmahnmale nur vor den Häusern in den öffentlichen Bürgersteig eingelassen werden, deren Eigentümer dieser Aktion zustimmen. Nach Aussage von Bürgermeister Raetz soll bei den Besitzern von Häusern, „deren Besitzer weiterhin Bedenken gegen die Verlegung äußern, im persönlichen Gespräch um Zustimmung geworben werden.“

25.11.2016

Verdienstorden des Landes NRW auch für die Klassenkameradin von Anne Frank, Jacqueline van Maarsen-Sanders aus Amsterdam

Zum ersten Mal hatte Ministerpräsidentin Hannelore Kraft alle Trägerinnen und Träger des Landesverdienstordens und des Staatspreises zu einem feierlichen Empfang eingeladen. Anlass war neben dem 70. Geburtstag des Landes Nordrhein-Westfalen auch das 30-jährige Jubiläum von Staatspreis und Landesverdienstorden in diesem Jahr. Zu den etwa 600 Gästen im Festsaal der Düsseldorfer „Rheinterrassen“ - unter denen sich etwa 280 bereits Ausgezeichnete befanden -, zählten auch deren Angehörige, Politiker und Vertreter aus Industrie, Kunst und Wissenschaft.

 

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Die Veranstaltung fand im Rahmen der „Woche des Respekts“ (14. bis 18. November 2016) statt, in der die nordrhein-westfälische Landesregierung auch das Engagement für die Gesellschaft und die Würdigung von Zivilcourage in den Mittelpunkt stellen wollte.

Vor dem feierlichen Empfang und Bankett zeichnete die Ministerpräsidentin weitere Bürgerinnen und Bürger mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen aus, „die sich um das Land und seine Bevölkerung verdient gemacht haben“.
Mit Bezug auf den eigentlichen Inhalt meiner Homepage zum Thema „deutsch-jüdische Versöhnung“ sei erwähnt, dass zu den neuen Ordensträgern auch Jacqueline van Maarsen-Sanders ausAmsterdam zählte, die als Schulfreundin von Anne Frank sowie Zeitzeugin und Buchautorin bekannt wurde.

 

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Mit Ihren Lesungen hält sie die Erinnerung an das Geschehene wach und mahnt zur Wachsamkeit. In ihrer Laudatio meinte die Ministerpräsidentin:

Sie reisen immer wieder von Amsterdam nach Nordrhein-Westfalen. Seit Jahren besuchen Sie in den Schulen unseres Landes Schülerinnen und Schüler, um ihnen zu sagen, was entscheidend ist: Für unsere Demokratie einzutreten, sie zu stärken, wachsam zu sein gegenüber Anfeindungen. Sie selbst bezeichnen Ihre Lesungen als „Waffe gegen Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung.“

20.11.2016

Warnung vor „Reichsbürgern“ und der früheren „Reichsjugend“

Neuerdings hört man immer mehr von der sogenannten „Reichsbürgerbewegung“, einer rechtsradikalen Gruppierung, über die es bei Wikipedia heißt: „Zu ihrer Ideologie gehört die Ablehnung der Demokratie und häufig die Leugnung des Holocaust. Ihre Anhänger behaupten, das Deutsche Reich bestehe fort, aber – entgegen ständiger Rechtsprechung und herrschender Lehre – nicht in Form der Bundesrepublik Deutschland.“

Da sich meine Homepage mit der „deutsch-jüdischen Versöhnung“ befasst, möchte ich den Anlass nutzen, vor den Verschwörungstheorien der Reichsbürgerbewegung eindringlich zu warnen und sich diesbezüglich zu informieren.

 

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Das Kölner NS-Dokumentationszentrum zeigt zurzeit eine Karikatur aus einer typischen HJ-Zeitschrift (1939), mit der damals die „Reichsjugend“ deutlich machte, welche Gruppierungen sie bekämpfte. Sie sollte zum Nachdenken Anlass geben.
In meinen NEWS vom 2. September 2016 wies ich auf die inzwischen stark besuchte Ausstellung dieser Institution hin. vgl. :„Jugend im Gleichschritt!?“. Die beachtenswerte Dokumentation, die bis zum 12. März 2017 besucht werden kann, problematisiert die „Reichsjugend“ – vgl. Die Hitlerjugend zwischen Anspruch und Wirklichkeit“ -, die zwischen 1933 und 1945 als „Hitlerjugend“ die mitgliederstärkste Organisation im NS-Staat war. Als das „Volk von morgen“ standen die Jugendlichen im Fokus der NS-Politik. Das Kölner NS-Dokumentationszentrum informiert:

So gleichförmig „ausgerichtet“, wie es diese Bilder glauben machen wollen, war die Hitlerjugend jedoch nicht. Sie war vielmehr gekennzeichnet von unterschiedlichen Lebenswelten, in denen die Jugendlichen aufwuchsen. Es bedeutete einen großen Unterschied, ob man in der Stadt oder auf dem Land aufwuchs, aus dem Bürgertum oder der Arbeiterschaft stammte. Auch die drei Erziehungsinstanzen Familie, Schule und Kirche hatten einen großen Einfluss. Mit ihnen stand die Hitlerjugend in ständiger Konkurrenz bei dem Versuch, ihren Totalitätsanspruch in der Erziehung der Jugend durchzusetzen.

14.11.2016

Jahrbuch des Kreises Euskirchen 2017: Vorstellung in der Bad Münstereifeler Buchhandlung „Die Leserei“

In Anwesenheit von Landrat Günter Rosenke, Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian und Alexander Lenders, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Anzeigenblätter (BVDA), wurde das neue Jahrbuch des Kreises Euskirchen 2017 in Bad Münstereifel vorgestellt. Diesbezüglicher Gastgeber war in diesem Jahr Katharina Pütz, Inhaberin der im Stadtzentrum gelegenen Buchhandlung „Die Leserei“, in der Marktstraße 10.

 

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Alexander Lenders, auch Verlagsleiter des Monschauer Weiss-Verlages, freute sich über die neue Publikation seines Hauses, in dem auch das bekannte Anzeigenblatt „Der Wochenspiegel“ herausgegeben wird. Er betonte, dass das 240 Seiten starke Werk auch im kommenden Jahre eine „wichtige, interessante und auch spannende Informationsquelle für die Menschen im Kreis Euskirchen“ sei. Auch diesmal mutmaßte Landrat Rosenke wieder, dass das neue Jahrbuch ein Bestseller wird.

Etwa 30 Autoren verfassten Beiträge für die traditionellen Kapitel: Historisches, Natur, Umwelt, aktuelles Zeitgeschehen, Kunst und Kultur, Menschen, Erzählungen und Wissenswertes. Das Titelbild des neuen Jahrbuchs, das unter der redaktionellen Leitung von Kulturreferent Klaus Ring und Swen Weißer von der Pressestelle des Kreises Euskirchen entstand, zeigt die Burg Blankenheim.



Ich selber hatte mich mit der Kriminalität in der Nachkriegszeit befasst, die anhand der „Amtlichen Mitteilungen“ des Kreises Euskirchen (1945 – 1947) belegt werden konnten. Der Artikel (S. 66 – 77) wird auch Anfang 2017 auf meiner regionalhistorischen Homepage erscheinen. Dort findet man zum Teil auch schon frühere Artikel.

Kreis Euskirchen (Hrsg.)/ Klaus Ring/Swen Weißer (Redaktion): Jahrbuch des Kreises Euskirchen 2017, Weiss-Verlag, Monschau November 2016, ISSN 1863-592X

09.11.2016

Aktuelle Erinnerung an Pogrom und Holocaust! Josef Weiss aus Flamersheim, der „Letzte Judenälteste von Bergen-Belsen“ jetzt auch im Buch von Agnes Grunwald-Spier: Who betrayed the Jews? The Reality of Nazi Persecution in the Holocaust

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Spätestens seit dem Novemberpogrom von 1938 ahnten die im Deutschen Reich lebenden Juden, aber auch viele der schweigenden deutschen Bevölkerung, dass die NS-Diktatur und der Rassenwahn einem schlimmen Ende zusteuerten. Dass aber alles in einem dantesken Finale enden würde, was heute als Holocaust bezeichnet wird, ahnten damals wahrscheinlich nur wenige im In- und Ausland.

Kurz nach Erscheinen meines umfangreichen Buches Der letzte Judenälteste von Bergen Belsen (2012) wandte sich die englische Historikerin Agnes Grunwald-Spier (photo © James Gifford-Mead) an mich und lobte die inzwischen international bekannt gewordene Dokumentation über den aus Flamersheim stammenden Josef Weiss. Die Holocaust-Autorin hatte im Jahre 2010 selbst ein beachtetes Buch über die „rescuers“ veröffentlicht, zu dem der bekannte Historiker Sir Martin Gilbert (1936 – 2015) das Vorwort verfasst hatte: „The Other Schindlers“. Weitere Details hierzu habe ich bereits in meinen NEWS vom 15. März 2014 mitgeteilt. Wichtig erscheint mir, dass wir uns beide mit den Lebensrettern in der Zeit des Holocaust befassen und diesbezüglich in Kontakt stehen.

Vor einigen Monaten erschien nun ein weiteres Buch von Agnes Grunwald-Spier: „Who Betrayed the Jews? The Realities of Nazi Persecution in the Holocaust“. Hier geht es um das, was die Historikern mit „A groundbreaking study that examines the various ways Jews were betrayed by their fellow countrymen during World War II” zusammenfasst:

testIn many cases the Jews betrayed during World War II regarded themselves as Hungarians, Frenchmen, etc., first and Jews second, so persecution came as a terrible shock to them. Many had fought for their country in World War I, but this offered no protection—not even for those awarded the Iron Cross. Their neighbors and school friends betrayed them to the authorities. In turn the authorities "legally" withdrew their rights and also stripped them of their possessions under Aryanization policies. Bodies such as the police and railway companies cooperated with the Nazis in transporting Jews to their deaths. The betrayal did not end in 1945. There is evidence of Holocaust survivors being attacked as they returned home. Historian Agnes Grunwald-Spier reveals, among other accounts, the story of Prosper de Zitter, a Nazi conspirator who betrayed hundreds of Jews to the Gestapo.

 

 

 

Der Grund, weshalb ich jetzt das neue Buch von Agnes Grunwald-Spier erwähne, ist die Feststellung, dass im 9. Kapitel „Living conditions in Camps, Ghettos and Transport“ mein Protagonist Josef Weiss, der „Letzte Judenälteste von Bergen-Belsen“, besonders dargestellt wird. Auf mehreren Seiten werden Ergebnisse aus meinem Buch zusammengefasst, was mich als Autor sehr freut. Auf diese Art und Weise wird „Jupp“ auch in weiteren englischsprachigen Ländern bekannt.

Agnes Grunwald-Spier: Who betrayed the Jews? The Reality of Nazi Persecution in the Holocaust, hrsg. von The History Press 2016. ISBN-10: 0750953640, ISBN-13: 978-0750953641

06.11.2016

(...) Mindestens 25 jüdische Schülerinnen besuchten in der Zeit von Ostern 1924 bis zum Novemberpogrom 1938 das katholische Oberlyzeum der Dominikanerinnen in Euskirchen. Dies ist dem „Schülerinnenhauptverzeichnis“ zu entnehmen, das mir im Jahre 1977 vom Mutterhaus der Arenberger Dominikanerinnen zur Verfügung gestellt wurde. Nach der konfessionellen Diskriminierung und diesbezüglichen Gesetzgebung durch die Nationalsozialisten musste auch die verdienstvolle „Sancta Maria“ in Euskirchen am 1. Februar 1940 offiziell geschlossen werden. Ein wichtiges Kapitel katholisch-jüdischer Kooperation hatte in der Kreisstadt ein bedauertes Ende gefunden (...).

 

 

(...) Die islamischen, orthodoxen und jüdischen Feiertage werden auch in den Schulen des Bundeslandes NRW berücksichtigt. Vgl. Grundsätzliches zu den religiösen Feiertagen im Schuljahr 2016/2017.

Wie sah die Anerkennung der „fremder“ Feiertage vor 100 Jahren aus?

In diesem Zusammenhang soll an die diesbezügliche Historie des heutigen Gymnasiums Marienschule Euskirchen erinnert werden (...).

 

 

Bei der bedauerlichen Auflösung der beinahe 100jährigen Schulbibliothek des Gymnasiums Marienschule, deren Chronik ein nicht unwichtiger Teil der Euskirchener Stadtgeschichte ist, fiel mir dieser wuchtige Band von Dr. Hans Güldner, damals Studienanstaltsdirektor in Magdeburg, in die Hände, aus dem ich auch in nächster Zeit zitieren möchte. Die vorliegende 2. Auflage ist eine starke Erweiterung, die hauptsächlich durch die große Zahl der zum Teil sehr umfangreichen Erlasse und Verordnungen bedingt war und sich im Jahre 1913 wegen der Neuordnung des „Mädchenbildungswesens“ als nötig erwiesen hatte.

Der 1. Teil der o.a. Schulchronik dokumentiert den historischen Stand der damaligen Didaktik, Methodik und des katholischen Schulwesens in Euskirchen, das vor 100 Jahren als „Stadt der Schulen“ ein kulturelles Zentrum der Eifel und Voreifel war. Bedeutsam ist, dass jüdische Mädchen nur zum Euskirchener Oberlyzeum und dessen weiteren Einrichtungen geschickt wurden und nie zur „Paritätischen Höheren Mädchenschule Euskirchen“ (1910-1940) oder anderen protestantischen Schulen der Umgebung. Das spricht für den liberalen Geist der in Euskirchen bis 1940 wirkenden Dominikanerinnen. Hier gab es keine Diskrepanzen zwischen Judentum und Katholizismus (...).

(...) Das Euskirchener Mädchengymnasium „Sancta Maria“ hatte folgende jüdische Feiertage (vgl. die heutigen Fest- und Feiertage bei Wikipedia) zu berücksichtigen: Passahfest, Wochenfest, Neujahr, Versöhnungsfest, Laubhüttenfest.

Diesbezüglich heißt es wörtlich in den Verordnungen „Die Höheren Lehranstalten für die weibliche Jugend in Preußen“ (S. 645/646 bzw. Nr. 1086 und Nr. 1087)..... :

 

 

Der vollständige Artikel kann mit folgendem Link abgerufen werden:

02.11.2016

Deutscher Lokaljournalistenpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung für Kölner EXPRESS

Bereits in seiner Ausgabe vom 13. Mai 2016 war zu erfahren, dass der Kölner EXPRESS um eine Auszeichnung reicher ist: Die Lokalredaktion hatte für seine Serie „1945 – Die letzten Kriegstage von Köln“ den Deutschen Lokaljournalistenpreis 2015 der Konrad-Adenauer-Stiftung gewonnen.

„Zuvor nie veröffentlichte Tagebuch-Eintragungen und Berichte von noch lebenden Zeitzeugen machten die Ereignisse für den Leser lebendig“, so Demirci. „Zudem beschrieben wir mit vielen neuen Fakten das bürgerliche Leben des früheren Kölner Gauleiters Josef Grohé in Ehrenfeld und Brück.“

 EXPRESS hatte in sechs weiteren Serienteilen die Geschichte von Grohé nachgezeichnet, der vor den Amerikanern geflüchtet war. Viele Original-Dokumente übergab EXPRESS zur wissenschaftlichen Auswertung an das Kölner NS-Dokumentationszentrum (vgl. Quelle)

 

Am Montag, dem 31. Oktober 2016, berichtete nun die regionale Boulevardzeitung von der feierlichen Preisverleihung in Chemnitz sowie der bemerkenswerten Dokumentation des Redakteurs Ayhan Demirci (48) und seines Teams. Die Online-Mitteilung gab es schon am Tage vorher.

In diesem Zusammenhang möchte ich nun selber ergänzen, dass die bisher unbekannten Unterlagen über den Gauleiter Josef Grohé aus meinem Archiv stammen:

Als ich am 29. Juni 1986 Josef Grohé (1902-1987), einst NSDAP-Gauleiter von Köln-Aachen und Reichskommissar für die besetzten Gebiete in Belgien und Nordfrankreich, in Köln-Brück kennen lernte, wusste ich nicht, dass er mir sein letztes Interview gab. Ein Jahr später starb er und wurde auf dem Kölner Melaten-Friedhof beerdigt.

Diese Begegnung erwähnte ich später in einem Interview für einen Jahrbuch-Artikel, auf den mich Ayhan Demirci im Laufe der Jahre mehrfach ansprach. Wir blieben im Gespräch, und ich lernte das Engagement des Kölner EXPRESS-Journalisten kennen.

 

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Im Jahre 2015 stellte ich ihm dann und dem Kölner Express ein mir damals von Josef Grohé anvertrautes und bisher unbekannt gebliebenes Manuskript für eine avisierte Zeitungsserie zur Verfügung. Der Marktführer unter den Tageszeitungen und Boulevardzeitungen in Köln und Umgebung konnte hiermit - 70 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg in Europa – nicht nur das Interesse der Leser, sondern auch westdeutscher Historiker wecken. Da mir renommierte Archive bestätigten, dass die 27 Seiten bisher nie publiziert wurden, freute ich mich, ein bisher zurückgehaltenes Zeitdokument an die Öffentlichkeit zu bringen.

Details sind unter folgendem Link abrufbar:

30.10.2016

In seiner Rede anlässlich des 175-jährigen Bestehens der ehemaligen Synagoge Niederzissen erinnerte am 4. September 2016 Abraham Lehrer, Vizepräsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, die zahlreichen Gäste:

Auch am Rhein wurden im 19. Jahrhundert viele jüdische Gotteshäuser ihrer Bestimmung übergeben – wie im September 1841 die Synagoge in Niederzissen. Für die sogenannten Landjuden aus dem Kreis Ahrweiler war sie religiöser und sozialer Mittelpunkt ihres Lebens. Ein Ort, an dem man betete, sich austauschte und den Zusammenhalt untereinander stärkte(...).

(...) Respekt für Ihren Mut, diese Restaurierung anzugehen, und Respekt für Ihre Leistung, aus diesem einst – man muss es so sagen – heruntergekommenen Gebäude ein solches Schmuckstück zu machen! (...)

 

 (...) Hier in Niederzissen wird dazu ein kleiner, aber umso wichtigerer Beitrag geleistet. Daher möchte ich vor allem dem Kultur- und Heimatverein Niederzissen und dem Förderverein ehemalige Synagoge ganz herzlich danken! Ebenso gilt mein Dank der Kommune, dem Landkreis und dem Land Rheinlandpfalz für ihre Unterstützung.

 

(...) Jüdische Gäste, deren Heimat einst die Region Niederzissen war, waren bei den Feierlichkeiten anwesend und teilten inzwischen dem Autor der vorliegenden regionalhistorischen Homepage ihre Eindrücke mit (s.u.). Für Rosalie und ihren Ehemann Stan Rogow aus Südafrika war alles sehr bewegend (...), wie einem Brief an die vorliegende regionalhistorische Homepage zu entnehmen ist (...).

 

Routes to Roots by Rosalie Rogow

I am the granddaughter of Wilhelm and Zerline Wolff (...). My parents were Alma and Ludwig Wolff who could emigrate to South Africa.

 

(...) My first reaction was that I would not return to Germany. I had visited Germany in 1972 with the intention of visiting the homes where my parents were raised. On that occasion we encountered unrepentant, even aggressive, attitudes and I had determined never to return. In the days after receiving the invitation I agonised over a decision, changing my mind several times before finally deciding that my attendance was primarily about tracing my roots and honouring my grandparents and aunt, rather than about visiting Germany.

Stan, my husband, accompanied me on what was to become an incredibly emotional rollercoaster journey that I will never forget (...).

Having taken the decision to attend the laying of the stolpersteine, I entered into an exchange of e-mails with the archivist, Dr. Ines Wagemann, about various aspects of the ceremony. I also asked Dr. Wagemann to enquire whether Burgbrohl, my mother’s birthplace, would be laying stolpersteine in front of the home of my maternal grandparents, Moses and Setta Friesem (who perished in the gas chambers of Sobibor), and, if possible, could this be done more or less at the same time.

Several days passed and I had all but given up on this enquiry when, just hours before we were to finalise our travel arrangements, I learned that Niederzissen, the town neighbouring on Burgbrohl, was to celebrate the 175th anniversary of its synagogue (...).

Der vollständige Artikel mit weiteren Fotos ist mit folgendem Link abrufbar:

24.10.2016

Aufarbeitung jüdischer Schicksale aus dem Raum Luxemburg, der Region Trier und dem Moselgebiet

In meinen NEWS vom 10. September wies ich auf das Buch von Franz-Josef Schmit „Spätes Erinnern“ sowie auf die Verfolgten und Opfer der NS-Diktatur in Wittlich hin. Bereits mein Online-Artikel vom 21. Juni 2016 „Bau der Reichsautobahn in der Eifel (1939-1941/42)“ befasste sich mit seiner diesbezüglichen Regionalstudie, in der es um das Schicksal der Juden aus Luxemburg ging, die Zwangsarbeit beim Bau der Reichsautobahn leisten mussten.

Aber es gibt weitere Aktivitäten zur Aufarbeitung jüdischer Schicksale im Raum Luxemburg, der Region Trier und dem Moselgebiet. Am18. Oktober 2016 erschien in der Lokalausgabe von Trierischer Volksfreund. ein Artikel, der an die Deportation zahlreicher Juden aus der Region erinnerte: Vor 75 Jahren – am 16. Oktober 1941 - mussten 323 Juden aus Luxemburg und 66 aus den Altkreisen Bernkastel und Wittlich sowie rund 130 Juden aus Trier den Weg ins Ghetto Lodz antreten - an den Ort des Todes“.

 

 

Weiterhin wird eine Ausstellung unter der Überschrift „Der Überlebenskampf jüdischer Deportierter aus Luxemburg und der Region Trier im Getto Litzmannstadt“ am Freitag, dem 26. Oktober, im Alten Rathaus Wittlich eröffnet und ist dort bis zum 9. November zu sehen.

Eine Ergänzung hierzu ist zudem die Studie „Letzte Jahre. Das Schicksal der deportierten Juden aus dem Kreis Bernkastel-Wittlich in der Zeit von 1933 -1945“ von Marianne Bühler, die am 3. November 2016 in Wittlich vorgestellt wird. Sie behandelt ausführlich die bereits erwähnte Deportation vom 16. Oktober 1941 zum Ghetto „Litzmannstadt“, die „Aussiedlungen“ nach Kulmhof und die Deportationen aus der Region in verschiedene Tötungslager.

20.10.2016

Zur Grundsteinlegung der NS-Ordensburgen Vogelsang und Krössinsee – Die Entdeckung der Kapseln und zeitgeschichtlicher Urkunden

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Kapseln, die bei der Grundsteinlegung wichtiger Gebäude eingemauert wurden, enthalten oft Dokumente der Zeitgeschichte, da sie etwas über den jeweiligen Zeitgeist aussagen. Daher ist es immer wieder interessant, wenn ein derartiger Fund nach vielen Jahrzehnten entdeckt und historisch eingeordnet wird. Dies gilt auch für die vor wenigen Tagen entdeckte Kapsel der NS-Ordensburg Krössinsee. Als weiterführende Literatur soll an dieser Stelle auf Rolf Sawinskis Buch hingewiesen werden: Die Ordensburg Krössinsee in Pommern. Von der NS-Ordensburg zur polnischen Kaserne. 2. Auflage, Aachen 2008.

Als Autor des Standardwerkes Ordensburg Vogelsang 1934-1945. Erziehung zur politischen Führung im Dritten Reich (1. Aufl. 1986, 6. Aufl. 2010) machte ich vor 6 Jahren als Erster auf die wieder entdeckte Grundsteinurkunde der NS-Ordensburg Vogelsang aufmerksam und forderte in einem Online-Artikel: Grundsteinurkunde der Ordensburg Vogelsang gehört in ein Dokumentationszentrum oder Museum! (vgl. diesbezügliche Fotos):

 

 

Dies gilt natürlich auch für den Fund auf der ehemaligen NS-Ordensburg Krössinsee in Falkenburg (heute: Zlocieniec), wo im September 2016 die „Nazi-Zeitkapsel“ (BILD v. 21.09. 2016, s.o.) des Grundsteins ausgegraben, geöffnet und an das National Museum in Szczecin (Stettin) weitergeleitet wurde. Die polnische Presse berichtete hierüber ausführlich und mit interessanten Fotos. Auch die englischsprachige „Mail Online“ machte die Ausgrabung und Öffnung der Kapsel unter der Überschrift „Nazi 'time capsule' from 1934 found buried in cement at Hitler's former training school“ mit mehreren Fotos bekannt.

Da NS-Ordensburgen auch als „NSDAP-Reichsschulungsburgen“ der Ausrichtung einer damals gewünschten Führungselite dienen sollten, sind die Forschungen hierüber heutzutage von großer Bedeutung. Aus aktuellem Grunde sei auf meine NEWS vom 20. September 2016 hingewiesen (Eröffnung des Prestigeprojekts „Forum Vogelsang“).

15.10.2016

Hinweis auf den Geschichtsverein „Prümer Land“ und seine Zeitschrift „Der Prümer Landbote“

Aus gegebenem Anlass möchte ich an dieser Stelle auf den bekannten „Geschichtsverein Prümer Land e.V.“ und natürlich auch auf seine auflagenstarke Zeitschrift „Der Prümer Landbote“ hinweisen, der bereits im 36. Jahrgang erscheint und viermal im Jahr seinen etwa 2.400 Mitgliedern unentgeltlich zugestellt wird. Bereits 1995 wurde das etwa 70 Seiten starke Heft mit dem „1. Bundespreis der Heimatzeitschriften“ ausgezeichnet. Aus kleinsten Anfängen mit 42 Mitgliedern im Jahr 1982 entwickelte sich der Geschichtsverein „Prümer Land“ zum heute größten Geschichtsverein in Rheinland-Pfalz.

 

 

Wie aus der Gesamtaufstellung meiner „Publikationen in historischen Jahrbüchern“ (ab 1972) ersichtlich ist, stelle ich dem Prümer Geschichtsverein e.V. gelegentlich eigene Beiträge zur Verfügung. Diesmal handelt es sich um den kleinen Artikel: Ein Beitrag zur Judenverfolgung im Eifelgebiet – Zum Film von Adolf Winkler: „Das jüdische Leben im Dreiländereck Belgien – Deutschland – Luxemburg, in: Heft 3/2016, S. 49 – 51.

11.10.2016

Zum Thema „NS-Familiengeschichte“ – Eine Veranstaltung im Kölner NS-Dokumentationszentrum

Die Täter des Dritten Reiches werfen lange Schatten. Und je größer der Abstand zu der Diktatur des Nationalsozialismus wird, desto mehr erfährt man darüber auch durch deren Nachkommen. Dieser Eindruck bestätigt sich zumindest, wenn man bei google.de zum Thema „NS-Familiengeschichte“ nachsucht.

Wer sich für diesen Sachverhalt interessiert, sollte von der Lesung und Podiumsdiskussion „Nationalsozialistische Täterschaften – Nachkommen stellen sich ihrer NS-Familiengeschichte“ Kenntnis nehmen. Auf diese Veranstaltung am 26. Oktober 2016 weist das renommierte NS-Dokumentationszentrum, EL-DE-Haus, Appellhofplatz 23-25, 50667 Köln, hin:

 

07.10.2016

Heimatkundliches: „Das Wunder von Kronenburg“

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Der engagierte Heimatforscher Michael Meyer befasst sich in seinem neuesten Buch „Das Wunder von Kronenburg“ mit der Geschichte seines Elternhauses in Kronenburg/Eifel. Dabei legt er den Fokus auf das frühere Leben der Menschen sowie auf die wirtschaftlichen und politischen Verhältnissen in der Eifel.

In der Buchreihe „Welsch Huus in Kronenburg“ wird die Geschichte seiner Bewohner vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Ausgang des 20. Jahrhunderts beschrieben. Dabei werden all diejenigen Menschen mit einbezogen, die an dieser „Geschichte" direkt oder indirekt mitgewirkt haben.

Der vorliegende Band befasst sich mit der Zeit von Pfingsten 1944 bis März 1945. Ihm liegt im Wesentlichen die Chronik des damaligen Kronenburger Pfarrers Paul Nieten zu Grunde, die hier in ihrer Originalfassung wiedergegeben wird. Begleitet wird diese Chronik durch erläuternde Texte zu einzelnen Personen und Sachverhalten sowie Zitaten aus der „Chronik der Schwestern des Klosters der Franziskanerinnen der Allerheiligsten Jungfrau Maria von den Engeln von Waldbreitbach, Niederlassung Stadtkyll“.

 

 

Porträts verschiedener Persönlichkeiten (Pfarrer, Künstler, Ortsbewohner) sowie ein Verzeichnis der im Buch genannten Orte runden diesen Band ab. Die Publikation hat aber nicht nur einen heimatkundlichen Wert, sondern befasst sich auch ganz persönlich mit der Geschichte der Kronenburger Familie Meyer (vgl. das Foto der Vorfahren v.l.n.r.): Michael, Maria geb. Grisges und Josef Meyer).

Meyer, Michael: Das Wunder von Kronenburg, BoD 2016, Hardcover, 256 Seiten, ISBN 978-3-7412-6209-8, € 24,90

03.10.2016

Wanderausstellung in Eupen: Zeugnisse aus dem Konzentrationslager Holzen

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Der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora wurde im Sommer 2012 von einer Familie aus Celle ein einzigartiger Fund übergeben: eine Mappe mit 150 Zeichnungen und etwa 20 handschriftlichen Dokumenten, darunter 130 Porträts von KZ-Häftlingen, samt einem Häftlingstagebuch aus dem Kommando „Hecht”, einem Außenlager des KZ Buchenwald bei Holzen im niedersächsischen Weserbergland. Die damalige Ausstellung fand großes Interesse, denn über 67 Jahre galten die Zeichnungen und Dokumente als verschollen.

Als das Lager Anfang April 1945 angesichts der anrückenden US Army geräumt wurde, übergab der Häftling Delétang (vgl. Selbstbildnis)seine Zeichnungen dem französischen Häftlingsarzt Dr. Armand Roux (1886-1960), weil er glaubte, dass dieser den Todesmarsch in das KZ Bergen-Belsen eher überleben würde. Dr. Roux, der ebenfalls als Résistance-Kämpfer ins KZ eingewiesen worden war, steckte die Zeichnungen zusammen mit Dokumenten aus dem Krankenrevier und seinem Lager-Tagebuch in eine Mappe, die er mit sich führte, als der Transportzug am 8. April 1945 in das Massaker von Celle geriet: Nach einem Luftangriff auf den Bahnhof von Celle machten SS und Einheimische Jagd auf flüchtige Häftlinge und erschossen mindestens 170 von ihnen. Roux überlebte, doch in dem Chaos verlor er die Mappe mit den wertvollen Zeichnungen und Dokumenten. Sie galten seither als verschollen. Was Dr. Roux nicht wusste: Noch am gleichen Tag fand eine Deutsche die Mappe nur wenige Meter vom Bahndamm entfernt in ihrem Schrebergarten. Ihr heute 91-jähriger Schwiegersohn übergab die eindrucksvollen Dokumente der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora.

testNun wird diese Geschichte in einer Wanderausstellung auch in unserer Region, nämlich in Eupen, von GrenzGeschichteDG, einer Abteilung der Autonomen Hochschule in der Deutschsprachigen Gemeinschaft, präsentiert.
Die Eröffnung der Ausstellung findet am 6. Oktober 2015 um 17 Uhr in Eupen (Festsaal der Pater-Damian-Sekundarschule) mit Begrüßung durch Dr. Herbert Ruland (GrenzGeschichteDG), Bildungsminister Harald Mollers und einem anschließenden Inputreferat von Dr. Regine Heubaum (stellvertretende Gedenkstättenleiterin) statt. Danach kann die Wanderausstellung besucht werden.

 

 

 

30.09.2016

Die französischen Jahre in Bonn 1794–1814

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Wie dem neuen Programm der Friedrich-Spee-Akademie zu entnehmen ist, wird am
6. Oktober 2016 - in Kooperation mit dem Stadtmuseum Bonn - der Bonner Bevölkerung ein wichtiger regionalhistorischer Vortrag angeboten: „Die französischen Jahre in Bonn 1794-1814“. Der Historiker Norbert Flörken, dessen gleichnamiges „Lesebuch“ ich bereits in meinen NEWS vom 28. Juli vorgestellt habe, referiert über die napoleonische Besatzungszeit.

Der französische General François Séverin Marceau, der am 19. September 1796 nahe der Poststraße Frankfurt-Köln bei Höchstenbach durch einen Gewehrschuss tödlich verletzt wurde und zwei Tage darauf in Altenkirchen (Westerwald) starb, war bei der Eroberung des Rheinlandes recht bedeutend.

 

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von Belderbusch

 

Auch die Rolle von Anton Reichsgraf von Belderbusch (1758-1820), damaliger Bürgermeister von Bonn, und seine Verbindung zum französischen Kaiserhaus wird kritisch beleuchtet.

Flörkens etwa 950 Seiten starkes Werk und sein bevorstehender Vortrag belegt, dass die 20 Jahre französischer Herrschaft aufregend waren und bei den Bonnern ihre Spuren hinterlassen haben. In der Ankündigung heißt es:

Die 20 Jahre französischer Herrschaft waren aufregend und haben bei den Bonnern ihre Spuren hinterlassen.

Der Referent Norbert Flörken stellt in über 100 Bildern, Texten, Abbildungen, Tabellen und Graphiken diese Zeit vor und zeichnet die Entscheidungsprozesse nach, die das linke Rheinufer zu einem Teil Frankreichs machten. Außerdem gibt er Einblicke in den bönnschen Alltag, der in den letzten Jahren erfreulich normal war – einschließlich der Begeisterung beim Besuch des Kaiserpaares Napoleon und Josephine.

Do. 06.10.2016 19:00
Ort: Stiftung Pfennigsdorf
Adresse: Poppelsdorfer Allee 108, 53115 Bonn

26.09.2016

Stolperstein-Verlegung im Ahrtal

Wie mir Matthias Bertram, der Verfasser des Buches „... in einem anderen Lande“ mitteilte, waren vor einigen Tagen 10 Nachkommen der ehemaligen Dernauer Familie Schweitzer aus dem USA und England im Ahrtal. Anlass war die Stolpersteinverlegungen für die Familie Karl und Rosa Schweitzer in Altenahr. Hierüber berichtete die Lokalausgabe der „Rhein-Zeitung“ vom 10. Sept. 2016.

 

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Im Anschluss an die Stolpersteinverlegung am 9. September 2016 besuchten die Gäste den kleinen alten jüdischen Friedhof in Dernau, machten einen Rundgang durch den Ort und hatten Gelegenheit, eines der Schweitzer Häuser (Dernau, Oberdorf, Bonnerstraße) und die ehemalige Synagoge/Betstube im Haus der Familie Heymann in der Teichgasse zu besichtigen. Der Fotograf Bernd Schreiner aus Dernau erstellte von der Begegnung eine sehenswerte Fotoserie.

 

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In den nächsten Wochen werden weitere Nachkommen aus Argentinien und Australien anreisen, um Spuren des in Dernau geboren und später in Ahrweiler sowie Siegburg wohnenden Friedrich Wilhelm Heymann zu suchen.

Matthias Bertram erwähnte abschließend, dass es für Genealogen in diesem Zusammenhang von Bedeutung sei, dass die erwähnten Angehörigen der jüdischen Familie Schweitzer dieselben Vorfahren haben wie die später auch in Weilerswist, Euskirchen, Rheinbach oder Gelsdorf aufgelisteten Familien. Die Dernauer schrieben sich aber meist mit „tz“, die aus dem Vorgebirge und im Euskirchener Raum meist mit „z“. 

23.09.2016

"Streit um Galmei – Das vergessene Land von Neutral-Moresnet"

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Noch bis Ende September 2016 ist eine Ausstellung im Göhltalmuseum in Kelmis/La Calamine zu sehen, die im Auftrag der belgischen Gemeinde Kelmis-La Calamine von GrenzGeschichteDG konzipiert wurde. Sie befasst sich mit dem „Streit um`s Galmei“ und die genau 200jährige Geschichte von Neutral-Moresnet.

Am 26. Juni 1816 wurde in Aachen ein Vertrag unterzeichnet, der eine zukünftige Grenze regeln sollte. In der Frage der territorialen Zugehörigkeit der Kelmiser Galmeigruben konnte aber auch hier keine Einigkeit erzielt werden.1So entstand rund um das Zentrum der heutigen belgischen Gemeinde Kelmis-La Calamine, an der Grenze zu Deutschland und den Niederlanden, das vielleicht skurrilste politische Gebilde, das die Weltgeschichte jemals gesehen hat: das „vergessene Land“ Neutral-Moresnet.

Die Ursache war das Ergebnis des Geschachers auf dem Wiener Kongress 1814/15, wem aus der Napoleonischen Konkursmasse die ertragreichen Galmei-Gruben und Bergwerke zugeschlagen werden sollten. Diese Erzmischung aus Zinkkarbonat und Zinkselikat, die der Gemeinde Kelmis (vgl. „Keleme“) den Namen gab, galt bis weit in das 19. Jahrhundert hinein als die bedeutendsten auf dem europäischen Kontinent.

Dies sollte in den nachfolgenden Jahrzehnten immer wieder zu völlig verrückten Situationen führen, auf die anhand unzähliger Dokumente und Bilder ausführlich eingegangen wird. Da sich ja meine regionalhistorische Homepage mit dem Raum Bonn-Köln-Aachen, also auch mit der Eifel und Voreifel, befasst, weise ich gerne auf diese sehenswerte Ausstellung hin, die u.a. belegt, dass für das politisch „skurrile“ Gebiet eigentlich gar keine Verwaltungsordnung erlassen wurde.

NACHTRAG:

Wie Dr. Herbert Ruland, wissenschaftlicher Leiter von GrenzGeschichteDG an der AHS jetzt mitteilte, wurde die Ausstellung „Streit um Galmei“ leider vorzeitig abgebaut, da das Museum sich schon längerfristig verpflichtet hatte, in den letzten Monaten dieses Jahres einige lokale Künstler zu präsentieren. Ab Januar 2017 wird aber die Präsentation im Göhltalmuseum wieder aufgestellt und dann bis zur Eröffnung des neuen Museums im ehemaligen Direktionsgebäude der Vieille-Montagne zu sehen sein.

20.09.2016

Eröffnung des Prestigeprojekts „Forum Vogelsang“

Dort, wo im Dritten Reich eine nationalsozialistische Elite ausgerichtet und „Junker“ auf der „NS-Ordensburg Vogelsang“ ideologisch auf die Verwaltung der Diktatur und des Terrors werden sollten, entstand nach mehr als 4 Jahren Bauzeit das neue „Forum Vogelsang IP“ (Foto © Mola u. Winkelmüller Architekten GmbH). Hier informiert jetzt auch die Dauerausstellung „Bestimmung Herrenmensch: NS-Ordensburgen zwischen Faszination und Verbrechen“ über die damalige Ausbildung des NSDAP-Verwaltungsnachwuchses in der Eifel und den Geist, der dort herrschte.

 

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Das neue Besucherzentrum im Herzen des Nationalparks Eifel gewinnt zusätzlich Interesse durch eine zweite Ausstellung, die sich mit der Umwelt befasst. Die Ausstellung steht unter dem Thema: „Wildnis(t)räume machen deutlich, wie wertvoll die Natur und unser Planet ist“. Anschaulich wird dargestellt, dass künftig auch dieser Teil des „Forum Vogelsang“ in den Themenbereichen Wildnis- und Umweltbildung eine informierende und mahnende Funktion hat.

 

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In Anwesenheit von Mitgliedern der Landesregierung, landespolitischer Prominenz und 1.000 anderer Ehrengäste wurde das etwa 45 Millionen teure Ausstellungsgelände der Öffentlichkeit übergeben. Besonderes Interesse fand die Podiumsdiskussion, in der Manfred Poth (Kreisverwaltung Euskirchen), Axel Kunze (Bundesanstalt für Immobilienaufgaben), Andreas Wiebe (Landesbetrieb Wald und Holz NRW), Prof. Hans-Ulrich Thamer (Beiratsvorsitzender NS-Dokumentation), Prof. Jürgen Rolle (Landschaftsverband Rheinland ) und Albert Moritz (vogelsang-ip) auf das gesamte Projekt eingingen.

testVor genau 30 Jahren erschien mein Buch Ordensburg Vogelsang 1934-1945. Erziehung zur politischen Führung im Dritten Reich (6. Auflage 2010). Aber ich halte es für sehr wichtig, auf den ausgezeichneten Ausstellungskatalog und Begleitband zur Dauer­ausstellung „Bestimmung: Herrenmensch“ hinzuweisen. Er geht nicht nur der Architektur, Funktion und Geschichte dieses Ortes nach, sondern bietet ganz besonders ein hervorragendes Informationsmaterial über die eigentliche Funktion der ehemaligen NS-Ordensburg Vogelsang und die Laufbahn vieler dort ausgebildeter „Führeranwärter“:

Er nimmt vor allem das Kollektiv der Männer in den Blick, die in den Ordens­burgen zur neuen »Elite« der Partei­führung geformt werden sollten, stellt aber immer wieder auch die Verhaltens- und Handlungs­optionen des Einzelnen in den Fokus.

Insbesondere wird dabei die Frage nach den Folgen der Ausbildung an den Ordens­burgen aufgeworfen, denn zahlreiche Ordensburg­angehörige wurden letztlich zu Mittätern und Tätern im Holocaust, zu radikalen Praktikern des Völkermordes.

Herausgeber des beachtenswerten Bandes „Bestimmung: Herrenmensch. NS-Ordensburg zwischen Faszination und Verbrechen“ sind Klaus Ring und Stefan Wunsch von der Vogelsang IP GmbH.

Klaus Ring/Stefan Wunsch (Hrsg.): Bestimmung: Herrenmensch. NS-Ordensburg zwischen Faszination und Verbrechen, Sandstein Verlag, Dresden 2016, 384 Seiten, 397 teils farbige Abbildungen, 28 x 21 cm, Festeinband, ISBN 978-3-95498-220-2, Preis: 38,00 EUR

17.09.2016

Über „Majestätsbeleidigung“ diskutierte man auch schon im 4. Jahrhundert nach Christus

testLaut Wikipedia ist Majestätsbeleidigung in einer Monarchie die vorsätzliche Beleidigung oder Tätlichkeit, die gegen einen regierenden Monarchen verübt wird.

Sie ist ein Verstoß gegen die in konstitutionellen Monarchien verfassungsmäßig festgeschriebene „Unverletzlichkeit“ des Inhabers der staatlichen Souveränität. Im weiteren Sinn kann darunter modern auch die Beleidigung eines Staatsoberhaupts begriffen werden. Wenn etwa in Deutschland die Verunglimpfung des Bundespräsidenten nach § 90 StGB strafbar ist, so ist das Vorbild in der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Majestätsbeleidigung zu suchen.

Aus gegebenem Anlass ist inzwischen die Abschaffung des §103 StGB bereits auf dem Weg. Vgl.: Die Abschaffung der „Majestätbeleidigung“ .

Während dieser aktuellen Diskussion fand ich in meiner Bibliothek einen kleinen Band, in dem der antike Umgang mit „Majestätsbeleidigung“ erwähnt wurde. In Band 3 der „Ausgewählten Schriften“ des Philosophen Heinrich Zschokke, Aarau 1825, S.117/118, wird Theodosius der Große zitiert, der 379 bis 394 Kaiser im Osten des Römischen Reiches und ab September 394 de facto für einige Monate letzter Alleinherrscher des Gesamtreiches war. Wörtlich heißt es da – und das ist wirklich erstaunlich (!!):

 

12.09.2016

Vor 40 Jahren starb der aus Flamersheim stammende Josef Weiss, der berühmte „Letzte Judenälteste von Bergen-Belsen“

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Vor 40 Jahren starb eine jüdische Persönlichkeit, mit der ich mich mehr als 30 Jahre lang befasst habe: Josef Weiss (*16. Mai 1893 in Flamersheim; † 12. September 1976 in Jerusalem). Er war der berühmte „Letzte Judenälteste von Bergen-Belsen“ und Retter vieler KZ-Insassen. Otto Heinrich Frank, der Vater von Anne Frank, machte mich im Jahre 1979 auf diese Persönlichkeit aufmerksam, und seit dieser Zeit recherchierte ich zu dieser Thematik.

Wer sich in den letzten 10 Jahren für meine regionalhistorische Homepage interessiert hat, der wird die vielen diesbezüglichen Artikel kennen, die ich als Details publizierte. Mein umfangreiches Buch „Der letzte Judenälteste von Bergen-Belsen – Josef Weiss, würdig in einer unwürdigen Umgebung“ erschien 2012 als seine Biographie. Es dokumentiert zusätzlich einen neuen Teilaspekt des Holocaust und fasst den gegenwärtigen Stand der diesbezüglichen Bergen-Belsen-Forschung zusammen.

Folgender Link führt zu der Gesamtthematik und wesentlichen Zeitungsartikeln sowie Darstellungen in Film und Radio: Zum neuen Buch: Der letzte Judenälteste von Bergen-Belsen (2012)

Hier kann man sich über die Lebensleistung von Josef Weiss informieren, der heute vor genau 40 Jahren in Jerusalem verstarb. Als Autor des o.a. Buches „Der letzte Judenälteste von Bergen-Belsen“ bin ich stolz auf die erfolgte Anerkennung.

 

10.09.2016

„Spätes Erinnern“ an die Verfolgten und Opfer der NS-Diktatur in Wittlich

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Spätes, aber doch nicht zu spätes Erinnern an die Verfolgten und Opfer der NS-Diktatur in Wittlich (Eifel) ermöglicht Franz-Josef Schmit, der am dortigen Cusanus-Gymnasium Deutsch und Ethik unterrichtet. Der gebürtige Saarländer (*1954) engagiert sich im Arbeitskreis „Jüdische Gemeinde Wittlich" und publiziert regelmäßig in Kreisjahrbüchern zur regionalen NS-Lokalgeschichte und Hintergründe zur früheren jüdischen Gemeinde der Stadt.

Sein gerade erschienenes Buch „Spätes Erinnern - Ein Lesebuch zu Verfolgten und Opfern der NS-Diktatur aus Wittlich und Umgebung" erscheint in der Reihe „Beiträge zur Geschichte und Kultur der Stadt Wittlich" und wird vom Kulturamt der Stadt herausgegeben. Auf 300 Seiten mit zahlreichen Abbildungen sind 50 biografische Porträts zusammengetragen.

Die Publikation wurde von der Stiftung Stadt Wittlich finanziell gefördert und ist zu einem Preis von 19,80 Euro nach der Vorstellung - am Mittwoch, dem 21. September, 19 Uhr - in der Synagoge sowie im Alten Rathaus und in den Wittlicher Buchhandlungen erhältlich. Zur Vorstellung wird Bürgermeister Joachim Rodenkirch sprechen. Der Wittlicher Bildhauer Sebastian Langner wird eine Passage vortragen und der Autor über Denunziationen in der NS-Zeit referieren. Die musikalische Gestaltung übernimmt Till Christen.

Unter der Überschrift Wie der Mensch den Menschen entmenschlicht stellte die Zeitung „Trierischer Volksfreund“ am 8. September 2016 den Autor Franz-Josef Schmit und sein Buch vor.

07.09.2016

Erinnerung an die Helfer und Retter der jüdischen Familien Fernbach und Torker

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Von 1943 bis 1945 hatte sich die Magdeburger Familie Ellen und Carl Müller erfolgreich darum bemüht, dass auch der jüdische Volksschullehrer und engagierte Religionslehrer Moses Fernbach nicht entdeckt wurde. Dieser hatte früher in der kleinen Eifelstadt Schleiden gelebt. Das Überleben seiner Angehörigen stellte ich schon im Jahre 1990 in meinem Buch Judenverfolgung und Fluchthilfe im deutsch-belgischem Grenzgebiet ausführlich dar.

Über die inzwischen erfolgreichen Recherchen in Magdeburg bezüglich der jüdischen Verwandten Torker informierte mich dankenswerterweise die Superintendentin i.R. Waltraut Zachhuber, die sich in der Vergangenheit auch Verdienste in der kirchlichen Friedensbewegung und für ihren Einsatz für Demokratie und gegen Ausländerfeindlichkeit erworben hat. Zurzeit ist sie aktiv in der Arbeitsgruppe „Stolpersteine für Magdeburg". Über Volksstimme.de vom 20. August 2016 kann man hierüber wichtige Forschungsergebnisse erfahren und wird zudem über die bevorstehende Stolperstein-Verlegung am 28. September 2016 informiert. An den Feierlichkeiten zur Erinnerung an ihre Magdeburger Angehörigen Torker wird u.a. auch Miriam Brudermann geb. Fernbach aus Israel anwesend sein. Das Foto zeigt sie mit ihrer Schwester Susanne Friedmann geb. Fernbach. Es wurde in meinem o.a. Buch „Judenverfolgung“ im Jahre 1990 erstmals publiziert.

In dem Artikel von Martin Rieß in der Magdeburger Lokalausgabe von „Volksstimme“ heißt es u.a.:

testAm 28. September kommt Miriam Brudermann, geborene Fernbach, aus Israel nach Magdeburg. An diesem Tag soll in der Rogätzer Straße 7 ein Stolperstein verlegt werden, der an Chana Torker erinnert. Sie war die Großmutter von Miriam Brudermann und wurde 1942 nach Theresienstadt und von dort nach Auschwitz deportiert. Auch an andere sieben Familienmitglieder, die im Zuge des Holocausts ermordet wurden, soll an dieser Stelle erinnert werden.

Wenn die inzwischen 86-jährige Miriam Brudermann nach Magdeburg kommt, möchte sie aber auch einem anderen Teil ihrer Familiengeschichte nachspüren. Ihre Eltern haben nämlich den Nationalsozialismus überlebt, weil eine Magdeburger Familie ihnen über mehr als zwei Jahre geholfen hat, ihre jüdische Identität zu verschleiern. Die Rede ist von Ellen und Carl Müller, die vor der Zerstörung der Magdeburger Innenstadt durch den alliierten Luftangriff am 16. Januar 1945 in der Neustädter Straße 42 lebten. Familie Müller hatte Lea Fernbach, geborene Torker, geholfen, in Mecklenburg unterzutauchen. Und den Vater Moses Fernbach nahm die Magdeburger Familie kurzerhand bei sich zu Hause auf. Angesichts der Strafen, die auf das Verstecken von Juden standen, war das ein gefährliches Spiel (...).

Folgende Online-Artikel über die jüdische Familie Fernbach finden sich auf meiner regionalhistorischen Homepage:

02.09.2016

Die Hitlerjugend zwischen Anspruch und Wirklichkeit – Eine Ausstellung des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln

Unter der Überschrift „Mütterschulung“ war Pflicht stellte ich früher einmal kurz dar, wie sich in Euskirchen der BDM entwickelte. In der Gesamtaufstellung der Zeitungsartikel zu dieser Thematik (ab 1978) und auch in meinen Büchern finden sich hierzu weitere regionalbezogene Beiträge.

Die Hitlerjugend oder Hitler-Jugend (abgekürzt HJ) war die Jugend- und Nachwuchsorganisation der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP). Sie wurde nach Adolf Hitler benannt und in der Zeit des Nationalsozialismus ab 1933 zum staatlichen und einzigen Jugendverband mit bis zu 8,7 Millionen Mitgliedern (98 Prozent aller deutschen Jugendlichen) ausgebaut.

In der Zeit vom 16. September 2016 bis zum 12. März 2017 wird nun dieses Thema anlässlich einer beachtenswerten Ausstellung im Kölner NS-Dokumentationszentrum vertieft: „Jugend im Gleichschritt!?“ Hierzu heiß es:

Zwischen 1933 und 1945 war die Hitlerjugend die mitgliederstärkste Organisation im NS-Staat. Als das »Volk von morgen« standen die Jugend­lichen im Fokus der NS-Politik. Das öffentliche Bild von der Hitlerjugend als allmächtige Institution, der man sich als Jugendlicher nicht zu entziehen vermochte, ist bis heute geprägt von den Propagandaaufnahmen der Nationalsozialisten.

testSo gleichförmig »ausgerichtet«, wie es diese Bilder glauben machen wollen, war die Hitlerjugend jedoch nicht. Sie war vielmehr gekennzeichnet von unterschiedlichen Lebenswelten, in denen die Jugendlichen aufwuchsen. Es bedeutete einen großen Unterschied, ob man in der Stadt oder auf dem Land aufwuchs, aus dem »Bürgertum oder der Arbeiterschaft stammte. Auch die drei Erziehungsinstanzen Familie, Schule und Kirche hatten einen großen Einfluss. Mit ihnen stand die Hitlerjugend in ständiger Konkurrenz bei dem Versuch, ihren Totalitätsanspruch in der Erziehung der Jugend durchzusetzen.

NS-Dokumentationszentrum der Stesttadt Köln
EL-DE-Haus Appellhofplatz 23-25
50667 Köln
Tel. 01221 -221 26332 sdok@stadt-koeln.de

28.08.2016

Dritter Anlauf zur Verlegung von Stolpersteinen in Rheinbach

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Am 31. Mai 2016 teilte SpiegelOnline mit, dass die Stadt München weiterhin die Verlegung von Stolpersteinen ablehnt. Hier handelt es sich um eine Erfindung des deutschen Künstlers Gunter Demnig, der sie seit Jahren vor dem letzten Wohnort oder Arbeitsplatz der Opfer ins Trottoir verlegt. Angehörige von Opfern der Nationalsozialisten wollten diese Form der Erinnerung gerichtlich durchsetzen lassen - vergeblich. Der Münchner Stadtrat hatte sich erneut im vergangenen Juli mehrheitlich gegen die Gedenksteine ausgesprochen und somit gegen das inzwischen größte dezentrale Mahnmal der Welt. Stattdessen vertrat man die Ansicht, dass der Opfer des Nationalsozialismus in München auf andere Weise gedacht werden soll, etwa mit Gedenktafeln oder Stelen.

Dieser Streit erinnert an eine ähnliche Situation in Rheinbach.

testDie auch hier bisher heftig geführte Diskussion, in dieser Form der 36 ermordeten jüdischen Bürger an deren authentischem Wohnplatz gedenken zu können, wurde bereits auf meiner regionalhistorischen Homepage unter der Überschrift „Streit um „Stolpersteine“ in Rheinbach“ am 23. März 2013 thematisiert.

Am 20./21. August 2016 wies der Bonner General-Anzeiger auf den geplanten dritten Anlauf zur Verlegung der Stolpersteine hin. Hier wurden auch neue Argumente vorgestellt. Im Ratsinformationssystem der Stadt Rheinbach konnte man sich zusätzlich über diesen neuen Bürgerantrag und die Verwaltungsvorlage zur Ausschuss-Sitzung am 25. August 2016 informieren. Tatsächlich ging es um den dritten (!) Anlauf – nach den Ablehnungen in den Jahren 2008 und 2013 –, Stolpersteine verlegen zu „dürfen“.

Schon am Abend des 25. August konnte die Bonner Rundschau mitteilen:

Auch in der Stadt Rheinbach werden demnächst „Stolpersteine“ verlegt, die an die 36 von den Nationalsozialisten ermordeten Juden in Rheinbach erinnern sollen. Das empfahl am Abend der Ausschuss für Standortförderung: Bewerbung, Wirtschaft, Tourismus und Kultur dem Stadtrat, der am 12. September die endgültige Entscheidung trifft.

In geheimer Abstimmung votierten elf Ausschussmitglieder ohne vorausgehende Diskussion für die Verlegung von Stolpersteinen vor den Häusern ermordeter Juden, acht waren dagegen, ein Stimmzettel war ungültig.

Damit zeichnet sich eine Wende in der Rheinbacher Kommunalpolitik ab, in der es bislang keine Mehrheit für die Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig gegeben hatte. Bereits im Jahr 2013 stand das Thema schon einmal auf der Tagesordnung, damals war ein von 1585 Unterschriften getragener Bürgerantrag vom Rat noch denkbar knapp mit 18 Ja-Stimmen, 18 Nein-Stimmen und einer Enthaltung abgelehnt worden. (jst/Bir)

24.08.2016

Zum Tode von Shmuel Emanuel, einem Freund von Jupp Weiss aus Flamersheim

testZu den wenigen jüdischen Zeitzeugen, die noch in jüngster Zeit Zeugnis über die Verbrechen im KZ Bergen-Belsen ablegen konnten, gehörte Shmuel Emanuel, der mir jahrelang beim Erstellen meines umfangreichen Buches Der letzte Judenälteste von Bergen Belsen (2012) hilfreich zur Seite gestanden hatte.

„Sam“, der in den letzten Monaten verstärkt an den Folgen einer tückischen Erkrankung zu leiden hatte, verstarb am 6. August 2016. Da er zu den Freunden des aus Euskirchen-Flamersheim stammenden Josef Weiss, dem letzten Judenältesten von Bergen-Belsen, gehörte, dürfte die traurige Nachricht auch von regionalhistorischem Interesse sein.

Shmuel wurde am 17.02.1927 in Hamburg geboren, von wo er und seine Familie Ende 1933 nach Utrecht flüchten. In der Zeit von 1935 bis 1940 lebten alle in Rotterdam, dann bis 1943 in Utrecht. Im April 1943 tauchte die vielköpfige Familie Emanuel (Eltern und 8 Kinder) unter, wurde jedoch nach zwei Monaten entdeckt und von der holländischen Polizei ins KZ Westerbork verbracht. In der Zeit von Februar 1944 bis Juni (!) 1945 überlebte er in Bergen-Belsen, wo seine Eltern, drei Brüder und eine Schwester umkamen. Seit 1952 lebte Shmuel Emanuel im Kibbutz Scha'alwim (35 km von Jerusalem und Tel Aviv entfernt).

Obwohl formell sein inzwischen verstorbener Bruder Yona Emanuel als Autor des beachtenswerten Buches „Dignity To Survive“ genannt wird, ist Shmuel der Mitverfasser und wird auch so im Impressum der Hebrew sowie in der englischen Ausgabe aufgeführt.

testÜber „Sam“, seine Erlebnisse und das exemplarisch jüdisch-orthodoxe Leben seiner Familie habe ich auf meiner regionalhistorischen Homepage mehrfach berichtet:

Über die Würde und Gnade, Bergen-Belsen und den Holocaust zu überleben – Shmuel Emanuel (Israel): „Wir haben uns immer erhoben und erhalten“

Einige Beispiele jüdischer Religiosität im KZ Bergen-Belsen

Zum Thema Bergen-Belsen: Auf der Suche nach Marthe (Chana) Emanuel-Goldschmidt, einer vergessenen Toten des Tröbitz-Transportes (1945) – Summary of the efforts made to find the burial site of Mrs. Marthe (Chana) Emanuel-Goldschmidt

Ein Gedenken an die letzten Toten des „Lost Train“ von Bergen-Belsen 

Hebrew-Übersetzung von „Seder 1945“ Israel flag (Hebrew Version)

 

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Die große Familie von Shmuel Emanuel hat am 6. August 2016 ihren Nestor und Mittelpunkt verloren. Ihr gilt unser herzliches Beileid.

20.08.2016

Euskirchen als Kasernen- und Garnisonstadt (Ein Zeitungsbericht v. 7. August 1980)

In der Gesamtaufstellung meiner Zeitungsartikel zu regionalhistorischen Themen (ab 1978) findet man einen Bericht über Euskirchen als Garnisonstadt. Am 7. August 1980 veröffentlichte ich im Kölner Stadt-Anzeiger, Teil „Euskirchener Land“, einen kleinen historischen Überblick unter der Überschrift „Fürst schickte Elitetruppe in die Kreisstadt“.

 

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Zum Vergrößern des Artikels klicken Sie bitte HIER.

Diesen Zeitungsartikel erweiterte ich im Jahrbuch 1980 des Kreises Euskirchen, S. 88-95. Vgl. hierzu:

16.08.2016

In einem meiner früheren Zeitungsartikel zur Euskirchener Regionalhistorie fasste ich historische Details zur Geschichte des Radfahrens zusammen. Unter der Überschrift Vor fast 100 Jahren fuhren in Euskirchen die ersten Stahlrösser – Im geschlossenen Saal wurde auf den „gefährlichen Geräten“ geübt konnte man diesen Bericht am 12./13. Juli 1980 im Kölner Stadt-Anzeiger, Ausgabe „Euskirchener Land“, lesen. Auch die Ergänzung vom 20. Juli 1985 soll jetzt auf meiner regionalhistorischen Homepage publiziert werden:

 

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testIn diesem Zusammenhang möchte ich besonders auf den jüdischen Radfahrer Karl Schneider hinweisen, dessen Erlebnisse im Ghetto von Riga ich bereits publiziert habe. Vgl. meinen Beitrag bei shoa.de: Religiöses Leben der Kölner Juden im Ghetto von Riga. Karl Schneider wird in der Chronik des Radsportvereins 1896 Euskirchen e.V. für die Zeit 1927 bis 1949 erwähnt:

(...) 1933: Selbstauflösung des Vereins nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten. Der Vorstand kommt so dem Ausschluss seines jüdischen Vorsitzenden Karl Schneider zuvor. Einige Rennfahrer schließen sich dem RC Endspurt Gehn an, bis auch dort das Vereinsleben zum Erliegen kommt. Karl Schneider wandert in die USA aus. Mit Sympathie und finanzieller Unterstützung begleitet er nach dem Zweiten Weltkrieg die Neugründung des Vereins und die Radsportaktivitäten.

Der vollständige Artikel kann mit folgendem Link abgerufen werden:

13.08.2016

Angeblicher Sinn der NS-Schulferien – Lagerleben als eine der neuen Formen des Erziehungswillens

 

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Eigentlich sind die Sommerferien für jeden Schüler die schönste Zeit im Schuljahr. Meistens geht es jetzt um Nichtstun oder Erholung – also um herrliche „Festtage“. Dies ist übrigens auch die Übersetzung des lateinischen Wortes „feriae“.

Wenn man nun diesbezüglich in der Literatur des 3. Reiches nachsucht, so fallen andere Motive und Sinngebungen auf. Da ging es nicht um das heute so beliebte „dolce far niente“ oder „Chillen irgendwo im Süden“, sondern vielmehr um Begriffe wie Zeltlager, Volksgemeinschaft, Ertüchtigung und Volksgemeinschaft. Da die meisten Jugendlichen im BDM oder in der HJ waren, galten auch für sie folgende Anmerkungen, die im Buch „H.J. im Dienst“ (hier S. 325) zu finden sind:

 

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Derartige Vorschriften galten auch für die Mädchenerziehung im Dritten Reich, denn der Staat nahm auf sie im NS-Deutschland durch die Zwangserfassung im Bund Deutscher Mädel (BDM) massiven Einfluss. Ganz im Vordergrund stand ihre Instrumentalisierung für die faschistischen Herrschaftsinteressen. Wie dies in der Kreisstadt Euskirchen war, stellte ich u.a. auch schon in meinem Zeitungsartikel vom 02.08.1988 „Mütterschulung“ war Pflicht dar. Interviews ergaben übrigens damals, dass besonders die Zeltlager durchaus beliebt waren. Viele Fotos des Euskirchener Journalisten H. Vieth hielten derartige Ereignisse fest. Die beiden Bilder erinnern zum Beispiel an ein Zeltlager in Bad Godesberg (1939).

 

 

Es wäre vielleicht mal interessant, den Inhalt eines Koffers zu betrachten, den jetzt im August 2016 ein Jugendlicher gepackt hat, um „ab in den Süden zu düsen“. Laut der 4. Auflage des Buches „Jungen – eure Welt“, München 1941, S. 238, wäre damals im Dritten Reich – für einen „richtigen HJ-Jungen“ - folgender Packzettel zu beachten gewesen:

 

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08.08.2016

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(...) In der Euskirchener Lokalausgabe des Kölner Stadt-Anzeigers v. 30. Juli 1980 wies ich auf die Geschichte des Kindergartens in der Kreisstadt Euskirchen hin (...). Damals diskutierte man nicht nur in Pädagogenkreisen den sogenannten „Strukturplan für das Bildungswesen".Er galt alsEmpfehlung der Bildungskom­mission, die das gesamte Bildungs­wesen vom Kindergarten bis zur gymnasialen Kollegstufe und der beruflichen Ausbildung strukturieren und reorganisie­ren wollte. Dabei wurde dem Kin­dergarten ebenso eine hohe Be­deutung zuerkannt, wie an sei­ner bisherigen Form Kritik ge­übt und Grundlinien seiner Re­form artikuliert werden (...).

(...) Dass Euskirchens Haltung zum Bildungs- und Erziehungs­wesen keineswegs „kleinbürgerlich" war, bewies die früh­zeitige Gründung einer „Verwahrschule für kleine Kinder", einem Vorläufer des Kindergartens. Die Kreisstädter wussten den erzieherischen Geist eines Friedrich Fröbel wohl aufzunehmen.

Im Hauptver­waltungsbericht der Stadt Euskirchen heißt es für das Jahr 1845:

 „Diese erst im Laufe des Jahres ins Leben ge­tretene Anstalt wird durch die Ehefrau des Lehrers Hagen ge­leistet. Derselben sind dermalen 16 Kinder unter fünf Jahren unterwiesen, die solche gerne be­suchen. Die Frau Hagen ist zwar kinderlos, weiß aber zärtlich und unterweisend mit diesen Kleinen umzugehen und dadurch die Eltern zu befriedigen: Zählen lernen, Denkspiele Kopfrechnen und Höflichkeits­bezeigungen sind die vorzüglichsten Gegenstände, welche diesen Kleinen sozusagen spie­lend beigebracht werden!"

Somit gehörte Euskirchen zu den ersten rheinischen Städten, die nachweislich bereits 1845 einen „Kindergarten" hatten. Weitere Ergebnisse, die diesen frühzeitigen Kindergarten näher bestimmen könnten, sind dem Quellenmaterial des Stadtar­chivs nicht mehr zu entnehmen. Fest steht allerdings, dass die „Verwahr­schule für kleine Kinder" leider bald aus Mangel an Beteiligung wieder geschlossen wurde, ein Zeichen dafür, dass die Stadt noch nicht reif genug war, am Neuen festzuhalten, um es dann systematisch auszubauen. Den­noch leistete auch Euskirchen hier Pionierarbeit! Das gilt auch für die spätere Mädchen- und Frauenbildung in der Kreisstadt. Vgl. Aus der Geschichte der Kreisstadt Euskirchen: Kindergarten und gymnasiale Frauenbildung

(...) 1849 wurde der Euskirchener Pädagoge Schilling, nach dem später eine Straße in der Nord­stadt bezeichnet wurde, mit dem Unterricht der „Kleinkinder­schule" beauftragt. Hierbei han­delte es sich um fünf- bis sechs­jährige - nur zum Teil schul­pflichtige - Kinder, die allmäh­lich in die Schularbeit einge­führt wurden. Die Akten kon­statierten jetzt 187 Kinder, von denen 83 vormittags und 104 nachmit­tags unterrichtet wurden. Der Euskirchener Pädagoge ent­sprach somit schon den heutigen Forderungen, am Vor- und Nachmittag kindergemäß-spielerische Betätigung und Motivation zum Lernen anzu­bieten.

testSoziologisch ist es für Euskirchen von Bedeutung, dass jetzt be­sonders die „High Society" ihre Kinder dort fördern ließ, und dies musste auch besonders bezahlt werden.

Jedoch kann erst der 2. Juni 1890 als ein besonderes Datum in der historischen Betrachtung der Euskirchener Kindergärten trachtet werden. Bürgermeister Selbach hatte eine „Kleinkinderbewahrschule" in der Euskirchener Zeitung angekündigt und weihte diese am genannten Datum im Nebenbäude des „hiesigen Marienhospitals in der Klosterstraße“ feierlich ein.

Die Leitung dieser Institution hatten die Armen Schwestern vom Orden des Heiligen Franziskus übernommen. Die Bedingungen für die Aufnahme - und es wurden natürlich jetzt auch arme Kinder berücksichtigt - waren folgende: Die Kinder mussten wenigstens ein Alter von drei Jahren erreicht haben und stets reinlich und ordentlich angezogen sein. Öffnung der „Kleinkinderbewahrschule“: 8 bis 11 und 1 bis 4.30 Uhr nachmittags. Für das pünktliche Eintreffen und Abholen der Kinder hatten die Eltern zu sorgen. Außer einem Butterbrot durften Kinder nichts mitbringen. Das Schulgeld betrug monatlich 50 Pfennige und war im voraus zu entrichten. „Höflichkeitsbezeigungen" waren Gegenstand der Erziehung! (...)

 

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Euskirchener Dominikanerinnen-Kindergarten (1925)

Seit dem 2. Juni 1890 entwickelten sich die Euskirchener Kindergärten systematisch fort. Töchter aus besseren Kreis gingen am Anfang des 20. Jahrhunderts in die Kindergärten der Ursulinen und Dominikanerinnen, von wo aus der direkte Übergang zur Grundschule und zum Lyzeum im eigenen Haus möglich war.

Eine Tatsache ist es, dass seit 1890 das Interesse an Kindern aus der armen Arbeiterschicht und der wachsenden Tuchindustrie den Ausbau der „Allgemeinen Euskirchener Kindergärten“ bewirkte.

 

Der vollständige Artikel kann mit folgendem Link abgerufen werden:

03.08.2016

Man muss zwar nicht jedes Jubiläum feiern, aber die inzwischen zahlreichen Leser meiner regionalhistorischen Homepage werden sich vielleicht mit mir freuen, dass hier seit genau 10 Jahren etwa 1.500 NEWS und ARTIKEL publiziert wurden. Ein Leser machte mich jetzt darauf aufmerksam, dass ein Teil meiner über 2.000 Fotos im Internet gesammelt wurde und dort abrufbar ist.

 

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Seit dem Jahre 2006 befassen sich meine Beiträge mit:

Geschichte des Judentums, Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg sowie Geschichte der Eifel und Voreifel

NEWS: Nachrichten, kleinere Artikel und Berichte (2016, 2015, 2014, 2013, 2012, 2011, 20102009, 2008, 2007, 2006)

Artikel: Detaillierte Abhandlungen zu den o. a. Gesamtthemen

Publikationen in historischen Jahrbüchern (1972-2016)

Bücher von Hans-Dieter Arntz Bücher

Neuerscheinungen: Neue Publikationen und Vorstellung dieser Bücher 

 

 

Wer die vielen Fotos, die die o.a. Themen illustrieren und speziell veranschaulichen, sehen möchte, kann sie mit folgendem Link abrufen:

28.07.2016

Die französischen Jahre in Bonn (1794–1814)

testIn diesen Tagen erscheint im Bonner Kid Verlag ein „Lesebuch“, das eine höchst interessante und wichtige Epoche der Geschichte Bonns und des Rheinlands dokumentiert. Es handelt sich um das beinahe 1.000 Seiten starke Werk von Norbert Flörken Die französischen Jahre in Bonn (1794 – 1814) - Ein Lesebuch, das die Regionalia-Reihe des Kid Verlages ganz bestimmt bereichern wird.

Hier geht es um die Zeit, in der das linke Rheinland und damit auch die Residenzstadt des Kölner Kurfürsten, Bonn, von Truppen des republikanischen Frankreich besetzt wurde. Die Herrschaft des Adels war damit gebrochen, und für Bonn und die linksrheinischen Gebiete hielten revolutionären Umwälzungen Einzug. Norbert Flörken hat eine spannende Lektüre, bestehend aus historischen Quellen zusammengestellt und zahlreiche Dokumente, die bisher in Archiven schlummerten und über verschiedene Orte verteilt waren, zugänglich gemacht.

Insgesamt besteht die historische Sammlung aus 570 Dokumenten, Tabellen und Listen sowie 30 Abbildungen aus Digitalisaten und Archiven. In dieser Form liegt dem Leser/der Leserin wohl erstmals ein Quellenmaterial in gedruckter Form vor, mit dessen Hilfe man sich ein Bild vom Alltag der Menschen in Kurköln machen kann.

 

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Der Markt in Bonn, nach 1777, von Leizel/Rousseau, Bestand Stadtarchiv Bonn (seitenverkehrtes Guckkastenbild !)

testAls die französischen Revolutionstruppen im Oktober 1794 das linke Rheinufer besetzten, veränderten sie das Leben der Menschen einschneidend: sie lebten nicht länger in einem Fürstentum, regiert von einem Geistlichen, dem Erzbischof von Köln. Alle Feudallasten und Privilegien wurden abgeschafft, in der Säkularisation wurden (fast) alle Klöster, Stifte und Kirchen verkauft oder zweckentfremdet; im Jahr 1798 wurde das Rheinland Teil der Französischen Republik, alle Menschen waren jetzt frei und gleich. Aber manche verloren ihre Arbeit und ihr Einkommen, sie mussten jetzt französisch sprechen und später in Francs und Centimes bezahlen, die Woche („Dekade“) hatte jetzt 10 Tage und der neue, revolutionäre Kalender begann am 22. September 1793 mit dem „1 Vendémiaire des Jahres I“, und ab 1804 war Staatsoberhaupt der Kaiser Napoleon I. Als 1814 das Rheinland den Franzosen wieder abgenommen wurde, war es anderen Landesteilen Deutschlands in politischer, wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht weit voraus.

Norbert Flörken (Jahrgang 1946) studierte Geschichte und Latein in Bonn. Seine Familie ist seit ca. 1680 in Bonn nachweisbar. Bis 2007 war er Lehrer, zuletzt in Troisdorf. Er veröffentlichte seit 1973 Zeitungsartikel zur Geschichte des Rheinlands. 1986 erschien sein erstes Buch „Troisdorf unter dem Hakenkreuz“ (zweite Auflage 2013), in 2009 in zweiter Auflage „Quellen zur Geschichte Troisdorfs im Dritten Reich“. In elektronischer Form erschienen 2014 und 2015 die Quelleneditionen „Der Truchsessische Krieg in Bonn und Umgebung 1582“, „Der Streit um die Bücher der Juden 1505“ und „Die Eroberung und Zerstörung Bonns 1689“. Die Homepage des Autors: http://www.floerken.eu/

Norbert Flörken: Die französischen Jahre in Bonn 1794 - 1814 - ein Lesebuch, 948 S., 18,80 €, ISBN 978-3-929386-65-3 (erscheint im Juli 2016)

24.07.2016

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Wer kann Auskunft über jüdische Sportler in Euskirchen geben – besonders in einer „Sportgruppe des Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten“ (RjF) während der Zeit 1933-1936 ? (....)

(....) Das Vereinsleben spielte auch im etwa 12.000 Einwohner zählenden Euskirchen eine besondere Rolle und beeinflusste das soziale und kulturelle Zusammenleben. (....) Besonders spezielle Zusammenschlüsse zu Beginn des 20. Jahrhunderts - wie zum Beispiel der „Jüdische Wanderverein“ oder der „Jüdische Tennisclub“, dessen „jüdische Turnierequipe“ (1928) aber m. E. nur eine Unterabteilung eines anderen Vereins war -, stärkten das jüdische Zusammengehörigkeitsgefühl (....).

(....) Auch die Zielsetzung des Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten (RjF) war die Abwehr des Antisemitismus in Deutschland unter Berufung auf die Tatsache, dass im Ersten Weltkrieg etwa 85.000 deutsche Juden gekämpft hatten, von denen etwa 12.000 fielen. Das Ziel der Veteranen lautete:

Der RJF sieht die Grundlage seiner Arbeit in einem restlosen Bekenntnis zur deutschen Heimat. Er hat kein Ziel und kein Streben außerhalb dieser deutschen Heimat und wendet sich aufs schärfste gegen jede Bestrebung, die uns deutsche Juden zu dieser deutschen Heimat in eine Fremdstellung bringen will.“

Wichtiger Ansprechpartner war in Euskirchen der jüdische Mediziner Dr. Hugo Oster, der in den 1930er Jahren zumindest für sportliche Jugendliche einen RjF-Sportverein in Euskirchen geplant haben mag(....).

(....) Der einst renommierte Reichsbund jüdischer Frontsoldaten (RjF) - dem man 1936 jegliche politische Tätigkeit untersagte und 1938 verbot - ,versuchte Anfang der 1930er Jahre , jüdischen Sportlern durch Gründung eigener Sportaktivitäten eine Alternative zu bieten.

Wie der in Alfter lebende Sporthistoriker Dr. Arthur Heinrich herausfand, gründete sich daher im Laufe des Jahres 1933 in Euskirchen eine RjF-Sportgruppe in Euskirchen, die die Disziplinen Leichtathletik und Fußball pflegte. So konnte man wohl vorläufig den Vorschriften des „Arierparagrafen“ entgehen. Ansprechpartner war Alex Schwarz, wohnhaft Euskirchen, Baumstraße 14 (....).

(....) Am 19. Juni 1936 wurde diese RjF-Sportgruppe letztmalig in der jüdischen Presse erwähnt. Nichts ist aber über das präzise Gründungsdatum der RjF-Sportgruppe Euskirchen, die Mitglieder und deren Aktivitäten, Trainingsstätte und Sportplätze, auf denen Heimspiele im Fußball ausgetragen wurden, bekannt. Hierzu werden dringend Details gesucht.

Das „Israelitische Familienblatt“ veröffentlichte in der Ausgabe vom 13. September 1934 Siegerlisten der am 2. September 1934 in Köln-Mülheim ausgetragenen „Leichtathletikmeisterschaften des westdeutschen RjF-Sportbundes“. Danach hatte ein „Herrmanns (Euskir chen)“ das Speerwerfen gewonnen. Die Liste „Jüdische Bevölkerung der Stadt Euskirchen“ führt allerdings keinen „Herrmanns“. Gemeint ist sehr wahrscheinlich Hans Hermann (* 04.11.1914), aus Flamersheim, später Euskirchen. Auch über seine RjF-Aktivitäten wurde bisher nichts bekannt (....).

Die Euskirchener RjF-Gruppe bestand nicht nur aus Alex Schwarz und (vielleicht) Hans Hermann, sondern stellte darüber hinaus eine komplette Fußballmannschaft, die am Meisterschaftsbetrieb und an Pokalwettbewerben des RjF-Landesverbandes teilnahm. In der jüdischen Presse wurden die Euskirchener Fußballer letztmalig am 19. Juni 1936 erwähnt. Vielleicht gibt es Euskirchener Fußballfreunde oder deren Archive, die etwas hierüber wissen (.....).

testÄhnlich sieht es mit dem engagierten Fußballer Siegfried (Siggi) Oster (*10.08.1912 in Flamersheim) aus Flamersheim aus. Er ist auf dem Foto(1930) als Dritter von links in der hinteren Reihe zu sehen.

Er könnte vielleicht anfangs zu der Mannschaft der erwähnten RjF-Sportler gehört haben. Vgl. auch "JUDAICA", Seite 176. Ich begegnete ihm ab 1984 mehrfach. Meines Wissens war er aber nie Mitglied eines jüdischen Sportvereins, sondern nur bei VfR Flamersheim 1928 eV. Nachweislich gehörte er dort zur 1. Mannschaft und wurde im Jahre 1984 zum Ehrenmitglied ernannt wurde.

 

 

 

Der bereits erwähnte Karl Schneider ( *10.11.1902), dessen Holocaust-Erlebnisse ich bereits publiziert habe, war ein renommierter jüdischer Sportler und bis zur „Machtergreifung“ Vorsitzender des Euskirchener Radvereins. Dieser Verein hatte so viel Anstand, sich sofort aufzulösen, als ihrem Vorsitzenden die Mitgliedschaft verboten wurde(....).

 

Ziel des vorliegenden Beitrags ist jetzt die Frage:

Wer kann Auskunft über jüdische Sportler in Euskirchen geben – besonders in einer „Sportgruppe des Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten“ (RjF) während der Zeit 1933-1936?

Der vollständige Artikel kann mit folgendem Link abgerufen werden:

20.07.2016

Verkauf der Protokollbücher des Euskirchener Kriegervereins (1871-1912)

Auch der Euskirchener Kriegerverein (1871-1912) war ein vereinsrechtlich bestimmter Zusammenschluss und eine Interessenvereinigung ehemaliger Soldaten jeden Ranges. Anfangs vertrat auch er nur Soldaten, die an Feldzügen teilgenommen hatten, dann alle Gedienten. Der ursprüngliche Zweck eines „Kriegervereins“ bestand darin, würdige militärische Bestattungen nach dem Ableben bedürftiger Kameraden sicherzustellen und die Hinterbliebenen zu unterstützen. Hinzu kamen frühzeitig die Pflege der Kameradschaft und der militärischen Tradition, die Beschwörung gemeinsamer Erlebnisse (und Siege) und die stets betonte Verbundenheit mit Kaiser und Vaterland. Kriegervereine dienten auch der Geselligkeit und demonstrierten in jeder Stadt des gesamten Deutschen Reiches ein zeitgemäßes militärisches Selbstbewusstsein. Sie waren weitestgehend neutral und parteipolitisch unabhängig.

 

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Ausgelöst durch die Reichsgründung 1871, kam es bereits 1873 zum ersten großen, allerdings auf Preußen und die angeschlossenen Staaten beschränkten Dachverband, dem „Deutschen Kriegerbund". Er umfasste bereits um die Jahrhundertwende 9.400 Vereine mit einer dreiviertel Million Mitgliedern. Einer davon befand sich in der Kreisstadt Euskirchen.

Exemplarisch kann all dies – ganz besonders am Beispiel der Euskirchener Stadtgeschichte - auch den drei Euskirchener Protokollbüchern entnommen werden, die sich in meinem Archiv befinden und ab sofort gegen Höchstgebot verkauft werden sollen. Für eine eigene Aufarbeitung finde ich selber keine Zeit mehr.

 

 

Zurzeit reduziere ich den Bestand meines umfangreichen Archivs und biete daher den Lesern meiner regionalhistorischen Homepage die drei umfangreichen Bände des Euskirchener Kriegervereins (1871-1912) zum Verkauf an.

15.07.2016

Das jüdische Köln – Jüdischer Friedhof Bocklemünd

Das NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln ist ein typisches Beispiel für die Geschichte der Erinnerungskultur und der Gedenkpolitik der Bundesrepublik Deutschland. Als größte lokale Gedenkstätte für die Opfer des Holocaust bietet die inzwischen berühmt gewordene Institution am Appellhofplatz 23-25 Dauer- und Sonderausstellungen an und gilt auch als Info- und Bildungsstätte gegen Rechtsradikalismus. Darüber hinaus entwickelt das „NS-Dok-Zentrum“ Angebote für eine diesbezügliche Museumspädagogik und hat wegen seiner spezialisierten Bibliothek, den vielen Publikationen, Projekten und Schwerpunkten der Holocaust-Forschung einen guten Ruf.

 

Sehr beliebt sind auch die Führungen, die im Rahmen einer systematischen Erinnerungsarbeit die Bevölkerung mit dem Judentum und der NS-Zeit konfrontieren.

Am 31. Juli 2016 führt Aaron Knappstein durch den jüdischen Friedhof Bocklemünd im Winkel der Venloer Straße und der Militärringstraße. Er ist Mitglied der kleinen Jüdischen Liberalen Gemeinde in Köln, arbeitet auch für das Kölner NS-Dokumentationszentrum und macht Stadtführungen, in denen er die Vielfalt des Kölner Judentums in Vergangenheit und Gegenwart vermittelt. Die Tatsache, dass Aaron Knappstein auch ein recht populärer Kölner Karnevalist ist, ermöglicht es, dass die Veranstaltung keine starre Führung und wissenschaftliche Belehrung ist.

Meine regionalhistorische Homepage empfiehlt auch diesmal wieder eine Veranstaltung des Kölner NS-Dokumentations-zentrums, wo man sich persönlich zur Teilnahme anmelden kann.

10.07.2016

Antrag zur Umbenennung des Bonner „H.-Josef-Abs-Saales“ in „Karlrobert-Kreiten-Saal“

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Aus mehreren Gründen greift heute meine regionalhistorische Homepage ein Thema auf, das bereits vor 15 Jahren aktuell war. Damals ging es um den Protest gegen eine Ehrung von Hermann-Josef Abs (1901-1994), der als berühmter deutscher Bankier und „Finanzdiplomat“ wegen seiner Tätigkeit im Dritten Reich nicht unumstritten war. Abs war u.a. im Vorstand der Deutschen Bank und daher mit der „Arisierung“ (Zwangsverkauf) von jüdischen Unternehmen und Banken betraut.

Die Familie hatte ihre Wurzeln in Euskirchen. Sein hier am 6. Dezember 1862 geboren Vater, Josef Abs, war Mitglied mehrerer Braunkohlen-Vorstände und Aufsichtsräte sowie prominenter Rechtsanwalt. Später wohnte die Familie in Bonn, wo Hermann-Josef Abs am 15. Oktober 1901 geboren wurde.

Am 14. Oktober 2001 protestierten mehr als 100 Bonner und Bonnerinnen gegen die Ehrung von Hermann-Josef Abs. Der Grund war seine posthume Ehrung mit einem Gedenkkonzert im Beethoven-Haus anlässlich seines 100. Geburtstages. Auch gegen den dortigen Kammermusiksaal, der später nach Hermann J. Abs benannt wurde, gab es schon damals Vorbehalte, obwohl sich der gebürtige Bonner mit überaus großem Engagement für den Bau des Kammermusiksaales eingesetzt hatte. Sein diesbezügliches Engagement wird auch von Lothar Gall in seinem Buch Der Bankier Hermann Josef Abs begründet.

Der Bonner Historiker Norbert Flörken greift nun diese Problematik erneut mit einem Schreiben an den Verein Beethoven-Haus Bonn auf und beantragt die Umbenennung des „Hermann J. Abs-Saales“ in „Karlrobert Kreiten-Saal“:

test(...) Zur Begründung:

H.-J. Abs war in der NS-Zeit einer der massgeblichen Schreibtischtäter, Einzelheiten dazu entnehmen Sie bitte z.B. der Wikipedia-Seite. Dass er in der frühen Bundesrepublik weiterhin/wieder eine einflussreiche Rolle in Politik und Wirtschaft spielte, und auch zeitweilig Vorsitzender Ihres Vereins war, entlastet ihn nicht.

Karlrobert Kreiten ist in Bonn geboren und aufgewachsen; er war schon in jungen Jahren ein vielbeachteter Beethoven-Interpret. Dem NS-Regime hat er sich – anders als Abs – nicht angepasst; seine kritische Haltung wurde ihm zum Verhängnis, als er wegen seines privaten Wortes bei den Nazi-Behörden denunziert und hingerichtet wurde.

Im Gegensatz zu Abs verdient es Kreiten, dass sein Andenken für künftige Generationen gewahrt wird (...).

testWas war das „Verbrechen“ des Künstlers und berühmten Pianisten, der aufgrund einer Äußerung im privaten Kreis denunziert wurde. Karlrobert Kreiten hatte sich in privatem Kreis abfällig über den Nationalsozialismus geäußert und den Krieg als verloren bezeichnet. Nur deswegen wurde er 1943 vom Volksgerichtshof wegen
Feindbegünstigung und Wehrkraftzersetzung verurteilt und in der Nacht vom 7./8. September in Berlin-Plötzensee gehängt.

Und was wird inzwischen dem Bankier Hermann-Josef Abs vorgeworfen?
Nach seinem Tode hat eine Historiker-Kommission der Deutschen Bank herausgefunden: Die Bank hat Kredite für den Bau der Krematorien in Auschwitz vergeben. Zudem hat ein Beauftragter der Deutschen Bank in der Endphase des Krieges das Gold ermordeter Juden in der Schweiz verkauft.

Tatsächlich haben sich inzwischen viele historisch engagierte Musikfreunde dem Antrag von Norbert Flörken angeschlossen, und weitere werden sich wahrscheinlich mit diesem Anliegen an den „Verein Beethoven-Haus Bonn“, Bonngasse 24-26 in 53111 Bonn, wenden.

Es bleibt abzuwarten, ob der künftige Name des Kammermusiksaals im Bonner Beethoven-Haus an das Bonner NS-Opfer Karlrobert Kreiten erinnert, der bis 1943 ein höchst erfolgreicher Pianist - vor allem mit Werken von Beethoven – war, oder an Hermann-Josef Abs, der in der Nachkriegszeit als Mäzen fungierte.

06.07.2016

„Man lernt aus der Geschichte nicht!“ - Der Historiker Hans-Dieter Arntz zu Gast beim Kiwanis-Club Bad Krozingen-Staufen (in: PR-Gateway v. 25.06. 2016)

 

Der Historiker Hans-Dieter Arntz zu Gast bei Kiwanis: „Man lernt aus der Geschichte nicht!“ Treffendere Worte hätte der Euskirchener Historiker und Autor Hans-Dieter Arntz aktuell nicht finden können.

 

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Historiker Arntz (l.) und Kiwanis-Präsident Marcus A. Wilmerstadt (Foto: Claudia Pfeil-Zander)

"Man lernt aus der Geschichte nicht!" Treffendere Worte hätte der Euskirchener Historiker und Autor Hans-Dieter Arntz aktuell nicht finden können, als er kürzlich vor Mitgliedern des Kiwanis-Clubs Bad Krozingen-Staufen über die jüdische Geschichte in Sulzburg sprach. Das Zusammenleben fördern, vor Diskriminierung warnen - seine Anliegen spiegeln sich in den Zielen von Kiwanis. "Nicht immer nur für sich selbst da sein, sondern auch für andere. Das ist unser Credo. Die Ausführungen über die jüdische Geschichte anhand der Zeitzeugen, mit denen Herr Arntz gesprochen hat, haben uns erneut deutlich gemacht, wie wichtig unser Engagement ist - und dass wir mit unserem Bestreben nicht nachlassen dürfen", bemerkte Marcus A. Wilmerstadt, der amtierende Präsident des Clubs.

Empfangen wurde Arntz, Träger des Bundesverdienstkreuzes, vom Sulzburger Bürgermeister Dirk Blens, der auf die intensive Beschäftigung mit der jüdischen Geschichte in seiner Stadt hinwies. Neben der „Initiative Jüdische Spuren in Sulzburg" ist dies vor allem auch die Anna-Hugo-Bloch-Stiftung, die 1978 gegründet wurde. Die Stiftung wird geführt von Marcus A. Wilmerstadt und Jost Grosspietsch, der im Anschluss an Hans-Dieter Arntz mit diesem und den anwesenden Gästen eine rege Diskussion über die Lehren der Vergangenheit und deren Bedeutung für Gegenwart und Zukunft führte. Dass sich allerdings Geschichte wiederholt, wie von Arntz und Grosspietsch befürchtet, dem will sich der Kiwanis-Club Bad Krozingen-Staufen mit aller Macht und viel Engagement weiterhin entgegensetzen.

Foto und Text: „Jüdische Geschichte in Sulzburg“, in: PR-Gateway (Claudia Pfeil-Zander) 

02.07.2016

Bella Liebermann und ihr Kölner Klezmer-Ensemble „Kol Cole´“

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Aus mehreren Gründen möchte ich Bella Liebermann vorstellen, deren Engagement mich seit längerer Zeit beeindruckt. Sie ist die Autorin des wissenschaftlichen Buches „Trauma des Holocausts - Überlebende und ihre Anamnese durch das narrative Interview“ , aber auch eine inzwischen bekannte Klezmer-Musikerin.

Seit 1994 wirkt sie aber auch als Musikerin und leidenschaftliche Darstellerin der jüdischen und Weltmusik in Köln.

Bella Liebermann wuchs im Dreiländereck (Russland/Ukraine/Weißrussland) auf und war von Kindheit an mit der osteuropäischen Musik und Kultur in Berührung. Sie studierte an der Musikakademie in Minsk und arbeitete danach in Weißrussland und Moldawien (Kischinew) als Musikpädagogin und Journalistin.

Aber zuerst noch einmal der aktuelle Hinweis, dass Bella Liebermann morgen, dem
3. Juli 2016, mit ihrem bekannten Ensemble „Kol Cole´“ beim „Edelweiß-Festival Köln“ auftritt. Auf diese Veranstaltung hatte ich bereits in meiner NEWS vom 26. Juni hingewiesen.

testJüdischer Tango und besonders Klezmer als spezieller Ausdruck osteuropäischer Musik beinhalten Begegnungen mit der dortigen Landschaft und Denkweise der einfachen slawischen und jüdischen Menschen aus dieser Region. Klezmer ist eine aus dem aschkenasischen Judentum stammende Volksmusiktradition. All das findet Widerhall in der Musik, die Bella Liebermann mit dem Ensemble „Kol Cole´“ interpretiert. Hier gefällt sie durch ihren Gesang, aber auch durch ihren Einsatz am Klavier und mit dem Zymbal.

Wörtlich teilte mir Bella Liebermann mit:

In Köln habe ich das Ensemble „Kol Cole´“gegründet. Mit der Gründung der Gruppe habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, bislang unbekannte Musik und Volksweisen meines Landes (u.a.) zu bearbeiten und als individuelle moderne Kompositionen mit volkstümlichem Kern darzubieten.

testIn diesem Zusammenhang möchte ich auch auf das Duo Tangoyim hinweisen, in dem sich das Ensemble-Mitglied Daniel Marsch (Akkordeon) zusätzlich engagiert. Er ist auch der organisatorische und technische Leiter für die neue CD von „Kol Cole´“, die im Juli 2016 erscheinen wird.

Stefanie Hölzle (Geige, Klarinette, Bratsche, Gesang) trägt gemeinsam mit ihm jiddische Lieder und jiddische Tangos vor. Mal traurig, mal heiter, und oft mit einem Augenzwinkern erzählen die Lieder von vergangener Liebe, vom glücklosen Straßensänger, von tanzenden Rebbes und singenden Chassidim, von der jüdischen Hochzeit und von der Emigration nach Amerika.

26.06.2016

Edelweißpiraten-Festival 2016 in Köln

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Unter Edelweißpiraten versteht man grundsätzlich informelle Gruppen deutscher Jugendlicher mit unangepasstem, teilweise oppositionellem Verhalten im Dritten Reich. Spätestens ab 1942 kann Köln als Zentrum der Edelweiß-Gruppen, wie die bevorzugte Selbstbezeichnung lautete, mit über 3000 in Gestapo-Akten genannten Namen gelten. Viele der Gruppenmitglieder wurden verhaftet, verurteilt, in Heime gesteckt oder von der Gestapo verschleppt, verhört, gefoltert oder ermordet. (Vgl. Seibert a.a.O., Seite 66)

Das diesjährige Edelweißpiratenfestival 2016 wartet auch in diesem Jahr mit einem weitgefächerten Rahmenprogramm auf. Vgl.: Edelweißpiratenfestival 2016 - Lebendiges Denkmal zu Ehren der unangepassten Jugend während der NS-Diktatur.

Zu Ehren der Kölner Edelweißpiraten werden auch 25 Bands ihre Definition von unangepasster, engagierter Popmusik präsentieren. Zeitzeugencafé, NS-Dok-Ausstellung und Info-Stände laden zudem zur Vertiefung und Diskussion ein. Das Jahresthema »Jüdische Jugend« widmet sich dem deutsch-jüdischen Aspekt der unangepassten Jugendbewegung – zwischen Abgrenzung und Solidarität – und feiert die verbindende Kraft des gemeinsamen kulturellen Erbes.

 

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In der historischen Auseinandersetzung begann sich im Laufe einer etwa 1977 beginnenden Kontroverse - massiv beeinflusst von den Medien – das Bild der zu Widerstandskämpfer stilisierten Jugendlichen und der 13 Ehrenfelder Opfer, die am 10. November 1944 auf Geheiß der Gestapo ohne Verurteilung öffentlich erhängt wurden, zu wandeln. In diesem Zusammenhang befasst sich der Kölner Rechtsanwalt Winfried Seibert in seiner 2014 erschienenen Dokumentation und juristischen Analyse mit den Helden und Vorzeigefiguren des Kölner Widerstandes. Die Märtyrer und posthum Geehrten werden von ihm unter die Lupe genommen und anhand der Aktenlage teilweise neu bewertet:

Winfried Seibert: Die Kölner Kontroverse. Legenden und Fakten um die NS-Verbrechen in Köln-Ehrenfeld. Klartext-Verlag, Essen 2014, ISBN 978-3-8375-1235-9.

21.06.2016

In meinen NEWS vom 11. und 16. Juni 2016 hatte ich bereits auf ein wichtiges Forschungsprojekt hingewiesen, zu dem jetzt auch der in Wittlich lebende Wolfgang Schmitt-Koelzer (* 1951) eine regionalhistorische Studie vorgelegt hat. Er befasst sich mit dem Thema „Zwangsarbeit im Dritten Reich“ und weist sie exemplarisch am Bau der Reichsautobahn in der Eifel (1939-1941/42) nach. In diesem regionalen Zusammenhang soll sein Buch auf meiner Homepage vorgestellt werden...

... Das abrufbare Inhaltsverzeichnis des 368 Seiten starken Taschenbuches lässt erkennen, dass es sich bei der Dokumentation auch um jüdische Zwangsarbeiter aus Luxemburg und das Grenzgebiet handelt. Diese Problematik erhält auf ca. 90 Seiten einen besonderen Stellenwert. In meinen NEWS vom 11. Juni 2016 hatte ich auf meine eigenen Forschungsergebnisse hingewiesen, die sich konkret auf die ausländische Zwangsarbeiter in der Voreifel beziehen...

... Die vorliegende Veröffentlichung erscheint im 75. Jahr der Einstellung der Bauarbeiten an den sogenannten „Reichsautobahnen“ in Westerwald, Eifel, Hunsrück und Pfalz (Dernbach bis Landstuhl). Es sind dies die heutigen A1/A48 und A62. Dort errichteten die Nationalsozialisten mehr als 50 RAB-Lager.

 

... Auch internationalen Bemühungen ist es zu verdanken, dass die Biografien der meisten jüdischen Menschen aus Luxemburg bekannt sind. Weniger bekannt sind die Qualen von 54 jüdischen Zwangsarbeitern aus Luxemburg, die an der „Reichsautobahn“ in der Eifel interniert waren. Ihnen ist in dieser Publikation ein großes Kapitel gewidmet, und zwar vor dem Hintergrund, dass sich im Jahr des Erscheinens dieses Buches der Beginn der Deportationen in Luxemburg am 17. Oktober 1941 zum 75. Mal jährt....

Der vollständige Artikel kann mit folgendem Link angerufen werden:

16.06.2016

Der Skizzenblock eines französischen Zwangsarbeiters

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Im reichhaltigen Veranstaltungsverzeichnis des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln gibt es eine Ausstellung, die zur Thematik meiner gegenwärtigen NEWS passt: „Philibert und Fifi – Der Skizzenblock eines französischen Zwangsarbeiters.“ Vgl. hierzu auch meine NEWS vom 11. und 21. Juni 2016, die sich mit den Zwangsarbeitern in der Eifel und Voreifel befassen.

Der junge französische Künstler Philibert-Charrin (1920–2007) wurde 1943 vom Vichy-Regime zur Zwangsarbeit in das Deutsche Reich verpflichtet. Mit einem Blick für die Eigenheiten der Menschen, mit spitzer Feder und einer großen Portion Humor, hielt er in seinem Skizzenblock die Lebenswelt der Zwangsarbeiter fest und karikierte die österreichischen Vorarbeiter.

Das EL-DE-Haus, Appellhofplatz 23-25 in 50667 Köln, das im Sommer 1935, nach einem Baustillstand noch im Rohbau, von der Gestapo in Beschlag genommen wurde, fungierte bis zum 2. März 1945 - also wenige Tage vor dem Einmarsch der amerikanischen Truppen in der Stadt am 6. März 1945 – als gefürchtete Leitstelle.

 

11.06.2016

Zwangsarbeiter im Dritten Reich – auch in der Voreifel!

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Vor einigen Jahren konnte man im Jüdischen Museum Berlin die Ausstellung „Zwangsarbeit. Die Deutschen, die Zwangsarbeiter und der Krieg“ sehen, zu deren Überraschungen die Entdeckung einer unerwartet breiten fotografischen Überlieferung signifikanter Ereignisse gehörte. Auch die Begleitveranstaltungen befassten sich mit den diesbezüglichen Verbrechen an ausländischen Zwangsarbeitern in Deutschland, die anhand der NS-Propagandabroschüre „Europa arbeitet in Deutschland“ (1943) nicht erahnt werden konnten.

Sie wurden im Zweiten Weltkrieg aus ihrer Heimat verschleppt und im Deutschen Reich als billige Arbeitssklaven missbraucht: Zwangsarbeiter. Über den „Reichseinsatz“ der in Deutschland eingesetzten Zwangsarbeiter informiert u.a. auch ein Film bei youTube. Helmut Bräutigam stellte im Gedenkstättenrundbrief 149, S. 3-17, die „Entwicklung, Bedingungen und Formen von Zwangsarbeit“ dar.

Auch in Voreifel und Eifel mussten sie in Fabriken schuften oder in der Landwirtschaft aushelfen. Einige wenige wurden menschlich behandelt, viele dagegen gnadenlos ausgebeutet - entsprechend rächten sich viele von ihnen im Frühjahr und Sommer 1945, nachdem Deutschland den Krieg verloren hatte. Hierüber berichtete ich in meinen Büchern (1984 ff.) und auch anhand einiger Online-Artikel:

Verbrechen nicht AN, sondern VON Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen: Zerstörungen und Plünderungen durch Russen und Polen

Die Ermordung von Zwangsarbeitern in der Voreifel (1944/45): Erschießung von Polen in Satzvey

Kriegsverbrechen an Fremdarbeitern (1945): Mülheim-Wichterich: Erschießung von Fremdarbeitern in der Voreifel

Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene im Kreis Euskirchen (1939-1945): Bericht über einen Vortrag von Hans-Dieter Arntz

 

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 „Befreiung der Sklaven und Gefangenen. Hier werden Italiener, die in Weilerswist zur Zwangsarbeit benutzt wurden, ins Hinterland gebracht." (Offizieller Untertext dieses amerikanischen Fotos, in: Hans-Dieter Arntz: Kriegsende 1944/1945 - Zwischen Ardennen und Rhein (1984, S. 569) sowie auch Kriegsende - Durch die Voreifel zum Rhein (2007, S.125).

07.06.2016

Genealogen und Ahnenforscher befassen sich mit der Heimatgeschichte und den Personen bestimmter Gebiete. Meist steht aber am Anfang das Interesse an der Geschichte der eigenen Familienangehörigen und dem diesbezüglich historischen „Erbe“. Bei ihrer Tätigkeit erfassen sie dann oft ein lebendiges Geschichtsbild, das im Laufe der Zeit zur regionalhistorischen Forschung und Sammlung anregt....

.... Bei der derzeitigen Durchsicht meines Archivs fand ich unzählige Totenzettel aus früherer Zeit, vereinzelt interessante Zeitungsartikel und vergilbte Fotoalben. Mit diesem speziellen Fall möchte ich mich heute auf meiner regionalhistorischen Homepage befassen....

..... Inzwischen habe ich festgestellt, dass in der heutigen Hektik, der sehr mobilen Zeit und Globalisierung – sowie auch dem Desinteresse an der eigenen Familiengeschichte –viele persönliche und einst vertraute Dokumente „entsorgt“ werden. Die nur noch wenigen, meist hoch betagte Ahnenforscher, die in „brisanter Zeit“ ihren „Ahnenpass“ zu umfangreichen Familienforschungen erweiterten, können die jüngeren Generationen kaum noch zu einem Rückblick auf die einst wesentlich größeren Familien and Ahnen bewegen....

Josef Kramp aus Köln (1840-1932)

In meinem Archiv fand ich zufällig einige Unterlagen, die sich mit den Ur-Urgroßeltern meiner Frau befassen: Joseph Kramp (1840 -1932) und Anna Kramp geb. Deimann (1845 -1924). Es handelt sich um Totenzettel, Erinnerungen an eine diamantene Hochzeit (1924) und einen Zeitungsartikel aus dem Jahre 1930.

Sie heirateten am 2. Februar 1864, wohnten in der Domstadt Köln, Rheingasse 24, hatten ingesamt 17 Kinder (!!) und feierten 1924 nach 60 Jahren ihre diamantene Hochzeit. Kein Wunder also, dass das mir vorliegende Foto eine große Gesellschaft zeigt....

.... „Jupp“ schilderte 1930, anlässlich seines 90. Geburtstages, dem „Kölner Tageblatt“ seine Jugenderinnerungen. Hier ging es um Ereignisse, die vor etwa 150 Jahren alltäglich und normal waren, heute aber nicht uninteressant sind:


Anna Maria Josefine Kramp (1845-1924)

Nach den feierlichen Exequien in der Kölner Pfarrkirche St. Maria im Kapitol wurde Anna Maria Josefine Kramp am 24. Juli 1924 auf dem Friedhof Melaten beerdigt.

Der 60jährigen „glücklichen Ehe entsprossen 17 Kinder, von denen 8 Kinder der Mutter in die Ewigkeit vorangingen“.

Wörtlich heißt es im vorliegenden Totenzettel:

Durchdrungen von echt christlichem Geiste erzog sie ihre Kinder gottesfürchtig und war es für sie eine Wohltat, im Kreise ihrer Lieben zu verweilen.

An ihrem Grabe trauern ihr Gatte, 9 Kinder, 3 Schwiegersöhne, 5 Schwiegertöchter, 33 Enkel, 7 Urenkel, 3 Schwager, 3 Schwägerinnen und die übrigen Anverwandten, welche ihre liebe Seele dem hl. Opfer der Priester und dem frommen Gebete der Gläubigen empfehlen, damit sie desto eher ruhe im ewigen Frieden.

 

Der vollständige Artikel ist mit folgendem Link abrufbar:

02.06.2016

Weitere Bücher zum jüdischen Leben in Dierdorf (Westerwald)

Mit der historischen Aufarbeitung des Judentums im vorderen Westerwald befasst sich seit einigen Jahren Michael Meyer. Am Beispiel der kleinen Stadt Dierdorf im Landkreis Neuwied konnte er schon vorher in mehreren Bänden, die ich bereits in meinen NEWS vom 21. Mai 2015 und 13. April 2014 vorstellte, persönliche Lebenswege und familiäre Verbindungen einst in Dierdorf ansässiger Juden nachweisen. Aber auch Menschen und Institutionen außerhalb dieser Region, mit denen die Genannten in Berührung kamen, werden dargestellt. Das waren u.a. bekannte Rabbiner, Musiker, Schriftsteller oder auch Kranken- und Pflegeanstalten.

Soeben erschienen die Bände 5 und 6 zum jüdischen Leben in Dierdorf. Verästelungen in über 600 deutsche Orte verleihen diesen Bänden mehr als nur lokale Bedeutung.

 

Band 5: Michael Meyer: Lebenswege Deutscher Juden
Familien und Persönlichkeiten aus Dierdorf und vielen weiteren Orten im In- und Ausland [Buch]. - Norderstedt : BoD - Books on Demand, 2016. - Bd. 5 : 6 : S. 480. - Reihe Erinnerung - Jüdisches Leben in Dierdorf. - ISBN 978-3-7392-4896-7 €38,90

 

 

Band 6: Michael Meyer: Ship to Freedom
Auswanderer- und Flüchtlingsschiffe als Hoffnung für deutsche Juden zwischen 1884 und 1952 [Buch]. - Norderstedt : BoD - Books on Demand, 2016. - Bd. 6 : 6 : S. 136. - Reihe Erinnerung - Jüdisches Leben in Dierdorf. - ISBN 978-3-8423-3232-4 € 38,90

 

30.05.2016

Vortrag und Buchvorstellung im süddeutschen Sulzburg

Die Einladung zu einer Vortragsreise im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald nahm ich gerne an. Hierbei war die gut besuchte Veranstaltung in Sulzburg sehr bedeutsam. Marcus Wilmerstadt, Präsident von KIWANIS Bad Krozingen & Staufen, hatte sie intensiv vorbereitet und wollte hiermit auch die Regionalforschung im Südwesten von Baden-Württemberg intensivieren und für neue Impulse sorgen.

 

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Sulzburg war seit dem 14./15. Jahrhundert ein jüdisches Zentrum im ländlichen Raum von Süddeutschland. Im19. Jahrhundert betrug der jüdische Bevölkerungsanteil sogar bis zu 31 % (!!). Die erhalten gebliebene Synagoge dient heute als kulturelle und soziale Begegnungsstätte und macht immer wieder durch bedeutsame Ausstellungen auf sich aufmerksam. Nur am Rande sei erwähnt, dass aus Sulzburg auch der berühmte Orientalist Gustav Weil (1808-1889) stammt. Besonders bekannt wurde dieser Professor durch die erste werkgetreu und vollständig aus dem Urtext übersetzte Ausgabe von „Tausendundeine Nacht.

Der jüdische Friedhof Sulzburgs ist seit etwa 1550 in Benutzung und blieb völlig unzerstört. Er gehört heute dem „Oberrat der Israeliten in Baden“, der auch in Abstimmung mit der Stadt für die regelmäßige Pflege des Ortes sorgt. Ich konnte mich davon überzeugen, dass die etwa 500, meist bemoosten Grabsteine mit ihren Inschriften insgesamt ein ganz besonderes Zeitdokument darstellen.

 

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Im Sitzungssaal des Rathauses konnte ich nicht nur mein letztes Buch „Der letzte Judenälteste von Bergen-Belsenvorstellen, sondern auch über meine weiteren Forschungsergebnisse sowie besonderen Erlebnisse und Ereignisse der zurückliegenden 40 Jahre berichten. Im Anschluss an den Vortrag berichtete Museumsleiter und Kulturreferent Jost Grosspietsch über die Geschichte der Synagoge und die bisherigen Sulzburger Forschungsergebnisse, die künftig noch mehr präzisiert werden sollen.

 

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Buchautor Hans-Dieter Arntz (l.) und Bürgermeister Dirk Blens (r.)

Bürgermeister Dirk Blens interessierte sich ganz besonders für das Schicksal des ehemals in Köln ansässigen Josef Weiss, der als „letzter Judenältester von Bergen-Belsen“ große Verdienste erwarb. Sein Vater, Heribert Blens, war von 1969 bis 1987 Mitglied des Rates der Stadt Köln, und außerdem fungierte er von 1975 bis 1987 als einer der Bürgermeister Kölns. Daher war auch ein Bezug zur rheinischen Domstadt gefunden.

24.05.2016

Erinnerung an Josef Franke, einen bedeutenden Stadthistoriker von Euskirchen

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Josef Franke (1890-1965), der vor etwa 75 Jahren Schulleiter des Emil-Fischer-Gymnasiums war, gilt zweifellos bis zur Gegenwart als renommierter Stadthistoriker der Kreisstadt Euskirchen. Als Herausgeber und Bearbeiter legte er im Jahre 1952 zur 650-Jahr-Feier die aus zwei umfangreichen Bänden bestehende „Festschrift zur Euskirchener Stadtgeschichte“ vor. Darüber hinaus förderte und popularisierte er die Geschichtsforschung im Bereich des Kreises Euskirchen.

1958 gründete er den Verein der Geschichts- und Heimatfreunde des Kreises Euskirchen. Er übernahm auch dessen Vorsitz und organisierte und betreute wissenschaftliche Geschichtsvorträge und Exkursionen zu Geschichtsdenkmälern im Euskirchener Raum. In den vom Geschichtsverein periodisch herausgegebenen Schriften veröffentlichte er 1959 eine von ihm verfasste Dokumentation unter dem Titel „Die Kreisstadt Euskirchen in ihrer geschichtlichen Entwicklung".

Anlässlich seines 70. Geburtstages verlieh ihm die Stadt die Ehrenplakette der Stadt Euskirchen (1960). Er war der erste Inhaber dieser Auszeichnung. Der Heimatkalender des Kreises Euskirchen berichtete hierüber ein Jahr später - vor genau 65 Jahren (1961, S.193):

 

Isidors Briefe Cover

19.05.2016

40 Jahre „Rheinlandtaler“ (1976–2016) – Feier, Begegnung und Dialog auch mit Trägern aus dem Kreis Euskirchen

Am 9. Mai 2016 feierte der Rheinlandtaler feierlich im „LVR-LandesMuseum Bonn“ sein 40-jähriges Jubiläum. Diese Auszeichnung verleiht der Landschaftsverband Rheinland seit 1976 an Persönlichkeiten, die „sich in besonderer Weise um die kulturelle Entwicklung des Rheinlands verdient gemacht haben“. Der „Taler“ - eine eindrucksvolle Medaille, die ein geheimnisvolles Lächeln im Gesicht der römischen Medusa zeigt -, ist nicht nur die Belohnung für „Ehrenamtlichkeit“ und „herausragende Kulturpflege“, sondern seit den1990-er Jahren auch für Verdienste um „das friedliche Miteinander zwischen einzelnen Völkergruppen“. Die „Bläck Fööss“ und Naturschützerin Loki Schmidt gehören zur Ordensklasse.

 

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Bisher wurden mit dieser Auszeichnung über 1.300 Menschen geehrt, die sich um die rheinische Kultur verdient gemacht haben. Vgl. die Liste der Träger des Rheinlandtalers.

Auch 52 Trägerinnen und Träger aus dem Kreis Euskirchen wurden in diesen 40 Jahren mit dem Rheinlandtaler ausgezeichnet. Ich selber hatte die Ehre, eine Einladung zu erhalten. Viele Träger des Rheinlandtalers sind inzwischen verstorben, aber 26 konnten aber erreicht und zu der großen Feier in die Bundesstadt Bonn eingeladen werden:

 

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Harry Bons aus Blankenheim: Archäologie (2005)
Andreas Broicher aus Zülpich: Landes- u. Regionalgeschichte (2011)
Dr. Wolfgang Buchmann aus Euskirchen: Naturschutz (1983)
Friedhelm Elsen aus Blankenheim: Archäologie (2005)
Anni Geusen aus Mechernich: Mundart, Landes- u. Regionalgeschichte (1994)
Hans Peter Göttgens aus Kall-Steinfeld: Denkmalpflege u. Alltagskultur (1993)
Paul Greven aus Bad Münstereifel: Denkmalpflege u. Kulturförderung (2015)
Walter Hanf aus Hellenthal-Hollerath: Landes- u.Regionalgeschichte (1995)
Hans-Gerd Harperscheidt: Archäologie (2012)
Volker Hoffmann aus Dahlem-Schmidtheim: Naturschutz (2006)
Carl F. Jacobs aus Zülpich: Naturschutz (1994)
Hermann Josef Kesternich aus Euskirchen: Heimatforschung u. Mundart (2009)
Rudolf Klug aus Hellenthal: Kulturförderung, Landes- u. Regionalgeschichte (2009)
Fritz Koenn aus Königswinter: Landes- u. Regionalgeschichte, Mundart (2002)
Anton Könen aus Mechernich: Heimatforschung, Mundart (2005)
Manfred Konrads aus Hellenthal: Alltagskultur und Mundart (1984)
Helene Kürten aus Weilerswist: Landes- u. Regionalgeschichte (1989)
Sophie Lange aus Nettersheim: Landes- u. Regionalgeschichte (1999)
Karl Josef Lüttgens aus Schleiden: Heimatforschung, Landes- u. Regionalgeschichte (1998)
Karl Reger aus Hellenthal: Archäologie und Heimatforschung (2010)
Hans Walter Rhiem aus Weilerswist: Archäologie, Denkmalpflege (1996)
Werner Rosen aus Schleiden: Heimatforschung, Mundart (2003)
Hans-Peter Schiffer aus Kall: Landes- u. Regionalgeschichte (2004)
Dieter Schröder aus Mechernich: Kulturförderung, Landes u. Regionalgeschichte (2008)
Alois Sommer aus Schleiden: Heimatforschung (1988)
Hans-Dieter Arntz aus Euskirchen: Landes u. Regionalgeschichte (1992)

 

Der Festvortrag von Prof. Dr. Jürgen Wilhelm, ein Film und die interessante Podiumsdiskussion befassten sich mit dem Thema „Ehrenamt und kulturelles Erbe“. Führungen durch das Museum, ein Konzert der „Bläck Fööss“ sowie viele Begegnungen und Fachgespräche gaben der Feier den vorgesehenen Rahmen.

 

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Preisträgerinnen und Preisträger des Rheinlandtalers der vergangenen 40 Jahre.
Darunter mehrere aus dem Kreise Euskirchen. Foto: Nola Bunke / LVR.

14.05.2016

Taschenbuch über ein musikalisches Theaterstück: Margot, die Schwester von Anne Frank

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Dank eines inzwischen verstorbenen israelischen Zeitzeugen konnte ich in meinem letzten Buch Der letzte Judenälteste von Bergen-Belsen einige bisher unbekannte Passagen über die letzten Tage von Anne Frank publizieren. Umso erfreuter war ich nun auch, anlässlich einer Tagung zum Thema „Bergen-Belsen“ Bettina Weber kennen gelernt zu haben, eine junge Autorin, die sich mit Margot Frank, Annes Schwester, musikalisch und nun auch schriftstellerisch befasst hat. Hiermit will sie an den 90. Geburtstag von Margot Frank (1926-1945) erinnern.

Hierzu teilte sie mir später schriftlich mit:
 
Während der Arbeit an Text und Musik zum musikalischen Theaterstück stand ich häufig mit dem Anne-Frank-Fonds in Basel in Verbindung, insbesondere mit dem im vergangenen Jahr verstorbenen Buddy Elias, der mein Libretto überprüfte und mir an mehreren Stellen wertvolle Ratschläge gab und von dem Aufführungsmitschnitt, den ich ihm zusandte, sehr angetan war. Die Uraufführung fand 2012 in kleinem Rahmen statt.

testErgänzend zu ihrem „musikalischen Theaterstück gegen das Vergessen“ hat Bettina Weber nun auch im März 2016 das gleichnamige Taschenbuch herausgegeben: Ein Mädchen namens Margot“. Hier findet man den vollständigen Text, ausführliche Erläuterungen zu Hintergründen und Musik sowie zahlreiche Notenbeispiele und Bilder. Die Autorin hat zu ihrem Buch einen Trailer erstellt, der auf Youtube zu sehen ist.

Der Inhalt beider Publikationen ist:

Die Schülerin Miriam schreibt widerwillig eine Hausarbeit über den Holocaust. Als sie sich in diesem Zusammenhang mit der Biographie Anne Franks beschäftigt, fällt ihr auf, dass deren ältere Schwester Margot kaum jemals erwähnt wird, obwohl diese das gleiche Schicksal erlitten hat.

Miriam versetzt sich mehr und mehr in Margots Situation, beginnt die politischen Ereignisse, die Geschehnisse im Hinterhaus, die Zustände zwischen Angst und Hoffnung mit deren Augen zu sehen. Am Ende steht die Verhaftung der Familie und die Deportation ins Konzentrationslager.

testSensibler geworden erkennt Miriam, dass sich hinter den nüchternen Zahlen, die sie aus dem Schulunterricht kennt, menschliche Schicksale verbergen - wie das des Mädchens Margot Frank.

Bettina Weber, Autorin und Komponistin, wurde in Frankfurt am Main geboren und ist als freischaffende Konzertsängerin, Gesangspädagogin, Ensembleleiterin und Komponistin tätig. Mehrere ihrer Opern- und Vokalkompositionen, für die sie jeweils auch die Texte selbst verfasste, wurden beim Internationalen Siegburger Kompositionswettbewerb mit Preisen ausgezeichnet. Ihr Schwerpunkt als Autorin liegt eigentlich im Bereich der Fantasy-Literatur und Jugendliteratur. Daneben schreibt sie Kurzgeschichten und Märchen.


Bettina Weber:
CreateSpace Independent Publishing Platform, 2016, ISBN-10: 1530423317, ISBN-13: 978-1530423316. 104 Seiten, Taschenbuch € 8,50. Auch erhältlich als Kindle-Edition.

10.05.2016

Bebilderte Historie des Kreises Euskirchen

In meinen NEWS vom 5. April 2016 wies ich auf eine interessante Wanderausstellung in Euskirchen hin. Sie wurde vom Landkreistag Nordrhein-Westfalen, in Kooperation mit dem Arbeitskreis der Kreisarchivare (AKKA), entwickelt und zeichnet unter dem Thema „ Von der preußischen Obrigkeit zur bürgerlichen Selbstverwaltung“ den Weg der Entwicklung der Kreise seit ihrer flächendeckenden Gründung in der Rheinprovinz und in der Provinz Westfalen im Jahr 1816 nach.


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Heike Pütz, Leiterin des Kreisarchivs Euskirchen, ergänzte diese Darstellung mit kreisspezifischen Aspekten und publizierte gleichzeitig einen Bildband, der am 21. April offiziell der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. In ihrem Buch „Das müsstest Du sehen, er ist großartig“ stellt die Kreisarchivarin den Kreis in alten Ansichten vor und bezieht die Eifel und Voreifel anschaulich in die Gesamtthematik ein. Als offizieller Herausgeber firmieren die Freunde des Historischen Kreisarchivs. Der im Rheinbacher Verlag Regionalia erschienene Band (ISBN 978-3-95540- 164-1) gefällt mit seinen etwa 500 historischen Postkartenmotiven und Abbildungen von Archivalien aus dem Kreisgebiet. Wenn auch der „Euskirchener Wochenspiegel“ vom 4. Mai viele Leser erreicht hat, so möchte auch die vorliegende regionalhistorische Homepage lobend auf die Autorin und ihren Band hinweisen.

05.05.2016

..... (Vgl. hierzu meine letzte NEWS vom 28. April 2016).... Am 30. April 2016 wurde nachmittags ein Teil der „Geschwister-Burch-Straße“ in „Dechant-Joseph-Emonds-Weg“ umbenannt. Die offizielle Zeremonie in Kirchheim (Stadtteil von Euskirchen), bei der auch Bürgermeister Dr. Friedl zugegen war, eröffnete Pfarrer Peter Berg. Die würdevolle Einweihung wurde mit einer kleinen Gemeindefeier und einem bebilderten Vortrag fortgesetzt. Am Abend feierte man einen gut besuchten Gottesdienst....


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.....Bei der Umbenennung des nördlichen Teils der „Geschwister-Burch-Straße“ in „Dechant-Joseph-Emonds-Weg“ waren nicht nur die Kirchheimer, die Vertreter der Katholischen Kirchengemeinde St. Martinus Kirchheim und der Kirchenvorstand anwesend, sondern auch Angehörige des Geehrten sowie eine kleine Delegation aus Erkelenz. Erneut sei darauf hingewiesen, dass dort, im Ortsteil Terheeg, Joseph Emonds geboren wurde. Eine Publikation, die zum Anlass der Einweihung entstand und den Besuchern kostenlos übereignet wurde, wies auf „Hintergründe und Informationen“ hin.....

Nach der Straßeneinweihung trafen sich alle Gäste im Gemeindesaal, wo das Ehepaar Stephany für die gesamte Organisation und reichlich gedeckte Tische gesorgt hatte.

Hier gab es einen bebilderten Vortrag, in dem Filmausschnitte und bedeutsame Dokumente und Fotos gezeigt wurden.

 

 

Da Dechant Joseph Emonds als „Judenretter“ im Dezember 2014 in Berlin von Yad Vashem posthum geehrt wurde, kam dieser international beachteten Feier ein wichtiger Stellenwert zu. Immerhin gehört er jetzt zu den etwa 550 deutschen „Gerechten unter den Völkern“. Der Referent thematisierte erneut die Tatsache, dass über die Auszeichnung im Kammergericht – dem Saal, in dem die Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944 abgeurteilt wurden -, zwar weltweit berichtet wurde, aber die Lokalteile der Euskirchener Tagespresse das Ereignis diesbezüglich mit keinem einzigen Wort erwähnten. Erneut zeigte er sich über die „medialen Irritationen“ der Euskirchener Tagespresse enttäuscht.

Dieses Versäumnis wurde nach dem bebilderten Vortrag von einigen Zuhörern leidenschaftlich diskutiert. Selbst nach der langen Zeit wurde die seitdem schwelende Frage gestellt, aus welchem Grunde die Euskirchener Journalisten den katholischen Geistlichen derart „diskriminiert“ hätten. Man solle doch auch im Lokalteil eine derartige Persönlichkeit und Veranstaltung würdigen (Yad Vashem-Auszeichnung am 15. Dezember 2014) -, denn Joseph Emonds wäre doch als Pazifist, Widerstandskämpfer und Judenretter ein menschliches Vorbild!....

Der vollständige Artikel kann mit folgendem Link abgerufen werden:

28.04.2016

Straßenbenennung in Euskirchen-Kirchheim nach dem Judenretter Joseph Emonds

Zu den wenigen Widerstandskämpfern im Dritten Reich, die im Kreis Euskirchen und der Voreifel bekannt geworden sind, gehört Dechant Joseph Emonds (1898-1975). Mehr als drei Jahrzehnte hat es gedauert, bis dem bescheidenen katholischen Geistlichen jetzt die Ehre zuteil wird, dass auch in Kirchheim – heute ein Stadtteil der Kreisstadt Euskirchen – eine Straße nach ihm benannt wird. Bereits im Jahre 1982 (!!) hatte ich in Euskirchen und in seiner Geburtsstadt Erkelenz die Persönlichkeit des „Judenretters“ vorgestellt:

 

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In Kirchheim hatte er in der Zeit des Nationalsozialismus Widerstand geleistet und politisch Verfolgte sowie auch Juden vor dem Tode gerettet. Es sollte aber daran erinnert werden, dass die Euskirchener Tagespresse selbst seine posthume Ehrung durch Yad Vashem (2014) überhaupt nicht zur Kenntnis nahm. Vgl. hierzu meinen Online-Artikel vom 12. Januar 2015:


Ehrung des Judenretters Joseph Emonds am 15. Dezember 2014 durch Yad Vashem – mit medialen Irritationen

 

 

Umso erfreulicher ist es, dass jetzt – nach inzwischen erfolgten Straßenbenennungen in Dormagen und Erkelenz – auch in Kirchheim die Erinnerung wach gehalten wird. Ganz bewusst haben sich die engagierte Katholische Kirchengemeinde St. Martinus Kirchheim sowie der Kirchenvorstand für die Umbenennung des kleinen Weges zum heutigen Pfarrjugendheim entschieden, weil er sich in unmittelbarer Nähe des Pfarrhauses und der Kirche befindet. Dies alles steht in enger Verbindung mit dem Leben des Geistlichen.

Am 30. April 2016 wird nachmittags ein Teil der „Geschwister-Burch-Straße“ in „Dechant-Emonds-Weg“ umbenannt. Zu der Veranstaltung hat auch Bürgermeister Dr. Friedl sein Kommen zugesagt. Mit einem bebilderten Vortrag wird weiterhin an Joseph Emonds erinnert:

 

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24.04.2016

Zum Judentum von Polch

testDas Dallas Holocaust Museum wurde im Jahre 1984 gegründet und befindet sich im historischen Westend der amerikanischen Millionenstadt. Als „Museum/Center for Education and Tolerance“ gehört es zu den wenigen Zentren in den Vereinigten Staaten, die sich besonders der Aufarbeitung des Holocaust verschrieben haben und zu diesem Thema Ausstellungen und Kurse (besonders für Jugendliche !) anbieten:

Hier in Dallas befinden sich jetzt einige Erinnerungen an die Eifeler Judengemeinde Polch, über deren frühere Existenz man sich anhand der hervorragenden Website „Alemannia Judaica“ informieren kann. Ich selber wies auf die kleine Kehilla in der NEWS vom 22. Dezember 2013 hin und aus besonderem Grunde auch am 15. Februar 2014.

Auf interessante Spuren stieß ich jetzt im Dallas Holocaust Museum: ein aktuelle Foto zeigt den 1932 in Selters geborenen Fred Strauß, der jetzt in Dallas lebt und für eine Ausstellung einen besonderen Wimpel der jüdischen Polcher Gemeinde zur Verfügung gestellt hat. Dort hatte er bis zu seiner Auswanderung nach New York im Jahre 1938 gelebt. In dem inzwischen auf dem Internet zu findenden Artikel „Tales From The Archives“ ist auch die Rede von Gustav Hirsch aus Polch, dem Großonkel meines Freundes und in den USA renommierten Genealogen Leopold Hoenig.

Auf der Website des Dallas Holocaust Museums heißt es hierzu unter „Collection Highlights“, dass es sich um einen jüdischen Wimpel aus Polch handelt - a swaddling cloth used to hold an 8 day old baby boy during his Brit Milah (circumcision)“.


testSubsequently, the cloth was cut into strips and stitched together into a long narrow sash used to bind the Torah after it was read from in the synagogue. The wimpel was embroidered or painted in Hebrew with the wish that the child learn Torah, be raised to do good deeds, and be brought to the chupah (marriage canopy). Often the cloth also contained a picture of a chupah and a Torah as part of its design. Our wimpel was donated by Fred Strauss. Please read about Fred’s wimpel in his own words:
“A wimpel was used in German speaking areas. My wimpel was brought to America by my grandfather in March 1938, six months after we arrived here. Just before leaving Germany, my grandfather went to the synagogue to retrieve the wimpel. On Kristallnacht, later that year, the synagogue, along with many others in Germany, was torched. Torah scrolls and prayer books were dragged outside and set on fire. To the best of my knowledge my wimpel was the only survivor. The synagogue was located in Polch, Germany.”

20.04.2016

“Seder” und “Passover”

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Nur wenige Deutsche kennen die Begriffe Seder und Passover, die in der Zeit vom 23. -30. April 2016 (15. Nisan 5776) - meist in der israelischen und englischsprachigen Welt - von großer Bedeutung sind. Beim ersten handelt sich um die Kurzbezeichnung für den „Sederabend“, der dem jüdischen Pessach-Fest (engl. „Passover“) vorausgeht. Ganz allgemein ähnelt das „Passahfest“ in der Wichtigkeit dem christlichen Osterfest.

Das Pessachfest ist eines der drei wichtigen Wallfahrtsfeste, das im jüdischen Frühlingsmonat Nissan gefeiert wird. Es wird mit dem ersten Frühjahrsvollmond eingeleitet. Mit den Festlichkeiten soll der Leidensgeschichte des jüdischen Volkes gedacht werden. Daran erinnern auch die sogenannten „Matzen“ (Mazzot), also die ungesäuerten Brote, die traditionell verspeist werden. Pessach wird deshalb auch als das Fest der „ungesäuerten Brote“ bezeichnet.

testIn mehreren Beiträgen auf meiner Homepage wies ich bereits auf die Bedeutung des jüdischen Pessachfestes und den inzwischen berühmt gewordenen Text von Josef Weiss aus Flamersheim hin: „Sederabend 1945 in Bergen-Belsen“.

Die Söhne des charismatischen „Jupp“ Weiss hatten mir vor Jahrzehnten den handgeschriebenen Text „Seder 1945“ zur Verfügung gestellt, den ich 1983 in meinem Buch JUDAICA – Juden in der Voreifel (S. 441/42) erstmals publizierte. Seitdem wurde er nicht nur in mehrere Sprachen übersetzt, sondern zählt inzwischen auch als Lesung zum Bestandteil vieler Sederfeiern.

Vgl.:

Sederabend 1945 in Bergen-Belsen
it flag(German Version)

Seder 1945 in the KZ Bergen-Belsen: The Jewish Elder Joseph („Jupp“) Weiss and the Children of the „Kinderhaus“
am flagbr flag(English Version)

"L'ultimo Seder A Bergen-Belsen": Italienische Übersetzung von „Seder 1945 im Kinderhausvon Bergen-Belsen“
it flag(Italian version)

Hebrew-Übersetzung von „Seder 1945“
Israel flag (Hebrew Version)

 

testDas Herstellen der erwähnten „Matzen“ ist an besondere Vorschriften gebunden, die von gläubigen Juden ungemein korrekt beachtet werden. Umso bedeutsamer ist es, welche Bedeutung sie sogar im Chaos der letzten Tage des Konzentrationslagers Bergen-Belsen 1945 hatten. Zwei Beispiele habe ich in meinem letzten Buch „Der letzte Judenälteste von Bergen-Belsen“ publiziert. Da der „Sederabend“ weltweit am 23. April 2016 von jüdischen Gläubigen im Familienkreis gefeiert wird, weise ich auf meinen Online-Artikel hin:

Zwei Berichte über den Sederabend 1945 im Konzentrationslager Bergen-Belsen . Er ist schon beinahe ein Dokument jüdischer Religiosität.

Auch bei der amerikanischen Chabad.org, einer jüdischen Organisation der Lubawitscher-Richtung, erhalten englischsprachige Leser interessante Hinweise auf religiöses Verhalten.

Sie wurde einst von dem verstorbenen Rabbi Menachem Schneerson geleitet und ist in Brooklyn, New York ansässig. Die beiden abgebildeten Passover-Karten stammen von Chabad.org.

15.04.2016

(....) Die Hermann-Göring-Meisterschule für Maler war das Ergebnis einer Verschmelzung von nationalsozialistischen Kunstauffassungen und dem im Nationalsozialismus herrschenden Führerprinzip. Von 1938 bis 1944 betrieb hier der Monumentalmaler Werner Peiner im Kronenburg eine Meisterschule. Protektor Hermann Görings sowie zahlreiche NS-Größen wie Heinrich Himmler, Joseph Goebbels, Albert Speer waren in dieser Zeit im winzigen Kronenburg zu Gast. Die Hakenkreuzfahne wehte vom Kirchturm, Göring investierte in das Dorf und die hier entstandenen großformatigen Bilder und Tapisserien schmückten die Neue Reichskanzlei oder das „Haus der Flieger" in Berlin sowie Görings Privatdomizil Carinhall. Zusammengefasst galt die Hermann-Göring-Meisterschule für Malerei in Kronenburg als „Pflegestätte einer neuen Kunstauffassung“ (Heinrich Ruland). (....)

 

   

 

(....) In vorliegenden regionalhistorischen Homepage möchte ich auf 2 Artikel aufmerksam machen, die im damaligen Selbstverständnis der Jahre 1938/39 entstanden. Sie sollen nur als Quellenmaterial dienen:

 

1. Die Hermann-Göring-Meisterschule, in: Eifelkalender1939, S. 31 ff.

2. Die Hermann-Göring-Meisterschule für Malerei, in: Euskirchener Volksblatt
vom 2. April 1938

 

 

(....) Das eigentlich NS-ferne „Volksblatt“ der Stadt Euskirchen vom 2. April 1938 schildert die Hermann-Göring-Meisterschule in Kronenburg als Akademie und Ausbildungsstätte „charakterlich zu schulender Studierender“ und „ernst- strebender und aufrechter deutscher Künstler“. Einige Bilder veranschaulichen den Beitrag, der „Kronenburg als Pflegestätte einer neuen deutschen Kunstauffassung“ darstellen soll (....).

(....) Der Zeitungsartikel fasst die an der Hermann-Göring-Meisterschule NS-Didaktik geltende Didaktik folgendermaßen zusammen: „Die Schule erstrebt nicht Sensation, materiellen Gewinn und Geltung, sie will dem Volke durch eine verinnerlichte Kunst dienen. Die Werke der alten Meister sind ihr Maßstab im Ringen um den Eigenausdruck unserer Zeit“. (....)

Die folgenden 3 Bilder zeigen: Geselle bei der Arbeit (sitzend), den Meisterschüler Kurt Otte auf der Leiter und eines seiner bekanntesten Gemälde.

 

 

Der vollständige Artikel kann mit folgendem Link abgerufen werden:

10.04.2016

Stolpersteine und Ausstellung zur Geschichte der Juden in Kirchheim und Kuchenheim

In meinen NEWS vom 5. März 2016 wies ich auf die bevorstehende Verlegung von „Stolpersteinen“ in Kirchheim und Kuchenheim hin. Wenn auch in diesen Euskirchener Stadtteilen nur wenige jüdische Familien beheimatet waren, so ist es doch anzuerkennen, dass am 11. März die Dorfgemeinschaft der Holocaust Opfer und Emigrierten zusätzlich in einer kleinen Feier und Ausstellung gedachte.

 

 

 

Im Jahre 1984 wurde erstmals die Geschichte der Kuchenheimer Judengemeinde in einem historischen Beitrag dargestellt. (Vgl. Die Kuchenheimer Judengemeinde. In: Cuchenheim 1084-1984. Bd. 2, (Naturwissenschaftliche und Historische Beiträge). Veröffentlichung des Vereins der Geschichts- und Heimatfreunde des Kreises Euskirchen e.V., A-Reihe, Bd. 14.2, 1984, S. 415–432).

Der „Euskirchener Wochenspiegel“ berichtete über den Verlauf der bemerkenswerten Veranstaltung hin: „Stolpersteine erinnern an jüdische Bürger in Euskirchen“.

Im Beratungscenter der Filiale der KSK erinnerte eine kleine Ausstellung des Bürgervereins Kuchenheim – die mit finanzieller Unterstützung des Fördervereins des LVR-Industriemuseums ermöglicht wurde -, an den Wohnort und das Schicksal der NS-Opfer.

 

 

 


Besonders stolz waren die Veranstalter darauf, dass man auch die wertvolle Thora-Rolle ausstellen durfte, die nun nach 77 Jahren noch einmal an den Ort zurückgekehrt war, von dem sie einst gestohlen wurde. Normalerweise befindet sich auch diese Gebetsrolle in der Gedenkstätte für die Bonner Opfer des Nationalsozialismus in der Franziskanerstraße. Bis zum 11. April kann man sie aber noch im BC Kuchenheim betrachten.

# Die Ansprache von Bürgermeister Dr. Uwe Friedl betonte die Wichtigkeit dieser kleinen Gedenksteine, von denen inzwischen über 100 in Euskirchen und Flamersheim liegen. Vor dem ehemaligen Haus von Emanuel Sommer, in dessen Umbau seit längerer Zeit die Filiale der Kreissparkasse ihren Sitz hat, wurde anschließend von einem jüdischen Geistlichen das Kaddisch, das traditionelle jüdische Heiligungsgebet gesprochen.

05.04.2016

Ausstellung des Kreisarchivs Euskirchen und Vorstellung eines diesbezüglichen Bildbandes von Heike Pütz

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Der Landkreistag Nordrhein-Westfalen hat in Kooperation mit dem Arbeitskreis der Kreisarchivare (AKKA) eine Wanderausstellung entwickelt, deren erste Station das Museum und Forum auf Schloss Homburg war. Sie ist jetzt auch in Euskirchen zu sehen.

Unter dem Thema „ Von der preußischen Obrigkeit zur bürgerlichen Selbstverwaltung“ zeichnet sie den Weg der Entwicklung der Kreise seit ihrer flächendeckenden Gründung in der Rheinprovinz und in der Provinz Westfalen im Jahr 1816 nach.

Der in der Ausstellung betrachtete Zeitraum ist von extremen Umbrüchen geprägt: So waren nach der Übernahme der Gebiete der Rheinlande und Westfalens durch Preußen infolge des Wiener Kongresses noch die Folgen der napoleonischen testBesetzung zu spüren. Die dem Königreich Preußen angehörenden Gebiete wurden erst im Laufe des 19. Jahrhunderts Teil eines Deutschen Reichs. Der Erste und Zweite Weltkrieg sowie die Zeit des Nationalsozialismus brachten Leid, Elend und massive Veränderungen für die Menschen und das Staatswesen mit sich. Erst seit 1946 sind die Landesteile Rheinland - ohne seinen südlichen Teil, der Rheinland-Pfalz und dem Saarland zugeordnet wurde -, und Westfalen in einem Bundesland vereint. Die Kreise haben in all diesen Jahren existiert und ihre Funktion als übergemeindliche Aufgabenträger effektiv wahrgenommen. Geändert hat sich mit der Zeit insbesondere ihr Aufgabenkreis. Die zu erledigenden Tätigkeiten, die Größe der zu verwaltenden Gebiete und die Zahl der zu versorgenden Bürger ist vor allem in den vergangenen Jahrzehnten stark angewachsen.

Die Ausstellung ist bis zum10. Mai 2016 im Kreishaus Euskirchen, Jülicher Ring 32, zu sehen. Von regionalhistorischen Interesse dürfte die begleitende Ausstellung des Kreisarchivs „Jeder Kreis hat einen Landrath“ sein. Hierzu hat Heike Pütz, Leiterin des Kreisarchivs Euskirchen, einen Bildband publiziert, der am 21. April offiziell der Öffentlichkeit vorgestellt wird. In ihrem Buch „Das müsstest Du sehen, er ist großartig“ stellt die Kreisarchivarin den Kreis in alten Ansichten vor und bezieht die Eifel und Voreifel anschaulich in die Gesamtthematik ein.

01.04.2016

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Anti-Neonazismus (SPD-Plakat in Euskirchen)

Neonazismus, Antisemitismus, Rechtsextremismus und Rechtsradikalismus sind Begriffe, die zurzeit in politischen Diskussionen einen größer werdenden Stellenwert erhalten. Sie sind offenbar die Folge aus dem auch gegenwärtig nicht bewältigten Flüchtlingsproblem. Die Einwanderung der vielen Schutz suchenden Flüchtlinge ist aus humanen Gründen zu verstehen, aber die viele der dadurch entstandenen Probleme polarisieren in der Hektik einen Teil der Bevölkerung. Dies beruht u.a. auch auf dem gelegentlichen Missbrauch der liberalen Freizügigkeit in Europa und den jetzt immer deutlicher werdenden Forderungen politischer, sozialer und tatsächlich auch religiöser Gegensätze.

Die Übergriffe der Migrationsgegner haben inzwischen derart zugenommen, dass man ein Ende nicht voraussehen kann. Weiterhin beunruhigen islamistische Aktivitäten nicht nur die bisher in Deutschland sesshaften Juden, sondern auch die potenziellen Opfer diesbezüglicher Gewaltverbrechen.

Auch wenn man sich davor hüten sollte, vorschnell und undifferenziert Vergleiche zum Schrecken des Nationalsozialismus und deren Befürworter zu ziehen, so kann man doch in der Geschichte gewisse Parallelen erkennen.

Als es aber dann 1933 „soweit“ war, war dies der Anfang vom Ende.

Zu den ersten Auswirkungen gehörte am 1. April – genau heute vor 83 Jahren – der erste Judenboykott, der als „Boykott-Aktion“ bzw. „Boykott-Tag“ in die Geschichtsbücher einging.

Bereits im September 2015 – zu Beginn des unkontrollierten Flüchtlingschaos mit seinen vielseitigen Folgen - versuchte ich in meinen Online-Artikeln ganz allgemein auf historische Ähnlichkeiten, aber auch auf die diesbezügliche rechtsradikale Hetze und deren Folgen hinzuweisen. In mir zugeschickten Leserbriefen und E-mails wurde dann aber rassistisch motivierter Radikalismus, Fremdenhass und Aggression gegen Minderheiten erkennbar sowie ganz besonders „Recht und Ordnung“ gefordert:

Das derzeitige Asylanten- und Flüchtlingsproblem (2015) und ein Hinweis auf die Konferenz von Evian (1938)

Reaktionen auf meinen Online-Artikel über Asylbewerber und Flüchtlinge (2. Oktober 2015)

Unmut und Frustration wegen der schlecht organisierten Flüchtlingshilfe und wachsendem Rechtsradikalismus

Um nun endlich wieder den Bezug zu meiner eigentlich nur regionalhistorischen Homepage aufzunehmen, möchte ich auf den Verlauf des „Boykott-Tages“ vom 1. April 1933 in Euskirchen hinweisen, den ich auch in meinem Buch „REICHSKRISTALLNACHT“ – Der Novemberpogrom 1938 auf dem Lande (2008), auf den Seiten 27 bis 30, dargestellt habe. Man sollte nicht vergessen, dass es sich damals um den ersten Missbrauch staatlich nicht mehr unterbundener Übergriffe handelte:

 

 

Der vollständige Artikel kann mit folgendem Link abgerufen werden:

27.03.2016

Sederabend und Pessach 1945 im KZ Bergen-Belsen

Selten kommt es vor, dass – wie im Jahr 2012– der Pessach-Vorabend (der 14. Nisan oder Erew Pessach) mit dem Karfreitag zusammenfällt - ganz so, wie es der Evangelist Johannes beschreibt. Seder oder auch der Sederabend bedeutet „Ordnung“ und wurde vor einigen Tagen, am 22. April 2016 – dem Vorabend zum eigentlichen Pessachfest – gefeiert.

Wenn Wurzeln des Osterfests im Pessachfest liegen, dürfte es vielleicht mehr als eine theologische Frage sein, warum feiern dann Christen und Juden nur selten gleichzeitig?

Mit dieser Frage befasste sich das „Sonntagsblatt“, die Evangelische Wochenzeitung für Bayern (Ausgabe 14/2012 vom 01.04.2012). Unter der Überschrift „Sederabend am Karfreitag - Was das jüdische Pessach und das christliche Ostern verbindet. Ein kalendarischer Streifzug“ kann man eine historische Antwort und einen Anlass zum weiteren Nachdenken finden.

In mehreren Beiträgen auf meiner Homepage wies ich bereits auf die Bedeutung des jüdischen Pessachfestes und den inzwischen berühmt gewordenen Text von Josef Weiss aus Flamersheim hin: „Sederabend 1945 in Bergen-Belsen“. Die Angehörigen des charismatischen „Jupp“ Weiss hatten mir vor Jahrzehnten den handgeschriebenen Text „Seder 1945“ zur Verfügung gestellt, den ich 1983 in meinem Buch Judaica – Juden in der Voreifel (S. 441/42) erstmals und dann später in der umfangreichen Dokumentation Der letzte Judenälteste von Bergen Belsen (2012) publizierte. Seitdem wurde er nicht nur in mehrere Sprachen übersetzt, sondern zählt inzwischen auch als Lesung zum Bestandteil vieler Sederfeiern. Vgl.:

Sederabend 1945 in Bergen-Belsen it flag(German Version)

Seder 1945 in the KZ Bergen-Belsen: The Jewish Elder Joseph („Jupp“) Weiss and the Children of the „Kinderhaus“
am flagbr flag(English Version)

"L'ultimo Seder A Bergen-Belsen": Italienische Übersetzung von „Seder 1945 im Kinderhausvon Bergen-Belsen“
it flag(Italian version)

Hebrew-Übersetzung von „Seder 1945“ Israel flag (Hebrew Version)

23.03.2016

Matze (Mazze), auch „ungesäuertes Brot“ genannt, ist ein dünner Brotfladen, der von religiösen und traditionsverbundenen Juden während des Pessach gegessen wird. Matze wird zur Erinnerung an den biblisch überlieferten Auszug aus Ägypten der Israeliten gegessen. Gemäß der Überlieferung in der Tora blieb den Israeliten beim Aufbruch keine Zeit, den Teig für die Brote säuern zu lassen. Seder oder auch der Sederabend bedeutet „Ordnung“ und wird 2016 am 22. April – dem Vorabend zum eigentlichen Pessachfest – gefeiert.

 

 

 

In diesem Jahr wird das Pessachfest in der Zeit vom 23. - 30. April 2016 gefeiert. Es ist eines der drei wichtigen Wallfahrtsfeste im jüdischen Frühlingsmonat Nissan. Trotz der dantesken Situation im Konzentrationslager Bergen-Belsen, in dem sich im März 1945 Tausende von unbeerdigten Verhungerten befanden, wurden heimlich Matzen hergestellt und nach Möglichkeit peinlich genau die Herstellungsrituale und der Verlauf des Pessach-Mahles beachtet.

Anhand meines Buches  Der letzte Judenälteste von Bergen Belsen hatte ich schon einmal Beispiele jüdischer Religiosität auf meiner regionalhistorischen Homepage dargestellt. Vgl. Einige Beispiele jüdischer Religiosität im KZ Bergen-Belsen (Teil 1)

Heute – als Rückblick auf Pessach vor 71 Jahren – weise ich nun auf das jüdisch-gläubige Geschehen hin, das bei der Entdeckung von der SS mit dem Tode bestraft worden wäre: Backen von Matzen im Hungerlager Bergen-Belsen (März 1945). Erneut sei hiermit auf   Beispiele jüdischer Religiosität hingewiesen werden. Der Auszug stammt aus meinem Buch „Der letzte Judenälteste von Bergen-Belsen“, S. 442-444:

 

 

Der vollständige Artikel kann mit folgendem Link abgerufen werden:

19.03.2016

Ein Rückblick auf die Medienbildung in den Schulen des Kreises Euskirchen (1961)

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Unzählig sind heutzutage die wissenschaftlichen Arbeiten, Projekte und Publikationen zum Thema „Medien und deren Einsatz in den Schulen“. Wahllos habe ich gerade mal ein Beispiel aus dem Internet herausgegriffen. Es handelt sich um eine offenbar lesenswerte Abhandlung, die sich mit dem Thema „Medienkompetenz als Kulturtechnik des 21. Jahrhunderts“ befasst: Medienbildung an deutschen Schulen. Handlungsempfehlungen für die digitale Gesellschaft“. Im Vorwort führtSabine Frank, Leiterin Jugendschutz und Medienkompetenz, Google Deutschland, aus:

Unter dem Schlagwort Medienkompetenz gehört der souveräne Umgang mit Medien zu den wesentlichen Kulturtechniken unserer Zeit. Ihre Vermittlung sollte ebenso selbstverständlicher Bestandteil der schulischen Ausbildung sein, wie es Lesen, Schreiben und Rechnen sind...

Medienbildung, wie sie heute selbstverständlich ist, sah vor etwa 50-60 Jahren noch ganz anders aus. Im Heimatkalender des Kreises Euskirchen 1961, findet man ein Artikel, dessen Einleitung schon beinahe märchenhaften Charakter hat:

Ich selber erinnere mich noch daran, wie lange ich als junger Lehrer, Mitte der 1960er Jahre, nach einem Diaprojektor oder gar einem Filmvorführgerät suchen musste, um meinen Unterricht anschaulich zu machen. In ihrer Bestandsaufnahme (1961) teilte die damals „moderne“ Kreisbildstelle des gesamten Kreises Euskirchen mit:

(....) Zu diesem Filmmaterial sind auch die Geräte stark gefragt. 2 Tonfilmgeräte und etliche Film- und Bildgeräte können kostenlos entliehen werden. Für Schulen im Kreisgebiet konnten mit Zuschüssen 12 Filmgeräte angeschafft werden. Im Jugendheim an der Stein­bachtalsperre steht sogar ein eigenes Tonfilmgerät für Filmvorführungen bei Schullandheim­wochen und für wandernde Jugend, dessen Anschaffung durch Kreismittel ermöglicht wurde.

Die ehemalige Kreisbildstelle hat sich zum heutigen Medienzentrum des Kreises Euskirchen entwickelt, dessen Bestand im Jahre 1961 unvorstellbar gewesen wäre.

14.03.2016

Erinnerung an Dechant Joseph Emonds auch anlässlich einer Ausstellung in Düsseldorf

Der „Erinnerungsort Alter Schlachthof“ auf dem neuen Campus der Hochschule Düsseldorf wurde am 18. Februar 2016 vor rund 230 geladenen Gästen feierlich eröffnet und fand in der Presse große Beachtung. Die NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze betonte in ihrer Rede zur offiziellen Eröffnung: „Für die Vergangenheit haben wir keine Schuld, aber für den Umgang damit haben wir Verantwortung. Wo sind die Lehren aus der Vergangenheit für die Zukunft besser aufgehoben als an einer Hochschule?“

Der renommierte Kunstkenner Günter Goebbels aus Langenfeld wies mich darauf hin, dass die Ausstellung in der Großviehhalle des ehemaligen Schlachthofs in gewisser Hinsicht auch einen Bezug zum Kreis Euskirchen und dem Kirchheimer Dechant Joseph Emonds (1898-1975) hat. Auf den Schautafeln finden sich die Fotos von Otto und Hulda Pankok, Joseph Emonds sowie Brunhilde und Mathias Barz wieder, über deren schicksalhafte Verbindung er auf meiner Homepage berichtet hatte: Hilde und Mathias Barz auf der Flucht vor der Gestapo.

 

 

Auch machte er bei der Eröffnung des „Erinnerungs- und Lernortes Alter Schlachthof der Hochschule Düsseldorf“ein Foto, das an das gemeinsame Schicksal der Genannten (1944/45 in Kirchheim) erinnert. Zusätzlich wies er interessierte Historiker auf die diesbezüglichen Seiten105, 109, 110 und 111 des Begleitbuches zur Veranstaltung hin.

Brunhilde Barz (1896–1965) sollte von hier aus am 17.9. 1944 abtransportiert werden. Ihre Mutter Helene Stein wurde jedoch von hier aus nach Theresienstadt transportiert und starb dort (25.02. 1943). Fast 6.000 jüdische Männer, Frauen und Kinder aus dem ganzen Regierungsbezirk Düsseldorf mussten sich hier zu insgesamt sieben Deportationen einfinden.

10.03.2016

Der Schriftsteller Ettighoffer und „Verdun- Das große Gericht“ – Erinnerung an eine einst umstrittene Straßenbenennung in Euskirchen (1980)

testVor 100 Jahren – genauer gesagt am 21. Februar 1916 - begann eine der bedeutendsten Schlachten des Ersten Weltkrieges an der Westfront zwischen Deutschland und Frankreich. Sie endete am 19. Dezember 1916 ohne wesentliche Verschiebung des Frontverlaufs.

Um dieses historische Ereignis in Verbindung mit meiner regionalhistorischen Homepage zu bringen, muss ich auf meine schließlich doch erfolgreichen Bemühungen hinweisen, an den später in Niederkastenholz – heute ein Stadtteil von Euskirchen - lebenden Schriftsteller Paul Coelestin Ettighoffer (1896 -1975) erinnern zu lassen. Bei der initiierten Straßenbenennung in Euskirchen hatte ich nämlich mit großen Problemen zu tun, da der Autor viel gelesener Kriegsromane, die zu großen Teilen autobiographisch waren, in der Nachkriegszeit von vielen als „rechter Obrigkeitsgläubiger“ abgetan wurde. Die damalige Diskussion fasste ich vor einigen Jahren noch einmal auf meiner regionalhistorischen Homepage zusammen:

testDer Schriftsteller Ettighoffer in der Diskussion des Zeitgeistes: Streit um die Benennung einer Straße in Euskirchen (1980)

1. Teil: Streit um die Benennung einer Straße in Euskirchen (1980)

2. Teil: Euskirchener Sozialdemokraten gegen berühmten Schriftsteller Ettighoffer --- Diskussion in der Euskirchener Lokalpresse --- Franzosen kritisieren unnötige „Ettighoffer-Affaire“

3. Teil: Endlich eine Straße in Euskirchen nach Paul Coelestin Ettighoffer benannt (1980)

 

Ich vertrat im Jahre 1980 die Ansicht, dass sich Paul Coelestin Ettighoffer nur mit kriegskritischen Themen befasste, die unter der Beeinflussung des Buches Im Westen nichts Neues von Erich Maria Remarque entstanden. Weltberühmt machte ihn sein Roman Verdun. Das Große Gericht (1936), das auch in viele Sprachen übersetzt wurde. Dem Bestseller-Autor überreichte der Bertelsmann Verlag vor dem 2. Weltkrieg für jedes 100.000ste Buch ein Sonderexemplar - auf Bütten, in Schweinsleder gebunden und mit Goldschnitt.

 

 

Im Frühjahr 1972 lernte ich den Schriftsteller Paul Coelestin Ettighoffer (* 14. April 1896 in Colmar/Elsass, † 15.Oktober 1975 in Zülpich) persönlich kennen. Als er 79jährig im benachbarten Zülpich verstarb, machte mich seine 2. Ehefrau, Eliane Ettighoffer, mit der er 27 Jahre lang verheiratet war, mit seinem Archiv vertraut. Erst jetzt erfuhr ich besonders viel von seinem Lebenswerk und seinen Büchern, die teilweise sogar in Korea publiziert wurden. Dies war der Grund, weshalb ich mich 1980 erfolgreich für die Benennung einer P.C.-Ettighoffer-Straße in Euskirchen einsetzte.

05.03.2016

Stolpersteine in Euskirchen – nun auch in Kuchenheim und Kirchheim

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„Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“, sagt der Künstler Gunter Demnig. „Mit den Steinen vor den Häusern wird die Erinnerung an die Menschen lebendig, die einst hier wohnten“.

Schon viermal war Gunter Demnig in Euskirchen und Flamersheim, um dort Stolpersteine zu verlegen. In Kuchenheim und Kirchheim liegen bisher noch keine Stolpersteine, doch wurde inzwischen ein diesbezüglicher Wunsch von mehreren Bürgerinnen und Bürgern geäußert. So werden nun dort am 11. März 2016 erstmals die „kleinen Denkmale“ in den Bürgersteig verlegt:

 

Kirchheim:
Henriette und Charlotte Daniel, Kirchheimer Straße 2
Carolina, Frieda und Therese Ulmer, Arloffer Straße 32

 

Kuchenheim:
Simon, Hermine, Hugo und Frieda Rolef, Willi-Graf-Straße 6
Otto Sommer und Amalie Wolff, Buschstraße 5
Karl, Wilhelm, Rosel und Arno Sommer, Kuchenheimer Straße 115
Emanuel, Johanna und Lieselotte Sommer, Kuchenheimer Straße 117

 

 

Von den 12 Kuchenheimer Opfern konnten der Witwer Simon Rolef (links)und sein Sohn Hugo (Mitte) nach Südafrika fliehen. Emanuel Sommer entkam mit seiner Ehefrau Johanna und Tochter Liselotte (rechts) nach Palästina. Die Übrigen – Otto Sommer und seine Haushälterin Amalie Wolff, Karl Sommer, Wilhelm Sommer mit seiner Ehefrau Rosel und Sohn Arno sowie Frieda Rolef – überlebten den Holocaust nicht.

Der Euskirchener Bürgermeister Dr. Uwe Friedl – gemeinsam mit dem Bürgerverein Kuchenheim und dessen Vorsitzender Marie-Theres Kastenholz - lädt die Bevölkerung zu diesem Anlass für Freitag, den 11. März 2016, ein. Hiermit soll die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus aus unserem Stadtgebiet und ihr Schicksal wach gehalten und damit ein Mahnmal für die Zukunft gesetzt werden. An diesem Tag werden auch Angehörige der Familie Sommer aus Israel und den Niederlanden sowie der Familie Rolef erwartet.

 

Beginn: 10:30 Uhr in Kirchheim, Kirchheimer Straße 2

 

Ende: ca. 12:30 Uhr in Kuchenheim, Kuchenheimer Straße 117, mit einer kleinen Gedenkfeier und einer Ausstellung in den Räumen des Beratungscenters der Kreissparkasse Euskirchen. Die Ausstellung ist vom 11. März bis 11. April 2016 zu sehen.

Links zu diesbezüglichen Beiträgen von Hans-Dieter Arntz:

01.03.2016

Aus der Gesamtaufstellung meiner Publikationen in historischen Jahrbüchern (1972-2016) wird ersichtlich, dass ich nicht nur in meinen Büchern - sowie Artikeln und NEWS auf meiner regionalhistorischen Homepage – mit der Aufarbeitung der jüdischen Geschichte im gesamten Eifelgebiet befasst bin.

 

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Zum Thema „Judenverfolgung im Grenzgebiet Deutschland-Luxemburg-Belgien“ verfasste ich jetzt einen Artikel, der im Eifeljahrbuch 2016 auf den Seiten 106-112 erschien: „Sieben Lichter“ zum Gedenken der Eifeler Juden. Zum Film über die Judenverfolgung im Grenzgebiet Deutschland-Luxemburg-Belgien.

Hier machte ich auf den Film „Sieben Lichter“ von Adolf Winkler aufmerksam, der die Geschichte der Juden im Grenzgebiet der Länder und die Mitgestaltung des gesellschaftlichen Lebens im Eifeler Dreiländereck veranschaulicht.

Im Geleitwort des Eifeljahrbuches meinte Mathilde Weinandy, Hauptvorsitzende des Eifelvereins:

Das vorliegende Eifeljahrbuch erscheint in einer Zeit, wo die Menschheit die größte Völkerwanderung seit Ende des Zweiten Weltkrieges erlebt. Große Bevölkerungsteile aus Syrien, Irak und Afghanistan, aber auch aus den Balkanländern verlassen aufgrund traumatischer Kriegserlebnisse und bit­terer Armut ihre Heimat, um vorwiegend in Westeuropa ein neues Leben zu beginnen. Auch bei uns in der Eifel sind schon viele Flüchtlinge und Migranten angekommen und deren Zahl wird sicherlich noch weiter ansteigen.

Mein Beitrag „Gedenken der Eifeler Juden“ könnte vielleicht zum diesbezüglichen Nachdenken anregen: auch die vielen Juden waren einst Flüchtlinge, Migranten und Asylsuchende....

Hans-Dieter Arntz: „Sieben Lichter“ zum Gedenken der Eifeler Juden. Zum Film über die Judenverfolgung im Grenzgebiet Deutschland-Luxemburg-Belgien, in: Eifeljahrbuch 2016, S. 106 - 112, ISBN 978-3-944 620-06-0

 

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Der vollständige Artikel kann mit folgendem Link abgerufen werden:

28.02.2016

„A Tribute to Dr. Arthur S. Obermayer and Obermayer German Jewish History Awardees”

Das berühmte Award-Programm der amerikanischen Obermayer Foundation wird auch künftig - nach dem Tode des Stifters - vgl. meine NEWS vom 27. 01. 2016 – fortgeführt.

Der Obermayer Award wird jährlich von der Obermayer Foundation, einer Stiftung aus der West Newton in Massachusetts, vergeben. Die Preisträger (Awardees) werden weltweit vorgeschlagen, besonders von Juden, die damit ihre Anerkennung und Dank für die geleistete Arbeit aussprechen wollen.

 

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Es werden deutsche Bürger geehrt, die besondere Beiträge leisteten, um die jüdische Geschichte und Kultur ihrer Gemeinden zu erhalten. So soll das deutsch-jüdische Zusammenleben der Vergangenheit in Erinnerung gerufen und für die Zukunft wiederhergestellt werden. Die Stiftung, die die Auszeichnungen vergibt, wurde von Arthur S. Obermayer geschaffen, einem Vorstandsmitglied der Amerikanisch-Jüdischen Gesellschaft, dessen Vorfahren aus Deutschland stammten. Diese wurde durch die Ko-Förderung durch das Abgeordnetenhaus von Berlin, das Leo Baeck Institut und die GerSig (German Special Interest Group of JewishGen) unterstützt.

Vor wenigen Tagen erschien eine Publikation, die unter der Überschrift „A Tribute to Dr. Arthur S. Obermayer and Obermayer German Jewish History Awardees” die Lebensleistung des verstorbenen Stifters und auch die Arbeiten „seiner“ Preisträger – seit Erhalt ihres Awards - darstellen. Ich hatte die Ehre, in diesem Zusammenhang auch erwähnt zu werden (vgl. S. 18 und 45):

 

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26.02.2016

Das Buch „Der letzte Judenälteste von Bergen-Belsen“ in den Stanford University Libraries (Kalifornien)

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Die Stanford University (Kalifornien) ist eine der forschungsstärksten und renommiertesten Universitäten der Welt. (Foto: Stanford University Campus, ©Jawed Karim). Seit ihrer Gründung (1891) wurden 30 Fakultätsangehörige mit dem Nobelpreis ausgezeichnet. Auch die Bibliothek dieser amerikanischen Institution ist sehr renommiert.

Umso mehr ehrt es mich, dass man hier inzwischen mein Buch „Der letzte Judenälteste von Bergen-Belsen. Josef Weiss – würdig in einer unwürdigen Umgebung“ im Bestand findet. Auch wird es im „Search Work Catalog“ der „Stanford University Libraries“ ausgewiesen. Selbst das vollständige Inhaltsverzeichnis meiner 710 Seiten starken Dokumentation wurde ins Internet gesetzt. Vgl. https://searchworks.stanford.edu/view/9931464

Als Autor bin ich stolz darauf, dass somit die Persönlichkeit des aus Flamersheim (Euskirchen) stammenden Josef Weiss – letzter „Judenältester von Bergen-Belsen“ – auch in den USA gewürdigt wird.

testContents:

Der letzte Judenälteste von Bergen-Belsen : Josef Weiss, würdig in ein…
DS134.42 .W45 A76 2012
Green Library

Subjects

Weiss, Josef, 1893-1976.
Jews > Germany > Biography.
Holocaust survivors > Netherlands > Biography.
Holocaust, Jewish (1939-1945)
Bergen-Belsen (Concentration camp) > History.
Jewish councils > History.

Bibliographic information

Publication date: 2012
Title Variation: Josef Weiss, würdig in einer unwürdigen Umgebung
ISBN 9783869330822 (hd.bd.) - 3869330821 (hd.bd.)

23.02.2016

Ausstellung des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln: „Geraubte Kinder – Vergessene Opfer“

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Die NS-Rassenpolitik hatte zwei Ziele: Das »Ausmer­zen« von als »volksschädlich« definierten Menschen einerseits und die »Aufartung« des »deutschen Vol­kes« andererseits. Letzteres führte in Polen und an­deren deutsch-besetzen Gebieten dazu, dass unter der Verantwortung von Heinrich Himmler »rassisch wertvolle« Kinder ihren Familien weggenommen und »eingedeutscht« wurden.

In der Ausstellung „Geraubte Kinder - Vergessene Opfer“ des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln werden zurzeit bis zum 3. April 2016 anhand von Einzelschicksalen die Folgen dieser Poli­tik für die Menschen gezeigt.

 

 

 

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21.02.2016

Bei der Durchsicht von Nachlässen stößt man gelegentlich auf „stille Helfer“.Gemeint sind diejenigen Menschen, die im Dritten Reich verfolgten Juden geholfen oder sie gar gerettet haben.

Ein Beispiel befasst sich mit Wilhelm Müller aus Euskirchen (Wißkirchen), dessen Freundschaft mit dem jüdischen Viehhändler Alfred Seligmann auch durch den rassistischen Nationalsozialismus nicht beeinträchtigt werden konnte. Im Jahrbuch des Kreises Euskirchen 2016 stelle ich diese christlich-jüdische Freundschaft - unter der Überschrift „Hinweis auf einen `stillen Helfer´ im Dritten Reich“ - auf den Seiten 58 bis 67 dar.

 

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Weil diese unscheinbaren Menschen nie mit historisch Relevantem in Verbindung gebracht und auch nicht in der Nachkriegszeit als „stille Helden“ oder gar Lebensretter gewürdigt werden, sind sie eigentlich vergessen. Aber während der Zeit des Nationalsozialismus gab es doch so viele Handlungsalternativen! Diese waren zwar riskant, verlangten aber von Helfern und Rettern nicht von vornherein todesbereiten Widerstand. Ihr Handeln war einfach von Mitleid, Mitmenschlichkeit oder Freundschaft geprägt (....)

 

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Wilhelm Müller

 

Alfred Seligmann

 

(....) Der Wert der Freundschaft zwischen Wilhelm Müller und Alfred Seligmann wurde mir erst beim Studium der gesamten Korrespondenz erkennbar. Beide Männer waren zu zurückhaltend, um dies jemals deutlich thematisiert zu haben. Erst in dem Kondolenzbrief bewertet der jüdische Flüchtling die Wichtigkeit der Korrespondenz anhand des häufig von ihm zitierten jüdischen Sprichwortes: „Men ken a brif lejenen, men ken a brif singen.“ (Man kann einen Brief lesen, man kann einen Brief singen). Gemeint ist: „Der Ton macht die Musik“(....).

Der vollständige Artikel kann mit folgendem Link abgerufen werden:

16.02.2016

(....) In der Voreifel wurden schon im Jahre 1893 erfolgreich Antisemitismus und Diskriminierung von Minderheiten bekämpft. Ganz besonders galt dies aber auch für das aufstrebende Eifelstädtchen Münstereifel, in dem der Fremdenverkehr gerade für eine erneute Belebung der Wirtschaft wichtig wurde. Die etwa 120 einheimischen Juden waren zudem vor etwa 120 Jahren ein keineswegs unwichtiger Wirtschaftsfaktor und waren voll in die Gemeinschaft integriert (....).

(....) In diesem Zusammenhang erinnere ich auch noch einmal daran, wie die Einwohner der benachbarten Kreisstadt Euskirchen eine von „Auswärtigen“ organisierte Veranstaltung der preußischen Antisemitenpartei in eine Karnevalsveranstaltung umfunktionierten, so dass sich nicht nur die rheinischen Karnevalisten beinahe totlachten:

 

Bereits 1893 gab es im Eifelstädtchen Euskirchen „keinen Platz für Judenhass“ – Regionalhistorische Anmerkung zum gegenwärtigen Kampf gegen Rassismus und Antisemitismus

 

Bereits im August 1893 hatten „Judenfreunde“ in Münstereifel die zur Burgruine führende Holzbrücke angesägt, so dass viele „Antisemiten“ in die Erft stürzten und auch deswegen homerisches Gelächter in der überregionalen Presse ernteten. Die Juden gehörten zur Gemeinschaft!

(....) Diesen Sachverhalt schilderte ich auch auf den Seiten 41 ff. meines Buches „Der letzte Judenälteste von Bergen-Belsen“ (.... )

Der vollständige Artikel kann mit folgendem Link abgerufen werden:

11.02.2016

Auch die Zeitschrift „Stern“ erinnert in der Asyldebatte an das bereits frühere Versagen der Nachbarländer – Bestätigung meines Online-Artikels vom 23.09.2015

Die Leser meiner regionalhistorischen Homepage werden sich vielleicht erinnern, dass ich im Spätsommer des letzten Jahres auf die Europakrise, das wachsende Flüchtlingsproblem und die schon seit der Griechenlandkrise bestehende Beunruhigung und Polarisierung in der deutschen Bevölkerung hingewiesen habe. Der Grund hierfür waren nicht die wirklich Schutz suchenden Flüchtlinge. Vielmehr beklagten meine Leser den geplanten Missbrauch des Asylrechts, die eigentlich strafbare, unkontrollierte Einwanderung und die bevorstehende Auseinandersetzung mit dem hier geltenden Werte- und Rechtssystem. In vielen E-mails und Telefonaten glaubten meine Leser vor einem künftigen Chaos im religiösen, kulturellen und juristischen Sinne warnen zu müssen, dem eine zu liberale Demokratie und ein uneiniges Europa nicht mehr gewachsen sein wird. Als schlichter Regionalhistoriker fühle ich mich seit September 2015 thematisch und problematisch überfordert, möchte aber mal den Sachverhalt an dieser Stelle erwähnen. Erneut bitte ich darum, diesbezüglich nicht mehr kontaktiert zu werden!test

Ganz besonders jedoch kritisierten mehrere Leser die mangelhafte Planung und Organisation der politisch Verantwortlichen. „Man kann doch nur einladen, wenn die eigentlichen Gastgeber darüber informiert und dann vorbereitet sind!“

Meine beiden Online-Artikel vom letzten Jahr sollten eigentlich nur - als historischer Rückblick - eine zur Antwort auf zwei stets akute Fragen anregen: Lernt man wirklich etwas aus der Geschichte? Und wenn man etwas daraus lernt, was ist es?

 

Das derzeitige Asylanten- und Flüchtlingsproblem (2015) und ein Hinweis auf die Konferenz von Evian (1938)

Reaktionen auf meinen Online-Artikel über Asylbewerber und Flüchtlinge (2. Oktober 2015)

 

Am Beispiel der Konferenz in Evian (1938) versuchte ich am 23. September 2015 zu belegen, dass bei einem großen Flüchtlingsproblem – damals ging es um verfolgte Juden - nicht unbedingt mit der Solidarität des Auslands zu rechnen ist. (Dabei fällt es jedoch schwer, die damalige Not der vom Rassismus verfolgten Juden überhaupt mit den heutigen Flüchtlingswellen zu vergleichen). Damals hatte ich nicht gedacht, wie intensiv und vielseitig die Reaktion meiner Website-Leser war.

Als Bestätigung und eigentlich als Ehre empfinde ich es, dass u.a. auch das bekannte Magazin „Stern“ (Nr.4 v. 21.01.2016, S. 24) dieses wahrscheinlich inzwischen oft publizierte Beispiel „Evian“ aufgreift. Als „Zwischenruf aus Berlin“ schrieb Hans-Ulrich Jörges, Mitglied der Stern-Chefredaktion:

 

Im Schatten der Geschichte

test(...) Es wäre heute also zu lernen aus dem Ver­sagen der Staaten. Aus der Konferenz von Evian etwa, zu der die USA im Juli 1938 ins­gesamt 32 Staaten an den Genfer See gela­den hatten, um über die Aufnahme von Juden aus Deutschland und Österreich zu beraten. Doch das Treffen, vier Monate vor dem Novemberpogrom in Deutschland scheiterte an Hartherzigkeit. Frankreich behauptete, den äußersten Grad der Sätti­gung mit jüdischen Flüchtlingen erreicht zu haben. Belgien ebenso. Die Niederlande meinten, bereits aufgenommene Juden müssten weiterreisen, bevor neue aufge­nommen werden könnten. Und Australien erklärte gar unverblümt: „Da bei uns kein wirkliches Rassenproblem existiert, haben wir auch nicht vor, ein solches zu importie­ren." Heutige Stimmen aus Osteuropa gegenüber Muslimen erinnern fatal daran.

Die USA schöpften ihre Einwanderungs­quote für Deutsche und Österreicher - pro Jahr 27 300 - nicht einmal aus. Von 1933 bis zum Herbst 1941 fanden insgesamt nur 57.189 Juden aus Deutschland in Nordame­rika Zuflucht. Großbritannien gab etwa 50 000 Juden Asyl. Unter dem Eindruck der „Kristallnacht" 1938 wurden noch 10.000 Kinder aufgenommen, dann schlossen sie die Grenzen. Die Nazis triumphierten: „Nachdem noch in den Jahren 1933/34 über 100.000 Juden aus Deutschland legal oder illegal den Weg ins Ausland gefunden hat­ten, (...) haben inzwischen fast alle Staaten der Welt ihre Grenzen gegen die lästigen jüdischen Eindringlinge hermetisch verschlossen", hieß es in einer Analyse des Auswärtigen Amtes vom Januar 1939.

(...) Rigoros verfuhr auch die Schweiz mit jüdischen Flüchtlingen. Im August 1938 schlossen die Eidgenossen ihre Grenzen, in Verhandlungen mit Deutschland wurde sogar vereinbart, Pässe von Juden mit einem roten „J" zu stempeln. Mindesten: 24 500 Flüchtlinge wurden von Januar 1941 bis Kriegsende an den Grenzen abgewiesen, teils sogar gewaltsam ausgeliefert....

07.02.2016

Unmut und Frustration wegen der schlecht organisierten Flüchtlingshilfe und wachsendem Rechtsradikalismus

Im Rahmen der Talkshow „Menschen des Jahres 2015“ wurde ich bei der abschließenden Frage von Norbert Jeub, Chefredakteur von Radio Euskirchen, unsicher. Es ging in dem Interview darum, ob sich meine Aufarbeitung der deutsch-jüdischen Geschichte nach etwa 40 Jahren dem Ende zuneige. Eine gekürzte Fassung des Interviews ist auch im Internet abrufbar:

 

 Radio Euskirchen: Menschen des Jahres 2015 (Interview mit Hans-Dieter Arntz)

 

Tatsächlich hatte ich mir diese Frage auch selber seit einigen Monaten gestellt, denn viele jüdische Ansprechpartner und Zeitzeugen sind inzwischen verstorben. Im Gegensatz zur klassischen Arbeit eines Historikers unterscheidet sich die eines Regionalhistorikers dadurch, dass er, ergänzend zur obligatorischen Archivarbeit, den Kontakt zu Zeitzeugen sucht und pflegt und mithilfe deren Nachkommen gewisse regionale Projekte fortsetzt. Das wird wegen der neuen Thematik und dem immer stärker werdenden Rechtsradikalismus schwieriger. Dabei wird ursächlich kaum zwischen der Not der „echten“ Flüchtlinge und einer immer stärker werdenden Schuldzuweisung der verantwortlichen Politiker unterschieden.

 

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Kölner Stadt-Anzeiger, Euskirchener Land, v. 12./13.12. 2015

Seit etwa 2 Jahren habe auch ich mit den Folgen von stärker werdendem Rechtsradikalismus und diesbezüglichen Belästigungen zu tun. Daher will ich eine gewisse Frustration nicht leugnen. Meine seit den 1970er Jahren zurückgehende Versöhnungsarbeit und der Kampf gegen den Antisemitismus der „Ewiggestrigen“ lässt sich im Augenblick nur schwer fortsetzen, denn die derzeitige Situation ähnelt inzwischen wieder der der früheren Zeit.

testAber all das ist wohl nichts gegen das, was in dieser Hinsicht der Euskirchener Blogger und Rechtsanwalt Heinrich Schmitz im letzten Jahr erlebt hat. Aufgrund seiner recht deutlichen Konfrontation gegen die „Braune Gewalt“ und deren Rassismus sowie seines Einsatzes für Flüchtlinge und Flüchtlingsheime wurde er von einer bundesweiten „rechten Szene“ in ungemein perfider Form bedroht: dabei ging es um angeblichen Mord und Totschlag in der eigenen Familie. Den jeweiligen Familienmitgliedern wurde auf verschiedene Art und Weise mitgeteilt, dass ihre Angehörigen tot seien ...

Heinrich Schmitz, der wirklich nie ein Blatt vor den Mund nimmt, sieht Gefahr vor dem wachsenden Rechtsradikalismus und dessen Auswüchse. Man muss sich seine Darstellung und Begründung Darstellung unbedingt im Internet anhören:


 Radio Euskirchen: Menschen des Jahres 2015 (Interview mit Heinrich Schmitz)


Wegen der massiven Bedrohungen hatte der der Euskirchener Blogger sogar kurzfristig seinen medialen Kampf gegen die „Rechte Szene“ eingestellt, bemüht sich aber zurzeit um eine neue Form seiner Strategie.

03.02.2016

Jüdisches Viertel in Amsterdam (1926)

Wieder wurde der 17. Januar als „Tag des Judentums“ gewürdigt. Im „Gedenken an Unrecht“ sah sich das Christentum an diesem Besinnungstag in seinem Selbstverständnis mit dem Judentum verbunden. Papst Franziskus besuchte erstmals die Große Synagoge von Rom. Der Gedenktag wurde im Jahr 2000 vom Ökumenischen Rat der Kirchen ins Leben gerufen. Auch in Polen und in den Niederlanden wurde der Tag des Judentums begangen.

 

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Das Nederlands Instituut voor Beeld en Geluid ermöglicht mit einem kleinen Film einen Blick in das jüdische Viertel von Amsterdam (1926). Er vermittelt eigentlich den Eindruck eines mittelalterlichen Ghettos und veranschaulicht die Situation, in der sich einige deutsche Juden zehn Jahre später befanden, als sie hier auf der Flucht vor den Nationalsozialisten Zuflucht fanden.

27.01.2016

Zum Tod von Dr. Arthur Obermayer, einem Förderer der jüdischen Geschichtsforschung

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Der amerikanische Förderer der jüdischen Geschichtsforschung, Arthur Obermayer (1931-2016), starb am Sonntag, dem 10. Januar 2016, in Dedham, Massachusetts. Wie die Nachrichtenagentur Jewish Telegraphic Agency (JTA) berichtete, erlag Obermayer einer Krebserkrankung. Er hinterlässt seine Frau Judith, mit der er 52 Jahre verheiratet war, drei Kinder und fünf Enkel. Sein Porträt, Öl auf Leinwand, stammt von Marlis Glaser („Courtesy of Karl Branz, Attenweiler“).

Stets am 27. Januar des Jahres 2000 wird der international bekannte „Obermayer German Jewish History Award“ im Berliner Abgeordnetenhaus verliehen. Die Preisträger werden weltweit vorgeschlagen, besonders von Juden, die damit ihre Anerkennung und Dank für die geleistete Arbeit aussprechen wollen. Ganz bewusst findet die Zeremonie am 27. Januar statt, weil dies der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus in Deutschland ist. Er ist seit 1996 ein bundesweiter, gesetzlich verankerter Gedenktag. Im Jahre 2005 wurde er von den Vereinten Nationen zum „Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust“ erklärt. An diesem bedeutsamen Tag wird der erwähnte German Jewish History Award verliehen.

Ich hatte im Jahre 2009 die Ehre, diese Auszeichnung aus den Händen des Gründers Dr. Arthur Obermayer zu empfangen, mit dem ich bis zu seinem Tod am 10. Januar 2016 in fachlichem Kontakt stand.

 

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Dr. Arthur Obermayer (l.) und Hans-Dieter Arntz (r.) im Gespräch (Opernpalais - Unter den Linden, Berlin 2009)

 

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Walter Momper, Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses (l.), Awardee Hans-Dieter Arntz (Mitte), Dr. Arthur Obermayer

 

Auch ich fühlte mich dem Gründer der „Obermayer Foundation“ und dem seit 1998 als Direktor der „German Jewish Genealogy Special Interest Group“ (GerSIG) fungierenden amerikanischen Philanthropen verbunden. Er hatte mich seinerzeit zur Vollendung meines umfangreichen Dokumentationsbandes Der letzte Judenälteste von Bergen Belsen ungemein ermutigt.
Obermayers Großeltern stammten aus Süddeutschland. Er selber war in den USA als Chemiker, Industrieller und Genealoge recht bekannt. Nicht nur seine in Berlin ausgezeichneten „Awardees“, sondern auch seine Verwandten, Bekannten und Freunde trauern um Dr. Arthur Obermayer. Wir werden ihn nicht vergessen!

24.01.2016

Zusammenfassung der Gesamtforschung über den Widerstandskämpfer und Judenretter Joseph Emonds aus Kirchheim

Auch wenn man seit Februar 2015 auf meiner regionalhistorischen Homepage die wichtigsten Beiträge zum Wirken des aus Erkelenz-Terheeg stammenden Joseph Emonds (1898-1975) finden kann – vgl. Hinweise zu Veröffentlichungen über Joseph Emonds aus Kirchheim – ein „Gerechter unter den Völkern“ -, so publizierte ich doch noch einmal vor einigen Wochen eine abschließende Zusammenfassung der Gesamtforschung über den Widerstandskämpfer und Judenretter Joseph Emonds aus Kirchheim (Kr. Euskirchen). Er gilt heute als „Gerechter unter den Völkern“ und wurde posthum von Yad Vashem geehrt.

 

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Joseph Emonds war ein katholischer Priester, Pazifist und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Im Dritten Reich rettete er verfolgte Geistliche und Juden, obwohl er bereits seit 1934 unter Beobachtung der Gestapo und Gerichtsinstanzen stand. Große Verdienste erwarb er sich ab 1938 als „ abgeschobener Dorfgeistlicher“ im Voreifel-Dörfchen Kirchheim (heute ein Stadtteil der Kreisstadt Euskirchen), wo er jedoch recht unauffällig wirken konnte.

Folgender Kurzfilm fasst historisch wichtige Momente anschaulich zusammen:

 

WDR, Lokalzeit Bonn v. 18.09. 2013: Ein „Gerechter“ aus Euskirchen. Zur posthumen Ehrung für den früheren Euskirchener Dechant Joseph Emonds (1898-1975)

Er versteckte 1944 auf seinem Dachboden ein Ehepaar vor der Gestapo und setzte damit sein eigenes Leben aufs Spiel. Dafür bekommt er jetzt von der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem den Ehrentitel "Gerechter unter den Völkern". Zeitzeugen erinnern sich....

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Die Ergebnisse der seit mehr als 30 Jahren laufenden Forschungsarbeiten fasste ich jetzt abschließend in den Schriften des Heimatvereins der Erkelenzer Lande e. V. , die vor wenigen Wochen erschienen, detailliert zusammen. Leiter des Erkelenzer Arbeitskreises „Erforschung und Darstellung der Geschichte“ ist der bekannte Lokalhistoriker Hubert Rütten, der schon im Jahre 2008 mit seinem Buch „Jüdisches Leben im ehemaligen Landkreis Erkelenz“ eine diesbezügliche Lücke in der Stadtgeschichte von Erkelenz schließen konnte.

Mein neuer Artikel Joseph Emonds - Judenretter und Pazifist aus Terheeg erwähnt nun auch erstmals die verdienstvolle Haushälterin die die Widerstandsarbeit von Emonds tatkräftig unterstützte. So war ihr auch die Widerstandskämpferin und Judenhelferin Gräfin Marie Elisabeth Leonie Gertud Paula zu Stolberg-Stolberg ein lebhafter Begriff. Der Inhalt meiner der 21seitigen Zusammenfassung begründet die im Frühjahr 2016 zu erwartende Straßenbenennung in Kirchheim nach Dechant Joseph Emonds.

 

Hans-Dieter Arntz: Joseph Emonds - Judenretter und Pazifist aus Terheeg. Der Kirchheimer Dechant Joseph Emonds wird posthum von Yad Vashem als „Gerechter unter den Völkern“ gewürdigt, in Band 30, 2015, S. 146-167.

19.01.2016

testUnter der Überschrift Die Enkelin von JOSEF WEISS, Judenältester von Bergen-Belsen, erinnert sich an „Großvaters Pessachseder 1945“ wurde auf dieser regionalhistorischen Homepage ein Artikel von Atara Zachor (Israel) publiziert. Inhaltlich geht es hier um inhaltsbezogene Auszüge aus meinem Buch Der letzte Judenälteste von Bergen Belsen.
In einem anderen Artikel wurde das 710 Seiten starke Buch auch im Bulletin No.7 von Irgun Sh`erit Hapleta (Bergen-Belsen Israel „Our Voice“) den israelischen Lesern vorgestellt.

Die anfangs erwähnte deutschsprachige Publikation über „Großvaters Pessachseder 1945“ wurde im israelischen Magazin MB YAKINTON, Nr. 258 ebenfalls in Hebräisch publiziert und soll hiermit auf der regionalhistorischen Homepage des Autors wiedergegeben werden:

 

 

 

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Der vollständige (israelische Artikel) ist mit folgendem Link abzurufen:

15.01.2016

Auch die Forschungen zum Thema „Juden in der Eifel“ führen mehrfach zur Familie von Anne Frank

Am 2. Januar 2016 teilte Spiegel Online (Kultur) mit, dass das „Tagebuch der Anne Frank“ trotz eines Rechtestreits im Netz frei abrufbar ist:

Der Informationswissenschaftler Olivier Ertzscheid von der Universität Nantes und die französische Grünen-Abgeordnete Isabelle Attard haben das „Tagebuch der Anne Frank“ über ihre Internetseiten abrufbar gemacht. Sie stellten das Werk am Freitag im niederländischen Original ins Netz. Dabei verwiesen sie darauf, dass die Schutzfrist 70 Jahre nach dem Tod von Anne Frank im NS-Konzentrationslager Bergen-Belsen ausgelaufen sei.

Im März 2015 erschien zudem der Film "Das Tagebuch der Anne Frank" (Universal Pictures Germany). Vgl. hierzu den Trailer bei YouTube. Und ganz besonders möchte ich auf die beiden ganz hervorragenden Publikationen von Mirjam Pressler und deren diesbezügliche Website hinweisen:

Anne Frank – GESAMTAUSGABE -, Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2013

„Grüße und Küsse an alle“. Die Geschichte der Familie von Anne Frank, Fischer Verlag, 2009

 

testDem Inhaltsverzeichnis meines Buches Der letzte Judenälteste von Bergen Belsen ist zu entnehmen, dass ich zum Thema Anne Frank einige noch nicht publizierte Details beitragen konnte. vgl. Kapitel 12 und 17.

Aber im Grunde genommen müssen sich auch andere Berührungspunkte zu Anna Frank brav und bieder ausmachen, aber sie bringen den Eifelkreis Euskirchen mit Anne Frank in Verbindung bringen. Ganz besonders jedoch möchte ich auf meiner regionalhistorischen Homepage auf einen besonderen Sachverhalt hinweisen:

Dass „Stolpersteine“ zu einer besonderen Eifeler Jüdin und indirekt sogar zu Anne Frank führen, beweisen folgende Ausführungen, die ich unter der Überschrift Maria (Sara) HORN aus Kommern und ein Kontakt zu Anne Frank im Dezember 2010 publizierte:

 

 

.... Auch in Emdetten waren die Bürger bereit, „ihrer“ Juden zu gedenken, aber offensichtlich hatte die westfälische Stadt an der Ems keine diesbezüglichen Opfer des Nationalsozialismus. Diese rassistische Ideologie schien sich zudem kaum in der damals überwiegend katholischen Gemeinde richtig durchgesetzt zu haben. Aber die neuesten regionalen Forschungen haben etwas Interessantes ergeben und tangieren insofern sogar den heutigen Kreis Euskirchen sowie die Ortschaft Kommern (heute Stadtteil von Mechernich). Über die hier geborene Jüdin Maria (Sara) Horn führen sogar Spuren zu Anne Frank. Ein noch nicht sehr bekanntes Foto zeigt das damals noch nicht berühmte Mädchen mit Marias Neffen Hermann und Herbert Wilp.

 

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Bild: Anne Frank Haus, Amsterdam

 

Am 19. August 2010 berichtete die Lokalausgabe der Emsdettener Volkszeitung über die Krankenschwester Luzia Winter, die sich mit der Geschichte der Emsdettener Juden befassen wollte, aber vorerst feststellen musste, dass von hier aus keine Spuren zum Holocaust führten. Dann aber konnte die Redakteurin Larissa Loges mitteilen, dass die Heimatforscherin nun doch inzwischen auf einen Alfons Wilp gestoßen ist, den Ehemann der aus Kommern stammenden Maria (Sara) Horn.

Nur am Rande sei erwähnt, dass ein Teil der jüdischen Familie Horn Anfang des 20. Jahrhunderts nach Euskirchen verzog und dort ein kleines Kaufhaus hatte. Die amerikanische Studentin Samantha Horn, Urenkelin von Sara (Maria), stattete mir noch im Juni 2009 einen Besuch ab.

testNun zurück zu Maria (Sara) Horn und ihr Bezug zu Emsdetten: Sie wurde in Kommern (Eifel) geboren und machte Emsdetten zu ihrer Wahlheimat. Zweimal war sie verheiratet und hatte drei Söhne. Und sie war eine Großmutter, die ihr Enkelkind 1943 in Auschwitz verlor. Dies sind Eckdaten eines Lebens, das die Emsdettenerin Luzia Winter nun wie ein Mosaik wieder zusammensetzt.

Sara Horn hieß eigentlich Maria, musste sich aber im Dritten Reich durch die Namensänderungverordnung ab Januar 1939 umbenennen lassen. Der erwähnte Emsdettener Zeitungsartikel nennt zwar den 15. Dezember 1873 als Geburtsdatum, aber meine Nachfrage im Mechernicher Stadtarchiv ergab jedoch, dass der 5. Dezember 1873 beurkundet ist. Das Archiv teilte weiterhin mit, dass sie die Tochter des Lumpensammlers Heinrich Horn (31 Jahre) und der gewerbslosen Judula Eiffeler (36 Jahre) war. Eine genaue Adresse sowie Hinweise auf einen Heirats- oder Sterbeeintrag fehlen hier. Offenbar war Abraham Horn, der noch 1939 in Kommern, Kölnerstraße 125, wohnte, ein Verwandter.

Die Heimatforscherin Luzia Winter ihrerseits konnte in Emsdetten erfahren, dass die jüdische Rheinländerin in jungen Jahren nach Emsdetten kam und dort einen Tabakladen führte. Im Jahre 1898 ehelichte sie den Schneider Gerhard Wilp und bekam die Söhne Alfons, Adolf und Felix. Als Sohn von Maria (Sara) und Gerhard Wilp war auch der Sohn Alfons Halbjude und wohnte definitiv während des Krieges in Emsdetten.

Offensichtlich gelang es damals dem Bürgermeister, ihn vor der Deportation zu bewahren.

Sein 1901 geborener Bruder Adolf hatte weniger Glück. Mit seiner jüdischen Ehefrau Frieda Meyer entschied er, die gemeinsamen Kinder Hermann und Herbert zunächst nach Holland zu schicken. Es gibt Hinweise darauf, dass sich diese Wilp-Söhne mit Anne Frank in Amsterdam angefreundet haben, deren Familie sich zeitweise der elternlosen Jungen angenommen haben soll. Als Frieda und Adolf Wilp die Kinder schließlich nach Deutschland zurückholten, wurden sie bald als Volljuden klassifiziert und im Februar 1943 mit der gesamten Familie nach Auschwitz deportiert. Nur der Vater Adolf und sein Sohn Hermann überlebten, kehrten kurz zurück nach Emsdetten.

Frieda und der 15-jährige Herbert starben im Konzentrationslager. Eine Geschichte, die Winter berührt: „Es waren unsere Mitbürger. Emsdettener wie ich.“ Nach dem Krieg kehrte Sara, beziehungsweise Maria 1946 nach Emsdetten in die Heimat ihres ersten Mannes und ihres Sohnes Alfons zurück. Nach dem Tode Gerhard Wilps kehrte sie 1922 zunächst in ihre Heimat Kommern zurück, um dort 1923 ein zweites Mal zu heiraten. Als sie den Bäckermeister Wilhelm Rütter ehelichte, war sie 50 Jahre alt. Nach seinem plötzlichen Tode zog sie wieder nach Emsdetten um. Als Maria Rütter lebte sie kurzzeitig bei ihrem Sohn am Wasserturm, zog dann zur Schulstraße und in die Hedwigstraße, bis sie mit 79 Jahren in einem Stift des Franziskus-Ordens starb.

Die vorliegende regionalhistorische Homepage möchte nun der Hobbyforscherin Luzia Winter aus Emsdetten helfen und besonders Bewohner des Altkreises Schleiden und Euskirchen fragen, ob jemand Kontakt zu Maria Rütter oder Sara Rütter, verwitwete Wilp und geborene Horn hatte. Auch Zeitzeugen, die die Söhne Alfons, Adolf und Felix oder die Enkel Hermann und Herbert kannten, werden gesucht. Bekannt ist, dass die bereits erwähnten Freunde von Anne Frank mit ihren Eltern im Februar 1943 von Koblenz aus deportiert wurden.

Der erwähnte Zeitungsartikel lässt erkennen, dass in Emsdetten schon an ein Mahnmal für die jüdische Familie Horn-Wilp und an eine Straße zur Erinnerung an Maria (Sara) Horn gedacht wird. Die Heimatforscherin Luzia Winter meint: „Immerhin ist Maria die Mutter von Alfons, der nachgewiesen im Dritten Reich hier lebte. Und sie ist zurückgekehrt und in Emsdetten verstorben.“

10.01.2016

Der Maler Otto Pankok

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Zur Problematik des Themas „Kunst im Dritten Reich“ äußerte ich mich in einem neuen Artikel, der vor einigen Wochen in der Zeitschrift des Geschichtsvereins Prümer Land, Nr. 127, Heft Nr.4 (2015), S. 4-16, erschien.

In welchem Zusammenhang der bekannte expressionistische Künstler Otto Pankok mit dem in Kirchheim wirkenden Joseph Emonds steht, hatte ich in den letzten Jahren in mehreren Beiträgen dargestellt. Beide waren an der Rettung von jüdischen und verfolgten Menschen im Dritten Reich beteiligt und wurde im Dezember 2013 posthum von Yad Vashem als „Gerechte unter den Völkern“ gewürdigt. (vgl. auch meine Hinweise zu Veröffentlichungen über Joseph Emonds aus Kirchheim – ein „Gerechter unter den Völkern“).

Auf meiner Homepage befinden sich u. a. drei Beiträge, die sich mit Otto Pankok befassen:

Der Maler Otto Pankok als Lebensretter im Dritten Reich – Ein Beitrag zur Judenverfolgung in der Eifel

Zur Eröffnungsrede von Hans-Dieter Arntz anlässlich der PANKOK-Ausstellung in Bad Neuenahr-Ahrweiler (Zeitungsartikel und Fotoserie)

Dechant Joseph Emonds, Widerstandskämpfer und Fluchthelfer der Juden

Hilde und Mathias Barz auf der Flucht vor der Gestapo. (Ein aktueller Beitrag von Günter Goebbels aus Langenfeld)

 

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Der bekannte Maler Otto Pankok - nach dem Zweiten Weltkrieg Professor an der Kunstakademie in Düsseldorf - brachte schon unmittelbar nach der „Machtergreifung" der Nationalsozialisten Mut und Kraft auf, sich dem Regime auf seine Weise zu widerset­zen. Bereits damals gehörte der Künstler zu den Arrivierten der deutschen Kunstszene. „Mit der Gabe des Seherischen erkannte er aus seiner Sicht den apokalyptischen Charakter des beginnenden tausendjährigen Reiches'. Kraftvoll und unbeugsam überwand er die Gefahren innerer Emigration und tödlicher Resignation."

04.01.2016

testWie bereits in meinen NEWS vom 19. Dezember 2015 mitgeteilt, zeichnete Radio Euskirchen kurz vor Weihnachten seine bekannte Talkshow „Menschen des Jahres" 2015 auf. Ich hatte die Ehre, zu den Gästen zu gehören....

..... Seit 2000 lässt Radio Euskirchen Geschichten des vergangenen Jahres mit den Menschen des Jahres Revue passieren. Das Konzept der Sendung sieht vor, besondere Themen des Jahres 2015 nochmals aufzugreifen und mit Menschen aus dem Kreis Euskirchen zu sprechen, die diese Themen repräsentieren. „Eingeladen werden Menschen, die im Jahr 2015 etwas Außergewöhnliches erlebt oder getan haben, ein besonderes Jubiläum feierten oder bemerkenswerte Begegnungen hatten“.

 

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(Fotos: mediakustik, Brühl. C. A.)

..... Der Mitschnitt aller Interviews kann inzwischen bei Radio Euskirchen heruntergeladen werden. Mit Bezug auf die vorliegende regionalhistorische Homepage weise ich auf das mit mir geführten Interview hin:

 

 Radio Euskirchen: Menschen des Jahres 2015 (Interview mit Hans-Dieter Arntz)

 

Der vollständige Artikel kann mit folgendem Link angerufen werden:

01.01.2016

Zum Beginn des Jahres 2016

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In meinen letzten NEWS vom 31. Dezember 2015 hatte ich den zahlreichen Lesern meiner Website ein frohes Neues Jahr gewünscht, aber auch 2 Möglichkeiten zum Nachdenken angeboten. Ob sich etwas an den Wünschen für das kommende Jahr geändert hat, sollte man sich selber fragen.

Zu Beginn des Jahres 2016 weise ich darauf hin, dass die Homepage inzwischen seit etwa 10 Jahren besteht und sich mit folgenden Themen befasst:

Inhalt meiner regionalhistorischen Homepage:

Bücher und Publikationen in historischen Jahrbüchern (1972-2016)

Neuerscheinungen: Neue Publikationen und Vorstellung dieser Bücher

NEWS: Nachrichten, kleinere Artikel und Berichte (2015, 2014, 2013, 2012, 2011, 20102009, 2008, 2007, 2006)

ARTIKEL: Detaillierte Abhandlungen zu den o. a. Gesamtthemen

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