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31.12.2012

„Season's Greetings” und a Happy NEW YEAR

Hans-Dieter Arntz Liebe Freunde und Leser meiner regionalhistorischen Homepage,

viele Weihnachts- und Neujahrsgrüße aus aller Welt bestätigten, wie häufig meine regionalhistorische Homepage frequentiert wird. Viele dankten für die meist historischen Artikel und Nachrichten, aber auch für die zahlreichen Kontakte, die in den letzten Jahren vermittelt werden konnten.

Unter den Briefen und E-mails waren auch Grüße von in- und ausländischen Archiven, besonders in Israel, England und den USA. Dies hat vielleicht auch etwas mit meinem gerade erschienenen Buch über den letzten Judenältesten von Bergen-Belsen zu tun, das besonders in diesen Ländern Interesse gefunden hat. Egal wie es ist, bei allen möchte ich mich auch an diesem Jahresende für das gezeigte Interesse bedanken. Daher Ihnen allen: „Season's Greetings” und a Happy NEW YEAR.

Wie Sie wissen, liegt mir nicht nur das Regionalhistorische, sondern seit Jahrzehnten ganz besonders die Aufarbeitung der jüdischen Geschichte im Bereich Bonn-Köln-Aachen am Herzen. Dass sich daraus eine sehr stark frequentierte „Anlaufstelle“ für christlich-jüdische und deutsch-jüdische Kontakte entwickelt hat, war anfangs nicht abzusehen. Insofern freue ich mich weiterhin über das Lob, meine regionalhistorische Homepage wäre für viele im Ausland lebenden Eifeler und Voreifeler sowie besonders für jüdische Familien eine „Verbindung zur alten Heimat.“

 

Andrea Pancur & Ilya Shneyveys 1   Andrea Pancur & Ilya Shneyveys 2,

 


Die Hoffnung auf ein friedvolles neues Jahr, aber auch die Warnung vor Gefahr wird aus den beiden Neujahrskarten erkennbar. Während die Postkarte aus der Zeit des Ersten Weltkrieges einen „siegreichen Frieden“ erhoffen lässt, drückt ein Holzschnitt (1938) von Otto Pankok seine warnenden Neujahrsgrüße als Hinweis auf den bereits herrschenden NS-Terror aus. Schon in meinem Vortrag von Ahrweiler betonte ich die Hellsichtigkeit dieses Künstlers und die Botschaft an seine nächsten Freunde

„ Die erhalten gebliebenen, von ihm historisch verbrämten und nicht weniger bedrängenden Neujahrsgrüße1939 stellen einen ängstlich kriechenden Nasenaffen dar. Die Hellsichtigkeit des Künstlers und sein Bemühen, die inzwischen gewonnenen Erkenntnisse über die alarmierenden Zustände in Nazi-Deutschland weiterzutragen, werden seinen engsten Freunden durch den Holzschnitt und die von ihm verschickte Neujahrskarte deutlich.“

Und wie erfrischend wirken doch die Neujahrs- und Friedenswünsche meines Kölner Kollegen B., der mir im Kölschen Platt zumailte:


Fredde Lev Famillich, lev Fründe, lev Dame un Häre,
zum neue Johr 2013 sende mer hätzliche Größ un wünsche e paar friedvolle Dag.
Mögen die Probleme us dem letzte Johr baal vergesse sin un möjen enige vun dä
Wünsch för 2013 en Erfüllung jonn.

Mer hoffe op e Widdersinn in 2013!

In diesem Sinne


Euer/Ihr
Hans-Dieter Arntz


Hasenhecke 16
53881 Euskirchen
Tel. 02251/61900
E-Mail: hans-dieter-arntz@gmx.de
Website: http://www.hans-dieter-arntz.de/
NEWS: http://www.hans-dieter-arntz.de/news2012.html
Artikel: http://www.hans-dieter-arntz.de/artikel.html
Bücher: http://www.hans-dieter-arntz.de/buecher.html

27.12.2012

Verfolgung in der Zeit des Nationalsozialismus: Veranstaltungen zur Vergangenheitsbewältigung im Raum Heinsberg (26./27. Januar 2013)

testMit der Verfolgung in der Zeit des Nationalsozialismus befassen sich im Januar 2013 die katholischen und evangelischen Kirchenkreise in der Region Heinsberg. Die ganztägige „Fachtagung Erinnern“ findet am 26. Januar im Franziskusheim, Zum Kniepbusch 8, 52511 Geilenkirchen, statt und wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. Als Veranstalter werden genannt: Bistum Aachen – Region Heinsberg, Evangelischer Kirchenkreis Jülich, Initiative Erinnern Geilenkirchen, Katholikenrat der Region Heinsberg sowie das Katholische Forum für Familien- und Erwachsenenbildung. Die theoretische Tagungsarbeit wird durch Sharon und Richard Dahl (Rehovot/Israel) erweitert.

Für den nächsten Tag (27. Januar 2013) haben dieselben Organisatoren eine Rundtour Erinnern organisiert, zu der die Bevölkerung eingeladen wird. Im Rahmen einer Busfahrt, zu der eine Anmeldung obligatorisch ist, werden Orte der Verfolgungsgeschichte in der Region Heinsberg angefahren. Jeweilige Erläuterungen zur NS-Diktatur und den Verfolgungsmaßnahmen erfolgen an Ort und Stelle. Wörtlich heißt es zusätzlich in der Einladung: „An den Haltepunkten gibt es sowohl spirituelle wie auch inhaltliche Impulse.“

24.12.2012

Der Versuch der Nationalsozialisten, dem Weihnachtsfest einen neuen Sinn zu geben

Die Online-Beiträge von Amrei Arntz zum Thema „Advent und Weihnachten im Nationalsozialismus“ haben jedes Jahr um diese Zeit die höchste Besucherquote, die meine regionalhistorische Homepage verzeichnen kann. So weise ich auch in diesem Jahr auf ihre beiden lesenswerten Artikel hin, die sich im 1. Teil mit den „festtheoretischen Perspektiven im Dritten Reich“ und im 2. Teil mit der „nationalsozialistischen Fest- und Feiergestaltung der `Deutschen Weihnacht´“ befassen.

 

Advent und Weihnachten im Nationalsozialismus (1. Teil: Festtheoretische Perspektiven im Dritten Reich)

Advent und Weihnachten im Nationalsozialismus (2. Teil: Nationalsozialistische Weihnachten: Fest- und Feiergestaltung der „Deutschen Weihnacht“)

 

AdventIn meinen NEWS vom 9. Dez. 2011 teilte ich bereits mit, dass die im Ahrgebiet tätige Pädagogin mit ihren Forschungen über „Advent und Weihnachten im 3. Reich“ auch für wertvolle Details zum Drehbuch des Films „Der kleine Nazi“ sorgte. Hier handelt es sich um einen 14minütigen Kurzspielfilm des „Katholischen Filmwerks, Frankfurt“ (kfw), über den auch in der Bildungsarbeit zunächst auch einmal gelacht werden darf. Aber die tiefer liegenden Hintergründe in der Handlung und seinen Dialogen sind besonders für die Arbeit in der Schule sehr wertvoll. Zu manchem Teilbereich steuerte „vor allem“ Amrei Arntz Wesentliches bei. (vgl. Fußnote 14, S.10).

Die beiden Online-Artikel weisen sehr deutlich die Versuche der Nationalsozialisten nach, dass Weihnachten in der Kriegszeit eine neue Bedeutung bekommen sollte. Da heißt es zum Beispiel u.a.: Als dann die dramatische Situation des Kriegsverlaufs auch dem letzten Volksgenossen' nicht mehr zu verheimlichen war, ließen die Nazis die Maske fallen: ,Über dem Begriff Weihnachten steht das Wort Kampf und das Wort Sieg!' hieß nun die Parole.

Wieweit die Nazi-Propaganda das Weihnachtsfest wirklich um­funktionieren konnte, kann nur erahnt werden. So spricht der folgende Text aber bereits für sich:

 

Weihnachtspostkarte

21.12.2012

MB YAKINTON, das Mitteilungsblatt der Vereinigung der Israelis mitteleuropäischer Herkunft, berichtet über „jüdische Vorfahren aus Oberwinter“

Yakinton

MB Yakinton ist ein seit 1932 publiziertes Magazin der Jeckes und deren Nachkommen in Israel. Sein Redaktionssitz befindet sich in der Rambamstr. 15, Tel Aviv 65813, und sein renommierter Chefredakteur ist Micha Limor (*1938). Unter dem Namen „Mitteilungsblatt" erschien vor 80 Jahren die erste Ausgabe, und so ist es verständlich, warum ich auch bei der Erstellung meines neuen Buches Der letzte Judenälteste von Bergen-Belsen mehrfach auf dieses historisch sehr ergiebige Magazin zurückgreifen konnte. Es entstand damals hauptsächlich für die vielen Neueinwanderer, die der Verfolgung im Nazi-Reich nach Palästina entkommen waren und dort nach Orientierung suchten. In einer Erklärung heißt es:

Vom heutigen Titel „MB Yakinton" erinnern nur die beiden Initialen noch an das „Mitteilungsblatt". Und in „Yakinton", dem hebräischen Wort für Hyazinthe, klingt noch etwas mit, sagt Micha Limor: Der Wortanfang erinnert an „Jeckes", und „iton" bedeutet Zeitung.

Schon seit Jahren stehe ich in Kontakt mit Mitgliedern dieser Vereinigung der Israelis mitteleuropäischer Herkunft und gratulierte auch in meinen NEWS vom 5. Dezember 2008 zum 75jährigen Bestehen einer Institution, die sich auch als ein Solidaritätswerk einen Namen machte. An der Spitze der Gratulanten stand Bundeskanzlerin Angela Merkel mit ihren Grüßen, die in der Yakinton-Novemberausgabe Nr. 228 hervorgehoben wurden.

Yakinton KisteSchon früher äußerte ich mich zu dem Begriff „Jeckes“, also den deutschen Juden, die während der nationalsozialistischen Verfolgung ihre Heimat verließen und sich in Palästina, dem heutigen Israel, in meist deutschsprachigen Siedlungen niederließen. Auch befasste ich mich mit ihnen im Zusammenhang mit der Vorstellung des Buches von Gideon Greif „Die Jeckes“ – Deutsche Juden aus Israel erzählen (Böhlau Verlag 2000).

Nach dieser langen Einleitung möchte ich nun zum eigentlichen Thema kommen, das auch mit der eigentlichen Thematik meiner regionalhistorischen Homepage tun hat. In der Novemberausgabe 2012 von MB Yakinton Nr. 255 berichtet der ursprünglich aus Oberwinter stammende Israeli Prof. Micha Levy von der Suche nach seiner Vorfahren, bei der ihm die Sozialpädagogin Ute Metternich tatkräftig unterstützte. Ihr Buch „Abendstern und Schabbeslämpchen“, bei dessen Präsentation am 23. August 2012 Prof. Levy persönlich in Oberwinter anwesend war, stellte ich bereits in meinen NEWS am 13. August meinen Lesern vor. Oberwinter ist eine ca. 2500 Einwohner zählenden Ortschaft, die heute einer von sechs Ortsbezirken und zugleich einer von acht Ortsteilen der verbandsfreien Stadt Remagen im Landkreis Ahrweiler im Norden von Rheinland-Pfalz ist.

 

 

Suche nach den Vorfahren

 

Auf der Suche nach seinen Vorfahren fand Prof. Micha Levy die Grabsteine seiner Vorfahren in Rolandseck. Eigentlich wäre seine private Suche damals schon zu Ende gewesen, wenn nicht Ute Metternich durch Gespräche mit Zeitzeugen und durch jahrelange Recherchen in Archiven im In- und Ausland ein Zeitfenster geöffnet hätte, das fast vergessen schien. Hierüber berichtet nun Prof. Levy den Lesern von Yakinton auf den Seiten 16-17 in deutscher Sprache und im Anschluss daran in Hebrew.

17.12.2012

Mit Courage gegen Ausgrenzung (Veranstaltungsprogramm der „Rathaus-Kultur Bad Neuenahr-Ahrweiler 2013“)

Themenjahr

Meine regionalhistorische Homepage wies in den NEWS vom 7. Februar und 15. April 2012 auf das Veranstaltungsprogramm der „Rathaus-Kultur Bad Neuenahr-Ahrweiler 2012“ hin. Es stand unter dem Gesamtthema: Themenjahr „Stolpersteine“ – Judenverfolgung und jüdische Kultur. In diesem Zusammenhang sollte an die Judenverfolgung und jüdische Kultur des Ahrgebietes erinnert werden. Besonders die Ausstellung „Entrechtet – Deportiert – Ermordet“ (ab 16. März) sowie die erstmalige Verlegung von Stolpersteinen am 19. April durch den bekannten Künstler Gunter Demnig standen im Vordergrund. Im Rahmen eines großen kulturellen Jahresprogramms gab es auch Führungen über die jüdischen Friedhöfe von Ahrweiler, Dernau und Bad Neuenahr.

Für das kommende Jahr 2013 ist eine Fortsetzung der vielseitigen Aktivitäten - unter dem Motto „Stolpersteine II – Mit Courage gegen Ausgrenzung“ – vorgesehen. Hierzu heißt es im Veranstaltungsprogramm: „ Ausgrenzung erzeugt Gewalt. Kultur ist eine der Einrichtungen, bei der man das ändern kann!“

ThemenjahrÜber die Details zu den neuen, auch gegenwartsbezogenen Veranstaltungen informiert der Bürgerverein Synagoge e.V., der mit anderen Institutionen die diesbezüglichen Vorträge, Lesungen, Exkursionen und musikalischen Ereignisse initiiert hat. Erneut erstreckt sich ein vielseitiges Programm über das ganze Jahr. Die jeweiligen Veranstalter bevorzugen jedoch im Jahre 2013 den aktuellen Bezug:

Vor dem Hintergrund dieser Erinnerungsarbeit wird der Blick zudem auf das Thema „Ausgrenzung“ in unserem Alltag gelenkt. Hierbei geht es darum, aus der Erinnerungskultur heraus, Mechanismen von heutiger Ausgrenzung aufgrund von Herkunft, Äußerlichkeiten, Behinderungen etc. zu erkennen und sich diesen aktiv entgegenzustellen. Schon eine „falsche“ Pullovermarke oder eine andere Meinung kann auch im Alltag unserer Stadt zur Ausgrenzung führen.

Anzumerken ist, dass weiterhin die Stadtverwaltung Bad Neuenahr-Ahrweiler das Schicksal der 60 jüdischen Einwohner aufarbeitet. Hierbei hilft der Bürgerverein „Ehemalige Synagoge Ahrweiler“ in Kooperation mit dem Stadtarchiv und unter Mithilfe des Kreisarchivs.

Folgende Links weisen auf einige Artikel und frühere Veranstaltungen in Bad Neuenahr-Ahrweiler hin:

13.12.2012

Jupp Weiss

Unter der Gesamtüberschrift STORIE SEFARDICHE erschien am 29. November 2012 auf der Homepage des Centro Sefardico Siciliano Sinagoga die Vorstellung meines Buches Der letzte Judenälteste von Bergen-Belsen. Die sefardische Gemeinde von Taormina hatte sich der Thematik angenommen und sie an die erwähnte Website weitergeleitet.

Schwerpunkt war hier der besondere Hinweis auf das Schicksal der aus Thessaloniki nach Bergen-Belsen deportierten Juden im Jahre 1943: Da Salonicco a Bergen-Belsen. (vgl. Text 1). Gleichzeitig wurde von einem italienischen Historiker die Rückseite des Buchcovers auf Italienisch übersetzt (vgl. Text 2):

 

Centro

1. Da Salonicco a Bergen-Belsen

 

.... E’ merito dello storico tedesco Hans-Dieter Arntz – che ha aiutato molti sopravvissuti a documentare i propri diritti - di proporre una nuova storia di questo Lager particolare. L’opera, frutto di oltre 5 anni di lavoro e di lunghe ricerche. è centrata sulla figura di Josef Weiss, l’ultimo ”Anziano degli Ebrei”/“Judenaeltester della sezione “Stern Lager”/Lager di Stella di Bergen Belsen. Vengono, tuttavia, presentati pure il primo “Judenaeltester”/Anziano dello “Sternlager” Jacques Albala, il Rabbino Capo di Salonicco Zvi Koretz e lo sfortunato Responsabile del Lavoro Edgar Elia Kounio. La storia del Lager di Bergen Belsen viene quindi narrata in relazione col Campo olandese di Westerbork, e col Ghetto Modello di Terezin.

Vengono presentate due delle tante vicende- assurde ma significative - del Dopo Shoah in Grecia e Olanda: ...

... In Olanda, Josef Weiss e altri “tedeschi” al loro ritorno vennero internati per diverso tempo in un campo, insieme a collaborazionisti olandesi ed ex SS, comandato da un ufficiale che si presentò dicendo “In primo punto siete tedeschi, secondo luogo siete ebrei. Vedrete presto che non sono amico degli ebrei.” “Lageraelteste”/Anziano di quel campo era un ex dell’SS...

 

2. Hans-Dieter Arntz: L'ultimo Decano degli ebrei a Bergen-Belsen. Dignitoso in un ambiente indegnio

 

a.) L’OPERA.
Nella catena gerarchica del terrore nazista tedesco un “Decano degli Ebrei” era un “prigioniero con funzioni” che, posto in primo piano, da una parte doveva ricevere gli ordini ma, d’altra, rappresentare un “Consiglio Ebraico” e aiutare le innumerevoli vittime designate dell’Olocausto. Da questa problematica ebbe origine un difficile gioco di equilibri, sempre bersaglio di accuse di collaborazione e corruzione. L’opera proposta è sia una biografia di Josef Weiss, originario dalla Germania, che una ricerca – quasi mai tentata in Germania – sulla reputazione degli “Decani degli Ebrei”, ancora oggi, bersaglio di pesanti accuse.

Bergen Belsen significava, nel sistema nazista dei Campi di Concentramento terrore, crudeltà e morte per fame. Che in un tale “Inferno” un ebreo della Renania sia diventato simbolo di speranza di tante vittime e, ultimo “Decano degli Ebrei”, personaggio carismatico, contrasta la discriminazione di principio dei “prigionieri con funzioni”. L’opera offre un quadro complessivo dei crimini perpetrati a Bergen Belsen nel periodo 1944/45.

L’opera, concepita in origine quale biografia, offre sia un contributo importante al dibattito sui presunti “volenterosi collaboratori” del terrore nazista che una ulteriore documentazione delle “misure di annientamento” attuate a Bergen Belsen. L’Autore rileva, basandosi su casi fino ad ora ignorati, come ci siano stati molti “eroi non ricordati” che non hanno avuto un posto nella storia. Particolare attenzione viene data al cosi detto “Sternlager”/Lager di Stella dove erano detenuti ebrei olandesi e tedeschi trasferiti dal Campo di Westerbork (Olanda)....

Die vollständigen Beiträge in italienischer Sprache sind unter folgendem Link abrufbar:

10.12.2012

Erinnerung an die jüdischen Mitbürger von Flamersheim (Veranstaltung im Februar 2013)

Wir in Flamersheim

Wenn auch die Eltern des Nobelpreisträgers Emil Fischer (1852 – 1919) oder des deutschen Reichskanzlers Wilhelm Marx (1863 – 1946) aus Flamersheim stammten, so ist doch der hier, in der Pützgasse 10, geborene Josef („Jupp“) Weiss (1893-1976) die historisch bedeutendste Persönlichkeit des heutigen Ortsteils von Euskirchen. 1944/45 war er der angesehene „Judenälteste von Bergen-Belsen“ und konnte in diesem Konzentrationslager vielen Menschen das Leben retten. Seit Dezember 2009 erinnert an ihn sogar eine Jupp-Weiss-Straße am Ortsrand. Genaueres findet man über diese Persönlichkeit u.a. auch bei WIKIPEDIA.

Die stark frequentierte Website Flamersheim aktuell von Hans-Peter Hanel hat nun für ihre internationale Literaturvorstellung das Buch Der letzte Judenälteste von Bergen-Belsen ausgewählt und somit auf den einstigen jüdischen Mitbürger aufmerksam gemacht.

Wir in FlamersheimUnter der Überschrift „Erinnerung an die jüdischen Mitbürger von Flamersheim" findet am Donnerstag, dem 28. Februar 2013, eine für Flamersheim interessante Veranstaltung statt. Zur Erinnerung an das viertägige Treffen mit einst hier beheimateten Juden (1984) zeigt Hans-Dieter Arntz endlich wieder einmal den 30minütige Fernsehfilm "Juden in Flamersheim". Obwohl fast drei Jahrzehnte vergangen sind, werden sich sicher noch viele an die damaligen Ereignisse erinnern, über die damals die Medien in ganz Deutschland berichteten. Im Mittelpunkt stehen u.a. die Neffen Erwin und Kurt Weiss, die ebenfalls in der Pützgasse geboren wurden, nun erstmals wieder durch ihren Heimatort gehen und alte Freundschaften aufleben lassen. Viele Dorfbewohner werden sich in dem Farbfilm wieder erkennen.

Im 2. Teil der Veranstaltung stellt Hans-Dieter Arntz sein im Oktober 2012 erschienenes Buch vor: „Der letzte Judenälteste von Bergen-Belsen. Josef Weiss - würdig in einer unwürdigen Umgebung.“

07.12.2012

Bald wieder Kunstprojekte  in der Synagoge von Pulheim?

Synagoge Stommeln

27 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde erstmals in einer Veröffentlichung des Historischen Vereins für den Niederrhein auf die Synagoge von Stommeln hingewiesen: „... die einzige alte Synagoge, die im Regierungsbezirk Köln erhalten ist“. Es war Klaus H.S. Schulte, der unvergessene Nestor der rheinischen Judaica-Forschung, der bereits 1972 die von ihm entdeckte Synagoge von Stommeln beschrieb.

Unter der Überschrift „Bemühungen zur Rettung der ehemaligen Synagoge in Stommeln“ – vgl. Juden in Stommeln, Pulheim 1987,Band 2, S.295ff. –, stellte Peter Schreiner die Wiederentdeckung der Synagoge von Stommeln und deren Renovierung dar. Heute ist sie ein kulturelles Zentrum der Region. Das Foto zeigt die restaurierte Synagoge (1987), wie sie in dem Buch „Juden in Stommeln“ Pulheim 1987, Band 2, S.294 zu sehen ist. (Abdruck mit Genehmigung des Vereins für Geschichte e.V.).

Unter der Überschrift „Kunst und Klang in der Synagoge“ thematisierte die Städte-Serie der Tageszeitung „Express Köln“ am 29. November 2012 (S. 32) ein entstandenes Problem: „Der Raum ist da, nur die Suche nach einem neuen Künstler ist schwierig:

 

Kunst und Klang

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Mit dem Schicksal der beiden erhalten gebliebenen Landsynagogen des Kreises Euskirchen in Lommersum und Sinzenich befasste ich mich schon früher. Als Vorbild empfand ich persönlich die Restaurierung des jüdischen Gotteshauses in Veitshöchheim. Vgl. hierzu auch folgende Links:

04.12.2012

„Jiddisch – bayrisch – wuid & koscher“: Koscherer Gebirgsjodler beim Alpen-Klezmer in Insul/bei Adenau

Was Klezmer ist, dürften viele wissen. Diese „jiddische“ Musik, die hauptsächlich durch ihre instrumentale Art für fröhliche, aber auch melacholische Stimmung sorgt, gilt als spezielle Form der Volksmusiktradition und stammt ursprünglich aus dem aschkenasischen Judentum. Unbekannt dürfte jedoch das „Alpenklezmerglühen“ sein, das am 6. Dezember um 20 Uhr im Gasthof Keuler in Insul/bei Adenau von Andrea Pancur & Ilya Shneyveys geboten wird. Dabei handelt es sich um eine jiddisch-bayrische Liedermischung, „zu der das Publikum in viele Stücke integriert wird und beispielsweise lernt, wie man einen dreistimmigen, langsamen Jodler singen kann (und diesen herzzerreißend schön findet.)“

 

Andrea Pancur & Ilya Shneyveys 1   Andrea Pancur & Ilya Shneyveys 2,

 

Bereits in früheren NEWS hat meine regionalhistorische Homepage auf die engagierte Aktivistin Doris Schmitten hingewiesen und nutzt auch hiermit wieder die Gelegenheit, auf das von ihr initiierte Programm der nächsten Monate hinzuweisen. Am 6. Dezember ist somit ein außergewöhnlicher, bezaubernder Abend zu erwarten, der kulturelle Barrieren im Kopf beseitigt. Schwungsvoll heißt es in der Einladung:

Schon mal jiddisch gejodelt? Nein? Dann ist hier die Gelegenheit! Wer sie verpasst, wird es spätestens am nächsten Tag bereuen. Wir singen, solange die Nacht jung ist, die Kehlen befeuchtet werden und der Wirt uns nicht hinauswirft. Bayrisch geht's zu und jiddisch auch. Wild und rau geht's zu, aber auch sanft und beseelt. Die beiden Musiker haben altes gemeinsames Liedgut recherchiert, entstaubt und gemäß dem Motto „Lang lebe der koschere Gebirgsjodler" neues Material in den Rucksack gepackt!

Wer Lust hat zuzuhören oder mitzusingen oder anderes zu singen oder alles zusammen – ist herzlich eingeladen!

01.12.2012

Josef Weiss (1893-1976), der letzte Judenälteste von Bergen-Belsen, wird allmählich zu einem historischen Begriff. Erstmals würdigte ein Artikel im Jahre 1983 diesen bedeutenden Augenzeugen des Holocaust; im Jahre 2008 konnten wesentliche Details ergänzt werden. Der erste Beitrag „Josef Weiss aus Flamersheim“ stammte aus dem Buch JUDAICA (1983) und wurde später von dem Internetportal shoa.de übernommen. Beide Abhandlungen befinden sich auch auf meiner regionalhistorischen Homepage. Nur am Rande sei erwähnt, dass die Kreisstadt Euskirchen im Dezember 2009 „Jupp“ Weiss durch eine Straßenbenennung in seinem Heimatort Flamersheim gewürdigt hat.

Jupp Weiss BuchWeiterhin hat der 1986 gegründete Kölner Frauengeschichtsverein vor einigen Tagen eine „FrauenGeschichtsWiki-Seite“ über Erna Weiss-Falk , die Ehefrau von Josef Weiss, erstellt. Sie war auch in Westerbork und Bergen-Belsen an der Seite ihres Mannes und hatte vieles aus nächster Nähe miterlebt.

Nun ist im Oktober 2012 die 710 Seiten starke Dokumentation über Bergen-Belsen in Form einer Biografie Der letzte Judenälteste von Bergen-Belsen im Helios Verlag Aachen erschienen und hat offenbar in Deutschland sowie in Israel Interesse gefunden. Der jüdische Protagonist ist seitdem in Hebrew bei Wikipedia Israel zu finden. Vgl. auch: קפיצה אל : ניווט , חיפוש

Auf Wunsch mehrerer Belsen-Überlebender soll hiermit auch die Rückseite des Covers in Hebrew publiziert werden:

 

Jupp Weiss Buch

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Jupp Weiss Buch

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27.11.2012

Kaum noch jüdische Ausdrücke im Eifeler Dialekt. Historischer Verlust der muttersprachlichen und regionalen „Nestwärme“

Eifeljahrbuch 2013Im Jahre 2013 feiert der Eifelverein sein 125jähriges Bestehen. Mit dem „Gründungsjahr 1888 aus der Perspektive der kleinsten preußischen Kleinstadt“ befasst sich Heike Pütz, Leiterin des Kreisarchivs Euskirchen im soeben erschienenen Eifeljahrbuch 2013. Gerne weise ich auf ihre „Berichterstattung unter Berücksichtigung des Schleidener Unterhaltungsblattes“ hin . Ihr Artikel ist besonders für die Leser unserer Region interessant.

Ein Beitrag der Jubiläumsausgabe befasst sich mit der Feststellung, dass der Gebrauch jüdischer Redensarten im Eifeler Dialekt oder Platt allmählich ganz verschwindet. Vgl. den Beitrag (S.148–158): Kaum noch jüdische Ausdrücke im Eifeler Dialekt. Historischer Verlust der muttersprachlichen und regionalen „Nestwärme“.

 

Eifeljahrbuch 2013

 

Nicht erst seitdem die Unesco den „Internationalen Tag der Muttersprache“ eingeführt hat, bedauert man somit auch in der Eifel und Voreifel, dass der regionale Dialekt als hiesige Umgangssprache immer mehr seine bodenständigen Bedeutung verliert. Der „TrierischeVolksfreund“ monierte in einem Artikel vom 18. Februar 2011 einen „Dialekt-Abbau“ und konstatierte: „Unser Dialekt droht auszusterben“. Drei Tage darauf wies die „Zukunftsinitiative Eifel“ unter der Überschrift „Eifeler Platt vom Aussterben bedroht“ ergänzend darauf hin, dass tatsächlich die beiden Eifeler Mundarten - das Moselfränkische und das Ripuarische (Rheinische) - auf der Roten Liste der Weltbildungsorganisation stehen.

Somit wird erneut in der Eifel die Forderung erhoben, unsere „Regionalsprache“, den Dialekt und das Platt vor dem Vergessen zu bewahren, weil ansonsten auch das Vertraute sowie die „Nestwärme des Regionalen“ verloren geht.

Ich persönlich bin der Ansicht, dass sich dies ganz besonders auf die jüdische Idiomatik bezieht. Das liegt an der Tatsache, dass es hier keine jüdischen Händler und Mitbürger mehr gibt, und vielleicht auch an der Angst, nach dem Holocaust missverstanden zu werden und versehentlich den „Wortschatz des Unmenschen“ zu benutzen. Deswegen wurden viele dieser Begriffe bewusst wegen ihrer eventuell persiflierenden Bedeutung verdrängt und sind heute beinahe ganz vergessen. Ergo: seit dem Holocaust gibt es aus diesem Grunde keine Erweiterung einer diesbezüglichen Idiomatik mehr!

Der Hinweis auf den linguistischen Rückblick mit vielen Beispielen sollte zum Lesen anregen. Schon mit Bezug auf den Inhalt meiner regionalhistorischen Homepage halte ich den Nachweis und die Auflistung für recht wichtig.

23.11.2012

Erweiterung des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln im EL-DE-Haus

Um noch mehr seiner Arbeit – als Gedenkort, Lernort und Forschungsort – gerecht werden zu können, hat das NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln seine Räumlichkeiten um 1.000 Quadratmeter erweitert. Insofern kommt dem Festakt im EL-DE-Haus am Sonntag, dem 2. Dezember 2012, eine besondere Bedeutung zu. Oberbürgermeister Jürgen Roters und Peter Liebermann, Vorsitzender des Vereins EL-DE-Haus e.V., werden Grußworte sprechen, und Dr. Werner Jung, Direktor des NS-Dokumentationszentrums, wird in einem Vortrag die „neuen Räume als neue Chancen“ vorstellen. Das Foto von RBA Peter Kunz zeigt zum Beispiel den neuen Sonderausstellungsraum und das Gewölbe als Teil für Sonderausstellungen und für kleinere Veranstaltungen.

 

test

 

Das NS-Dokumentationszentrum in Köln ist wesentlich mehr als ein Museum, Mahnmal oder Archiv. Als es 1988 zur Erforschung der Geschichte des Nationalsozialismus gegründet wurde, war bereits abzusehen, dass es wegen seiner Bestände auch für die Regionalhistorie bedeutsam werden würde. Schon ein Jahr später – bei den Recherchen für meinen Dokumentationsband Judenverfolgung und Fluchthilfe im deutsch-belgischen Grenzgebiet (1990) - war ich über den Umfang der ersten Archivalien und die Art der Hilfestellung erstaunt. Auch der Bestand an Informationsmaterial und Akten, die über den „Umzug“ der Eifeler und Voreifeler Juden nach Köln, die neuen Anschriftenlisten und Deportationsvermerke Auskunft geben, überraschte.

testIn meinen NEWS vom 21. März 2012 und 6. Mai 2009 wies ich auf das seit dem Jahre 1988 bestehende Einrichtung hin, die bundesweit die größte lokale Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus ist. Die Kölner Institution ist aber nicht nur Gedenk-, sondern gleichzeitig auch Bildungsstätte und Lernort, und vereinigt zahlreiche Funktionen unter einem Dach. Auch meine regionalhistorische Homepage berichtete bereits mehrfach über die vielen Dauer- und Sonderausstellungen sowie Internetprojekte, Publikationen und Datenbanken. Das Archiv hat eine große Bedeutung für die Forschung, da hier besonders die Zeit des Nationalsozialismus in der Stadt Köln und des Umlandes exemplarisch aufgearbeitet wird.

Seit dem Frühjahr 2009 gibt es die Gedenkstätte „Gestapogefängnis“ im NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln. Zu besuchen ist auch der Bunker im Tiefkeller, der Wachbereich und ein Gedenkraum. Weiterhin gibt es Medienstationen, neu gestaltete Räume und eine Infothek. Da es von der Entfernung her für Schulen des Kreises Euskirchen kein Problem ist, nach Köln, Appellhofplatz 23-25, anzureisen, sollte der Besuch dieser Institution eigentlich zum Pflichtprogramm eines Geschichts- und Politikunterrichts gehören.

18.11.2012

 

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15.11.2012

Tag der Demokratie in Remagen (24. November 2012)

Wir in RemagenDemokratie lebt vom Mitmachen – und erst recht am „Tag der Demokratie“. Deshalb wollen viele Bürger von Remagen und Umgebung am 24. November ein Zeichen setzen und gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit protestieren. Die Initiatoren wünschen, dass viele an dieser Aktion teilnehmen, die sich hauptsächlich gegen einen Aufmarsch von Neonazis richtet, der am ehemaligen Kriegsgefangenenlager Goldene Meile eintrifft. Gerne weist auch meine regionalhistorische Homepage auf diese beachtenswerte Veranstaltung hin, die in der Zeit von 11 bis 16 Uhr in der Innenstadt stattfindet. 

Ein breites Bündnis will diesen Aufmarsch nicht widerspruchslos hinnehmen und hat ein Gegenprogramm ausgearbeitet, „um mit verschiedenen Aktionen zu zeigen, dass die Bürger sich ihre Stadt nicht länger von den braunen Horden wegnehmen lassen.“ (Zitat). Darüber hinaus unterstützt die Rhein-Zeitung den „Tag der Demokratie“ mit einer Leser- und Bürger-Aktion. In der Zeit vor dem 24. November 2012 werden Bürger- und Vip-Statements im Regionalteil veröffentlicht. Ziel ist es, möglichst viele Statements mit Foto abdrucken zu können. Wer teilnehmen möchte, vervollständigt den Halbsatz „Ich unterstütze den Tag der Demokratie, weil..." und sendet es mit Foto an die Lokalredaktion der RZ: bad-neuenahr@rhein-zeitung.net. Ansprechpartner in der Redaktion ist Herr Jan Lindner.

12.11.2012

 

Jupp Weiss Artikel

08.11.2012

Stete Mahnung und Erinnerung an die „Reichskristallnacht“. Veranstaltungen im Kreis Euskirchen

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Mit Gedenkfeiern wird morgen und übermorgen in ganz Deutschland an den Novemberpogrom von 1938 erinnert. Die Zerstörungen und Verbrechen, die am 9. und 10. November 1938 im Verlauf der sogenannten „Reichspogromnacht“ eskalierten, leiteten die Endphase der rassistischen Judenverfolgung in Deutschland ein. Nach der Wannseekonferenz (Januar 1942) begann das systematisch gesteuerte Inferno, das heute als Holocaust oder Shoa bezeichnet wird.

So etwas darf nie wieder geschehen!

Und daher gibt es auch im Kreis Euskirchen Veranstaltungen, die weiterhin mahnen oder konkret an das Ereignis erinnern. Ein Foto von der brennenden Synagoge in Euskirchen und ein Bericht über die testReichskristallnacht in Euskirchen sollten als stete Mahnung dienen.

Einzelheiten zu den regionalen Ereignissen in den Altkreisen Euskirchen und Schleiden wurden bereits auf dieser regionalhistorischen Homepage publiziert und sind historisch aufgearbeitet in dem Buch „Reichskristallnacht“ – Der Novemberpogrom (1938) in der Eifel nachzulesen.

Bis vor wenigen Tagen wussten die Bürger des Kreises Euskirchen kaum etwas über die wenigen Veranstaltungen, die zur Erinnerung an den „Novemberpogrom“ geplant sind. Erst vor wenigen Stunden konnte die Lokalpresse vereinzelt auf Gedenkveranstaltungen in Hoven bei Zülpich, Weilerswist, Euskirchen, Blumenthal und Mechernich hinweisen. Eine kleine Zusammenstellung ergibt:

1. Hoven
Der christliche Verein junger Menschen (CVJM) plant eine kurze Gedenkzeit am Gedenkstein auf dem Gelände der psychiatrischen Klinik Marienborn (9. November, 19.30 Uhr). Damit will man auch auf dieGeschehnisse in Marienborn und die Deportation vieler geistig Behinderter hinweisen.

test2. Weilerswist
Die Gesamtschule Weilerswist, zusammen mit der Gemeinde und den christlichen Kirchen, planen ein Treffen vor der Gedenkstele, einen Schweigegang, ein Bühnenprogramm und eine Kranzniederlegung (9. November, 18 Uhr).

3. Euskirchen
Schweigegang vom Markt zum Standort der ehemaligen Synagoge in der Annaturmstraße. Gedenkveranstaltung, an deren Gestaltung Euskirchener Gymnasiasten und ein Vertreter einer jüdischen Gemeinde beteiligt sind (9. November, 17.45 Uhr).

4. Blumenthal
Der „Weg der Erinnerung“ beginnt am Synagogen-Mahnmal mit einer musikalischen Gestaltung und endet in Form einer ökumenischen Andacht in der evangelischen Kirche von Kirschseiffen (9. November, 18.30 Uhr)

5. Mechernich
Schüler und Kirchen wollen am Samstag, dem 10. November, ein „Zeichen gegen das Vergessen“ setzen. Der gemeinsame Gang zum Gedenkstein für die jüdischen Mitbürger beginnt am Mechernicher Rathaus und endet am Gymnasium am Turmhof (10. November, 15.30 Uhr)

02.11.2012

Die neueste Dokumentation über das Konzentrationslager Bergen-Belsen und die 710 Seiten starke Biografie von Josef Weiss (1893-1976) soll nicht nur in Deutschland, sondern demnächst auch in den Niederlanden und in Israel der Presse vorgestellt werden. Der Helios Verlag Aachen war jedoch dankbar, dass der Landrat des Kreises Euskirchen, Günter Rosenke, als erster - im Rahmen einer Pressekonferenz - die Möglichkeit nutzte, den letzten Judenältesten von Bergen-Belsen posthum als charismatische jüdische Persönlichkeit zu würdigen. Diese amtliche Form der Buchvorstellung soll auch von jüdischen Kreisen als eine besondere Form der posthumen Ehrung und moralischen Wiedergutmachung verstanden werden. Als Repräsentant des Kreises Euskirchen - der eigentlichen Heimat des in Flamersheim geborenen Josef Weiss - möchte sich Landrat Rosenke, stellvertretend für seine Bürger, zu der „jüngsten deutschen Vergangenheit“ bekennen.

Bereits am 27. September stellte haGalil onLine, das „größte jüdische online-Magazin in deutscher Sprache“, die Weiss-Biografie seinen Lesern vor. Die Kölnische Rundschau brachte am 24. Oktober einen ausführlichen Bericht über den Autor und seine Forschungen. Einzelheiten sind zudem der regionalhistorischen Homepage von Hans-Dieter Arntz zu entnehmen.

Die Online-Ausgabe des WOCHENSPIEGELs publizierte am 1. November 2012 einen Bericht des Euskirchener Journalisten Wolfgang Andres über die erste Vorstellung des Buches von Hans-Dieter Arntz:

 

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(v.l.) Buchautor Hans-Dieter Arntz, Landrat Günter Rosenke, Verleger Karl-Heinz Pröhuber (Aachen). Foto: W.Andres

 

„Viele Menschen verdanken ihm das Leben"

von Wolfgang Andres

Auf internationale Resonanz stößt das Buch des Euskirchener Regionalhistorikers Hans-Dieter Arntz über Josef Weiss, den letzten Judenältesten von Bergen-Belsen. Unter anderem wurde der Autor zu Buchvorstellungen nach Jerusalem, Amsterdam, Westerbork (Niederlande) und Bergen-Belsen eingeladen. Doch vorab hat es sich Landrat Günter Rosenke nicht nehmen lassen, das Buch in der ehemaligen Heimat von Josef Weiss zu würdigen.

Josef Weiss (1893 bis 1976) hat seine Kindheit und Jugend in Flamersheim verbracht, später lebte und arbeitete er in Köln. Mit Beginn der NS-Herrschaft im Jahre 1933 geriet sein Leben immer mehr aus den Fugen. Jüdisches Leben war fortan in Deutschland nicht mehr erwünscht, die menschenverachtende NS-Ideologie mündete schließlich im Holocaust.

Mitten in dieser industriellen Vernichtungsmaschinerie stand auch Josef Weiss, dem es als »Judenältesten« im KZ Bergen-Belsen gelang, unzählige Menschen vor dem sicheren Tod zu bewahren. Dazu muss man wissen, dass die Rolle dieser Judenältesten durchaus ambivalent war. Als verlängerter Arm der SS waren diese »Funktionshäftlige« häufig nur Handlanger der Nazis, die nur danach trachteten, die eigene Haut zu retten.

Solch ein Mensch war Josef Weiss mitnichten! Im Gegenteil. Er vertrat in erster Linie die Interessen seiner Mithäftlinge und tat sein Bestes, um so viele Menschen wie möglich vor dem sicheren Tod zu retten. Das waren im Nachhinein oft Kleinigkeiten, aber wenn er beispielsweise die Listen mit den verstorbenen Lagerinsassen ein paar Tage zurückhielt, dann bedeutete das für die anderen zusätzliche Brotrationen.

Wie hoch ihm das die Überlebenden nach dem Krieg angerechnet haben, sieht man auch daran, dass die 2000 Überlebenden des »Sternlagers« ihn weiterhin als ihren Repräsentanten ansahen. Im Gegensatz zu vielen anderen Judenältesten wurde Josef Weiss nach dem Krieg mit offenen Armen in Israel empfangen.

»Viele Menschen verdanken ihm das Leben«, betont Hans-Dieter Arntz (71), der sich in der vergangenen fünf Jahren intensiv mit Josef Weiss beschäftigt hat. Dabei profitierte er von seinen hervorragenden Kontakten, die sich im Laufe der Zeit (und seiner bisherigen 15 Bücher) ergeben haben. Insofern verwundert es nicht, dass er für die Weiss-Biografie auf zahlreiche Quellen zurückgreifen konnte, die der bisherigen Forschung nicht zur Verfügung standen. Somit ist das über 700 Seiten starke Buch bei weitem nicht nur für die regionale Geschichte von Interesse, sondern es hat internationale Bedeutung. So heißt es in einer ersten Rezension, dass das Buch »eine weitere Lücke in der Holocaust-Forschung geschlossen« habe (Hagalil).

Besonders dankte Arntz Landrat Günter Rosenke, dass er hier - in der ehemaligen Heimat von Josef Weiss - ein Zeichen gesetzt und ihn posthum gewürdigt habe. Rosenke: »Josef Weiss ist in einer unmenschlichen Umgebung menschlich geblieben. Das kann man gar nicht genug würdigen.«

 

Hans-Dieter Arntz, Der letzte Judenälteste von Bergen-Belsen / Josef Weiss - würdig in einer unwürdigen Umgebung, Helios-Verlag Aachen, 38 €, ISBN 378-3-86933-082-2.

01.11.2012

Jahrbuch des Kreises Euskirchen (2013) mit Artikel über das Euskirchener „Judenhaus“ Baumstraße 7

Jahrbuch 2013

Schon am 29. Oktober stellten Landrat Günter Rosenke und Alexander Lenders, Verlagsleiter des Weiss-Verlages, der Presse das druckfrische Jahrbuch 2013 des Kreises Euskirchen vor. Im Kreise der redaktionell Verantwortlichen und einiger mitwirkender Autoren wurden die ersten Exemplare in der Blankenheimer „Bücherecke“ von Renate Elsen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der Kölner Stadt-Anzeiger berichtete am Tage darauf über das „Kreisjahrbuch“, das vom „Krimi bis zu historischen Beiträgen“ vieles enthält und ab sofort im Buchhandel zu erwerben ist. Der Euskirchener Wochenspiegel betonte, dass das Jahrbuch ein »Volksbuch im besten Sinne« ist. In den vielen Geschichten würde den Menschen das Geschehen in ihrer Heimat in den vielfältigsten Facetten näher gebracht.

Da sich meine regionalhistorische Homepage hauptsächlich auf die Geschichte des Judentums in der Eifel und Voreifel konzentriert, möchte ich aus persönlichen Gründen auf den Artikel „Eine menschliche Tragödie im Euskirchener `Judenhaus´ Baumstraße 7“ hinweisen. Hier geht es um die Korrespondenz eines Euskirchener Juden, die ich in meinem vorletzten Buch unter dem Titel ISIDORS BRIEFE  detailliert publiziert hatte. Sie konstatieren insgesamt nicht nur das Individuelle des Ehepaares Mayer, sondern auch den Mechanismus des Nationalsozialismus in der Kreisstadt Euskirchen und das beinahe unbekannt gebliebene Verhalten innerhalb der jüdischen Gemeinde. Die etwa 120 Briefe in ihrer Gesamtheit sind ein nicht zu unterschätzender historischer Nachlass.

 

Zeitungsartiekl

28.10.2012

Interview zum Erscheinen des Buches „Der letzte Judenälteste von Bergen-Belsen“

Wenige Tage vor der ersten offiziellen Vorstellung des Buches Der letzte Judenälteste von Bergen-Belsen stellte der bekannte Journalist Peter Jakob Klein am 24. Oktober den Autor vor und ergänzte hiermit die Beschreibung einer jahrzehntelangen Arbeit. Unter der Überschrift Unbestechlicher Spurensucher stellte Klein in der „Kölnischen Rundschau“ meinen jahrzehntelangen Versuch dar, „Zeitgeschichte unvergesslich zu machen“.

 

unbestechlicher Spurensucher

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25.10.2012

Auswärtiges Amt würdigt das Buch: „Der letzte Judenälteste von Bergen-Belsen“

Jupp Weiss Bücher

Die 710 Seiten starke Biografie über Josef Weiss und die Dokumentation über Bergen-Belsen ist im Helios Verlag Aachen erschienen und nun im Buchhandel zu erwerben.

Buchvorstellungen sind vorgesehen in: Westerbork (Niederlande), Amsterdam, Jerusalem, Bergen-Belsen, Köln und in Euskirchen, wo „Jupp“ geboren wurde.

Im Sommer 2012 wurde das umfangreiche Manuskript – auf Wunsch vieler Belsen-Überlebender - dem Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland zugänglich gemacht. Am 31. Juli 2012 teilte die Botschafterin Victoria Zimmermann v. Siefart dem Autor mit:

... Bundesminister Dr. Westerwelle hat mich ... gebeten, Ihnen Respekt und Anerkennung zu Ihrer Arbeit zu übermitteln.

Die Kenntnis von Einzelschicksalen – hier des Josef Weiss – führt dem Leser vor Augen, zu welch hohem Maß an Integrität, basierend auf tiefer Überzeugung, manche Menschen in den dunkelsten Stunden fähig waren. Die Erinnerung an sie ist für kommende Generationen sehr wertvoll. Die genaue Kenntnis der Vergan­genheit und menschliche Beispiele helfen uns, uns in der Gegenwart gegen Hass und Antisemitismus stark zu machen.

Ich wünsche Ihrem Buch viel Erfolg und Ihnen alles Gute für Ihre weitere Arbeit...

 

soeben im Buchhandel erschienen

Der letzte Judenälteste von Bergen-Belsen
Josef Weiss – würdig in einer unwürdigen Umgebung 

 

von Hans-Dieter Arntz


Der letzte Judenälteste von Bergen-Belsen


Etwa 700 Seiten
mit zahlreichen Fotos und Dokumenten
ISBN 978-3-86933-082-2
Preis: 38 EUR,
Helios-Verlag, Karl-Heinz Pröhuber
Brückstr. 48, 52080 Aachen, Tel.: 0241-555426
E-Mail: helios-verlag@t-online.de

23.10.2012

Jugendliche im Kreis Euskirchen beschäftigen sich mit der NS-Zeit

Auch im Kreis Euskirchen beschäftigen sich Schulklassen und Jugendliche weiterhin mit der „jüngsten Vergangenheit“. Gerne weist daher meine regionalhistorische Homepage seit dem Jahre 2006 immer wieder auf diesbezügliche Aktivitäten hin, über die ich in Artikeln oder den kürzeren News berichte.

Nettersheim
Unter der Überschrift „Nicht nur für Jugendliche“ informierte am 7. Oktober 2012 der „Blickpunkt am Sonntag“ über den Theaterverein „Edelweiß“, der einige Tage später „Das Tagebuch der Anne Frank“ im Dorfsaal von Nettersheim aufführte.

Nach ei­ner einjährigen Pause ist es dem Theaterverein „Edelweiß" in diesem Jahr wieder gelun­gen, einige hoch motivier­te Jugendliche zu finden, die sich die Zeit nehmen, um die vor einigen Jahren eingeführ­te Tradition einer jährlichen Jugendtheateraufführung fortzusetzen. Wobei das diesjährige Stück wohl keineswegs nur eine jugendliche Zielgruppe anspricht. „Das Tagebuch der Anne Frank" ist mehrfach verfilmt worden und gehört seit den 50er Jahren weltweit zu den meistverkauften Büchern und meistaufgeführten Bühnenstücken.

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Euskirchen
Der „Euskirchener Wochenspiegel“ wies am 11. Juli auf eine erneute Verlegung von Stolpersteinen in der Kreisstadt hin. Der Künstler Gunter Demnig erinnerte an die Opfer der NS-Zeit, indem er weitere 45 Stolpersteine vor ihrem letzten selbst gewählten Wohnort Gedenktafeln aus Messing in den Bürgersteig einließ. Ergänzend hieß es in der Einladung durch die Presse:

... Zum ersten Mal werden in Euskirchen Stolpersteine für Opfer des NS-Euthanasieprogramms gelegt. Besonders bewegend ist das Schicksal von Arthur Rückert, einem Zeugen Jehovas, der wegen der Ausübung seines Glaubens verhaftet und verurteilt wurde. Er wurde ein Opfer der Aktion T4 im Euthanasieprogramm und am 16.04.1940 in der Tötungsanstalt Brandenburg ermordet. Sein Schicksal ist besonders gut dokumentiert, da die Patientenakte, die das Urteil beinhaltet, im Bundesarchiv Berlin erhalten ist und in Kopie dem Stadtarchiv Euskirchen vorliegt. Diese Patientenakte enthält auch ein Foto.

Warum die   „Stolperstein“-Aktionen von Gunter Demnig als zusätzlicher Beitrag zur jüdischen Genealogie gelten können, führte ich bereits in meinen NEWS vom 24. März 2012 aus.

Euskirchen
Das Team des Caritas-Jugendzentrums „Jugendvilla“  hatte am 18. und 20 Oktober zwei besondere Aktionen auf dem Programm. Unter dem Motto „Stolpersteine und SS-Sonderlager“ sollten sich Jugendliche aus dem Kreis Euskirchen mit der SS-Zeit befassen. Zuerst ging es um eine Stadtrallye zu den in Euskirchen verlegten „Stolpersteinen“. An Ort und Stelle erfuhren sie dabei einiges zum geschichtlichen Hintergrund und den Sinn der „Stolpersteine“. Laut Ankündigung des „Euskirchener Wochenspiegels“ vom 22. August 2012 sollte „das Erlebte dann im Anschluss bei einem gemeinsamen Essen und einem Film besprochen und vertieft werden“. Bezüglich der 2. Veranstaltung hieß es:

... eine Fahrt zur Gedenk­stätte SS-Sonderlager/KZ Hinzert bei Trier. Im Oktober 1939 wurde dort ein Lager durch die Nazidiktatur errichtet. Ab Sommer 1940 diente Hinzert als »Durchgangslager«, hauptsächlich für luxemburgische, belgische, französische und niederländische Gefangene des NS-Unrechtregimes auf ihrem Leidensweg nach Buchenwald oder Dachau. Vor Ort erwartet die Jugendlichen eine Führung durch die Gedenkstätte.

20.10.2012

„Herzliches“ auf dem jüdischen Friedhof in Flamersheim

Wenn ich Schulklassen beim Besuch jüdischer Friedhöfe begleite, wird immer wieder dieselbe Frage gestellt: Warum liegen kleine Steine auf jüdischen Grabsteinen? Irritationen gab es vor einigen Tagen in Flamersheim.

 

Friedhof 1   Friedhof 1

 

Der Jüdisch-Historische Verein Augsburg zum Beispiel hat daher im Internet einen Text vorgelegt, der den Sachverhalt deutlich erklärt. Die Berliner Morgenpost vom 15. November 2008 verdeutlicht dies sogar besonders kindgemäß:

Auf  jüdischen Friedhöfen fällt auf, dass auf den Grabsteinen oft kleinere Steine liegen. Denn jeder Jude, der ein Grab besucht, hinterlässt dort einen Stein. Das ist eine alte Tradition aus der Zeit, als alle Gräber der Israeliten in der Wüste waren. Damals wurden über den Gräbern Pyramiden aus Stein errichtet, damit keine Tiere die Toten ausbuddeln konnten. Mit der Zeit drohten diese Pyramiden jedoch in sich zusammenzufallen. Damit die Ruhe der Toten trotzdem ungestört blieb, legten Juden bei einem Besuch einen neuen Stein auf die Grabpyramide. Die Gräber bei uns liegen nicht im Wüstensand. Doch die Tradition ist überall auf der Welt geblieben: Wer ein Grab besucht, hinterlässt einen Stein.

Friedhof 3Einige Kinder aus der Kreisstadt Euskirchen haben in letzter Zeit offenbar ganz eigenständig jüdische Friedhöfe besucht, aber statt kleiner Steine hinterließen sie anderes. Als ich zum Beispiel am 26. Juli 2011 den jüdischen Friedhof auf der Frauenberger Straße betrat, fiel mir schon derartiges auf: ergänzend zu den vielen Steinen auf den verwitterten Grabsteinen gab es restliche Blumengestecke, ewige Lichter und Kerzen, ja sogar Spielzeug, was wohl alles vor Wochen von mir bisher unbekannten Besuchern auf die Grabflächen gelegt worden war. Da wurde mir dankbar bewusst, dasswohl nicht-jüdische Schulkinder hier gewesen waren. Wahrscheinlich wird jeder jüdischer Friedhofsbesucher Verständnis für ihr Verhalten haben, das durchaus nicht den strengen Gesetzen des Judentums entsprach.

Ähnlich ging es mir vor einigen Tagen auf dem jüdischen Friedhof von Flamersheim  („Im oberen Driefeldchen“ ), der 1928, 1956 und zum letzten Male im Mai 2009 geschändet worden war. Im Gegensatz aber zu den damaligen Zerstörungen und Graffitis gefielen aber diesmal die Nachweise offenbar kindlicher Besucher. Etwa 25 % aller Epitaphe wiesen ihren sicher gut gemeinten Besuch nach. Grundsätzlich sind jedoch kleine Steine auf den Grabsteinen keineswegs auf das Judentum beschränkt. Den Brauch, kleine Steine auf das Grab zu legen, gibt es auch in manchen katholischen Gebieten Italiens.

16.10.2012

Schon vor Erscheinen der etwa 700 Seiten starken Dokumentation über Bergen-Belsen und der Biografie über den deutschen Judenältesten Josef Weiss (1893-1976) erreichen bereits zahlreiche Vorbestellungen den Helios Verlag Aachen. Das deutschsprachige Buch mit 100 historischen Fotos wird ab dem 17. Oktober im Buchhandel zu erwerben sein und wurde erstmals am 27. September von von HaGalil, dem „größten jüdischen Online-Magazin in deutscher Sprache“, unter der Überschrift Der letzte Judenälteste von Bergen-Belsen vorgestellt. Inzwischen folgten auch am 10. Oktober die regionalen Ausgaben des Euskirchener Wochenspiegels, des Schleidener Wochenspiegels und Eifellive.de.

Diese Zeitungen stellten das sicher auch international bedeutsame Werk auf der Titelseite vor, da der Protagonist Josef Weiss aus Flamersheim bei Euskirchen stammt und somit auch lokalhistorisch von Interesse ist:

 

Artikel Wochenspiegel

Zum Vergrößern des Artikels klicken Sie bitte HIER:

11.10.2012


Hagalil

 

hagalil: 27.09.2012

test... Fachkreise im In- und Ausland erwarten zurzeit mit großem Interesse die 700 Seiten starke Dokumentation „Der letzte Judenälteste von Bergen-Belsen“, die Mitte Oktober im Helios Verlag Aachen erscheinen wird. In Ergänzung der Forschungsarbeiten von Prof. Eberhard Kolb und Alexandra-Eileen Wenck stellt der  Euskirchener Historiker Hans-Dieter Arntz erstmals die Erinnerungen, Aussagen und Dokumente eines allseits respektierten „Judenältesten“ im Vordergrund. Eine derartige Sichtweise stand bisher noch aus…

... In der Fachliteratur fehlen bisher derart dokumentarisch belegbare Biografien, und noch nie wurde aus einer derartigen Perspektive heraus die Gesamt-Darstellung eines Judenältesten dokumentiert. Dass dies am Beispiel des dantesken Bergen-Belsen mit seinen Tausenden von unbeerdigten Toten möglich wurde, macht den exemplarischen Wert des Arntz-Buches aus und schließt wahrscheinlich eine weitere Lücke in der Holocaust-Forschung.

Josef Weiss wurde in seiner Funktion – von Machthabern und Gefangenen gleichzeitig – „anerkannt“. Während aber derartige Funktionshäftlinge und die meisten „Judenältesten“ den Holocaust nicht überlebten oder aus besonderen Gründen von der Bildfläche verschwanden, sahen ihn die mehr als 2.000 Überlebenden des „Sternlagers“ und des „Verlorenen Zuges“nach der Befreiung weiterhin als wichtige jüdische Persönlichkeit an und respektierten auch seine Maßnahmen. Die Tatsache, dass er in seiner von der SS aufoktroyierten Funktion später sogar in Tröbitz demokratisch als „Judenältester“ bestätigt und sogar demokratisch gewählt wurde, bezeugt den bis heute anhaltenden tadellosen Ruf dieses verdienstvollen jüdischen Häftlings. Der renommierte Niederländer Eli Dasberg (1904-1989) würdigte den Mitgefangenen und Freund Josef Weiss als jemanden, der „würdig blieb in einer unwürdigen Umgebung.“ Diese Aussage wird durch den Untertitel des Buches hervorgehoben...

Der vollständige Beitrag von haGalil – „Deutschlands größtes jüdisches Online-Magazin in deutscher Sprache“ –, ist unter folgendem Link abrufbar:

07.10.2012

Die Frau an der Seite des letzten Judenältesten von Bergen-Belsen: Erna Weiss geb. Falk

Erna Weiss-Falk

Aus FrauenGeschichtsWiki

Erna Weiss-Falk (*02. Juli 1893 in Krefeld; 6. Mai 1945 in Tröbitz/Niederlausitz) war eine Kölner Opernsängerin. (auch Erna Weisz-Falke geschrieben)

Inhaltsverzeichnis
• 1 Familie und Ausbildung
• 2 Berufsleben
• 3 Eigene Familie
• 4 Shoa
• 5 Engagement
• 6 Literatur von Josef Weiss
• 7 Literatur über Erna Weiss-Falk und Josef Weiss
• 8 weblinks
• 9 Einzelnachweise

Familie und Ausbildung
Erna Falk stammte vom Niederrhein, ihre Kindheit verbrachte sie mit ihrer Familie in Krefeld. Das musikalische Mädchen erhielt eine Ausbildung zur Sängerin.

Meine Forschungen über Josef Weiss, den letzten Judenältesten von Bergen-Belsen, haben offenbar auch das Interesse an seiner Ehefrau Erna geb. Falk (1893-1945) geweckt. Und erneut kann bewiesen werden, dass an der Seite bedeutender Männer meist auch eine starke Frau wirkt. Inzwischen nahm sich der Kölner Frauengeschichtsverein e.V. dieser neuen Thematik an, und die Historikerin Irene Franken hat vor einigen Tagen eine FrauenGeschichtsWiki-Seite über Erna Weiss-Falk erstellt, auf die ich ausdrücklich hinweisen möchte. Erna Weiss war Opernsängerin in Köln und wirkte tatkräftig an der Seite ihres charismatischen Ehemannes in Westerbork und schließlich Bergen-Belsen. Obwohl die Jüdin auch die letzte Phase des Holocaust überlebte, verstarb sie zwei Wochen nach der Befreiung am Typhus.

Der Kölner Frauengeschichtsverein wurde 1986 begründet, weil damals Historikerinnen feststellten, dass im Geschichtsstudium an der Kölner Universität Frauen kein wesentliches Interesse gewidmet wurde. Die Historikerin Irene Franken begann in diesem Zusammenhang, die Historie Kölner Frauen zu recherchieren und gründete mit anderen den „Kölner Frauengeschichtsverein - Historische und kulturelle Bildung für Frauen und Mädchen e.V.“ Neben der Erforschung und Vermittlung ist die Archivierung der Kölner Frauengeschichte ein wichtiges Anliegen.

Da Erna Weiss von 1922 bis Anfang 1933 in Köln lebte und hier als Opernsängerin tätig war, ist auch diese Lebensphase recht wichtig. Die 700 Seiten starke Biografie und Dokumentation über ihren Ehemann Josef Weiss, die in wenigen Tagen unter dem Titel Der letzte Judenälteste von Bergen-Belsen im Helios Verlag Aachen (vgl. das detaillierte Inhaltsverzeichnis) erscheinen wird, wird die verdienstvolle Wiki-Seite von Irene Franken ergänzen.

 

Pankok Vortrag 5   Pankok Vortrag 6

 

Auf meiner regionalhistorischen Homepage und aus den folgenden Online-Publikationen über Josef Weiss wird auch das Leben seiner Ehefrau Erna erkennbar:

03.10.2012

Berliner Juden

Unter der Überschrift Ein jüdischer Religionslehrer aus Schleiden gehörte zu den Mitbegründern der Berliner Synagogengemeinde (1945) beschrieb ich am 22. Januar 2008 Moses Fernbach (1893-1983), dessen Leben und Wirken in der Eifel bereits in meinem Buch Judenverfolgung und Fluchthilfe im deutsch-belgischen Grenzgebietdargestellt wurde. (vgl. dort: S.303-305 und S.318 ff. sowie ausführlich auf den Seiten  472-491). Bis 1940 war er in Hellenthal/Blumenthal und Kall für die Synagogengemeinde des Altkreises Schleiden tätig. Neu war jedoch damals die Erkenntnis, dass der jüdische Religionslehrer ab 1945 - mit Erich Nehlhans - zu den Neugründern der Berliner Synagogengemeinde Berlin gehörte.

In mehreren NEWS und folgenden Artikeln wies ich dann später auf die Verdienste von Moses Fernbach (1893-1983) hin und regte schließlich erfolgreich eine posthume Ehrung an. Vgl.  Erinnerung an das Judentum in Schleiden und Hellenthal: Eine Gedenkplatte für den jüdischen Religionslehrer Moses Fernbach.

Vor einigen Tagen überließ mir die in Israel lebende Gila E. , die Enkelin von Moses
Fernbach,  einen vergilbten Zeitungsartikel, der nicht nur die Situation der Berliner Juden im Jahre 1947 darstellt, sondern auch die Gründung der Gemeinde, an der ihr Großvater maßgeblich beteiligt war. Da zurzeit ein Antrag läuft, ihn in Berlin durch die Benennung einer Straße zu ehren, passt der ganzseitige Artikel „Berliner Juden 1947“, der am 7. November 1947 in der deutschsprachigen Zeitung „Yedioth Hayom“ erschien, zu meiner regionalhistorischen Homepage.

Der vollständige Online-Beitrag ist unter folgendem Link abrufbar:

29.09.2012

Politische Graffiti-Auseinandersetzung hinter dem Euskirchener Bahnhof

Neonazistische Graffiti-Schmierereien in unserer Voreifeler und Eifeler Region sind nicht selten. Schon mehrfach hatte ich auf meiner regionalhistorischen Homepage darauf hingewiesen und sogar meinerseits die Möglichkeit einer kostenlosen Beseitigung erwirkt. Dennoch hat sich wenig geändert, aber die neue Form der politischen Konfrontation zwischen antifaschistischen und neofaschistischen Gruppierungen in der Kreisstadt Euskirchen fallen neuerdings auf. Hinter dem Euskirchener Bahnhof, wo täglich unzählige Reisende und Bürger vorbeikommen, belästigen Gegner einer hier recht unbekannten Euskirchener „Antifa“ das Stadtbild:

 

Pankok Vortrag 5   Pankok Vortrag 6

 

In 2 NEWS und mehreren Online-Artikeln wies ich in letzter Zeit auf die politischen Graffiti-Schmierereien hin:

NEWS vom 4. März 2010: „Weiterhin Sorge wegen Rechtsextremismus und neonazistischer Aktionen auch in der Eifel und Voreifel“

NEWS vom 10. Dezember 2011: „Eifeler Bündnis gegen Rechts“– Eine sinnvolle Gründungsveranstaltung, aber mit einigen Fragezeichen

25.09.2012

Aufgrund meiner stark frequentierten regionalhistorischen Homepage und meines Archivs erreichen mich immer wieder genealogische Anfragen, die Bezug auf meine NEWS (2012, 2011, 2010, 2009, 2008, 2007, 2006) oder die inzwischen zahlreichen regionalspezifischen Artikel nehmen. So war es auch jetzt wieder bei meinen letzten Online-Beiträgen über die jüdischen Friedhöfe in Bad Münstereifel und Lommersum....

Manche Leser teilen mir zum Beispiel mit, dass sie irgendwo im Ausland Epitaphe auf Friedhöfen entdeckt haben, die auf unsere Region hinweisen. Ein Beispiel für „Münstereifeler Spuren auf dem Friedhof von Lima (Peru)“ nannte Frau Gertrud Anne Sch. aus Lingen und bewies dies anhand eines Fotos:

 

Grab

 

Die Genealogin und Historikerin hatte herausgefunden, dass Münstereifel, der Geburtsort von LEOPOLD HERZ (* 17.07.1914, † 02.09.1948), zu meinem Forschungsgebiet gehört. Ich wandte mich an den „Fernseh“-Standesbeamten Willi Weber von der Stadtverwaltung Bad Münstereifel, der mir dankenswerterweise sofort half, da die NS-Akten nicht ergiebig waren. Für die Genealogen der Eifel kann kurz die Information festgehalten werden: „Leopold Herz, Sohn von Hermann Herz (geb.08.08.1868 in Münstereifel) und Betty Herz geb. Weil, einst wohnhaft in der Orchheimer Str. 40 bzw. Johannisstraße 5. Weitere Kinder: Edith Herz (geb.6.12.1907) und Irene Herz (geb.11.10.1906 in Münstereifel)“.

Durch den Grabstein in Peru wurde den Münstereifeler Stadthistorikern wieder eine neue jüdische Spur gezeigt, und erweiterte genealogische Forschungen könnten jetzt in Peru angestellt werden.
An anderer Stelle teilte ich schon mit, dass dann die amerikanische „Herz-Yahoo group“ motiviert wurde. Die US-Genealogin Laura Shields aus Kalifornien beschrieb mir das diesbezügliche Online-Verfahren:


 

Yahoo is a search engine for the Internet and e-mail, but they also offer ways for people who have things in common to join talk groups where they can share their specific interest in a topic, privately. Sort of like an Internet message board. The Herz Yahoo Group is one of these boards, and it is comprised of Herz's from around the world all looking for and sharing their family information and leads. I was introduced to this group via a link on the website: jewishgen.com If you would like to join the group I can introduce you to the boards moderator and you can join from there (though, I believe that you have to have a Herz family link to join.)...

Der vollständige Online-Beitrag ist mit weiteren Fotos unter folgendem Link abrufbar:

20.09.2012

Eröffnung der ehemaligen Synagoge von Niederzissen (Kreis Ahrweiler)

Die Synagoge von Niederzissen ist das älteste und seit März 2012 das zweite jüdische Gotteshaus, das im Kreis Ahrweiler überdauert hat und inzwischen wieder eröffnet wurde. Wenn auch die ersten jüdischen Spuren bis in das Jahr 1250 zurückgehen, so wurde die Synagoge doch erst 1844 erbaut und eingeweiht. Die inzwischen größer gewordene Kehillah setzte sich auch aus mosaischen Bürgern von Oberzissen, Niederdürenbach, Burgbrohl, Wehr, Weiler und Glees zusammen und hatte nun ihr religiöses Zentrum in der Mittelstraße des Ortes, wo es bereits im Jahre 1890 ein „Judengässchen“ gab.

 

Synagoge von Niederzissen 01

 

Synagoge von Niederzissen 02

 

Nach dreijähriger Sanierung wurde die ehemalige Synagoge am Sonntag, dem18. März 2012, mit einem Festakt als Erinnerungs- und Begegnungsstätte eröffnet. Zu den Gästen zählten auch Evelyn Leven Herschler und ihr Ehemann, die zu dieser Zeit die Region besuchten und in Niederzissen, Polch und an anderen Plätzen ihre „roots“ suchten. Evelyn ist die Stieftochter von Caroline Berger Leven, über deren Anwesenheit auch im General-Anzeiger  berichtet wurde. Ihr Cousin Leo Hoenig (New York), mit dem ich seit 30 Jahren in reger Korrespondenz stehe, berichtete mir von den beeindruckenden Erlebnissen seiner Familienangehörigen. Meine regionalhistorische Homepage weist gerne auf den erfolgreichen Rückbau, die Renovierung und Eröffnung der ehemaligen Synagoge von Niederzissen als künftige Erinnerungs- und Begegnungsstätte hin. Weitere Anhaltspunkte sind dem beigefügten Flyer zu entnehmen (Gestaltungskonzept und Layout by Anna-Lenaq Stürmer).

17.09.2012

Grabstein BAM 01Die Geschichte der Juden von Münstereifel wurde erstmals in der Examensarbeit des jungen Pädagogen Willibald Kolvenbach (1962) im Zusammenhang dargestellt und in dem Buch JUDAICA – Juden in der Voreifel (1983) ausführlich dokumentiert. Zu den wenigen Relikten jüdischer Präsenz gehören der jüdische Friedhof von Arloff (Talstraße, Flur 4, Nr. 128) und Bad Münstereifel, aber auch die Erinnerung an den inzwischen längst verschwundenen „Guten Ort“ im benachbarten Hardtwald zwischen Kirspenich und Stotzheim. Dieser wurde bereits vor 1700 belegt und erst 1825 offiziell geschlossen (...).

Der Münstereifeler Waldfriedhof Im Quecken - Queckenwald, Flur 3, Nr. 34 - gehört somit zu den neueren jüdischen Friedhöfen der Region und wurde nur in der Zeit von 1823 bis 1932 belegt. Auch wenn bei Wikipedia vermutet wird, er wäre wahrscheinlich der älteste im Kreis Euskirchen, so ist das ein regionalhistorischer Irrtum (...). Der Waldfriedhof von Bad Münstereifel – oberhalb der Stadtmauer und in unmittelbarer Nähe eines Hotels - steht seit dem 8. September 1989 unter Denkmalschutz (...).

Etwa 15 Jahre nach dem 2. Weltkrieg und dem Holocaust wurde der ausschließlich von einheimischen Nazis geschändete jüdische Friedhof am Quecken wieder in Ordnung gebracht. Dies lag ganz besonders Ferdinand Müller am Herzen, dem aktiven und beliebten Stadtverordneten, der eine jüdische Ehefrau (Franziska geb. Jülich) hatte. Sie und die „halbjüdische“ Tochter konnten die Vernichtung überleben. Die jüdischen Schwiegereltern waren allerdings im Holocaust umgekommen. Bereits 1945 hatte Ferdinand Müller als kurzfristiger Nachkriegsbürgermeister für die vorläufige Instandsetzung des jüdischen Friedhofs gesorgt und später durch eine sehr moderate Haltung, den Tätern gegenüber, ein Zeichen bewundernswerter Liberalität gegeben.

Weitere Aktivitäten zur Wiederherstellung des jüdischen Friedhofs von Münstereifel gingen von dem prominenten CDU-Politiker Dr. Dr. Hermann Josef Pünder (1888-1976) aus, der seine Gymnasialzeit in dem Eifelstädtchen absolviert hatte und als Vorsitzender des Vereins „Alte Münstereifeler“ in deren Nachrichtenblatt Nr. 2 vom November 1961 über den „schönsten Waldfriedhof Deutschlands“ berichtete. Sein Engagement zeigte er auch als Vorstandsmitglied der Kölnischen Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit. Endlich wurde 1961 der Begräbnisplatz mit 87 Steinen wieder in den heute noch bestehenden Zustand gebracht: mehrere Epitaphe wurden aufgestellt und gereinigt, die Wege vom Unkraut befreit, eine Hecke gepflanzt und der Zaun erneuert (...). In der Zeitschrift „Die Eifel“ (Nr.57, 1962, S. 169 f.) stellte Dr. Dr. Pünder die kleine Gedenkfeier dar und leitete seinen Beitrag folgendermaßen ein:

Grabstein BAM 01Im vorigen Jahr fand auf dem jüdischen Waldfriedhof von Münstereifel eine schlichte Gedenkfeier statt, an der neben zahlreichen Einwohnern und Kurgästen Münstereifels die städtischen Behörden, Oberstudienrat Dr. Renn als Vorsitzender der Ortsgruppe des Eifelvereins, viele Schüler und Schülerinnen der oberen Klassen der Volksschule und des Gymnasiums und vor allem auch Landtagspräsident Johnen aus Jülich teilnahmen. Als Vorsitzender des Vereins Alter Münstereifeler, der an die­sem Sonntag in Münstereifel seine diesjährige Jahresversammlung abhielt, hielt ich die Ge­denkansprache und führte dabei etwa folgendes aus:

(...) Da also in unseren Tagen kein Münstereife­ler Jude die Hand mit anlegen konnte zu neuer Ordnung, war es Christenpflicht, zugleich für sie diese Arbeit mit zu übernehmen. Ein nach 1933 nach Amerika ausgewanderter Mün­stereifeler Jude, Ludwig Kaufmann, hatte mit seinem Gelde in alter Anhänglichkeit an seine Heimatstadt schon vor etlichen Jahren diesen Steinblock aus Eifeler Grauwacke für ein jüdi­sches Ehrenmal in Eicherscheid brechen und hierher vor das Friedhofstor schaffen lassen (...).

Wenn auch heute der „Judenfriedhof am Münstereifeler Quecken“ nicht mehr als „schönster Waldfriedhof Deutschlands“ gelten kann, zumal im äußersten Teil wieder Zerstörungen einiger Grabsteine zu sehen sind, so scheinen in letzter Zeit doch wieder Bemühungen gemacht worden zu sein, die Inschriften erkennbar zu machen.

Der vollständige Online-Beitrag ist mit weiteren Fotos unter folgendem Link abrufbar:

07.09.2012

Die heutige Gemeinde Weilerswist besitzt zwei jüdische Friedhöfe, in Groß-Vernich und in Lommersum. In meinen NEWS vom 30. April und 9. Juni 2008 hatte ich sie den Lesern meiner regionalhistorischen Homepage vorgestellt.

Ich erinnerte mich jetzt an beide Beiträge, weil neulich die Euskirchener Tagespresse über einige lobenswerte Aktivitäten jugendlicher Fußballer hinwies, die den jüdischen Friedhof von Lommersum gepflegt und sich mit dieser Aktivität am Wettbewerb „Football Kids for Nature“ beteiligt hatten. Es ist davon auszugehen, dass die Jugend des SSV Lommersum dies wahrscheinlich auch sonst getan hätte, denn auf dem Friedhof – der in einem Fichtenwäldchen, in unmittelbarer des Fußballplatzes gelegen ist -, wurde auch der jüdische Gründer ihres Vereins, Hermann Kain (* 1864, † 1918) kurz vor Ende des Ersten Weltkrieges beerdigt.

Der jüdische Friedhof von Lommersum, an dessen Eingang sich ein Gedenkstein „Zur Erinnerung an unsere jüdischen Mitbürger“ befindet, machte bis zum Juli 2012 keinen gepflegten Eindruck, konnte aber jetzt von ca. 40 Kindern und Jugendlichen, unterstützt von einigen Eltern und Betreuern, von Unkraut, Wildwuchs und Müll befreit werden. Zudem wurden die erhalten gebliebenen Grabstätten gereinigt und freigelegt. Auch der rostige Stacheldraht, mit dem der Friedhof umgeben war, wurde mühsam entfernt. Im Jahre 1990 war hier noch eine dichte Taxushecke zu sehen. Dieter Peters, der seit 1994 als Friedhofsbeauftragter des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein fungiert, war persönlich anwesend und teilte mir mit:

Eisessen „Der Landesverband hat als Dankeschön alle Beteiligten nach Euskirchen zum Eisessen eingeladen. Dabei waren auch die Damen Kürten und Siebert, die Herausgeberinnen des Buches "Vergangenheit unvergessen...", die jedem ein Exemplar schenkten.

Mit einigen Vertretern des Fußballvereins und der Gemeinde Weilerswist wurde vor Ort über die nötigen und durch die Jugendlichen machbaren Arbeiten gesprochen. So war es z.B. für alle wichtig, dass der alte Stacheldrahtzaun, der ja bei jüdischen Menschen ganz schlimme Erinnerungen weckt, entfernt und durch eine Hecke ersetzt wird. Die Grabsteine wurden mit Wurzelbürste und Wasser gereinigt. Die noch vorhandenen Grabeinfassungen werden demnächst mit Kieselsteinen gefüllt. Es ist keine einmalige Aktion, sondern der Fußballverein mit seinen Jugendlichen und Betreuern will sich nun regelmäßig um den einsamen jüdischen Friedhof kümmern.

EisessenIn diesem Zusammenhang möchte ich erneut auf die verdienstvolle Arbeit von Helene Kürten und Margarete Siebert hinweisen, die in der von Peters genannten Dokumentation die Grabsteine beider Judenfriedhöfe genau verzeichnet haben. Die Nachwuchskicker des SSV Lommersum, unter denen sich auch muslimische Jugendliche befanden, reinigten folgende Grabsteine ihrer Ortschaft (S. 236-238):

Der vollständige Online-Beitrag ist – mit weiteren Berichten – unter folgendem Link abrufbar:

02.09.2012

Dass Otto Pankok (1893-1966) kein typischer „Eifelmaler“ oder „Landschaftsmaler“ war, wie es in gewissen Publikationen zu lesen ist, dürfte inzwischen vielen bekannt sein. Dass er jedoch in der Zeit von 1941 bis 1945 als ein „politisch aktiver Künstler“ in der Eifel wirkte, wurde bereits in dem Buch Judenverfolgung und Fluchthilfe im deutsch-belgischem Grenzgebiet und letztmals im „Eifeljahrbuch 2013“ bewiesen (vgl. Der Maler Otto Pankok als Lebensretter im Dritten Reich – Ein Beitrag zur Judenverfolgung in der Eifel).

Früher war Pankoks Bezug zur Eifel allerdings nicht so offenbar. Er stammte auch nicht aus der Region, sondern wurde in Mülheim an der Ruhr geboren, wirkte hauptsächlich in Düsseldorf sowie in der niederrheinischen Region und starb 1966 in Wesel. Sein letztendlich protestierendes Schaffen resultierte hauptsächlich aus den Eindrücken seiner „inneren Emigration“ in Pesch bei Nettersheim. Der expressionistische Maler, Grafiker und Bildhauer wurde der „entarteten Kunst“ beschuldigt und hatte im 3. Reich Berufsverbot.

 

Pankok Vortrag 5   Pankok Vortrag 6

 

Die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler hatte zu einem Vortrag über „Kunst als Mittel des politischen Widerstands“ eingeladen, den Hans-Dieter Arntz am Samstag, dem 11. August 2012, anlässlich der Eröffnung der PANKOK-Austellung in der ehemaligen Synagoge Ahrweiler hielt. Im Anschluss an die gut besuchte Veranstaltung konnten wichtige Werke des Künstlers im gegenüber liegenden Museum begutachtet werden. Die regionale Presse äußerte sich zu der Veranstaltung in folgenden Beiträgen:

Der vollständige Online-Beitrag ist – samt Zeitungsartikeln und Fotoserie – unter folgendem Link abrufbar:
Zur Eröffnungsrede von Hans-Dieter Arntz anlässlich der PANKOK-Ausstellung in Bad Neuenahr-Ahrweiler (Zeitungsartikel und Fotoserie)

29.08.2012

Nun auch Stolpersteine in Kall

Der Talmud sagt: „Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“. Unter diesem Motto lädt nun auch in Kall der Arbeitskreis Stolpersteine zu einer Feierstunde anlässlich der Verlegung von 23 „Stolpersteinen“ für die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus in der kleinen Eifelgemeinde ein. Am 31. August 2012 treffen sich interessierte Bürger morgens um 9 Uhr auf dem Platz vor der VR-Bank, Aachener Str. 14-16.

Der 1947 in Berlin geborene Künstler Gunter Demnig wurde durch seine Stolpersteine bekannt, mit der er auf die Opfer des Nationalsozialismus aufmerksam macht. Die Steine versieht er mit den Namen der Opfer und verlegt sie vor deren einstigen Wohnungen im Straßen- oder Gehwegpflaster. Laut Wikipedia hat sich das Projekt inzwischen mit 30.000 Steinen (Stand: Juni 2011) in etwa 750 Orten in zehn Ländern Europas zum weltweit größten dezentralen Mahnmal entwickelt. Ich hatte zum Beispiel in Mechernich oder Bad Münstereifel (vgl. NEWS vom 06.02.2009) die Möglichkeit, ihn bei seiner verdienstvollen Tätigkeit persönlich kennenzulernen.

 

Pankok Vortrag 5   Pankok Vortrag 6

 

Besonders die „Reichskristallnacht“ im Amt Kall interessierte eine Schülergruppe des Hermann-Josef-Kollegs in Steinfeld sowie des Berufskollegs Eifel. Gemeinsam hatte man vor einiger Zeit eine kleine Ausstellung zum Leben der Kaller Juden zusammengetragen. Unter Zugrundelegung des Buches Judenverfolgung und Fluchthilfe im deutsch-belgischem Grenzgebiet wurden weitere Recherchen angestellt und exemplarisch das traurige Schicksal der Familie Nolting erforscht. Unter Leitung des Arbeitskreises „Stolpersteine“ Kall – Sprecherkreis: Georg Toporowski, Pfarrer Christoph Ude und Horst Thiesen – werden nun am 31. August in der Zeit von 9.00 bis etwa 11.30 für folgende ehemalige jüdische Mitbürger die bekannten kleinen Mahnmale verlegt:

Julia Katz, Johanna und Siegfried Katz, Rosalie und Isaak Roer (Aachener Str. 14-16)

Julia und Erich Levy, Selma und Norbert Nathan, Hedwig, Ella, Norbert, Ruth, Hildegard und Esther Nolting (Aachener Str. 26)

Selma und Gisela Vohs (Auf dem Büchel 26)

Hermann Nathan (Aachener Straße/ehem. Barbara-Kloster)

Isaak, Jenny und Richard Katz, Karola Rosenbaum geb. Katz, Esther Bergstein (Gemünder Straße 9)

25.08.2012

Jüdische Badekultur und „Leckereien“ in Zülpich

Ganz rein

Fotos von Mikwen sind eine „Entdeckungsreise in verborgene Räume und damit auch ein Balanceakt zwischen Archäologie und Gegenwart“. Dies erkannten der bekannte Fotograf Peter Seidel und inzwischen auch unzählige Besucher seiner Ausstellung. Bereits seine Vernissage „Ganz rein! Mikwen von der Antike bis zur Gegenwart“ im Jüdischen Museum Frankfurt am Main war ein großer Erfolg. Sie ist zurzeit auch in der Römerstadt Zülpich zu sehen.

Interessierte Bewohner des Kreises Euskirchen können seit Jahren das bekannte Kölner Judenbad am Rathausplatz (erbaut 1170) im Original besuchen, und selten findet man anderswo im Rheinland ein so vollständiges jüdisches Tauchbad, das der Reinigung von ritueller Unreinheit durch Ablution dient. Aber Fotos der jüdischen Ritualbäder in Frankreich, Italien, Spanien, Österreich und anderen Teilen Deutschlands sind recht selten. Beispiele werden bis zum 7. Oktober 2012 in Zülpich gezeigt, worauf ich bereits in den NEWS vom 20. Juni 2012 meiner regionalhistorischen Homepage hinwies. Peter Seidel versucht in seinen Aufnahmen, die „Heiligkeit des Ortes zu respektieren und dokumentarisch-konzeptionell die kontemplative Ruhe festzuhalten“.

Am Sonntag, dem 26. August 2012, gibt es in Zülpich eine weitere Gelegenheit, sich grundsätzlich mit dem Judentum zu befassen. Im Rahmen einer zwei Monate dauernden Veranstaltungsserie findet auch ein Koch-Workshop zum Thema „Jüdische Leckereien für den Shabbat“ statt. Der „Sabbat“ - (jiddisch: Schabbes, deutsch: „Ruhetag, Ruhepause“) ist im Judentum der siebte Wochentag, ein Ruhetag, an dem keine Arbeit verrichtet werden soll. Wenn auch die jüdische Küche vielleicht für den Gourmet nicht sehr überzeugend ist, so überrascht doch immer wieder ihre Vielseitigkeit – z.B. die Heferezepte - oder der historische und religiöse Bezug.

23.08.2012

Über die Auswahl seiner bisherigen Buchumschläge und zum Aussagewert von Kriegsfotos hat sich der Autor Hans-Dieter Arntz schon einmal selber geäußert. Die Auswahl des Covers für das im Herbst 2012 erscheinende Buch „Der Judenälteste von Bergen-Belsen“ war jedoch aus besonderen Gründen langwierig.

Anlässlich der Buchmesse 2008 schrieb die Frankfurter Allgemeine:

Die Meinungen darüber, welche Rolle die Gestaltung eines Buches spielt, sind geteilt: „Der Erfolg eines literarischen Werks wird durch den Umschlag weder gefördert noch verhindert“, sagt ein Lektor. „Das Cover ist unheimlich wichtig, um eine Stimmung rüberzubringen“, meint ein anderer...

Mit ähnlichen und anderen Argumenten hatten sich der Aachener Helios Verlag und der Autor des Buches Der letzte Judenälteste von Bergen-Belsen zu befassen, als es im Sommer 2012 um die Gestaltung des Buchcovers ging. Wie soll die Thematik Holocaust und Bergen-Belsen nach 67 Jahren den potenziellen Leser ansprechen? Muss eine neue Dokumentation über einen speziellen Aspekt der Shoa weiterhin mit eindringlichen Fotos Aufmerksamkeit erlangen? Schrecken nicht sogar realistische Abbildungen heutzutage den Leser ab oder erinnern sie ihn wieder an das, was er längst verdrängt hat? Vgl. Fotos des Imperial War Museums London bzw. Database: www.bergenbelsen.co.uk.

 

 
     

 

Das etwa 700 Seiten starke Buch über den „letzten Judenältesten von Bergen-Belsen“ versteht sich als Dokumentation eines Lagers, das als Synonym für die schrecklichsten Gräuel und Qualen der NS-Diktatur gilt. Jedoch lässt bereits das Inhaltsverzeichnis auch die Struktur einer Biografie erkennen, die das historische Geschehen aus einer besonderen Perspektive belegt.

Der Protagonist Josef Weiss ist ein deutscher Jude, der bereits im niederländischen Westerbork, dann aber in Bergen-Belsen eine überragende Funktion übernimmt und sich im Laufe der Zeit als charismatische Persönlichkeit profiliert. Auch aus einer persönlichen Perspektive heraus wird exemplarisch die jüdische Emigration in die Niederlande dokumentiert; weiterhin die dort ebenfalls erfolgte systematische Judenverfolgung, der Holocaust und der tausendfachen Hungertod in Bergen-Belsen. Prominente Namen wie u.a. Edith Stein (Westerbork), Benjamin Murmelstein (Theresienstadt) oder Anne Frank (Bergen-Belsen) führen zu diesbezüglichen Passagen. Insofern ist der Untertitel des Buches verständlich: „Josef Weiss – würdig in einer unwürdigen Umgebung.“

Ariel ZachorDass sich nun der Helios Verlag für ein besonderes Cover entschieden hat, hat auch etwas mit dem renommierten Künstler Ariel Zachor und seinem studioREL in Amsterdam zu tun. Der bekannte Grafiker und Designer ist der Enkel von Josef Weiss und Sohn von Aharon Zachor (früher: Klaus-Albert Weiss), der ebenfalls in Westerbork und Bergen-Belsen war. Der künstlerische und gleichzeitig sehr persönliche Beitrag von Ariel Zachor schließt somit den Kreis von Großvater zu Vater und nun Enkel. Für die jüdischen Belsen-Überlebenden, die im Buch aufgeführten Augenzeugen und natürlich auch für den Autor ist begreiflicherweise „dieses Cover unheimlich wichtig, um eine Stimmung rüberzubringen“.

Ariel Zachor wurde 1964 in Beer Sheba/Israel geboren, zog im Jahre 1988 in die Niederlande, um in Amsterdam seine künstlerische Laufbahn fortzusetzen. Hier studierte er bis 1993 an der Gerrit Rietveld Academie das Fach „Graphic Design“ und ist seitdem selbstständig: Hemonystraat 20hs, 1074 BP Amsterdam.

Das studioREL bietet verschiedene internationale Design und Konzept-Dienste an. Hierzu gehören auch laut der englischsprachigen Werbung:

 „Video animation and content creation for narrowcasting networks, corporate events and web usage. 3D graphics and architectural realization. Video editing and special effects. DTP, logo and symbols design”.

Auch in anderen Bereichen der Werbung, der Medien-Illustration und Photographie wirkt Ariel Zachor als renommierter Künstler. Zum Beispiel gehört er seit Beginn der 2000er Jahre zu den führenden Fotografen für die Amsterdamer Nightscenery. Weltweit sind seine Pencil drawings, Plakate oder Katalog-Titelbilder und Poster bekannt.

18.08.2012

GeschichteDas „Signalement der Räuber der Mersischen, Crefelder, Neuwieder und Westphälischen Bande" beschreibt steckbriefartig die gesuchten Täter, von denen die meisten Juden waren. An Unruhen sollen u. a. Hirz aus Zülpich und besonders Moyses Nöthgen aus Sinzenich beteiligt gewesen sein. Besonders schlimm war ihr „christlicher" Kumpan Johann Müller, der aus Schönau bei Münstereifel stammte und zu den grausamsten Mördern der damaligen Zeit gehörte. Auch der Jude David Isaak aus Nideggen hatte einen schlimmen Ruf. Zur gleichen Zeit hatte sich ein gewisser Engelbert Jungblut, aus Flamersheim gebürtig und von Beruf Gerber, mit drei Handelsjuden aus der Zülpich-Dürener Gegend zusammengetan. Als Nathan Hirtz und Simon Elias wurden zwei von ihnen auf den Steckbriefen bezeichnet. Alle wurden am 10. Dezember 1802 in Köln zum Tode verurteilt.

Ein ähnliches Schicksal wird Moyses Nöthgen aus Sinzenich bei Zülpich gehabt haben, denn seine Taten unterschieden sich kaum von denen seiner in Banden organisierten Glaubensbrüder...

„... Seitdem das Todes-Urtheil gegen ihn ausgesprochen war, hatte der Capuziner, Pater Asterius, unter dem Namen des Ursuler Predigers bekannt, verschiedene Versuche gemacht, ihn zur Annahme der catholischen Religion zu bewegen! Meyer blieb aber bey dem unerschütterlichen Entschlüsse, in dem Glauben seiner Väter zu sterben. Mit sehr vieler Fassung hatte er die Verkündigung seiner bestätigten Sentenz angehört, und mit ausserordentlicher Standhaftigkeit erduldete er ihre Vollziehung: bis zu dem Augenblick, wo das Messer herabfiel, sang er die heiligen Lieder seiner Religion. Ein Rabbiner und ein Schulmeister begleiteten ihn bis auf das Gerüst; eine Anzahl von seinen Glaubensgenos­sen folgte ihm nach...

Der Rabbiner, ein Mann von hohem Alter, hatte die Erlaubniß erlangt, eine Anrede an das Volk zu halten; er hatte sich vorgenommen, diesem besonders die Lesung des 4. und 5. Capitels des Buches Hiobs anzuempfehlen. Allein von dem schauervollen Eindruck der Hinrichtung übermannt, mußte der ohnehin schwächliche Greis auf das Vorhaben Verzicht thun, und sich von den Umstehenden unterstützen lassen. Die im Kreise versammelten Glaubensgenossen des Hingerichteten deuteten das alttestamentalische Kleiderzerreissen an und wuschen ihre Hände; seinen Körper, den sie reclamirt hatten, brachten sie nach Brühl. Die Polizey hatte sich zum besondern Augenmerk genommen, allen Unordnungen, die durch das Ungewohnte des Ereignisses, bey dem nicht vorurtheilsfreyen Theile des Publicums, hätten entstehen können, kräftig vorzubeugen..."

Mein vollständiger Online-Artikel ist unter folgendem Link abrufbar:
Vor 210 Jahren: Zur ersten Hinrichtung eines „räuberischen Juden“ in Köln

13.08.2012

Abendstern und Schabbeslämpchen – Zur Geschichte der Juden von Oberwinter

Abendstern und Schabbeslämpchen

Bereits im Jahrbuch 2009 des Kreises Ahrweiler verfasste Ute Metternich einen Bericht über die Juden von Oberwinter, den sie auch meiner regionalhistorischen Homepage dankenswerterweise überließ. Aus diesem Expose´ entstand nun das Buch „Abendstern und Schabbeslämpchen“, das am Donnerstag, dem 23. August 2012, im alten Rathaus von Oberwinter, Hauptstraße 99, vorgestellt wird. Hiermit hat sie einen Beitrag zur Geschichte der ca. 2500 Einwohner zählenden Ortschaft Oberwinter geleistet, die heute einer von sechs Ortsbezirken und zugleich einer von acht Ortsteilen der verbandsfreien Stadt Remagen im Landkreis Ahrweiler im Norden von Rheinland-Pfalz ist. Abgesehen von einem Fundstück aus der Hauptstraße 73, wo einst Mitglieder der jüdischen Familien David und Wolf wohnten, gab es bisher nur wenig, das an die Juden von Oberwinter erinnert.

Auf der Suche nach seinen Vorfahren fand Prof. Micha Levy aus Israel die Grabsteine seiner Vorfahren in Rolandseck. Damit könnte die Geschichte schon zu Ende sein, wenn nicht Ute Metternich durch Gespräche mit Zeitzeugen und durch jahrelange Recherchen in Archiven im In- und Ausland ein Zeitfenster geöffnet hätte, das fast vergessen schien. Die neue Publikation des Rathausvereins „Abendstern und Schabbeslämpchen“, an deren Vorstellung die Autorin und Prof. Micha Levy persönlich anwesend sein werden, wird durch die Organistin Christiane von Essen und Mitglieder des evangelischen Frauenchors begleitet.

10.08.2012

Bitte, vergiss mich nichtShoa oder Holocaust sind Begriffe, die im Zusammenhang mit der Judenvernichtung durch die Nationalsozialisten verwendet werden. Heute erinnern zahlreiche Mahnmale und Museen in der ganzen Welt an diese unfassbare Form des Antisemitismus und die nicht nachvollziehbare Menschenverachtung (vgl. Liste der Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus). Nicht nur unzählige Initiativen und Organisationen leisten daher seit Jahrzehnten ihren Beitrag zur Erinnerung und Aufarbeitung des Holocaust, sondern – aus beachtenswerten Beweggründen und Motiven heraus - auch viele Einzelpersonen. All dies sind Beiträge zur Erinnerungskultur und Bewältigung der „jüngsten Vergangenheit“.

Während man sich über die historische, juristische oder moralische Auseinandersetzung überall informieren kann, bleibt vielen jedoch eine lyrische oder poetische Bewältigung unbekannt. Daher mein heutiger Hinweis auf das beachtenswerte Buch Bitte, vergiss mich nicht... des Professors für Germanistik und Philosophie Werner Janssen (*1944). Gerne weise ich die Leser meiner regionalhistorischen Homepage auf diesen wichtigen literarischen und künstlerischen Ansatz hin, der zum Nachdenken, Erinnern und Mahnen anregt. Das fünfsprachige Buch enthält Erzählungen, Betrachtungen und Gedichte vom Autor selbst sowie Zeichnungen und Gemälde des bereits von mir vorgestellten Malers und bildenden Künstlers Rafael Ramírez Máro. Dass sich hinter dem Pseudonym und zusätzlich genannten Co-Autor und Dichter Heinz Hof ebenfalls Werner Janssen versteckt, tut der verdienstvollen Arbeit sicher keinen Abbruch. Auf die Darstellungen von Rafael Ramírez Máro hatte ich bereits früher in meinem Online-Artikel Bilder gegen das Vergessen! Holocaust-Zyklus von Rafael Ramírez Máro hingewiesen. Insgesamt handelt es sich bei dem Buch „Bitte, vergiss mich nicht...“ um die beeindruckende Möglichkeit, den Holocaust in bewegender Lyrik, Prosa und künstlerischer Darstellung zu thematisieren....

Bereits in meinen NEWS vom 1. Juli 2012 wies ich exemplarisch auf die Lyrikerin Stella Rotenberg (*1916) hin, die im Jahre 1985 persönlich Kontakt mit mir aufnahm und mich mit der Möglichkeit vertraut machte, über ihre Form der Vergangenheitsbewältigung nachzudenken. Seitdem interessiere auch ich mich für ihre lyrische Bearbeitung des Holocaust....
Das erwähnte, 120 Seiten starke Buch „Bitte, vergiss mich nicht...“ von Werner Janssen - das laut Vorwort den Jugendlichen gewidmet ist, die im Jahre 2008 in Herzogenrath am Schweigemarsch teilnahmen und im Anschluss daran mehrsprachige Gedichte am Mahnmal vor dem Rathaus rezitierten -, bewegt in seiner Vielseitigkeit durch die Prosatexte, Gedichte und zeichnerischen Darstellungen....

 

Ankunft Gedicht

 

Das Gedicht „Ankunft“ (S. 41/42) befasst sich besonders intensiv mit der Vergangenheit und Gegenwart von Auschwitz. Auch hier kommt Werner Janssen erneut zur wahrhaften Schlussfolgerung. Das Interesse am schrecklichen Geschehen und die Begegnung mit dem Ort des Verbrechens ist heutzutage wichtiger denn je:

 

Aber in ihnen, unter ihnen, zwischen ihnen
die, welche wir nicht vergessen können,
nicht vergessen wollen, dürfen, sollen.
Wir brauchen sie
zum Leben

 

Mein vollständiger Online-Artikel ist unter folgendem Link abrufbar:
Der Holocaust in bewegender Lyrik: „Bitte, vergiss mich nicht...“

05.08.2012

Vortrag von Hans-Dieter Arntz anlässlich der Pankok-Ausstellung in Bad Neuenahr-Ahrweiler

Gemälde PeschAm Samstag, dem 11. August 2012, um 15 Uhr wird in Bad Neuenahr-Ahrweiler, Altenbaustraße, eine Ausstellung eröffnet, die das Werk eines bedeutenden Künstlers zeigt: Otto Pankok (1893-1966).

Seit Erscheinen des Buches Judenverfolgung und Fluchthilfe im deutsch-belgischen Grenzgebiet (1990) wurde endlich auch im Gebiet der Eifel bekannt, dass der Maler, Grafiker und Bildhauer einen künstlerischen Beitrag für die Region geschaffen hatte. Da die vielen rassentheoretischen Grundsätze des Nationalsozialismus auch die Kunst reglementierten und die Propaganda nach eigenem Gutdünken entschied, was als „arisch“ oder „entartet“ zu gelten hatte, wurde ein Kunstideal geprägt, das damals nur dem reichsdeutschen Zeitgeist entsprach. Daher erhielt Otto Pankok im Dritten Reich Malverbot, und seine Bil­der durften nicht mehr ausgestellt und verkauft wer­den.

Seine Ehefrau, als engagierte Journa­listin damals recht bekannt, erhielt Schreib­- und Rundfunkverbot. Es folgte ein wah­res Kesseltreiben gegen das Ehepaar, das häufig den Wohnort wechselte und sogar die Flucht in die Schweiz plante. Mit Hilfe des ansässigen Dichters und Schriftstellers Jakob Kneip (1881-1958) fanden Hulda und Otto Pankok in Pesch (Voreifel) ein neues Zuhause. Hier, in der völligen Abgeschiedenheit, entstanden eindrucksvolle Werke, die eine besondere Phase im Schaffen des Expressionisten darstellen. Hierzu gehört auch eine für ihn typische Darstellung des Dorfes Pesch bei Nettersheim.

Andererseits bewies Otto Pankok sein kollegiales Verhältnis zu ebenfalls verfolgten Künstlern und war u.a. an der Rettung einer Jüdin, Brunhilde (Hilde) Barz geb. Stein, beteiligt, aber auch verfolgter Ausländer und Zwangsarbeiter beteiligt. Keinem Dorfbewohner von Pesch war bekannt, dass der neue Nachbar Pankok absolutes Mal- und Verkaufsverbot hatte. Doch dieser war weiterhin aktiv:

 „In Pesch setzt Otto Pankok seine Bilderserie, die sich mit dem `Jüdischen Schicksal´ befasst, fort. Einige Bilder entstehen in der Erinnerung an das Amsterdamer Ghetto, das er mehrfach besucht hatte. Sogar SS-Propagandamaterial verwendet er als Vorlage zu Kohlegemälden und Holzschnitten. Von allen diesen Arbeiten geht eine große Ergriffenheit vom Leidensweg des jüdischen Volkes aus.“


In einem Vortrag, anlässlich der Eröffnung der Ausstellung „Otto Pankok – Kunst als Mittel des politischen Widerstands“, stelle ich den Maler Otto Pankok als Lebensretter im Dritten Reich, werde allerdings nicht nur auf die künstlerische Arbeit, sondern auch auf die menschliche Leistung eines Verfemten eingehen, der dennoch in der Lage war, seinen Malerfreund Mathias Barz und dessen jüdische Ehefrau zu retten. Dieser Rückblick soll zeigen, wie eng der Zusammenhang zwischen Politik und Kunst wie auch entartete Kunst und Judenverfolgung werden konnte. Daher findet die eigentliche Eröffnung der Pankok-Ausstellung in der ehemaligen Synagoge Ahrweiler – gegenüber dem Museum - statt.

 

Pankok Vortrag

31.07.2012

Als jüdischer Schüler verfolgt, aber jetzt mit 92 Jahren der älteste diplomierte High School-Absolvent: Fred Voss aus Aachen

Voss 1Ein deutscher Zeitungsartikel und ein kleiner YouTube-Film machten vor einigen Tagen die Bewohner unserer Region auf Fred (einst Alfred) Voss (*1920) aufmerksam. Die Aachener Nachrichten vom 13. Juli 2012 berichteten erfreut, dass der ehemalige jüdische Mitbürger seit einigen Tagen der älteste Abiturient der Vereinigten Staaten ist. Stolz heißt es in den Schlagzeilen: „Der älteste US-Abiturient kommt aus Aachen. Fred Voss hat mit 92 Jahren sein Highschool-Diplom erhalten. Als 15-Jähriger wurde er als Jude von der Knaben-Mittelschule in der Sandkaulstraße gejagt.“ Zahlreiche Mitarbeiter der Associated Press und viele lokale Fernsehsender waren bei der Feier anwesend. Seine Auszeichnung erregte USA-weit Aufsehen. Auch mir stellte Fred stolz seine Fotos zur Verfügung, die ich hiermit gerne präsentiere.

Voss 2Die Leser meiner regionalhistorischen Homepage kennen vielleicht Alfred Voss aus Aachen, den ich in einem Online-Artikel am 7. November 2009 ausführlich vorgestellt habe.

Nach einer behüteten Kindheit durchlitt Fred Voss in den Jahren 1933-1939 - und insbesondere am Tag der „Reichskristallnacht“ – das nationalsozialistische Unrechtsregime. Im Frühjahr 1939 emigrierte seine Familie Julius Voss schließlich über Belgien nach England, später nach Amerika. Während des 2. Weltkrieges diente er als Sergeant in einer Combat-Engineer-Einheit der US Army, in dessen Eigenschaft er 1945 auch Aachen und Würselen besuchte. Die inzwischen große Familie Voss-Machauf lebt seit einigen Jahren glücklich in ihrer Wahlheimat, in Ithaca/New York.

Auch die Aachener Nachrichten erwähnen ein Kuriosum: „Mein Enkel Ari hat sein Abitur einen Tag vor mir gemacht. Seine Schule hat rote Talare und meine Schule blaue.“

21.07.2012

Der jüdische Kantor, Vorbeter und Lehrer Albert Levi aus Mayen

Synagoge in Mayen

Mosaikartig setzt sich allmählich das Bild vom ehemaligen jüdischen Gemeindeleben in der Eifel und Voreifel zusammen. Während die Großstädte auf bedeutende Archive und Historiker zurückgreifen können, gibt es im ländlichen Raum der Eifel und Voreifel bzw. im Hinterland von Bonn, Köln, Aachen leider nur wenige Mitarbeiter, Geschichtsvereine oder Arbeitsgemeinschaften, die an der Aufarbeitung diesbezüglicher Themen interessiert sind. Diesen Heimatforschern gilt mein Dank.

Immer wieder machen mich Leser meiner inzwischen sehr stark frequentierten regionalhistorischen Homepage darauf aufmerksam, wo noch „Material“ oder bereits publizierte Beiträge zu finden sind. In diesem Zusammenhang wandte sich vor einigen Tagen die emeritierte Associate Professorin Judith N. Levi an mich, die bis neulich am Department of Linguistics an der Northwestern University in Evanston, Illinois, in der Nähe von Chicago lehrte. Sie ist die Enkelin von Albert Levi (1879-1941), dem letzten jüdischen Volksschullehrer, Kantor, Vorbeter und Prediger in Mayen (1910-1938).

Diese kreisangehörige Stadt im rheinland-pfälzischen Landkreis Mayen-Koblenz in der Vulkaneifel liegt allerdings nur an der Peripherie meiner regionalhistorischen Forschungen, und die Juden von Mayen wurden von mir selber bisher nur in dem gerade genannten, recht kurzen Online-Artikel erwähnt. Aber wer sich detaillierter informieren möchte, sollte sich grundsätzlich an die Website der Alemannia Judaica  wenden und speziell unter Jüdische Geschichte/Synagoge Mayen nachsehen, wo natürlich auch Albert Levi (Levy) erwähnt wird. Folgende Fotos zeigen Albert Levi mit seiner Ehefrau Ida Levi geb. Levi sowie ihn noch einmal in der Funktion als jüdischer Volksschullehrer mit seinen jüdischen Schülern in den 1930er Jahren (Bildarchiv J. N. Levi).

 

Albert Levi mit seiner Ehefrau Ida Levi   jüdischer Volksschullehrer mit seinen jüdischen Schülern in den 1930er Jahren

 

Bei Alemannia Judaica heißt es zusammenfassend:

Lehrer Albert Levi ist im Januar 1879 in Hofgeismar geboren als Sohn des Lehrers Moses Levi und der Rachel geb. Lilienfeld. Er studierte im Israelitischen Lehrerseminar in Kassel (Abschluss 1899) und trat eine erste Stelle in Salzkotten bei Büren an; seit 1905 war er Lehrer in Nieheim bei Höxter. Er heiratete 1905 Ida geb. Levi aus Bebra und Fulda. Das Ehepaar hatte zwei Kinder: Max (1906) und Hans (1910). Seit 1910 war Albert Levi Lehrer in Mayen, wo zur Familie die Zwillinge Ruth und Walter kamen (1921). 1917/18 war Albert Levi als Soldat im Kriegsdienst, wofür er mit dem Eisernen Kreuz (EK II) ausgezeichnet wurde. 

Albert Levi blieb Lehrer in Mayen bis nach der Zeit des Novemberpogroms 1938. Im Januar 1939 konnte das Ehepaar nach Amerika emigrieren, wo sich bereits die Kinder befanden: der Sohn Max seit 1929, der Sohn Hans mit seiner Frau Margot seit 1935, Ruth seit 1936, Walter seit 1937. Albert Levi starb bereits am 1. Januar 1941 und wurde in Washington, PA beigesetzt. Seine Frau Ida lebte noch 22 Jahre und wurde in Jerusalem beigesetzt. 

Gerne weise ich auf den interessanten Online-Beitrag von Judith N. Levi hin: Der Lebenslauf des letzten jüdischen Lehrers in Mayen: Albert Levi (1879-1941). Die dort publizierten, zahlreichen Dokumente und Bilder bilden ein wertvolles Anschauungsmaterial zum einstigen jüdischen Gemeindeleben in Mayen.

15.07.2012

Gedenkfeier im niederländischen Westerbork

Der 15. Juli 1942 gilt in den Niederlanden als ein wichtiges Datum, weil es den Beginn des Holocaust beinhaltet. An diesem Tag verließ der 1. Auschwitz-Transport das Polizeiliche Judendurchgangslager Kamp Westerbork mit 1.132 Juden. Dieses „Auffanglager“ sowie den erwähnten Transport beschreibe ich auch in meinem Buch Der letzte Judenälteste von Bergen-Belsen, das im kommenden Herbst im Buchhandel erscheint, anhand von eindringlichen Augenzeugenberichten, wobei das Schicksal der kleinen Kinder besonders erschütternd ist. Dankbar erhielt ich als Autor eine persönliche Einladung des Erinnerungszentrums Kamp Westerbork  zur Gedenkfeier „Herdenking van Het Eerste Transport“ am 15. Juli.

 

Einladung

 

In meinen NEWS vom 31. März und 24. Mai 2010 wies ich darauf hin, welche Bedeutung das niederländische Lager Westerbork auch für die einst in unserer Region beheimateten Juden hatte. Wenn man nämlich das Gedenkbuch des Bundesarchivs und die Karteikarten des Lagers Westerbork durcharbeitet, ist man überrascht, wie viele jüdische Bewohner der Altkreise Schleiden und Euskirchen in der NS-Zeit nach Holland flüchteten, um dort eine vorläufig neue Heimat zu finden. Die Unterlagen des einstigen „Zentralen Flüchtlingslagers Westerbork“ weisen mehrfach Wohnorte wie Euskirchen, Kuchenheim, Zülpich, Flamersheim, Mechernich, Kall, Gemünd, Münstereifel oder Hellenthal auf. Schlussendlich jedoch strandeten alle jüdischen Flüchtlinge in einem Barackenlager, das am 1. Juli 1942 offiziell zum „Polizeilichen Judendurchgangslager Kamp Westerbork“ - unter direkter deutscher Verwaltung - umfunktioniert worden war.

 

Lager Westerbork 1   Lager Westerbork 2

 

 Dies war der Ort, an dem von der SS fast alle holländischen Transporte zusammengestellt wurden. Am 15. Juli 1942 begannen die Deportationen in die Vernichtungslager. Der zuverlässigste Augenzeuge für dieses Geschehen war der aus Flamersheim stammenden Jupp Weiss, der als letzter Judenältester von Bergen-Belsen bekannt wurde.

12.07.2012

Bei den amerikanischen Nachkommen jüdischer Flüchtlinge aus der Voreifel und Eifel

Temple Emanu-El

Jahrzehntelange Kontakte zu jüdischen Familien, deren „roots“ in die Eifel und Voreifel zurückgehen, konnte ich neulich anlässlich einer USA-Reise vertiefen. Neben einigen Vorträgen und Besuchen wurde mir privat die Möglichkeit gegeben, eine der größten Synagogen der Welt kennenzulernen: Temple Emanu-El in 840 Fifth Avenue, East 65th Street. Hier finden mehr Gläubige Platz als in der katholischen St. Patrick's Cathedral.

Interessiert ließen sich renommierte Mitglieder der Emanu-El-Gemeinde über meine Forschungen über den letzten Judenältesten von Bergen-Belsen informieren.

Erneut musste ich feststellen, dass die meist hoch betagten Überlebenden, Emigranten, Flüchtlinge oder Auswanderer immer noch mit nostalgischen Gefühlen an die ehemalige Heimat denken. Die zweite oder dritte Generation in New York spricht nur die englische Sprache und ist inzwischen so assimiliert, dass sie sich meist nur noch mit historischen und genealogischen Reminiszenzen befasst, wenn es um Deutschland geht.

Meine regionalhistorische Homepage berichtete bereits häufiger von den persönlichen Kontakten, die ich seit Jahrzehnten mit im Ausland lebenden jüdischen Mitbürgern pflege. Die in Alabama wohnenden Auschwitz-Überlebenden Ruth Siegler geb. Scheuer und Ilse Nathan geb. Scheuer aus Sinzenich teilten mir sogar einmal mit, dass unsere persönlichen Beziehungen und meine Website zu den „wichtigsten Verbindungen zur alten Heimat zählen“ würden. Es gibt weitere Beispiele für die jüdische Spurensuche in Euskirchen oder die Besuche jüdischer Enkel im Geburtsort der Großeltern, ja, sogar für die erneute Annahme der deutschen Staatsbürgerschaft. Dass unerwartete E-mails sogar aus einem jüdischen Altersheim in New York bei mir eintrafen, bewegt mich noch heute. Ähnliches erlebte ich früher einmal am heimatspezifischen Beispiel eines betagten Israelis. Vgl. Letters from Rungholt.

Viele Juden aus der Eifel und Voreifel ließen sich in New York nieder, und laut Wikipedia hat Greater New York (2.051.000) den höchsten jüdischen Bevölkerungsanteil der Vereinigten Staaten. 1,54 Millionen Juden leben in der Stadt New York, allein eine viertel Million in Manhattan. Deutlich beschreibt Tekla Szymanski - Journalistin und Associate Editor des World Press Review Magazine – dieses jüdisch-amerikanische Zentrum bei haGalil.com als das Herz der Welt. Und in der Wochenzeitung Jüdische Allgemeine erwähnt Hannes Stein das Ergebnis einer Studie der United Jewish Appeal Federation in New York, dass in New York heute mehr Juden leben als noch vor zehn Jahren.

Beeindruckend war auch der Besuch des Museum of Jewish Heritage: A Living Memorial to the Holocaust. Der Nachfahre einer jüdischen Familie aus Euskirchen führte mich durch das 1997 fertig gestellte Gebäude, dessen Grundriss der Form eines Davidsterns folgt. Das beeindruckende Museum, das im Jahre 2003 durch den Morgenthau Wing erweitert wurde, stellt anhand von Bildern, Dokumenten und Augenzeugenberichten die jüdische Kultur und Geschichte im 20. Jahrhundert vor.

 

Museum of Jewish Heritage 01   Museum of Jewish Heritage 02

 

In New York konnte ich wieder mehreren Survivors aus der Eifel und Voreifel begegnen und nach ihrer Lebensgeschichte fragen. Erneut machte ich die regionalhistorisch bedauerliche Feststellung, dass zwar überall noch Fotos aus dem Bereich der eigenen Familie vorhanden sind, aber kaum Bilder, die etwas konkret über das einstige Leben im frühere Gemeindeleben in der Voreifel aussagen. Erneut bitte ich hiermit jüdische Leser dieser Website um diesbezügliche Mitarbeit und Hilfe.

08.07.2012

Die „Route gegen das Vergessen“ in Erkelenz

Den Mitgliedern einer Arbeitsgruppe und der Gesamtkoordination des Heimatvereins der Erkelenzer Lande e.V. ist es zu verdanken, dass es zu der beachtenswerten Route gegen das Vergessen kam. Zwölf Bronzetafeln erinnern seit einiger Zeit an das Schicksal der Juden in der Region. Bürgermeister Peter Jansen erklärte eindringlich: „Die Route gegen das Vergessen soll eine Mahnung an alle Menschen sein, wachsam zu bleiben, und den Aufruf beinhalten: 'Wehrtet den Anfängen!'

In einer 60seitigen Broschüre wird die Route erklärt. Sie soll eine „Bewusstseinsschärfung im näheren, täglich erlebten Umfeld erzeugen und ist von den Initiatoren des Projekts als `Gedächtnisstütze´ gedacht“. Gerne weist meine regionalhistorische Homepage auf das beispielhafte Konzept hin:

Station 1: Alter Friedhof, Brückstraße („Zur Arbeit gezwungen“)
Station 2: Ehemalige Synagoge, Patersgasse („Fast immer unterdrückt“)
Station 3: Jüdischer Friedhof, Neusser Straße („Erinnerung an die Toten“)
Station 4: Ehemalige Synagoge Schwanenberg, Lindchesweg („Die erste Gemeinde“)
Station 5: Gedenkstein Hetzerath, Hatzurodestraße („Leid und Deportation“)

 

Leid und Deportation

 

Station 6: Feuerwehrmuseum Lövenich, Hauptstraße („Von der Spritze zum Gewehr“)
Station 7: Johannismarkt („Vereine unterm Hakenkreuz“)
Station 8: Haus Spieß, Franziskanerplatz („Das Ende der Demokratie“)
Station 9: Ehemaliges Gymnasium, Südpromenade („Ideologie statt Bildung“)
Station10: Ehemaliges Verlagshaus, Brückstraße („Freie Medien unter Druck“)
Station11: Evangelische Kirche, Martin-Luther-Platz („Kritische Kirche“)
Station 12: Altes Rathaus, Markt („Mut zum Widerstand“)

01.07.2012

Aus den Gedichten und Korrespondenzen mit der Lyrikerin Stella Rotenberg

Als ich mich Anfang der 1980er Jahre verstärkt um Mahnmale und Straßenbenennungen in der Voreifel kümmerte, um an die Opfer der NS-Zeit zu erinnern, hatte ich erstmals mit neonazistischen Belästigungen zu tun: anonyme Beschimpfungen, Kratzer am Auto und Zerstörungen in unserer Gartenanlage. Als hierüber in einer englischen Zeitung berichtet wurde, wandte sich im Dezember 1985 eine mir damals unbekannte Dame aus Leeds an mich und schickte mir folgenden Brief:

 

Brief Stella Rotenberg

Es handelte sich um Stella Rotenberg geb. Siegmann (* 1916), eine deutschsprachige Schriftstellerin und Lyrikerin, die bis zu der damaligen Zeit zwei kleine Gedichtsbände herausgegeben hatte, aber im Jahre 2001 den erstmals vergebenen Theodor-Kramer-Preis für ihr intensives Schreiben im Widerstand und Exil erhalten sollte. Kurz danach wurde sie Ehrenmitglied des PEN Zentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland. Sie war eine der wenigen, die mich vor knapp drei Jahrzehnten moralisch unterstützte. Auch sie sah den Sinn in der Errichtung von Gedächtnisstellen und Mahnmalen, hatte sie doch nach Kriegsende erfahren müssen, dass ihre Eltern und nahezu ihre gesamte Verwandtschaft in den NS-Vernichtungslagern ermordet worden waren.

Ihrem kurzen Brief vom 11. Dezember 1985 fügte sie den Gedichtsband „Die wir übrig sind“ bei. Durch das Gedicht auf Seite 34 „Die Steine stehen“ fühlte ich mich persönlich angesprochen, gilt es doch, „Steine zum Sprechen und Mahnen“ zu bringen.

 

Rosenberg 1   Rosenberg 2
25.06.2012

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Bereits das Inhaltsverzeichnis einer im Herbst 2012 erscheinenden Biografie beweist erneut, dass der Name Bergen-Belsen zu einem Synonym für Terror, Gräuel und verhungerte Menschen im NS-Konzentrationslagersystem wurde. Dass in einem solchen Inferno der aus Flamersheim stammende Jude Josef Weiss (1893-1976) zum Vorbild und zur Hoffnung vieler gequälter Menschen werden konnte und als „letzter Judenältester“ schließlich zur charismatischen Persönlichkeit wurde, widerspricht eigentlich der grundsätzlichen Diskriminierung aller Funktionshäftlinge.

Dennoch dokumentiert die bald erscheinende Biografie Der letzte Judenälteste von Bergen-Belsen: Josef Weiss – würdig in einer unwürdigen Umgebung die unbeschreibbaren Verbrechen im Konzentrationslager Bergen-Belsen (1944/45), die anhand internationaler Archive, neuer Augenzeugenberichte und des Privatarchivs der Familien Weiss/Zachor belegt werden. Die persönlichen Erlebnisse von Josef Weiss, der auch als Leiter der „internen Lagerwaltung“ sämtliche Listen zu führen hatte, ermöglichen einen neuen Einblick in das danteske Inferno. Meine regionalhistorische Homepage stellte bereits mehrfach den Judenältesten von Bergen-Belsen vor.

 

Bergen Belsen 01   Bergen Belsen 02

 

Bereits das Inhaltsverzeichnis des etwa 450 Seiten starken Buches weist auf die jüdische Emigration in die Niederlande, die dort ebenfalls erfolgte systematische Judenverfolgung, den Holocaust und den tausendfachen Hungertod in Bergen-Belsen hin. Aber auch prominente Namen wie u.a. Edith Stein (Westerbork), Benjamin Murmelstein (Theresienstadt) oder Anne Frank (Bergen-Belen) führen zu diesbezüglichen Passagen.

Kurz nach der Befreiung aus dem Lost Train am 23. April 1945 wurde Josef Weiss, nun sogar demokratisch, von mehr als 2.000 Menschen zum Judenältesten gewählt und behielt somit seine bisherige Funktion bei. Im Auftrage der jüdischen Überlebenden bedankte er sich in einem historisch nicht unbedeutsamen Brief bei Stalin.

Dass Josef Weiss hauptsächlich als der letzte Judenälteste im Sternlager fungierte, erklärt auch jetzt schon das Interesse einer niederländischen Leserschaft, denn in diesem besonderen Lagerteil befanden sich hauptsächlich holländische Juden und besondere deutsch-jüdische Emigranten, die fast alle von Westerbork aus nach Bergen-Belsen deportiert worden waren.

20.06.2012

Neues zur Erinnerungskultur im Kreis Euskirchen

Das Interesse am Vergangenen und die vielseitige Aufarbeitung der Geschichte machen einen wesentlichen Teil der Erinnerungskultur aus. Oft ist die Forderung nach Mahnung oder Aufarbeitung damit verbunden. Insofern entspricht zum Beispiel jedes Mahnmal im wahren Sinne des Wortes dem Imperativ „Mahn-mal“! Meist konzentriert sich die öffentliche Erinnerungskultur auf die Erinnerung an den Holocaust und die Opfer der Zeit des Nationalsozialismus. Auch in Deutschland spielen Gedenkstätten und Denkmale eine große Rolle, aber viele Aktivitäten in den jeweiligen Gemeinden werden nicht von der Verwaltung, den politischen oder kirchlichen Institutionen entwickelt, sondern von engagierten Vereinen, Bürgern und Jugendlichen. Meine regionalhistorische Homepage
enthält viele Berichte über freiwillige Initiativen der öffentlichen Erinnerungskultur.

 

Gegen das Vergessen

 

Als Beispiel können die Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig dienen, deren Verlegung für 120 EUR durch Bürger ermöglicht werden. Meine regionalhistorische Homepage hat mehrfach Beispiele für ein derartiges „Sponsoring“ im Kreis Euskirchen angeführt. Inzwischen hat sich diese Form der Erinnerungskultur sinnvoll etabliert, da die „Patenschaften“ meist auf intensiven Nachforschungen beruhen und in Form von kleinen Messingplatten individuell präzisiert werden.

Anfang Juni thematisierten Euskirchener Gymnasiasten und Förderschüler gemeinsam das, was sie unter Diskriminierung verstehen. Neben speziellen Projekten im Schulunterricht übernahmen sie abschließend die Patenschaft für einen Stolperstein, dessen Verlegung in der Bendenstraße 34 das Schicksal des 15jährigen Anton Liebertz aufleben lässt. Der Jugendliche wurde wegen seiner geistigen Behinderung 1943 in einer Heilanstalt von den Nazis ermordet. Der erwähnte Stolperstein und weitere 45 werden am 11. Juli an verschiedenen Stellen der Kreisstadt Euskirchen verlegt.

Unter der Überschrift „Jüdische Ritualbäder“ geht die Römerstadt Zülpich am 28. Juni in die Öffentlichkeit. Wörtlich heißt es im Kölner Stadt-Anzeiger vom9./10. 2012:

Am Donnerstag, dem 28. Juni, wird die Ausstellung „Ganz rein! Jüdische Ritualbäder“ eröffnet. Dabei werden Fotografien von Peter Seidel gezeigt, der Ritualbäder in Frankreich, Italien, Spanien, Österreich und Deutschland fotografierte. Seidel versucht in seinen Aufnahmen, die Heiligkeit des Ortes zu respektieren und dokumentarisch-konzeptionell die kontemplative Ruhe festzuhalten.“

Interessierte Bewohner des Kreises Euskirchen könnten zusätzlich das bekannte Kölner Judenbad am Rathausplatz (erbaut 1170) besuchen sein. Selten kann man im Rheinland so vollständig ein jüdisches Tauchbad finden, das der Reinigung von ritueller Unreinheit durch Ablution dient.

Auch diese Form der medialen Darstellung gehört zur öffentlichen Erinnerungskultur. Vielleicht regt die Zülpicher Veranstaltung jetzt auch die Euskirchener Stadthistoriker an, sich um die beiden erhalten gebliebenen Judenbäder bzw. Mikwes zu kümmern.

15.06.2012

Hinweis auf eine vorbereitete Buchveröffentlichung: Der letzte Judenälteste von Bergen-Belsen

Laut einer Stiftung für die Opfer der Schoah ist in Israel die Zahl der Holocaust-Überlebenden unter 200.000 gesunken, und laut Presseberichten aus Tel Aviv ist mehr als die Hälfte der etwa 198.000 Menschen älter als 80 Jahre. Insofern gewinnen die Privatarchive und Erinnerungen der letzten Augenzeugen immer mehr an Bedeutung. Daher könnte folgende Biografie von Interesse sein, die im Herbst 2012 im Helios Verlag Aachen erscheinen wird. Sie befasst sich mit JOSEF WEISS aus Euskirchen-Flamersheim, der im Konzentrationslager BERGEN-BELSEN zur charismatischen Persönlichkeit wurde:

Der letzte Judenälteste von Bergen-Belsen
Josef Weiss – würdig in einer unwürdigen Umgebung

 

von Hans-Dieter Arntz


In Vorbereitung, Herbst 2012

 

Der letzte Judenälteste von Bergen-Belsen

 

Etwa 700 Seiten
 mit zahlreichen Fotos und Dokumenten

Helios-Verlag, Karl-Heinz Pröhuber
Brückstr. 48, 52080 Aachen, Tel.: 0241-555426
E-Mail: helios-verlag@t-online
Helios Verlag

Ausführliches Inhaltsverzeichnis des Buches

Verlagshinweis

In der Befehlskette des deutschen NS-Terrors war ein „Judenältester“ ein Funktionshäftling, der als exponierte Persönlichkeit einerseits williger Befehlsempfänger, aber andererseits auch Repräsentant eines „Judenrates“ und Helfer der unzähligen, für den Holocaust vorgesehenen jüdischen Opfer sein sollte. Aus dieser Problematik heraus entstand ein Balanceakt, der nie ganz frei vom Vorwurf der Kollaboration und Korruption war.

Insofern ist die vorliegende Dokumentation nicht nur eine Biografie über den aus Deutschland stammenden Josef Weiss, sondern auch der exemplarische Beginn einer bisher in Deutschland kaum angelaufenen Forschung. Die Reputation der „Judenältesten“ ist bis heute durch viele Vorwürfe schwer belastet.

Der Name Bergen-Belsen wurde zu einem Synonym für Terror, Gräuel und verhungerte Menschen im NS-Konzentrationslagersystem. Dass in einem solchen Inferno ein Jude aus der Voreifel zum Vorbild und zur Hoffnung vieler gequälter Menschen werden konnte und als „letzter Judenältester“ schließlich zur charismatischen Persönlichkeit wurde, widerspricht der grundsätzlichen Diskriminierung aller Funktionshäftlinge. Das vorgelegte Material ergibt aber dennoch einen eindringlichen Überblick über die eigentlich unbeschreibbaren Verbrechen im Konzentrationslager Bergen-Belsen (1944/45).

Somit ist das als Biografie konzipierte Buch ein wichtiger Beitrag zur Diskussion um die angeblich „willigen Helfer“ des NS-Terrors und ein weiterer Nachweis über die Vernichtungsmaßnahmen in Bergen-Belsen. Dass es aber auch viele „unbesungene Helden“ gab, die keinen Platz in der Historie fanden, hebt der Autor immer wieder anhand von bisher unbekannten Beispielen hervor.

Ganz besonders will Hans-Dieter Arntz einen Einblick in das „Sternlager“ geben, in dem hauptsächlich die von Westerbork (Holland) nach Bergen-Belsen deportierten niederländischen und deutschen Juden untergebracht waren.

11.06.2012

Eine Bescheinigung für den israelitischen Lehrer Landau (1838)

Im 10. Kapitel des Buches JUDAICA – Juden in der Voreifel wird unter der Überschrift „De Jüddescholl“ (S. 77 – 87) exemplarisch dargestellt, wie sich das jüdische Schulwesen im linksrheinischen Gebiet entwickelte. Eigentlich wurden jüdische Kinder erst mit der Übernahme durch die Preußen zum Schulbesuch angehalten. Wegen einer speziellen Schulgeldregelung jedoch blieb der Erfolg anfangs aus. Dennoch ist zu beachten, dass in den Archivunterlagen mit Joseph Wolf ein jüdischer Lehrer erwähnt wird, der wahrscheinlich aus Flamersheim gebürtig war und von 1699 bis 1714 in Euskirchen amtierte. Dass es sich hier eventuell um einen Urahnen des später berühmten Josef Weiss handelte, wird zurzeit erforscht.

Kontinuierlich wurde jüdischen Kindern Unterricht erteilt, erstaunlich für diese Möglichkeit in einer kleinen Kreisstadt. Interessant sind die wenigen diesbezüglichen Bewerbungsunterlagen. Hermann Landau aus Bonn gehörte zum Beispiel zu diesen Pädagogen, die auch zusätzlich ausgebildete Elementarschullehrer waren. Im Jahre 1826 hatte er seine Prüfungen bestanden und war somit der erste vollständig ausgebildete, jüdische Lehrer der Eifel und Voreifel. Da ich mich vor Jahrzehnten intensiv auch mit dem Euskirchener Schulwesen (1973) befasste, möchte ich den Lesern meiner regionalhistorischen Homepage eine Urkunde aus meinem Archiv vorlegen. Mit einer Bescheinigung des Bürgermeisters Kratz aus Mevelmighoven (1838) bewirbt sich Hermann Landau erneut – nach kurzer Abordnung – wieder in Euskirchen:

 

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06.06.2012

Mosaiksteinchen zum Judentum in Münstereifel

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Auch wenn das Buch JUDAICA - Juden in der Voreifel (1983) auf eine größere Region hinweist, so beinhaltet es doch hauptsächlich die Chronik der Euskirchener und weiterhin auch aus Münstereifel stammenden Juden. Seit 1349 sind „“Israeliten“ in Münstereifel nachweisbar. Laut dem Deutzer Memorbuch fielen auch hier in diesem Jahr viele der Pest zum Opfer.

Eine Kurzfassung zur Geschichte der Juden in der Eifel weist auf regionalspezifische Ereignisse hin, so zum Beispiel auf eine misslungene „antisemitische Veranstaltung“ auf der Münstereifeler Burgruine im Jahre 1893.

Die kleine Ortschaft gehörte von 1423 bis 1795 zu Jülich-Berg, wo schon immer eine restriktive Judenpolitik betrieben wurde. Bezüglich einiger Details über die Zollerhebung
in der Stadt hieß es lapidar am 14. Januar 1447 in den Verordnungen: „Wenn Juden in die Stadt kommen, soll man es mit ihnen halten wie zu Jülich und Düren...“ (Sta.Arch. M.E. 6/15,7/2). Jülich und Berg hatten schon wegen der geographischen Nähe und bald aus Tradition untereinander die engste Bindung, so dass vieles mit der Judenpolitik in Euskirchen identisch war.

Wenn man das im Jahre 1988 auf der Orchheimerstraße errichtete Mahnmal sieht, denkt man unwillkürlich an die jüngste Vergangenheit und die Vernichtung der Münstereifeler Gemeinde. Das Mahnmal ist aus Bronze und wurde mit etwa 10.000 DM aus Spenden finanziert. Es stammt von dem Künstler Helmut Moos aus Urmersbach und befindet sich unmittelbar vor dem Haus, in dem sich auf der 1. Etage eine kleine Synagoge befand. Wie auf meiner regionalhistorischen Homepage nachzulesen ist, wirkte hier der spätere Direktor des Leo Baeck Instituts in Jerusalem, Prof. Joseph Walk, anlässlich der Hohen Feiertage (1932) als Vorbeter.

 

 

 

Das Mahnmal, das auch die meisten Touristen des Kurortes als Erinnerung an die Ereignisse der Kristallnacht empfinden, erinnert aber auch an die dauernde Präsenz einer jüdischen Gemeinde, deren Mitglieder sich – trotz der erwähnten restriktiven Judenpolitik – zur etablierten Einwohnerschaft von Münstereifel zählten und auch im 17. Jahrhundert auf ihren wenigen Rechten bestanden. Unterlagen des Stadtarchivs beweisen dies:

9. August 1686: ... Die Schlächter, Christen und Juden, weigern sich, dem zeitlichen
Bürgermeister laut Privileg die von den geschlachteten „Beesten" zustehenden Zungen
abzuliefern. Die einen sagen, wenn der Bürgermeister sie haben will, so soll er sie sich
selbst holen; die Juden aber berufen sich auf ihr Patent. (Sta.Arch. M.E. 18/27, S. 41)

In den städtischen Akten wird 3 Monate später folgendes festgehalten:

3. – 16. November 1686: 15 Bäckern und 8 Schlächtern wird bekannt­gemacht, daß sie ohne Bewilligung des Rates zum feilen Verkauf nicht backen und schlachten dürfen, sie sollen gutes Brot und gesundes Fleisch verkaufen. Sie werden alle auf die Polizeiverordnung vereidigt. Die 3 Juden (Schlächter) haben dies durch Handtastung auf die Polizei-Ordnung getan. (Sta.Arch. M.E. 18/28, S. 43)

Der jüdische Friedhof von Münstereifel am Quecken (Flur 3, Nr. 34) liegt in einem Waldgebiet und wurde offiziell im Jahre 1823 offiziell eingerichtet. Heimlich nahm man aber schon hier früher Beerdigungen vor. Dementsprechend wurde konstatiert:

  27. April 1812: Förster Sistig schwört, dass die Juden Michel Levi und Meyer Heimann am vergangenen Tage im kaiserlichen Wald „Quecken" ein Grab gemacht haben. Es ist verboten, dort Tote zu begraben. Trotzdem hat man Moises Heimann dort beigesetzt.
(Sta.Arch. M.E. 20/9, No. 7843, 7965, 9222)

Weiteres zum Judentum in Bad Münstereifel:

01.06.2012

Die Landsynagoge Rödingen

Duo Stefanie Hölzle und Daniel Marsch

Eine der wenigen Landsynagogen in der Umgebung befindet sich nicht nur in Stommeln, sondern auch noch in Rödingen. Ein Besuch ist lohnenswert, zumal ein spezifisches Ambiente und Begleitprogramm angeboten wird.

Das LVR-Kulturhaus Landsynagoge Rödingen beteiligte sich am 20. Mai – zum dritten Mal und somit inzwischen als „gute rheinische Tradition“ - am Internationalen Museumstag mit einem ganztägigen Programm. Je nach Lust und Laune konnten sich junge und erwachsene Besucherinnen und Besucher entscheiden, ob sie selbst aktiv werden oder ob sie entspannt zuhören wollten. Auf dem Programm standen Führungen für Kinder und Erwachsene. Bei einem Hebräisch-Workshop mit dem Judaisten und Hebräischlehrer Ulrich Berzbach lernten die interessierte Teilnehmer die 22 hebräischen Buchstaben kennen und an einfachen Beispielen lesen.

Im „Konzert der Tangoyim“ nahm das Duo Stefanie Hölzle und Daniel Marsch die Zuhörer mit auf eine musikalische Reise. Mit Geige, Bratsche, Klarinette, Akkordeon und Gesang interpretieren sie jiddische Lieder und Tangos, traditionelle Klezmermelodien, Lieder vom Balkan und Tänze aus Russland.

Ein Besuch der Landsynagoge in 52445 Titz-Rödingen, Mühlenend 1, ist lohnend, denn nach mehrjähriger Restaurierung bildet es nun den Rahmen für eine Präsentation der Geschichte und Kultur des rheinischen Landjudentums. In einem Flyer heißt es:

RödingenEinen wichtigen Erzählstrang bildet hierbei die Familiengeschichte der Ullmanns, die bis 1934 Eigentümer der Gebäude waren. Die Lebensgeschichten aus fünf Generationen stehen exemplarisch für die Geschichte der Jüdinnen und Juden im Rheinland vom Ende des 18. Jahrhunderts bis heute. Vielfältige Spuren, die bei der Restaurierung der Gebäude sichtbar gemacht werden konnten, geben Auskunft über die jüdischen und christlichen Bewohnerinnen und Bewohner sowie über die Haus- und Baugeschichte. Sie wurden gesichert und als eigenständige Exponate in die Ausstellung integriert.

 

Der Kreisgeschichtsverein Euskirchen wird am Samstag, dem 16. Juni 2012, die 1841 erbaute Synagoge besuchen und lädt zum Preis von 20 EUR zur „Exkursion in die Landsynagoge“ ein. Auch ihm wird an diesem Tage eine Museumsführerin zur Verfügung stehen, und Hörstücke sowie Kurzfilme werden das Informationsangebot ergänzen.

30.05.2012

Israel ist eine Reise wert!

Im Frühjahr 1985 führte ich zum ersten Mal eine Reisegruppe nach Israel. Im Jahre vorher hatte es in Flamersheim eine viertägige „Reunion“ mit ehemals hier beheimateten jüdischen Mitbürgern gegeben, ein damals im Rheinland sehr beachtetes Ereignis, das die gesamte Zeit über von einem WDR-Filmteam begleitet wurde. Höhepunkt war damals im Sommer 1984 der Empfang bei Bundespräsident Karl Carstens in der Bonner Villa Hammerschmidt. Dies alles diente dem Wiedersehen und der Versöhnung und wurde auch so von allen verstanden.

Die erwähnte Flamersheimer Reisegruppe traf sich dann 1985 mit den jüdischen Freunden und ehemaligen Mitbürgern in Israel, um die „Vergangenheitsbewältigung“ der Voreifeler zu vertiefen. Gleichzeitig lernte man aber auch in den 11 Tagen Land und Leute kennen. Eine Gruppenaufnahme auf dem Tempelberg von Jerusalem ist heute noch vielen in Erinnerung.

 

Reisegruppe

 

Und jetzt komme ich allmählich zum eigentlichen Kern dieses Online-Artikels. Anlässlich eines der - inzwischen üblich gewordenen - Treffen wurden wieder Fotos und Filme gezeigt, die an die sehr interessante und schöne Landschaft des Landes Israel erinnerten. Als Reaktion erhielt ich gestern einen Link aus Afula(Israel) und den Hinweis, dass bei YouTube ein wirklich sehenswerter, siebenminütiger Film über Israel zu sehen ist:

After a year of research and preparation, the giant screen film JERUSALEM advanced into production with an unprecedented aerial shoot throughout Israel and the West Bank. Scheduled for worldwide release in 2013, the film will take audiences on a spectacular tour of the Holy Land and the city once believed to lie at the centre of the world.

Gerne weise auch ich jetzt – mit Bezug auf den YouTube-Link - auf meiner regionalhistorischen Homepage alle Reiselustigen, Israel-Interessierten und Schulklassen auf diesen kurzen Film hin, der das Land aus einer bisher ihnen unbekannten Perspektive zeigt.

26.05.2012

Erinnerung an die verfolgte Jüdin und Widerstandskämpferin Régine Krochmal

Régine Krochmal

Régine Krochmal, Widerstandskämpferin und Überlebende des 20. Transportzuges von Mechelen nach Auschwitz (1943), verstarb am 11. Mai 2012 im hohen Alter von 92 Jahren. Die stets lesenswerte Website der GrenzGeschichteDG an der AHS (z. Hd. von Gabi Borst und Dr. Herbert Ruland) enthält einen Artikel des Redakteurs Joachim Zinsen, der am 22. April 2008 in den „Aachener Nachrichten“ihr Leben darstellt. Unter der Überschrift „Die unglaubliche Geschichte der Régine Krochmal" betont er, dass Régine Krochmal in der deutsch-belgischen Geschichte nicht nur als verfolgte Jüdin, sondern auch als Widerstandskämpferin eine Rolle spielte. Aus diesem Grund erinnert jetzt die deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens an ihr Schicksal und weist auf ihren unerwarteten Tod hin.

Als auch ihr Leben zur Zeit des Holocaust bedroht war, war für sie klar: „Jüdin zu sein, war ein Todesurteil. Ich habe nur die Wahl zwischen: sterben, ohne etwas getan zu haben oder sterben und etwas getan zu haben." Sie entschied sich dafür aktiv zu werden. Der o.a. Artikel stellt ihren Widerstand dar.

Régine Krochmal unterstützte die Historiker und weilte im Jahre 2008 weilte sie noch zweimal in Eupen, um einerseits den Schülern der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens über ihre Verfolgung im Holocaust zu erzählen und um andererseits im Mai 2008 die Fotoausstellung zum Transport XX am Eupener Bahnhof zu eröffnen.

Die Abschiedsfeier fand am Montag, dem 21. Mai, im Atelier Marcel Hastir, Rue du commerce, 51, 1000 Brüssel statt. Die Beerdigung fand auf der Pelouse des Résistants, Cimetière d'Ixelles statt.

 

Todesanzeige Régine Krochmal

23.05.2012

Anlässlich eines Vortrages in Erkelenz konnte ich erneut Dechant Joseph Emonds (1898-1975) als Gegner des Nationalsozialismus und Retter unzähliger Verfolgter sowie jüdischer Flüchtlinge darstellen. Als Gast des Heimatvereins der Erkelenzer Lande hielt ich am 12. April 2012 einen Vortrag zur Ehrung seines 90jährigen Priesterjubiläums. Ziel war auch die Anregung zu einer Biografie des verdienstvollen Menschen und zur Benennung einer Straße im Stadtgebiet von Erkelenz. Hier fand Joseph Emonds bisher noch keine Anerkennung. Weitere Hinweise zur Veranstaltung befinden sich auch in meinen NEWS vom 2. Mai und 10. April 2012. Die Kirchenzeitung des Bistums Aachen, Teil Heinsberg, widmete in ihrer Ausgabe vom 29. April 2012 der Veranstaltung einen sehr informativen Bericht:

 

Pfarrer im Widerstand

 

Meine regionalhistorische Homepage fasste am 1. Februar 2007 die Verdienste des aus Terheeg stammenden katholischen Geistlichen zusammen: Dechant Joseph Emonds, Widerstandskämpfer und Fluchthelfer der Juden. Hier ist auch die Rede von den seit 1981/82 laufenden Recherchen und Publikationen, die schlussendlich zur Benennung einer Hauptschule in Euskirchen-Kuchenheim und zur Würdigung durch die Gedenkstätte Deutscher Widerstand führten...

Der vollständige Zeitungsartikel sowie weitere diesbezügliche Artikel und NEWS sind unter folgendem Link abrufbar:

19.05.2012

Über das Schicksal der aus Sinzenich (Zülpich) stammenden Schwestern Ruth und Ilse Scheuer, die Auschwitz und dem Holocaust entrinnen konnten berichtete meine regionalhistorische Homepage schon mehrfach (vgl. zum Beispiel).

Unter der Überschrift People Need to Remember! publizierte am 12. Juli 2011 die Journalistin Laura McAlister einen Bericht über Ilse Nathan geb. Scheuer. Als Journal Editor der Wochenzeitung “Over the Mountain Journal” erreicht sie etwa 40.000 Leser im Vorstadtgebiet von Birmingham im US-Staat Alabama, genauer gesagt im dortigen Bereich von Mountain Brook, Homewood, Vestavia Hills, Hoover and North Shelby County. Gerne gab mir die Journalistin die Genehmigung, ihren Artikel auf meiner regionalhistorischen Homepage zu veröffentlichen. Der Beitrag wird auch für meine Leser in der Eifel und Voreifel interessant sein:

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‘People Need to Remember’

By Laura McAlister
Journal Editor

Ilse Scheuer

Ilse Nathan looks at photos of her parents and brother, all who were killed in the Holocaust.
She and her sister survived and live in Mountain Brook


For the longest time, Ilse Scheuer Nathan covered up the small numbers tattooed on the inside of her left wrist. Though time has now faded those numbers, she’s much more apt to talk about them now.

Ilse is one of about a dozen surviving Holocaust victims in the Birmingham area. Her story was one she didn’t always want to discuss. But at age 87 and as one of a dwindling number of survivors in the area, she feels compelled to share her story of Nazi Germany.

“I can forgive,” she said. “But I can never forget. It happened, and people need to always remember that.”

Ilse’s story started the year Adolf Hitler took power. At the time she was 9, living in a small farming town near Cologne, Germany. Her sister, Ruth Scheuer Siegler, was three years younger, and she also had an older brother, Ernst. Ilse was attending public school, which she had loved up until then.

“The town was very Catholic and very nice – until Hitler came to power,” she recalled. “After that, I hated going to school.

‘They would call me names, and I’d come home crying.”

Eventually she was taken out of school, and her father taught her. She was able to enter another nearby school but was kicked out once they learned she was Jewish.

Although life was hard on Ilse and her family, it wasn’t until Kristallnacht that they realized life would never be the same for them.

Her father was arrested but later released since he was a World War I veteran. After that, he fled to Holland.

The plan was for the rest of the family to meet him there and leave for America, but it was 1940 and Hitler had invaded Holland. Ilse’s father was sent to Westerbork, a refugee camp. Two years later, the rest of the family voluntarily joined him.....

Der vollständige Text des erwähnten Beitrags ist bei Abruf des folgenden Links lesbar:

16.05.2012

Widerstand und Repression in „Eupen-Malmedy“ und im von Deutschland annektierten Gebiet Altbelgiens 1933 (1940) – 1944/45

Im Foyer des Eupener Regierungsgebäudes der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens referierte am 9. Mai Dr. Herbert Ruland im Rahmen eines Bildervortrages über das Thema: Widerstand und Repression in „Eupen-Malmedy“ und im von Deutschland annektierten Gebiet Altbelgiens 1933 (1940) – 1944/45. Die Thematik tangiert insofern meine regionalhistorische Homepage und meine eigenen Forschungen, als dass sie wichtiges Hintergrundmaterial zu meinem Dokumentationsband Judenverfolgung und Fluchthilfe im deutsch-belgischem Grenzgebiet lieferte.

Der Bildervortrag wurde bereits in ähnlicher Form vor dem „Comité Mémoire“ des Wallonischen Parlaments und im Rahmen der Belgischen Präsidentschaft in der „Task Force for international Cooperation on Holocaust Education, Remembrance and Research (ITF) in der Topographie des Terrors“ in Berlin gehalten. Der Vortrag erinnerte daran, wie schon ab 1933 im belgischen Grenzland Widerstand geleistet wurde. Immerhin kooperierten die Eupener Nazis längst mit denen im Deutschen Reich und besonders den grenznahen Ortsgruppen.

 

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Besonders aus den vormals preußischen Kreisen Eupen und Malmedy heraus wurde anfangs Widerstand gegen das Terrorregime des Nachbarlandes organisiert. Im Mittelpunkt stand dabei die Fluchthilfe für politisch und rassisch Verfolgte, das Drucken von antinazistischer Propaganda und das Einschmuggeln nach Deutschland und schließlich auch Spionage über die deutsche Aufrüstung. Ein wichtiges Foto (Archiv: H. Ruland) zeigt Karl Weiss, Begründer der Sozialdemokratie im Eupener Raum und Stadtratsmitglied mit seinem Schwiegersohn, Martin von Wersch, Sozialdemokrat aus Aachen und nach 1933 aktiver Fluchthelfer. Auch schmuggelte er in Eupen hergestellte sozialistische Propaganda nach Deutschland. Karl Weiss gelang am 10. Mai 1940 im letzten Augenblick die Flucht vor den Deutschen.

testAn diesem Tage überfiel Nazi-Deutschland die Nachbarn, Frankreich und die neutralen Staaten Belgien, Niederlande und Luxemburg. Vom belgischen Geheimdienst vorgewarnt, konnten sich verschiedene demokratisch, pro-belgisch und antinazistisch eingestellte Personen noch rechtzeitig von hier nach Innerbelgien - zumindest für den Augenblick - in Sicherheit bringen. Am Tage des Einmarschs kam es nämlich schon in Eupen zur Verhaftung pro-belgischer und demokratisch gesinnter Bürger durch führende Leute der „heimattreuen“ Bewegung. Unter den Verhafteten war auch der Eupener Polizeikommissar Fritz Hennes, der wohl erste politische Gefangene unter der deutschen Besatzung. Aber insgesamt wurden die ersten Repressionsmaßnahmen vor Ort nicht von deutschen Beamten – die Gestapo kam wohl erst am nächsten Morgen hier an – ,sondern von Mitgliedern der „heimattreuen“ Organisationen durchgeführt."

Entsprechend aber auch die Reaktionen des staatlichen Repressionsapparates, der hier im annektierten Gebiet auch personell über ganz andere Möglichkeiten verfügte als im okkupierten Belgien: für viele Menschen bedeutete dies Verhaftung, zunächst Überstellung nach Aachen, Gestapo-Verhöre, Verschleppung in deutsche Konzentrationslager, Zuchthäuser oder vor den Volksgerichtshof, Haft und Tod…

Am 18. Mai 1940 wurde durch Führererlass die Wiedervereinigung der Gebiete von Eupen, Malmedy und Moresnet mit dem Deutschen Reich verfügt. Durch einen unveröffentlichten Runderlass des Reichsinnenministers vom 29. Mai 1940 wurde dann die Grenze noch weiter nach Westen verschoben: zehn altbelgische Gemeinden und weitere Gemeindeteile mit etwas mehr als 20.000, überwiegend plattdeutschsprachigen Einwohnern, die niemals zum Reich gehört hatten, wurden ebenfalls direkt annektiert. Während im vormals deutschen Gebiet, der „Anschluss“ von der verbliebenen Bevölkerung zunächst mehrheitlich begrüßt oder hingenommen wurde, war die Grundstimmung in den annektierten altbelgischen Gemeinden nahezu vollständig ablehnend. Widerstand der Bevölkerung in vielfältiger Form war hier an der Tagesordnung: Unmutsbekundungen, Fluchthilfe über die neue Landesgrenze, Verstecken verfolgter Personen, Desertieren vor der Einberufung zur Wehrmacht nach Belgien, Spionage etc. ...

13.05.2012

Die Ehrung der verdienstvollen Galeristin Christel Lammel - Jüdische Kunst nicht nur für die Eifel und Voreifel

testMeine regionalhistorische Homepage wies am 18. Mai 2009 auf ein verdienstvolles Ehepaar hin: Christel und Manfred Lammel, die seit den 1970er Jahren – laut der „Jüdischen Allgemeinen“ - als „Pioniere israelischer Kunst“ in der Eifel und Voreifel fungierten. Mein Online-Artikel Eine Eifeler Galerie für jüdische Kunst stellt ihre verdienstvolle Arbeit ein – Anfeindungen in Bad Münstereifel beschrieb ihre engagierte Tätigkeit, jüdischer Kunst wieder den verdienten Platz in der deutschen Kultur zu verschaffen. Meine damalige Darstellung ist heute noch gültig, denn Christel Lammel wurde vor einigen Tagen mit dem Rheinlandtaler ausgezeichnet.

Gemeinsam führte das Ehepaar in dem bekannten Kurort Bad Münstereifel – danach im benachbarten Zingsheim - eine Galerie für jüdische und israelische Kunst. Trotz gewisser Anfeindungen in der Nachbarschaft strebten sie besonderes in Bad Münstereifel immer zwei Ziele an: das künstlerische Angebot in der Nordeifel zu bereichern und israelischen Künstlern eine Förderung zuteil werden zu lassen.

testSchon vor Jahrzehnten hatte diese Galerie für jüdische und israelische Kunst einen sehr guten Ruf. Gerne erinnere ich mich daran, wie gastfreundlich und informativ Christel und Manfred Lammel unsere jüdischen Gäste willkommen hießen, als diese zu einem viel beachteten Wiedersehenstreffen 1984 nach Flamersheim kamen. Das beigefügte Foto zeigt Christel Lammel im Gespräch mit dem Sprecher der jüdischen Delegation, Sigi Oster aus Haifa.

Aber im bekannten Kurort Bad Münstereifel und besonders in der Nachbarschaft gab es Anfeindungen, die jahrzehntelang anhielten, so dass im Jahre 2003 der Umzug nach Nürburgstr. 7, 53947 Nettersheim (Zingsheim), erfolgte. Dieser Grund sollte heutzutage zu denken geben, denn immerhin tobte sich - nur wenige Meter von dem ehemaligen Standort aus entfernt - bei der „Reichskristallnacht“ in Münstereifel der Mob aus. Der Tagespresse war zu entnehmen, dass die bekannten Galeristen Ende 2009 ihre Tätigkeit einstellten.

Mit Freude erfuhr man jetzt von ihrer Ehrung. In Vertretung von Landrat Günter Rosenke würdigte der Mechernicher Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick die verdienstvolle Galeristin, deren Aktivitäten ich von Anfang an mitverfolgen konnte.

09.05.2012

Der erste Stadtführer durch das jüdische Köln

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Mit etwa 5.000 Mitgliedern ist die Kölner Synagogen-Gemeinde heute nach Berlin, München und Frankfurt die viertgrößte in Deutschland. Damit ist Köln nicht nur ein jüdisches Zentrum, sondern dank der vielseitigen Mitglieder auch eine kulturelle Begegnungsstätte für Juden und Christen. Überall begegnet man inzwischen wieder jüdischem Leben, jüdischer Kunst und Musik. Auch die sechs geführten Touren durch die etwa 1700 Jahre lange Geschichte des Kölner Judentums sind bei Einheimischen und Touristen sehr beliebt.

Umso erfreuter teile ich jetzt auf meiner regionalhistorischen Homepage mit, dass nun auch der besondere Stadtführer „Das jüdische Köln“ vorliegt. Er gibt nicht nur über das „Jüdische Köln in Geschichte und Gegenwart“ Auskunft, sondern auch über diesbezügliche Restaurants, Geschäfte, Begegnungsstätten und kulturelle Einrichtungen.

Leider wird Barbara Becker-Jákli, die verdienstvolle Autorin, die als Historikerin am Kölner NS-Dokumentationszentrum seit 1988 tätig ist, nicht von dem auflagenstarken Massenblatt namentlich aufgeführt. Die Wissenschaftlerin ist deutsch-ungarischer Herkunft, lebt seit ihrer Kindheit in Köln und promovierte über die Geschichte der Protestanten in Köln. Der erste „Stadtführer“ dieser Art ergänzt ihre Veröffentlichungen zur jüdischen Geschichte der Stadt Köln und zeigt die Vielfalt des Kölner Judentums in Vergangenheit und Gegenwart.

 

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In sechs illustrierten Rundgängen ermöglicht das Buch den Einblick in die historischen Lebenswelten wie das mittelalterliche jüdische Viertel vor dem Rathaus und das orthodoxe Gemeindezentrum in der St.-Apern-Straße. Es stellt aber auch heutige Einrichtungen der Synagogen-Gemeinde und jüdische Organisationen vor. Biografien bedeutender Persönlichkeiten, vor allem aber die Lebensgeschichten „kleiner Leute" bilden einen Schwerpunkt. Ein spezieller Teil gibt einen Überblick über die bereits erwähnten Kölner Einrichtungen, Vereine und Organisationen, die sich mit jüdischen Themen befassen.

Barbara Becker-Jákli : Das jüdische Köln - Geschichte und Gegenwart
Ein Stadtführer (Emons, 16,95 EUR)
2012, 400 Seiten, Maße: 12 x 21,1 cm,
Taschenbuch, Deutsch, Emons ISBN-10: 3897058731
ISBN-13: 9783897058736

06.05.2012

Historisches „Windeckhaus“ von Bad Münstereifel durch eine Briefmarke verewigt

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Das historische Windeckhaus in Bad Münstereifel mit seinem reichen Schnitzwerk und den beiden Hängestubenerkern gehört zu den schönsten Fachwerkhäusern in der Orchheimer Straße. Vor einigen Tagen wurde das in den Jahren 1644 und 1664 (Fassade) erbaute Kulturdenkmal durch eine Sondermarke der Deutschen Bundespost verewigt und gehört somit zur Serie „Fachwerkbauten in Deutschland“. Als Briefmarke hat sie im künftigen Postverkehr den Wert von 165 Cent.

Auf meiner regionalhistorischen Homepage geht es zwar nicht um Philatelie, sondern um Geschichtliches aus dem Raum der Eifel und Voreifel, aber auch Briefmarkenfreunde werden sicher Interesse an diesbezüglichen Details des „Windeckhauses“ haben. Hier sieht man geschmückten Erker der Wohngeschosse sowie auf deren Konsolen und Brüstungsfeldern - aus besonderem Grunde (vgl. die u.a. Sage) - eine Fülle von geschnitzten Zierformen: Taue, Schuppenmuster, Rosetten, Fratzen und anderes mehr. Meine Fotos zeigen die neue Briefmarke und das originale Bauwerk.

Über den einstigen Bauherrn berichtet der Heimatforscher Josef Ohlert („Führer durch die historische Altstadt“, in: Die schöne Eifel: Bad Münstereifel, 1984, S. 46/48):

In der Orchheimer Straße steht das „Windeckehaus“, 1644 bis 1664 erbaut (...) Sein Meister kam von der mittleren Mosel, wo Häuser mit ähnlichen Formen zu bewundern sind.

Der Bauherr war nicht der Hofrat Windeck, der es erst im 18. Jahrhundert bewohnte, sondern Paulus Pick, der außer in den Steuerlisten des 17. Jahrhunderts nicht in städtischen Akten erscheint. Er dürfte ein wohlhabender Tuchhändler gewesen sein, der im Erdgeschoss seine Ware feilbot, wo in der Halle zwischen den beiden Erkerzimmern die Waage hing. Im ersten und zweiten Obergeschoss lagen die Wohnräume und darüber die Warenspeicher.

testDie Ausgabe der Sondermarke am 2. Mai bestätigt, dass das Windeckhaus zu den Sehenswürdigkeiten von Bad Münstereifel gehört und deswegen von vielen Touristen fotografiert wird. Selbst der ehemalige Bundespräsident Theodor Heuss skizzierte am 28. August 1958 das Gebäude während eines Erholungsurlaubs in Münstereifel.

Die interessante Homepage von Sophie Lange, die sich seit Jahren um die Sammlung von Sagen und Märchen der Eifel kümmert, weist auf die Sage hin, wie das Windeckhaus und seine Fassade entstanden sind. Dabei bezieht sie sich auf Richard Borde: „Die Geschichte des Schnitzwerks am Windeckhaus“, Manuskript von ca. 1952/53. Archiv: Joseph Matthias Ohlert, Bad Münstereifel.

Die Sage „Schnitzwerk erzählt von Lieb und Leid“ erklärt die farbige, geschnitzte Fassade: Im Hauptfries in der Mitte ist ein Geselle mit seiner Frau, zu beiden Seiten die Verwandten mit abgewandten Gesichtern. Es folgen zwei Kapläne mit einem Schloss im Mund als Zeichen ihres Schweigens. An den äußeren Enden sind Münstereifeler Ratsherren zu sehen. Unter diesem großen Fries befindet sich links noch ein kleinerer Fries mit der Wiege und Baby. Rechts zeigt ein kleiner Fries an der Hängestube den Vater, dem ein breites Mondgesicht die Zunge herausstreckt...

02.05.2012

Vortrag über den Widerstandskämpfer Joseph Emonds

Er wirkte in Köln, Essen und Kirchheim, dem heutigen Stadtteil von Euskirchen: Joseph Emonds (1898 – 1975). Er rettete Juden, katholische Geistliche und sogar einige SS-Männern. Heute gilt er als Widerstandskämpfer. Er war stets „mutig und bescheiden“. So lautete auch die Überschrift eines Artikels in der „Rheinischen Post“, der am 17. April 2012 über meinen Vortrag in Erkelenz berichtete. Auch „RP“ online  publizierte ihn.

Schon früher hatte ich bereits auf meiner regionalhistorischen Homepage und an anderer Stelle exemplarisch auf das Wirken dieses verdienstvollen Geistlichen und den besonders im Rheinland gewirkt habenden Fluchthelfer der Juden hingewiesen.

 

Schmuckstück

 

Jahrzehntelang bemühte man sich in seiner Heimatstadt Erkelenz vergeblich darum, in besonderer Form des Geistlichen zu gedenken. Mein Vortrag am 12. April, sollte die Bemühungen des Heimatvereins der Erkelenzer Lande dabei unterstützen, eine Biografie zu erstellen und eine Straße nach ihm benennen zu lassen.

28.04.2012

Interesse an den Euskirchener Ausgrabungsarbeiten

Die bisherigen Ausgrabungen im „Viehplätzchen-Viertel“ haben auch das Interesse vieler Leser meiner regionalhistorischen Homepage geweckt. Ähnliches hatte ich nicht nur bei der Veröffentlichung meiner Online-Artikel über die Neustraße, den Marktplatz oder das Viehplätzchen gemerkt. Das Interesse an der Stadtgeschichte scheint weiterhin recht groß zu sein. Warum widmen sich die Tageszeitungen nicht einmal gelegentlich lokalhistorischen Themen?

Seit Jahrzehnten rege ich zum Beispiel ein Euskirchener Stadtmuseum und stadthistorische Recherchen an, was aber meiner Meinung nach vom Euskirchener Stadtarchiv und dem Geschichtsverein des Kreises Euskirchen vernachlässigt wird. Selbst wenn zurzeit bauliche Maßnahmen von der Stadtverwaltung vorgenommen werden, bleibt die Frage, warum man sich kaum systematisch um die Mitarbeit von älteren Bürgern und Zeitzeugen kümmert und deren Privatarchive und Fotos auswertet. Warum werden neuerdings diesbezügliche Berichte und Dokumente dem Verfasser dieser regionalhistorischen Homepage und nicht mehr dem Stadtarchiv zur Verfügung gestellt?

Heimatkundliche Unkenntnis führt dazu, dass zurzeit sogar Verantwortliche von „sensationellen“ Ausgrabungen des Rüdesheimer Stadttores und „einzigartigen Ausgrabungen“ sprechen. Vieles ist längst bekannt, nicht nur aus der regionalen Literatur! Und ich bezweifele heute sogar, ob zum Beispiel die Relikte der wichtigen Ausgrabungen auf dem Annaturm-Platz (1941) überhaupt noch vollständig vorhanden bzw. in Erinnerung sind.

Unter der Überschrift „Schmuckstück für 75 Taler verscherbelt“ stellte der „Euskirchener Wochenspiegel“ am 25. April auf der 1. Seite meinen Online-Artikel Zur Euskirchener Stadtgeschichte: Ausgegrabene Fundamente des Rüdesheimer Stadttores (2012) vor:

 

Schmuckstück

 

Daraufhin teilten mir mehrere Anwohner des Viertels ihre Gedanken zu den „Überresten des Rüdesheimer Tores“ mit. Meist ging es dabei um die tatsächliche Lage der Fundamente und die Bebauung der Fläche bis zum Ende des 2. Weltkrieges. Die früheren Katasterunterlagen für die Bebauung der Bendenstraße sowie alte Fotos sollten aus besonderen Gründen herangezogen werden. Mein letzter Besuch der Ausgrabungsstätte ließ sogar am äußersten Rand der Ausgrabungsstelle Luftschutzkeller und Fluchtwege zu benachbarten Häusern erkennen. Die Archäologen werden aber dies sicher längst berücksichtigt haben.

 

Schmuckstück

25.04.2012

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Vor einigen Tagen stieß man in Euskirchen bei Abrissarbeiten am Viehplätzchen auf Reste des Rüdesheimer Stadttores. Dass man sehr wahrscheinlich die Relikte der Fundamente finden würde, war für die Stadthistoriker nicht unbedingt eine Überraschung, weckte aber doch das Interesse der Passanten und Zeitungsleser. Immer, wenn in dem jeweiligen Areal Bauarbeiten stattfanden, fand man auch schon früher Reste der Stadtmauer oder Relikte des Kessenicher, Disternicher oder Rüdesheimer Tores. Sie gehörten einst zur Euskirchener Stadtmauer und einem wichtigen Bollwerk...

Wenn auch das Aussehen des Rüdesheimer Stadttores bald in Vergessenheit geriet, so konnte man doch 1950/51 auf eine kunstgerechte Zeichnung der alten Euskirchener Familie Frenz zurückgreifen. Die Nachfahren bewahrten eine Nachbildung sorgsam auf, deren Original auf der Königskette der alten Sebastianus-Bruderschaft zu sehen ist. Somit kennt man heute das Aussehen des Rüdesheimer Stadttores, von wo aus die Landstraße nach Kommern führte...

Wie aus der Darstellung und den weiteren Unterlagen hervorgeht, bestand das Rüdesheimer Tor aus dem quadra­tischen mächtigen Innenturm, der von den Stadtmauern flankiert wurde. An diesem Turm schließt sich, wie bei dem Kessenicher Tor, die Brustwehr bis zum rechteckigen niedrigen Vortor-Turm an.

Derselbe ist mit Schießschachten oder sogenannten „Windbergen“ versehen. Hier befinden sich auch die kleinen runden Erker-Wachthäuschen an den vorderen Ecken über dem Eingang dieses Vortores. Die steinerne Weiherbrücke reicht bis an die Mauer des gotischen Durchganges. In älterer Zeit lag zwischen Eingangstor und Brücke ein Stück des Weihers offen, das von der herabgelassenen Zugbrücke überdeckt wurde...

Reste der Fundamente des Rüdesheimer Stadttores wurden nun im April 2012 bei Abrissarbeiten entdeckt. Archäologen des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland werden in den nächsten Wochen die Reste untersuchen und dokumentieren. Dann wird sich herausstellen, was tatsächlich zu den historischen Fundamenten und zu wesentlich jüngeren Kellergewölben einer einstigen Bierbrauerei gehört. Vgl. auch das „Stadtvezällche“ von Theodor Nießen: „Em Hasebräu“.

Das Buch JUDAICA – Juden in der Voreifel dokumentiert für dieses Areal, dass hier schon immer viele Euskirchener Juden wohnten, was die benachbarte „Judengasse“ (ab 1829 Bischofstraße) erklärbar macht. Auch jüdische Viehhändler und Metzger hatten in diesem Viertel eine unbestreitbare Standortpräferenz, ohne jedoch in einem typischen Ghetto zu leben. Schon seit 1349 sind Euskirchener Juden in diesem Bereich nachweisbar, und noch bis Anfang des 20. Jahrhunderts hielt man in der unmittelbaren Nähe des ehemaligen Rüdesheimer Stadttores regelmäßig einen Viehmarkt ab. Daher waren in dieser Zeit entsprechende Abgaben oder Spezialzölle an der „Rüdesheimer Pforte“ zu entrichten. Zurzeit wird die Bausubstanz des „Viehplätzchens“ von der Stadt stark verändert, worüber ich auch auf meiner regionalhistorischen Homepage berichtet habe...

 

 

Dass bereits zu Beginn des 18. Jahrhunderts das Rüdesheimer Stadttor militärstrategisch keine große Bedeutung mehr hatte, ist der Heimatliteratur zu entnehmen. Der kritikfreudige Dachdeckermeister Johann Friedrich Schmitt, der immer wieder dem Euskirchener Magistrat sowie dem „Oberoffizier“ und späteren Bürgermeister Peter Cremer vorwarf, die Aufsichtpflicht zu vernachlässigen, prophezeite, dass besonders das Rüdesheimer Tor schnell einzunehmen sei. Daher würde er auch selber seine Wachpflicht auf der Mauer nicht mehr ernsthaft wahrnehmen. Tatsächlich drangen am 8. Oktober 1702 französische Truppen unter Leitung des Kommandanten La Croix durch ein Seitentor am Rüdesheimer Tor ein, besetzten die Stadt und ließen später - auf Befehl des Kurfürsten Joseph Clemens, Erzbischof von Köln - einen Teil der Befestigungsanlagen niederreißen. Beim Eindringen der Franzosen hielt sich der Euskirchener Bürgermeister Peter Cremer desinteressiert im Kapuzinerkloster auf und nahm dort seine Abendmahlzeit ein...

Der Verkauf des Rüdesheimer Stadttores fand am 5. März 1842 statt und brachte 75 Taler ein, worauf in den nächsten Monaten die Niederlegung erfolgte. Noch im Jahre 1928 waren Reste vom Rüdesheimer Tor am Anfang der Bendenstraße – also in der Nähe des Viehplätzchens – gut sichtbar. Es bleibt somit abzuwarten, was die Archäologen jetzt im Frühjahr 2012 noch von der „Rüdesheimer Pforte“ finden...

Der vollständige Text des erwähnten Beitrags ist bei Abruf des folgenden Links lesbar:

22.04.2012

Maryanne Beckers neues Buch: „Die Flickschneiderin“ – Eine Eifeler Liebesgeschichte vor dem Hintergrund des Judentums, des wechselvollen Schicksals Ostbelgiens und der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft

Maryanne Becker

Als mir die Berliner Schriftstellerin Maryanne Becker im Dezember 2009 anvertraute, dass sie schon wieder – gerade nach Erscheinen ihres Buches „Die Grenzlandfrau“ (vgl. meine Buchvorstellung) und ihres bald danach publizierten  Buches  "Fräulein Engel" (2011) – an einem neuen Roman arbeite, konnte ich nicht ahnen, dass sie bereits am 15. April 2012 den Roman „Die Flickschneiderin“ vorlegen würde. Der Eupener Grenzecho-Verlag stellte nun eine fiktive Liebesgeschichte vor, die vor dem Hintergrund des Judentums, des wechselvollen Schicksals Ostbelgiens und der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft spielt. Der Ort des Geschehens ist nicht näher definiert, liegt aber in der der Eifel. Ich selber empfinde die Romane von Maryanne Becker immer wieder als individuelle und emotionale Vertiefung meiner eigenen Forschungen, denn mein 810 Seiten starker Dokumentationsband Judenverfolgung und Fluchthilfe im deutsch-belgischem Grenzgebiet befasst sich ebenfalls mit dem Raum Bonn-Köln-Euskirchen-Aachen und den einst dort beheimateten jüdischen Familien.

 

Flickschneiderin

 

Maryanne Becker ist recht ehrlich, und ich glaube, dass Sie nichts gegen die Weitergabe ihrer eigenen Meinung hat: „Mir ging es darum, jüdische Menschen als selbstverständlichen und gewachsenen Teil der Gesellschaft darzustellen, aber auch die `Vorurteile und begrenzten Denkweisen der katholischen Bevölkerung´“.

Um was geht es nun in dem Buch „Die Flickschneiderin“ konkret, und inwiefern passt die Problematik zu meinen eigenen Büchern und meiner regionalhistorischen Homepage, die sich hauptsächlich mit der Geschichte des Judentums, dem Nationalsozialismus und Zweiten Weltkrieg sowie grundsätzlich mit der Geschichte der Eifel und Voreifel befasst? Ergänzend zum Klappentext kann der Leser erfahren:

Die im belgischen Grenzland geborene und aufgewachsene Anna, ein braves katholisches Mädchen, kommt 1934 als Flick- und Hausschneiderin in einen jüdischen Geschäftshaushalt in der Eifel, wo sie nach und nach die jüdischen Sitten und Ernährungsgewohnheiten kennenlernt. Sie erfährt eine Geborgenheit, die ihr im notleidenden Elternhaus nicht zuteilwurde. Beim Chanukkafest 1934 verliebt sie sich in Leo Rosenzweig, einen Verwandten ihrer Arbeitgeber aus Berlin. Obwohl sie diese Bekanntschaft zu Hause verschweigt – schließlich würde ihre Mutter nie eine Ehe mit einem Nichtkatholiken gutheißen –, lässt sie sich von Leo zu einer Reise nach Berlin überreden. Doch auch hier trifft sie, das einfache Mädchen vom Dorf, die Schickse, auf Ablehnung. Die Judenfeindlichkeit in Berlin ist unübersehbar. Wer irgend kann, verlässt Deutschland. Leo lehnt sich gegen seine Eltern, die ihn nach Amerika schicken wollen, auf. Er verspricht Anna die Ehe.

Am selben Wochenende werden auf dem Nürnberger Parteitag die Rassegesetze propagiert und 15. Septembers 1935 einstimmig vom Reichstag angenommen. Zurück in der Eifel stellt Anna fest, dass sie schwanger ist. Sie erwartet ein „Judenkind“, was zu Hause niemand erfahren darf. Vergeblich wartet sie auf ein Lebenszeichen von Leo. Zum Jahresende muss sie aufgrund der geltenden Gesetze die Eifel verlassen und kehrt nach Belgien zurück. Als im Mai 1940 die deutsche Wehrmacht Belgien besetzt und die Ostkantone annektiert, kommt Anna mit ihrem unehelichen Kind hin und wieder in Verlegenheit, aber sie hat vorgesorgt...

Der Roman „Die Flickschneiderin“ ist sowohl als „richtiges“ Buch wie auch als ebook (z.B. überAmazon) erhältlich.
Maryanne Becker: „Die Flickschneiderin“
Roman ISBN 978-3-86712-68- 264 Seiten
Grenz-Echo Verlag, Eupen /Belgien 2012

19.04.2012

Der Kölner Edelweißpirat Fritz Theilen ist tot

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In der Laudatio des Kölner Oberbürgermeisters Jürgen Roters wurden Fritz Theilen und vier weitere Kölner Edelweißpiraten als „Vorbild an Zivilcourage“ bezeichnet. Im April 2011 hatte er ihnen im Historischen Rathaus das Bundesverdienstkreuz verliehen und auf ihren Widerstand gegen das NS-Regime hingewiesen.

Als Mitglied der Ehrenfelder Gruppe war Fritz Theilen mehrfach von der Gestapo verhaftet und brutal verhört worden. Kurzzeitig war er auch im KZ Dachau. Der Oberbürgermeister relativierte seine Form des Widerstandes: „Er gehörte zu den Pänz, die unter der Nazi-Diktatur im Bereich seiner Möglichkeiten Widerstand geleistet und sich nicht angepasst hatte. Deswegen wurden er und andere Edelweißpiraten verfolgt.“ Auf den Seiten 176 bis 189 seines Buches „Edelweißpiraten“ (hrsg. und mit einer Dokumentation von Matthias von Hellweg versehen) publizierte Fritz Theilen auch Fotos als Beleg für die Grausamkeit der nationalsozialistischen Diktatur in der Domstadt Köln.

testWenige Monate nach dem Tod von Edelweißpirat Jean „Schang“ Jülich, der am 19. Oktober 2011 mit 82 Jahren starb, müssen die damaligen Widerstandskämpfer nun einen weiteren Verlust hinnehmen: am Mittwoch, dem 18. April, verstarb Fritz Theilen (84) infolge eines Gehirnschlags.

In meinen NEWS vom 16.11.2007 stellte ich dar, welchen Bezug ich vor zwei Jahrzehnten zu diesem aufrechten Menschen hatte. Damals war er noch nicht als Widerstandskämpfer anerkannt - vgl. beispielsweise hierzu: http://www.gbg-koeln.de/denkmal/edelweiss/streit.htm - und musste sich vieler Verleumdungen erwehren:

Als Regionalhistoriker hatte ich in den Jahren 1991/92 mit Fritz Theilen zu tun, als er sich den Verleumdungen ewig Gestriger erwehren musste. Mit der Behauptung, die NS-Ordensburg wäre ein „SS- Wehrertüchtigungslager“ und der junge Fritz Theilen wäre dort tätig gewesen, gab es eine Kriminalisierung, der in mehreren juristischen Auseinandersetzungen entgegen getreten werden musste.

In einem Prozess vor der 28. Zivilkammer des Landgerichtes Köln im Jahre 1992 sollte ich als Sachverständiger fungieren und als diesbezüglicher Buchautor über die Aufgaben und Struktur der NS- Ordensburg in der Eifel aussagen. Schnell stellte sich jedoch heraus, dass Fritz Theilen mit den unbewiesenen Beschuldigungen nichts zu tun hatte.

15.04.2012

Zum Themenjahr „Stolpersteine“ in Bad Neuenahr-Ahrweiler

Themenjahr

Am 19. April 2012 werden nach längerer Diskussion erstmalig in Bad Neuenahr-Ahrweiler „Stolpersteine“ verlegt. Die Vorbereitungen hierzu haben bereits verdienstvolle Ergebnisse für die regionalhistorische Forschung im Ahrgebiet und die jüdische Genealogie überhaupt erbracht.

Unter der Überschrift „Judenverfolgung und jüdische Kultur im Ahrgebiet“ wies ich bereits in meinen NEWS vom 7. Februar auf das neue Veranstaltungsprogramm der „Rathaus-Kultur Bad Neuenahr-Ahrweiler 2012“ hin. Im Rahmen eines großen kulturellen Jahresprogramms gibt es auch Führungen über die jüdischen Friedhöfe von Ahrweiler, Dernau und Bad Neuenahr. Über die Details zu den jeweiligen Veranstaltungen informiert der Bürgerverein Synagoge e.V., der auch die diesbezüglichen Vorträge, Lesungen, Exkursionen und musikalischen Ereignisse initiiert hat. Das vielseitige Programm erstreckt sich über das ganze Jahr.

Nachdem sich der Rat von Neuenahr-Ahrweiler inzwischen einstimmig für die Teilnahme der Kreisstadt an dem Projekt „Stolpersteine“ ausgesprochen hat, haben die Stadtverwaltung und das Stadtarchiv in Kooperation mit dem Bürgerverein „Synagoge“ und im Rahmen eines Arbeitskreises umfangreiche Recherchen zu den jüdischen Familien im Stadtgebiet betrieben. Dazu zählte die Sichtung von Archivmaterial, die Anfrage bei anderen Archiven, Standesämtern und ehemaligen NS-Lagern, die Recherche im Internet sowie die Kontaktaufnahme zu Nachkommen, Zeitzeugen und Heimatforschern. Es ist zu hoffen, dass die Recherchen für die „Stolperstein“-Aktion künftig als Beitrag zur jüdischen Genealogie allgemein zugänglich werden. Die Anregung zu dieser Form einer systematischen Koordination mit anderen diesbezüglichen Forschungen hatte ich letztmals in meinen NEWS vom 24. März 2012 gemacht.

In meinen NEWS vom 2. Februar 2012 wies ich kurz darauf hin, wie im Dritten Reich auch in der Kur- und Badestadt Neuenahr „latenter Antisemitismus“ spürbar wurde. Die Journalistin Hildegard Ginzler aus Sinzig konnte dies konkret unter heimatspezifischen Aspekten nachweisen. Vgl. ihren exemplarischen Beitrag auf meiner regionalhistorischen Homepage: Vom Überlebenskampf der Neuenahrer Jüdin Ruth Preiss nach 1933: „Hoffnung darauf, dass es mal wieder besser wird“.

Im Mittelpunkt des Themenjahres der „Rathaus-Kultur“ steht die erste Stolperstein-Verlegung in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Künstler Gunter Demnig wird am 19. April 2012 an neun Stellen im Stadtteil Bad Neuenahr 31 Stolpersteine verlegen. Dies wird über Spenden von Vereinen und Privatpersonen finanziert.

Folgende Online-Beiträge über das Judentum im Ahrgebiet erschienen bereits auf meiner regionalhistorischen Homepage:

10.04.2012

Vortrag von Hans-Dieter Arntz in Erkelenz über einen Lebensretter in der NS-Zeit: „Der Erkelenzer Joseph Emonds, ein bedeutender Geistlicher in der Zeit der Judenverfolgung“

 

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Im Rahmen der Vortragsreihen des Heimatvereins der Erkelenzer Lande halte ich am 12. April 2012 einen Vortrag über Joseph Emonds, der in der NS-Zeit – besonders während seiner Zeit als „Eifeldechant“ – in KIRCHHEIM (Euskirchen) eine besondere Bedeutung erlangte.

Heute, genau vor 30 Jahren, machte ich erstmals auf diesen katholischen Geistlichen aufmerksam, der bis dahin noch nicht die Würdigung erlangt hatte, die ihm längst zustand. In der Erkelenzer Volkszeitung vom 10. April 1982 konnte ich einen ganzseitigen Artikel publizieren, der auf den Lebensretter und Widerstandskämpfer Joseph Emonds aufmerksam machte. Die damalige Redaktion gab mir sogar damals großzügig die Möglichkeit, über der Schlagzeile „Eifeldechant Joseph Emonds aus Terheeg: Ein Erkelenzer beim Hitler-Widerstand“ 5 Fotos zu platzieren.

 

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Seitdem wächst das Interesse an dem katholischen Geistlichen, an den nun auch der „Heimatverein der Erkelenzer Lande“ erinnern möchte. Gerne nahm ich die Einladung an, übermorgen in Erkelenz über ihn zu referieren. Vgl. hierzu auch meinen früheren Online-Artikel (2007): Dechant Joseph Emonds, Widerstandskämpfer und Fluchthelfer der Juden

 

Donnerstag, 12.04.2012, 19:00, Altes Rathaus, Erkelenz

Hans-Dieter Arntz
aus Euskirchen:

„Der Erkelenzer Joseph Emonds, ein bedeutender Geistlicher in der Zeit der Judenverfolgung“

 

Joseph Emonds, geboren am15.11.1898 in Erkelenz-Terheeg, gestorben am 07.02.1975 in Euskirchen, studiert Theologie und wird 1922 zum Priester geweiht. Zwischen 1924 und 1926 fungiert er als geistlicher Krankenhausrektor in Dormagen. Nach Köln-Ehrenfeld versetzt, wird Emonds in der christlichen Jugendarbeit tätig. Der sozial engagierte Priester gilt schon früh als politischer Gegner der Nationalsozialisten. Seit 1933 überwacht ihn die Gestapo wegen regimefeindlicher Äußerungen und seiner Kontakte zur verbotenen SPD und zu Kommunisten. 1938 wird Emonds, der inzwischen als Kaplan und Vikar in Essen tätig ist, in die Eifelgemeinde Kirchheim versetzt, weil er wegen der Unterstützung von Bedrohten und Verfolgten immer wieder den Verdacht von Staats- und Parteistellen auf sich zieht. Wiederholt beschafft er Juden, die vor dem Zugriff der Gestapo fliehen müssen, Unterkünfte und Ausreisedokumente oder schleust sie heimlich über die Grenze. Er hilft auch Regimegegnern – besonders katholischen Geistlichen -, die im Untergrund leben. Emonds kann dies trotz wiederholter Nachforschungen vor der Gestapo verborgen halten und überlebt das Kriegsende. Seine letzte Ruhe fand er in der Priestergrabstätte des Erkelenzer Friedhofes an der Roermonder Straße.

06.04.2012

„Seder 1945“ - Ein „klassischer Text“ von Josef Weiss aus Flamersheim, dem letzten Judenältesten von Bergen-Belsen

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Auch in meinen NEWS vom 22. April 2011 wies ich auf die Bedeutung des jüdischen Pessachfestes und den inzwischen berühmt gewordenen Text von Josef Weiss aus Flamersheim hin. Die Angehörigen des charismatischen Judenältesten von Bergen-Belsen hatten mir den handgeschriebenen Text „Seder 1945“ zur Verfügung gestellt, den ich 1983 in meinem Buch Judaica - Juden in der Voreifel (S. 441/42) publizierte. Seitdem wurde er nicht nur in mehrere Sprachen übersetzt, sondern zählt inzwischen auch als Lesung zum Bestandteil vieler Sederfeiern. In meinem Online-Artikel Jupp Weiss aus Flamersheim, der Judenälteste von Bergen-Belsen ist er ebenfalls enthalten.

Nach dem gregorianischen Kalender feiern die Juden das Pessachfest in der Zeit vom 7. bis zum 14. April 2012. Der Sederabend ist somit am 6. April. Aufgrund dieses Anlasses veröffentliche ich hiermit die englisch-amerikanische Übersetzung des o.a. Textes. Eine diesbezügliche Einleitung findet sich in meinem Beitrag: Seder 1945 in the KZ Bergen-Belsen: The Jewish Elder Joseph („Jupp“) Weiss and the Children of the „Kinderhaus“  Für die folgende Übersetzung danke ich Herrn Prof. Dr. Gerald Weiss, dem in den USA lebenden Neffen des letzten Judenältesten:

Seder 1945 in the “Children's House” of the KZ Bergen-Belsen

From a July 1945 letter by Josef (“Jupp”) Weiss in Holland
to his family in America, England, and Palestine

Translated by Gerald Weiss


test“Tonight you have to give a talk in every barracks,” my wife reminded me when I greeted her in the morning in her barracks. “What can I possibly say?” I replied. “Eighty percent of the people are ill: spotted typhus, general exhaustion. We are quarantined.

There is hardly any bread left; for 10 days we have received at most one fifth of the rations to which we are entitled. Butter and bread spread don’t exist for us.”

“As you know, I have spoken on every previous Yom Tov [holiday]. We organized small meetings in each barrack. Think of our Hanukkah and Purim children’s parties, so uplifting for young and old alike. Or Hanukkah eve when we lit candles imultaneously in every barracks, including the infirmary and the old people’s and children’s barracks. This wasn’t just for the religious people, all Jews took part, not a negligible achievement in one of the vilest German camps. It is a sign of the strength and will to survive of Jews from 45 countries who are pressed into these barracks under inhuman conditions.”

“But to speak today, when I am required to recite ‘All who are hungry, come and eat with us?’ No, Erna, that is too difficult for me. I am only human. I shall have to confess to them that we have no more supplies, not even for the most sick and debilitated. And as it looks now, we cannot expect any new food deliveries for the time being.”

“But that is exactly why you have to speak. The Haggadah verse you just cited will have to be the keynote for your talk,” answered my wife in her customary quiet and persuasive manner.

We had been invited to participate in the Seder in the children’s barrack. In the evening, I visited all the barracks in our section (Bergen-Belsen was divided into nine sections, isolated from each other by barbed wire), and what I said went something like this: “It is true that it is a paradox to recite the Haggadah verse ‘Come eat with us’ when the opposite is the case here. We all are hungry. We in the leadership cannot get anything for you; our food situation looks hopeless. I cannot give you bread, all I have is words to persuade you to have courage. Hold out five minutes longer. These are the last five minutes, we can feel it, even though we have no newspapers or radio. We are among the very few European Jews who might possibly survive extermination. We must stick it out because we have an obligation to take part in the rebuilding of the Jewish people. We have seen many nations perish, and the Jewish people has outlived them all. Even after this war, with all our personal sacrifices, the sun will shine for us again.”

“At first I was scared to tell you this tonight. But, on entering your barrack, I saw candles burning on the few available tables, on the bunks, in the aisles, and small groups conducting a Seder. Speaking then became easy for me, because I can tell that you feel the same way.”

At the end of my speech the listeners responded with a loud “Omeyn” from the Ashkenasim and “Amen” from the Sephardim, in every one of the barracks. After ten such speeches I arrived at the children’s barracks where they had been waiting for me before starting the Seder. Here everything was a complete surprise, and as I write these lines today I am filled with pride at what Jewish adults were able to do for Jewish children despite all the humiliation and suffering.

There was a marvelously set table. Seating was provided on benches for two sides and on the lowest bunk of triple-deckers for the other two. A few adult guests were present, among them the widow and children of one of the Dutch Chief Rabbis who had died a few days earlier, and the children of the other Dutch Chief Rabbi who, with his wife, had died of hunger edema at about the same time. Some 30 children dressed in their “best” camp clothes sat beaming around the table. Father Birnbaum conducted the traditional Seder, including all the explanations and answers to the children’s questions. The Seder plate was as prescribed, although with Ersatz [imitation] ingredients.

After the first part of the Seder came a marvelous meal, with various dishes which surprised children and adults alike. They were the artistic creation of Mother Birnbaum who together with her daughters took charge of the guests’ bodily welfare. Wine in Ersatz form was served as well.

Our principal food in our 15 months at Bergen-Belsen had been beets and turnips, but only once did I appreciate the value of the turnip, namely that evening: the Seder plate, the meal with its various dishes, and the “wine” (i.e., juice) were 90% turnip derived, created by Mother Birnbaum’s artistic hands.

The second part of the Seder was as solemn as the first. The Passover hymns were chanted by the children. Never had I heard them sung more beautifully than by these young voices. At the conclusion we all joined in the Leshanah Haba’ah Birushalayim

[Next Year in Jerusalem].

We left the children’s barracks deeply moved and returned to the “real world.” I walked my wife and son back to their respective barracks. Then I went to the office in order to compile with my colleagues the usual daily mortality list, by name, for the entire KZ [concentration camp]. Today there were 596 dead, approximately 500 of them Jews...

Twelve days later we were placed on a transport destined for Theresienstadt. After a thirteen day meandering voyage of deprivation and torment, we were liberated by Soviet [Russian] troops. They put us up in the village of Tröbitz, near Luckau, in the Frankfurton-the-Oder district.

Fourteen days later, one day before the end of hostilities, on May 6, 1945, my dear wife died of spotted typhus. She was allowed to experience freedom for a few hours. But her dearest wishes (and mine), to be reunited with her older son who as a halutz [pioneer] went into hiding in Holland, and the Leshanah Haba’ah Birushalayim, were both denied to her.

02.04.2012

„Erinnern – eine Brücke in die Zukunft“ (Aktivitäten im Kreis Euskirchen)

WEILERSWIST

Beim 15. Jugend- und Schüler-Gedenktag „Erinnern – eine Brücke in die Zukunft“ für die Opfer des Nationalsozialismus traten jüngst einige Schülerinnen und Schüler aus dem 7. Jahrgang der Gesamtschule Weilerswist in Köln in der Königin-Luise-Schule auf. Sie zitierten aus dem Tagebuch der testAnne Frank und kommentierten sie. Anschließend boten sie den jüdischen Tanz „Jakele“ dar.

WEILERSWIST

Der Kölner Stadt-Anzeiger berichtete ausführlich über die Verlegung von Stolpersteinen in Weilerswist. Unter der Überschrift „Verfolgt, deportiert und ermordet“ erfolgte ein Bericht über die damit verbundene Feier. Zu den Klängen des Liedes „Donna Donna“, das die Situation der Juden während der Zeit des Nationalsozialismus beschreibt, setzte der Kölner Künstler Gunter Demnig Stolpersteine für Elisa Moses, Edith und Hermann Sommer sowie Bernhard und Sibilla Moses in den Gehweg ein. Für die musikalische Gestaltung sorgte der Chor „Leuchtfeuer“. Beeindruckend war die posthume Beschreibung der ehemaligen jüdischen Mitbürger und deren Schicksal. Alle kamen im Holocaust um.

Für die Umsetzung des „Stolperstein-Projektes“ ist ein Arbeits- und Förderkreis verantwortlich, der sich vor fünf Jahren gegründet hat. Das erklärte Ziel ist es, allen 21 Personen aus dem Gemeindegebiet, die nachweislich durch die Nazis ermordet wurden, mit den Stolpersteinen ein Andenken zu schaffen.

EIFEL (SCHLEIDEN)

Wie bereits in meinem Online-Artikel „Eifeler Bündnis gegen Rechts“– Eine sinnvolle Gründungsveranstaltung, aber mit einigen Fragezeichen vermutet, gibt es Schwierigkeiten bei der effektiven Realisierung des „Eifeler Bündnis gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Gewalt.“ Wenn auch im November des letzten Jahres etwa 130 Bürger ihre Aktivität bekundeten, so waren im Februar 2012 nur noch 25 bereit, tatkräftig an den Aktivitäten mitzuwirken, die hauptsächlich von den christlichen Kirchen getragen werden sollen. Auch die angeblich langwierige „Vernetzung“ konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich ein Arbeitskreis überhaupt nicht „für arbeitsfähig“ erklärte. Für die avisierten Veranstaltungen gäbe es keine Teilnehmer , da die Realisierung auch anders erfolgen könnte. Die Vertreter der Kirchengemeinden wollen jetzt künftig den Schwerpunkt auf die übliche Prävention und Aufklärung in den Teilbereichen Jugend und Schule, Sport und Kultur legen. Einige Teilnehmer bestätigten, dass bisher überhaupt kein Kontakt zum Amtsgericht oder zu Rechtsanwälten aufgenommen worden wäre. Somit wäre weiterhin kein Schutz derjenigen, die Rechtsextremisten und Rassisten anzeigten, gewährleistet.

28.03.2012

Im Jahre 1932 gründeten die deutschen Juden in Palästina eine Selbsthilfeorganisation mit Namen „Hitachdut Olej Germania“. Die daraus entstandene Vereinigung „Irgun Olei Merkas Europa“ existiert noch heute und hat auch eine eigene Internetseite. Sie richtet sich an die sogenannten Jeckes, die ich bereits in einer Buchbesprechung auf meiner regionalhistorischen Homepage vorgestellt habe.

Die Durchsicht der jeweiligen Mitteilungsblätter ergab, dass die Artikel aus den 1930er Jahren, die sich mit der Vita der eingewanderten deutschen Juden befassen, vertraut und fast familiär wirken. Andererseits würdigen sie bereits die Lebensleistung emigrierter deutscher Juden, die ansonsten in Palästina vergessen worden wäre. Mehrere jüdische Persönlichkeiten werden bedacht, die aus unserer Region stammen. Zu ihnen zählt u. a. Julius Kaufmann (1887–1955) aus Eschweiler, dem Harry Epstein am 3. Juni 1947 zum 60. Lebensjahr gratuliert und sein bisheriges Leben unter besonderen Aspekten würdigt.

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testIm Jahre 2004 publizierte der Eschweiler Geschichtsverein, dem ich auch die persönlichen Fotos verdanke, ein Buch mit dem Titel „Vom Rheinland ins Heilige Land - Erinnerungen von Julius Kaufmann-Kadmon aus Eschweiler 1887-1955“. Es berichtet vom Leben des in Eschweiler geborenen Julius Kaufmann aus der jüdischen Familie Kaufmann, die ihre Wurzeln in Langerwehe und Weisweiler hat, 1880 nach Eschweiler zog und das Herrenbekleidungsgeschäft Gebrüder Kaufmann führte. Julius Kaufmann engagierte sich in der zionistischen Bewegung und gab die jüdische Monatsschrift Die Freistatt heraus, die als „alljüdische Revue für jüdische Kultur und Politik“ firmierte.

Als Freiwilliger nahm der aus Eschweiler stammende Julius Kaufmann am Ersten Weltkrieg teil. 1934 wanderte die Familie Kaufmann in das damalige britische Mandatsgebiet Palästina, das heutige Israel, aus, wo Julius den Namen Kadmon annahm. Das vom Eschweiler Geschichtsverein publizierte Buch „Vom Rheinland ins Heilige Land“ ist sowohl ein bedeutendes Zeugnis der deutsch-jüdischen Zeitgeschichte als auch eine wichtige Quelle zur Lokalgeschichte Eschweilers. Wichtig ist, dass Julius und sein Bruder Fritz Morde­chai Kaufmann wichtige Vertreter des „Alljudentums“ sind.

Freundschaftlich und dennoch recht respektvoll wirkt der Geburtstagsgruß von Harry Epstein, der am 3. Juni 1947 im „Mitteilungsblatt Irgun Olei Merkas Europa“ erschien:

.... Auch Julius Kaufmann wie sein wenig jüngerer Bruder wurde von der zionistischen Idee ergriffen. Sie wurden am Rhein ihre eifrigsten Verkünder und sammelten eine Schar gleichaltri­ger Freunde um sich.
Aber nach einigen Jahren trat Fritz Morde­chai aus der Zionistischen Orga­nisation aus und wandte sich mit Leidenschaft dem östlichen Juden­tum zu, in dem allein ihm das jü­dische Volk verkörpert schien. Mit Ernst und Strenge ging er daran, es zu ergründen und zu erforschen, lernte Jiddisch und versenkte sich in jüdische Dichtung und jüdische Musik. Unter dem Einfluss Mathias Achers glaubte er, dass sich das Judentum in der Golah organisch entwickle. So schuf er den Be­griff des „Alljudentums" und be­kämpfte mit Schärfe die „orienta­lische Luxusgründung" und — trotz seiner Kenntnis der hebräi­schen Sprache — den „Hebräer-Paroxysmus". Im April 1913 wur­de in Eschweiler zur Förderung seiner Ideen die „Alljüdische Re­vue Die Freistatt" gegründet, als deren Herausgeber Julius Kauf­mann fungierte.....

Der vollständige Text des erwähnten Beitrags ist bei Abruf des folgenden Links lesbar:

24.03.2012

 „Stolperstein“-Aktion von Gunter Demnig als zusätzlicher Beitrag zur jüdischen Genealogie

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Der 1947 in Berlin geborene Künstler Gunter Demnig wurde durch seine Stolpersteine bekannt, mit der er auf die Opfer des Nationalsozialismus aufmerksam macht. Die Steine versieht er mit den Namen der Opfer und verlegt sie vor deren einstigen Wohnungen im Straßen- oder Gehwegpflaster. Laut Wikipedia hat sich das Projekt inzwischen mit 30.000 Steinen (Stand: Juni 2011) in etwa 750 Orten in zehn Ländern Europas zum weltweit größten dezentralen Mahnmal entwickelt. Ich hatte zum Beispiel in Mechernich oder Bad Münstereifel die Möglichkeit, ihn bei seiner verdienstvollen Tätigkeit persönlich kennenzulernen.

Immer stellte ich nun in letzter Zeit fest, dass die Stolperstein-Aktion mehr als nur ein künstlerischer Aspekt der Erinnerungskultur ist, sondern auch ein zusätzlicher Beitrag zur Genealogie. Dadurch, dass sich immer mehr Sponsoren für diese Form des Gedenkens finden, gibt es auch mehr Menschen, die sich mit der Genealogie der meist jüdischen Opfer befassen. Es ist durchaus einleuchtend, dass regionalhistorische Forschungen ergiebiger sind als die anonyme Auflistung in nationalen Archiven. Die Sponsoren müssen ihre individuellen Anträge belegen und forschen selbstständig und sehr zielbewusst. Somit gibt es eine systematische Erweiterung diesbezüglicher Recherchen, deren Ergebnisse eigentlich auch den wichtigsten Archiven zugute kommen sollten. Dies erfolgt aber leider bisher nicht. Eigentlich müsste eine „Vernetzung“ angestrebt werden.

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Ein Foto aus meinem Buch JUDAICA – Juden in der Voreifel zeigt auf Seite 140 die jüdische Familie Marx. Ganz rechts ist die Tochter Johanna zu sehen, von der man das Geburtsdatum (14. Juni 1895 in Schweinheim) und die Verehelichung mit dem Dortmunder Eugen Schnog am 1. September 1922 kennt. Ihr letzter Wohnort vor der Deportation soll laut Euskirchener Stadtarchiv Euskirchen, Hochstraße 56, gewesen sein, widerspricht aber sogar dem präziseren Gedenkbuch des Bundesarchivs. Inzwischen wurde in Dortmund für Johanna Schnog geb. Marx ein „Stolperstein“ verlegt. Die Recherche der Sponsoren und der Beleg für Gunter Demnig ergaben zusätzlich Informationen, die auch dem Euskirchener Stadtarchiv irgendwie zugänglich sein müssten. Die Dortmunder Aufstellung „Vom Gedenken zum Handeln” ergibt heute Genaueres. Vgl.: http://www.erport-do.de/wiki/index.php/ Schnog,_Johanna

Johanna Schnog
Stolpersteinstandort: Do-Nord, Gneisenaustr. 93

Stolperstein für Johanna Schnog

Die Familie Schnog bestand aus drei Personen: Eugen Schnog, Reisender, *1.6.1895 in (Dortmund-Bracke, Johanna Schnog, geb. Marx, *14.6.1895 in Schweinheim (Euskirchen) Edith Schnog, geb. 31.12.1927 in Dortmund.

Die Eltern hatten 1922 in Euskirchen geheiratet. Das Ehepaar zog am 30.7.1924 von der Schimmelstr. 33 in Brackel zur Gneisenaustr. 93. Am 8.10.1940 erfolgte die Abmeldung zur Anschrift Papengarten 14 einen sogenannten „Judenhaus“. Die Aufgabe der Wohnung Gneisenaustr. 93 dürfte unter Druck erfolgt sein. Das Hausstandsbuch Papengarten 14 verzeichnet keine Abmeldung, nur eine nachträglichen Eintrag, dass alle Familienmitglieder lt. Beschluß des Dortmunder Amtsgerichts vom 25. Juni 1954 mit Wirkung 31.12.1945 für tot erklärt wurden.

21.03.2012

Förderung des NS-Dokumentationszentrums in Köln

Das seit dem Jahre 1988 bestehende NS-Dokumentationszentrum in Köln in Verbindung mit dem EL-DE-Haus gilt zurzeit als bundesweit größte lokale Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus. Die Einrichtung ist aber nicht nur Gedenk-, sondern gleichzeitig auch Bildungsstätte und Lernort, die zahlreiche Funktionen unter einem Dach vereinigt. Meine regionalhistorische Homepage wies bereits mehrfach auf die vielen Dauer- und Sonderausstellungen sowie Internetprojekte, Publikationen und Datenbanken hin. Auch das Archiv hat eine große Bedeutung für die Forschung, da hier besonders die Zeit des Nationalsozialismus in der Stadt Köln und des Umlandes exemplarisch aufgearbeitet wird.

 

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In der Zeit vom 15. März bis zum 15. Juni 2012 läuft nun eine besondere „Spendenverdopplungs-Aktion“, die von Benefiz-Veranstaltungen begleitet wird. Die Bethe-Stiftung fördert die verdienstvolle Arbeit des NS-Dokumentationszentrums mit der Verdopplung aller Spenden, die in diesem Zeitraum eingegangen sind. Jeder ist aufgerufen, sich mit eigenen Aktionen an dieser Kampagne zu beteiligen. Die Träger der Aktion Köln X 2 sind das NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln und sein Förderverein Verein EL-DE-Haus e.V. Das NS-Dokumentationszentrum teilt weiterhin mit:

Mit der Spendenverdopplungs-Aktion »Köln x 2« soll ein Pädagogisches Zentrum im NS-DOK finanziert werden, das noch verwirklicht wird. Jugendliche und Erwachsene werden in einem »Geschichtslabor« durch selbst­entdeckendes Lernen angeregt, sich mit der Zeit des Nationalsozialismus auseinanderzusetzen; darüber hinaus wird die gesellschaftliche Arbeit gegen Rechtsextremismus z.B. durch Workshops der Info- und Bildungs­stelle gegen Rechtsextremismus (ibs) gestärkt. Zudem wird ein großer Veranstaltungsraum geschaffen.

In diesem Zusammenhang soll auch auf die interessante Veranstaltung „Rund um die Synagoge“ mit Dr. Barbara Becker-Jákli hingewiesen werden (22. April 2012), zu der eine Anmeldung erforderlich ist.

17.03.2012

Historische Anmerkung zur Namensgebung der Juden

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Bei der erneuten Lektüre des beeindruckenden Buches von Winfried Seibert „Das Mädchen, das nicht ESTHER heißen durfte“ wurde mir wieder einmal bewusst, dass Namen viele Zwecke haben. Hier geht um den Kampf eines protestantischen Pfarrers, dessen Tochter „Esther“heißen sollte. In dem Zwangsverzeichnis jüdischer Vornamen aus dem Jahre 1938 ist Esther jedoch als „typisch jüdischer Vorname“deklariert und nicht für ein „deutsches Mädchen“ vorgesehen. Und somit sind wir schon beim Thema.

Grundsätzlich dienen Namen dazu, die Menschen voneinander zu unterscheiden. Zudem vermitteln die meisten Namen Informationen über unsere Wurzeln oder Herkunft und werden in der Regel vererbt. Aber andererseits drücken sie auch einen Zeitgeist, einen kulturellen, religiösen und sogar politischen Hintergrund aus. Winfried Seibert bezieht sich auf die nationalsozialistische Namensänderungsverordnung, nach der Elisabeth nicht Esther heißen durfte. Vgl. Zweite Verordnung zur Durchführung des Gesetzes über die Änderung von Familiennamen und Vornamen vom 17. August 1938 (RGBl I, 1044). Diese zielte darauf ab, deutsche Juden anhand ihrer Vornamen kenntlich zu machen. Sofern sie nicht ohnehin bereits einen jüdischen Vornamen trugen, der „im deutschen Volk als typisch angesehen“ wurde, mussten sie vom Januar 1939 an zusätzlich den Vornamen Israel oder Sara annehmen.

Jüdische Familiennamen waren erstmalig im westlichen Rheingebiet nach einem Erlass Napoleons vom 20. Juli 1808, dem sog. décret infâme (L'Univers Israélite, lvii. 472), im französischen Reich zu führen. Vgl. hierzu die regionalhistorische Auflistung – am Beispiel Hellenthal - in meinem Buch Judenverfolgung und Fluchthilfe, S. 17-24. Wer sich für die polemische und antisemitische Interpretation dieser jüdischen Familiennamen interessiert, sollte unbedingt auf S. 22/23 nachlesen, wie der Westdeutsche Beobachter, Ausgabe Köln, v. 10. Januar 1933 die Wahl der jüdischen Namen „analysierte“.

Die bisherigen Anmerkungen sollen aber nur eine Einleitung zu einem interessanten Zeitungsartikel sein, den ich soeben in meinem Archiv fand. Er erschien in Palästina, in der ersten Februar-Ausgabe 1937 des Mitteilungsblattes der Hitachduth Olei Germania, und appelliert an die Immigranten und sogenannten Jeckes, hebräische Namen anzunehmen:

 

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Oschamnu bogadnu
Es gilt, ein langjähriges Versäumnis nachzuholen. Alle Bestre­bungen zur kulturellen und politischen Einordnung unserer selbst und unserer Olim sind an einem entscheidenden Punkte stehen geblieben: der notwendigen Hebraisierung unserer Namen.

Von Ausnahmen abgesehen, tragen wir Namen, die uns einst­mals im Galuth, teilweise unter entehrenden Umständen, aufge­zwungen wurden, oder Namen, die sich unsere Eltern, einer anders gerichteten Zeitströmung folgend, in irgend einer der europäischen Sprachen gaben, oder Namen, die zwar jüdisch, aber dermaßen verballhornt sind, dass von hebräischem Geiste fast nichts mehr in ihnen enthalten ist.

Dazu kommt, — und das ist vielleicht das Wesentlichste — dass unsere Namen, vom Standpunkt Erez Israels aus gesehen, als „landfremd" empfunden werden müssen. Wir werden Einwan­derer" und nicht „Bürger" dieses Landes sein, so lange wir „fremde" Namen tragen.

Ich kenne die Einwände: es gibt wichtigere Dinge zu tun... erst mal hebräisch lernen... die Sache mit dem Pass ist doch nicht so einfach... Alles das trifft nicht das Wesentliche. Dann hört man aber auch Folgendes:

 „Mein Name ist schon seit dreihundert Jahren in meiner Fa­milie. Er hat Traditionswert."
Mit dem Manne, der so spricht, will ich mich auseinandersetzen. Und ich will ihn fragen : Fühlst Du nicht, dass Du durch Deine Alijah nach Erez Israel eine Zäsur, oder, um es zeitgemässer auszudrücken, einen „Umbruch" in der Geschichte Deiner Fa­milie geschaffen hast? Und ist Dir nicht klar, dass mit Dir und Deinen Kindern ein neues Kapitel in der Geschichte Deiner Familie beginnt? Und wenn Du Dich traditionstreu nennst und glaubst, deshalb auf Deinen Namen nicht verzichten zu können, so solltest Du Dir klar darüber werden, dass es hierzulande Deine Aufgabe sein dürfte, nicht nur Tradition zu halten, son­dern viel mehr noch Tradition zu schaffen. Das Streben Deiner Großeltern war, sich der Umwelt anzupassen. Diesem Streben, dieser Tendenz entsprach der Name. Heute gilt es, anderem Streben, anderen Tendenzen Ausdruck zu geben. Wenn Du Dir aber durch Deine bisherige Lebensarbeit — sei sie politisch, wissenschaftlich oder geschäftlich — „einen Namen geschaffen" hast, auf den Du glaubst, nicht von heute auf mor­gen verzichten zu können, so gib Deiner Gesinnung wenigstens dadurch Ausdruck, dass Du Deinem bisherigen Namen den neuen hebräischen Namen anfügst, sei es als Provisorium oder als Definitivum.

GEORG HERZ-SHIKMONI

13.03.2012

Frechens Juden im Westdeutschen Beobachter 1927 bis 1929

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Zur Erinnerung an das Judentum in der Stadt Frechen wies ich in meinen NEWS vom 27. April 2010 auf den dritten Band der Dokumentation „Die Levys oder Die Vernichtung des Alt-Frechener Judentums“ hin. Hier belegt der Autor Egon Heeg u. a. die aktive Rolle der örtlichen Naziführer und ihres Umfeldes hinsichtlich der Verfolgung der Frechener Juden. Erneut war dies ein Beitrag für die Anstrengungen der Stadt Frechen, ein dauerhaftes Gedenken an die Verfolgung im Dritten Reich zu bewahren.

Nun wurde vor einigen Tagen eine kleine Skizze vom Stadtarchiv Frechen nachgereicht, in der sich der Heimatforscher Jochen Menge mit „Frechens Juden im Westdeutschen Beobachter 1927 bis 1929“ befasst. Das lesenswerte Heft betrachtet eine kleine Auswahl von ca. 40 Artikeln, die zwischen dem 3. Juli 1927 und dem 8. Dezember 1929 im WB, dem „kleinen Bruder“ des Völkischen Beobachters, erschienen. Die eigentliche Thematik ist recht interessant, weil damals im ländlichen Bereich aus speziellen Gründen die Diskriminierung der integrierten Juden meist noch unterblieb. Wenn auch eine systematische Auswertung aller Artikel noch aussteht, so kann Jochen Menge dennoch sinnvolle und regionalhistorische Impulse geben.

testObwohl die Frechener Ortsgruppe der NSDAP im Jahre 1925 als erste in der ganzen Region gegründet worden war, wirkte sie anfangs recht unstrukturiert und – trotz der unmittelbaren Nähe von Köln – ohne beabsichtigte Wirkung. Umso erstaunlicher musste es anmuten, dass der propagierte Antisemitismus seine ersten Auswüchse exemplarisch an der kleinen Ortschaft Frechen im Rheinischen Braunkohlerevier (Vgl. Rhein-Erft-Kreis) hatte. Zur damaligen Zeit gab es hier eine kleine Kehilla, deren Angehörige etwa 2,6 % der Frechener Bevölkerung ausmachte.

Am Beispiel einiger ausgewählter Zeitungsartikel aus dem Lokalteil des „Westdeutschen Beobachters“ beweist Jochen Menge die heimatspezifische Diskriminierung der damaligen jüdischen Mitbürger, die wohl in der Zeit zwischen 1927 und 1929 noch nicht überzeugend waren.

07.03.2012

Beinahe karnevalistisches Purim am 7. und 8. März 2012

Purim

Das Purimfest bildet noch heute eine kurze Zeit der Lebensfreude, des Humors und der Freude am Leben, die typisch für das jüdische Volk sind. Die Menschen werden mit einer besonderen Purimliteratur unterhalten wie auch mit Masken und Verkleidungen erheitert.

Purim findet am 7. und 8. März 2012 statt, Veranstaltungen in Deutschland sind über die gesamte Woche verteilt.

Purim

Purimkorb (Foto: Tova Teitelbaum)

Auch die Juden in Deutschland nehmen an den zahlreichen Feiern teil. So zum Beispiel erhielten die Mitglieder der Kölner Synagogengemeinde u. a. folgende Einladung:

50674 Köln – Samstag, 10. März 2012, 22.00-3.00 Uhr – Jews and the City – “A Black & White Purim Affair”, Dresscode: Black & White, Live Music Acts, Special Guests und Überraschungen, Engel & weiß, Mozartstraße 35, 50674 Köln

Das ISRAEL MAGAZIN erklärt Purim folgendermaßen:

„Im 5. Jahrhundert v. Chr. rettete Königin Ester ihre Landsleute in der persischen Diaspora. Dieses Fest erinnert daran und wird landes- und weltweit am 14. Adar gefeiert, in Jerusalem, Jericho und dem ehemaligen Susa am 15. Adar.“

Laut Wikipedia ist somit Purim ein Fest, das an die Errettung des jüdischen Volkes aus drohender Gefahr in der persischen Diaspora erinnert. Grundlage ist die Aussage im Buch Ester, nach der Haman, der höchste Regierungsbeamte des persischen Königs, versuchte, alle Juden im Perserreich an einem Tag zu ermorden.

Gefeiert wird das Fest in seiner Ausführung ähnlich Karneval. Verkleidungen, Musik und Tanz gehören dazu wie Essen und Trinken, um dem Anlass eine freudige Note zu geben.Wörtlich heißt es bei Wikipedia:

Aufführungen und Darstellungen („Purimspiele“) wie die des „Rabbi von Purim“, launenhafte Possen, zum Teil Parodien biblischer Ereignisse und Gestalten waren einmal im Jahr erlaubt, eben zu Purim – und die Gemeindemitglieder nutzten sie, um die Honoratioren der Gemeinde aufs Korn zu nehmen und „mit ihnen abzurechnen“. Auf den Straßen sind bunte Kleider und Kostüme wie im Karneval zu sehen. In Israel werden diese lustigen, bunten Umzüge als Ad-lo-jada bezeichnet, „bis man nicht mehr weiß“ (was man tut).

Im Mittelpunkt steht das Verkleiden mit bunten Trachten und das Veranstalten von Umzügen. Die Stimmung ist ausgelassen. Es werden Geschenke ausgetauscht und große Mengen (vor allem süßer) Festspeisen – wie beispielsweise mit Mohn, Nüssen oder Schokolade gefüllte Hamantaschen oder Nunt – der Jüdischen Küche verzehrt. Ebenso ist es üblich, gekochte Bohnen und Erbsen zu essen. Jede ethnische Gruppe, jede Gemeinde hat mit besonderen Gerichten und besonderer Unterhaltung ihre eigenen Traditionen entwickelt.

Es gibt viele Begründungen, warum zu Purim Masken und Kostüme getragen werden. Manches Detail ist sicher auf die gegenseitige Beeinflussung mit dem christlichen Karneval, der ungefähr zur selben Jahreszeit stattfindet, zurückzuführen. Eine stärker innerjüdische Begründung basiert auf der Tatsache, dass das Buch Ester eins der Bücher der Bibel ist, in dem der Ausdruck Gott kein einziges Mal direkt sondern nur in Zusammensetzung von Wörtern genannt wird. Die jüdische Tradition interpretiert diese Eigenart dahingehend, dass selbst Gott sich zu Purim verkleide. Dennoch ist in den ausführlichen Details der Erzählung die unverwechselbare Präsenz der göttlichen Vorsehung spürbar. Auf die gleiche Weise soll das Konzept der Maske die Art und Weise ausdrücken, in der Gott die Geschehnisse von Purim lenke. Er habe sie, obwohl nicht sichtbar, zweifellos gelenkt. Früher verkleideten sich Juden als Ester, Haman usw. Aus der fröhlichen Stimmung des Feiertages heraus wurden dann aber auch andere Kostüme getragen.

04.03.2012

Auch die Analyse alter Zeitungen beweist, dass der wirtschaftliche Aufschwung der Kreisstadt Euskirchen sehr stark vom jüdischen Handelsgeist bestimmt war. Wie bereits in den Großstädten bewirkte das Emanzipationsgesetz des Rheinischen Landtages vom 23. Juli 1847 eine überraschende Aktivität jüdischer Wissenschaftler, Kaufleute und engagierter Bürger. Jedoch verringerte sich das Ausmaß des politischen und wirtschaftlichen Erfolges, je mehr man von der Stadt aufs Land kam. Das gilt nicht unbedingt für das kleine Voreifel-Städtchen Euskirchen.

Hier fand seit etwa 1850 eine systematische Entwicklung zur wohlhabenden Tuchstadt statt. Die offiziellen Militärtuch-Lieferungen steigerten sich kontinuierlich, nachdem die modernen Dampfmaschinen eingeführt worden waren. Um 1900 wurden bereits 28 Länder beliefert. Das Buch JUDAICA (S. 48 ff.) belegt, dass Juden zu den Pionieren der florierenden Euskirchener Tuchindustrie gehörten und somit das Voreifeler Wirtschaftsleben belebten. Euskirchen entwickelte sich zu einer Kleinstadt mit guter Infrastruktur. Dabei vergrößerte sich vor und nach dem 1. Weltkrieg nicht nur die Anzahl der zum Alltag gehörenden jüdischen Viehhändler und Metzger, sondern auch Handwerker und Kaufleute. Die meisten von ihnen konnte man dem soliden Mittelstand zuordnen. Wenn man bedenkt, dass im Jahre 1919 die Kreisstadt Euskirchen nur 13.000 Einwohner zählte, so fällt doch die Präsenz jüdischer Werbung in der Tagespresse auf:

 

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Auch die folgende Kleinanzeigen und Werbungen in der Euskirchener Lokalpresse des Jahres 1919 beweisen die Präsenz der tatkräftigen jüdischen Kaufleute aus Euskirchen oder der nahen Umgebung...

Der vollständige Artikel erscheint auf dieser regionalhistorischen Homepage und kann bei Abruf des folgenden Links gelesen werden:

28.02.2012

Kommunisten in der Voreifel: Das Beispiel Düren

Unter der Überschrift „Rote Tage in Düren“ wird Prof. Günter Bers vom Historischen Institut der Universität Köln am Mittwoch, dem 29. Februar 2012, um 19 Uhr einen Vortrag im Dürener Stadtmuseum, Arnoldsweilerstr. 38, halten.

Auch wenn sie in der bisherigen Stadtgeschichtsschreibung so gut wie gar nicht auftauchen, es hat sie gegeben: Kommunisten in Düren. In den Wahlen der Weimarer Zeit erreichten sie durchweg beachtliche Stimmenzahlen, waren auch mit Sitzen in Kreistag und Stadtrat vertreten – aber von einer irgendwie gearteten Erinnerung an ihr Wirken oder gar von einer schriftlichen Überlieferung kann keine Rede sein. Dabei böte sich möglicher Weise durchaus ein farbenprächtiges Bild. Hatten die politischen Auseinandersetzungen in den Jahren zwischen 1918 und 1933 doch einen ganz anderen Charakter als jene der Nachkriegszeit, von den Casting-Shows heutiger Tage ganz zu schweigen. Mit unglaublicher Vehemenz wurde da auf den politischen Gegner eingedroschen, da standen sich Klassen gegenüber, die ihren Kampf teilweise auf der Straße ausfochten.

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testDazu hatten sich die Parteien ihre eigenen Organisationen geschaffen, die man – positiv gesehen – als Ausdruck wehrhafter Demokratie interpretieren könnte: Das „Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold" von SPD, DDP und Zentrum, dem im rechten Spektrum der „Stahlhelm" und die „Sturm-Abteilungen" (SA) der Nazis gegenüberstanden. Auf der äußersten Linken versuchte die KPD, dem mit dem Roten Frontkämpfer-Bund etwas entgegen zu setzen. Offiziell von der Partei unabhängig und ursprünglich die „Organisation der Weltkriegsteilnehmer des Proletariats", wurde er sehr schnell zum ausführenden Organ der KPD in den handfesten Auseinandersetzungen jener Zeit.

Beliebtes Mittel, um die eigene Stärke zu demonstrieren, waren Ausmärsche, möglichst mit eigener Musikkapelle und in Uniform. Damit auch genügend Teilnehmer zusammen kamen, zog man sie gerne auch aus dem gesamten Gau Mittelrhein des RFB zusammen und veranstaltete dann sogenannte „Rote Tage", von denen allein zwischen 1925 und 1928 über 40 stattfanden.
Einen solchen „Roten Tag" gab es auch am 26./27. Juni 1926 in Düren. Ob die Dürener „Bourgeoisie" beim „Massentritt der Arbeiter-Bataillone" erzitterte, wie es die Aachener „Arbeiter-Zeitung" prophezeite, oder ob sie sich eher hinter vorgezogener Gardine amüsierte, wird der o.a. Vortrag dokumentieren, auf den meine regionalhistorische Homepage gerne hinweist.

27.02.2012

Auch die Euskirchener Nachkriegs-Volkshochschule (1947) beteiligt sich an der Aufarbeitung der jüngsten Geschichte

Am 1. Januar 2014 werden die Volkshochschulen der Stadt Euskirchen und des Kreises Euskirchen fusionieren. Wer sich mit der Methodik und der derzeitigen Didaktik dieser beiden Institutionen befasst, wird einen Unterschied zur Situation des Jahres 1947 erkennen. Damals ging es ganz besonders um das Bemühen, „ wieder den Anschluss an die große Kultur unseres Volkes und des Abendlandes zu finden.“ Die avisierte Umfunktionierung der Voreifeler Volkshochschulen (2014) lässt daher eine historische Anmerkung zu, und ein Text aus meinem Archiv soll dies verdeutlichen.

Auf die vielen Möglichkeiten der Vergangenheitsbewältigung durch regionale Institutionen - aber auch beispielsweise von privater Seite her – hat die vorliegende regionalhistorische Homepage häufig hingewiesen. Natürlich änderte auch die kleine Kreisstadt Euskirchen unmittelbar nach ihrer Eroberung im März 1945 die Straßennamen und stellte NS-Täter vor Gericht (Vgl. „Reichskristallnacht“), bemühte sich aber besonders um demokratische Strukturen in der Verwaltung und anderen Institutionen. Die Definition für diese seit 1945 notwendige „Vergangenheitsbewältigung“ beinhaltet im Sinne des Politologen Helmut König „die Gesamtheit jener Handlungen und jenes Wissens, mit der sich die jeweiligen neuen demokratischen Systeme zu ihren nichtdemokratischen Vorgängerstaaten verhalten“.

In dieser Hinsicht wurde auch die junge Volkshochschule des Voreifel-Zentrums tätig. Die „Amtlichen Mitteilungen für Euskirchen“ vom 22. August 1947 publizieren den Aufruf des damaligen VHS-Leiters Paul Konertz, dass die Bevölkerung an den Kursen zur „weltanschaulichen Ausrichtung“ und zur „Überwindung des Ungeistes vergangener Jahre“ teilnehmen solle. Das diesbezügliche Motto im Jahre 1947 lautete: „Hilf Dir selbst! Das ist die Parole“!

Auch die Euskirchener VHS im Jahre 1947 war ernsthaft bemüht, den „Ungeist vergangener Jahre zu überwinden“:

 

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23.02.2012

Vortrag in Remagen: Esther Bejarano – vom Mädchenorchester in Auschwitz zur Künstlerin für den Frieden

testEs leben nur noch wenige Mitglieder des Mädchenorchesters von Auschwitz. Zu ihnen gehört zum Beispiel die aus Breslau stammende Anita Lasker-Wallfisch, die ich persönlich im Jahre 2007 in Bergen-Belsen kennenlernen durfte.

Als bekannt wurde, dass sie Cello spielen kann, wurde sie Mitglied im Häftlingsorchester unter Alma Rosé, dem auch Fania Fénelon (Piano und Gesang) und Esther Béjarano (Akkordeon) angehörten. Es war die Aufgabe des Mädchenorchesters in Auschwitz-Birkenau, am Tor zu stehen und zu spielen, morgens, wenn die Arbeitskolonnen ausmarschierten, und abends, wenn sie ins Lager zurückkamen.

Esther Béjarano, die Anfang März über ihr Schicksal berichten wird, erinnert sich:

 „Ich hatte nie zuvor ein Akkordeon in der Hand. Ich musste alles versuchen, um nicht mehr Steine schleppen zu müssen. Wir alle hatten ein schlechtes Gewissen, weil wir sozusagen halfen, dass die Gefangenen im Gleichschritt marsch, marsch, nach unserer Musik marschieren mussten. Die SS befahl uns, am Tor zu stehen und zu spielen, wenn neue Transporte ankamen … Die Menschen winkten uns zu, sie dachten sicher, wo die Musik spielt, kann es ja nicht so schlimm sein.“

Gerne weise ich nun auf meiner regionalhistorischen Homepage darauf hin, dass im benachbarten Remagen die politisch sehr aktive Esther Béjarano und deren Co-Autorin Birgit Gärtner am 4. März 2012 aus dem gemeinsam erstellten Buch „Wir leben trotzdem“ lesen werden. Nachdem faschistische Tendenzen in Deutschland zunahmen, intensivierte Esther Béjarano ihre politische Arbeit, testgründete mit Peter Gingold das Auschwitz-Komitee in der Bundesrepublik e. V. Bis heute steht sie als Künstlerin mit der Gruppe „Coincidence gegen Faschismus“ (Vgl. YouTube), gegen das Vergessen und gegen Krieg auf der Bühne. Es wird ersichtlich, wie sich die Künstlerin zur politischen Friedensaktivistin entwickelte.

Schon seit vielen Jahren berichtet Esther Bejarano auf Veranstaltungen und in Schulen über ihr Leben und Überleben in der Hölle von Auschwitz. Energisch ruft sie zum Widerstand gegen die Neonazis auf. Sie ist Mitbegründerin und Vorsitzende des Auschwitz-Komitees und Trägerin der Karl-von-Ossietzky-Medaille. Gemeinsam mit der Journalistin Birgit Gärtner hat sie das Buch: „Wir leben trotzdem“ geschrieben. Die Lesung findet statt am Sonntag, dem 4. März 2012, um16.30 Uhr, im Pfarr- und Jugendheim Remagen, Kirchstraße 30a.

20.02.2012

Seit 1840 Karneval in Euskirchen

Der heutige Rosenmontag und besonders die Gründungsdaten der Kölner Karnevalsgesellschaften lassen  nach dem offiziellen Beginn des Euskirchener Karnevals  fragen. Die Antwort:  spätestens seit 1840 ist er auch hier in der Voreifel nachweisbar. In einem Online-Artikel publizierte ich bereits diesbezügliche, regionalhistorische Einzelheiten:

 

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Seit Jahrhunderten feiert man in der Voreifel Karneval;  früher allerdings anders als heute. Oft musste eine ganze Reihe von Vorschriften beim närrischen Treiben beachtet werden. Zu den ersten Quellen über den Karneval in hiesigen Breiten gehört die Verordnung der Stadt Münstereifel: „Einstellung der vorhandenen Mommereyen" (1651). Im Bad Münstereifeler Stadtarchiv liegen Unterlagen, die es beweisen: Damals empfanden die Stadtgewaltigen den Karneval als „gegen den göttlichen Befehl gerichtet". Alle, die sich trotzdem verkleideten, wurden als Gotteslästerer betrachtet, „alldiweil Gott allmächtig dadurch hoch erzürnt".

Unter der Überschrift „Hanswürste" geben den Ton an – was erlaubt ist, bestimmt die Polizei“ wurde in der Mitte des 19. Jahrhunderts in Euskirchen der rheinische Karneval gefeiert.

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Seit 1882 galt sogar eine vom Bürgermeister Selbach für die Kreisstadt erlassene Verordnung, die in acht Paragraphen den Karneval reglementierte. Diese konzentrierte sich besonders auf „Verkleidungen, die gegen die Religion und guten Sitten verstießen" oder irgendwie beleidigend wirkten. Das Tragen von Gesichtsmasken war zudem bei hoher Strafe nicht gestattet. Was damals freizügig war, entschied der Vertreter der Obrigkeit. Wie hieß es doch seit 1882 im Paragraphen 5: „Ob eine Person als maskiert zu betrachten sei, ist im einzelnen Falle von dem Dienst tuenden Polizeibeamten zu entscheiden."

Die beiden Titelseiten der „Euskirchener Zeitung“  sind vom 27. Febr. 1892 bzw. 24. Febr. 1900.  Die Karnevalsgesellschaft „Uhzvögel“ lädt am 14. Febr. 1874 im „Intelligenzblatt“ ein. Auf die Stotzheimer Aktivitäten  wird in der „Euskirchener Zeitung“ vom 27. Febr. 1892 hingewiesen.

Ein vollständiger Artikel kann bei Abruf des folgenden Links gelesen werden:

14.02.2012

Weiterhin erfolgreiches Standardwerk über die NS-Ordensburg Vogelsang: „Ordensburg Vogelsang 1934-1945 – Erziehung zur politischen Führung im Dritten Reich“

Im Jahre 1986 erschien das Sachbuch Ordensburg Vogelsang 1934-1945 – Erziehung zur politischen Führung im Dritten Reich und stellte erstmals die Geschichte sowie Methodik und Didaktik dieser nationalsozialistischen Elite-Institution vor. Die Startauflage lag damals bei 4.000 Exemplaren. Wegen des weiterhin großen Erfolges konnte der Aachener Helios-Verlag im Jahre 2010 bereits die  6. Auflage des Standardwerkes publizieren, das die rassefeindliche Ausrichtung fanatischer „Junker“ im 3. Reich nachwies. Es wird erkennbar, wie das Terrorsystem des 3. Reiches und die Verfolgung von Minderheiten systematisch vorbereitet wurde.

Das Buch erwies sich als die bisher erfolgreichste Publikation zur Thematik der „NS-Ordensburgen“, und die 7. Auflage wird vorbereitet. Weiterhin ist die Dokumentation im seriösen Buchhandel, beim Verlag oder bei Amazon für 18,90 EUR zu erwerben.

 

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Neben weiteren Beiträgen – auch auf dieser Website –konnte ich auch im Jahre 2008 die Dokumentation Vogelsang – Geschichte der ehemaligen NS-Ordensburg und im Jahre 2009 den lexikalischen Beitrag Ordensburg Vogelsang 1934 – 1945, als Beitrag zum DEUTSCHLAND ARCHIV – DRITTES REICH (Dokumente) publizieren. Dieser erschien im Archiv Verlag Braunschweig, Verlags-Art.-Nr.1202900.

Leseproben aus der 6. Auflage des o.a. Standardwerks „Ordensburg Vogelsang 1934-1945. – Erziehung zur politische Führung im Dritten Reich“ sind beim Helios-Verlag Aachen online abrufbar. Das Vorwort des Verlegers beinhaltet weitere Details zum Erfolg des Buches.

 

Weitere Informationen zur 6. Auflage:

Vorwort des Verlegers zur 6. Auflage

Detailliertes Inhaltsverzeichnis

Englische Vorstellung der Dokumentation

Deutsche Vorstellung der Dokumentation

 

Arntz, Hans-Dieter:

Ordensburg Vogelsang 1934 – 1945 – Erziehung zur politischen Führung im Dritten Reich


6. Auflage, 254 Seiten, Paperback, 15,5 x 22 cm,

230 Fotos und Dokumente
23 x 28 cm; ISBN 978-3-86933-018-1; 18,90 €

Helios-Verlag, Karl-Heinz Pröhuber
Brückstr. 48, 52080 Aachen, Tel.: 0241-555426
E-Mail: helios-verlag@t-online
Helios Verlag

09.02.2012

Eine regionalhistorische Erinnerung an den Altkreis Euskirchen

Das Titelblatt der „Euskirchener Zeitung“ vom 9. Februar 1898 erinnert an die bisherige Geschichte des Kreises Euskirchen, der heute an vier Kreise in Nordrhein-Westfalen, drei Landkreise in Rheinland-Pfalz sowie an das Königreich Belgien grenzt. Die Gesamtlänge der Kreisgrenze beträgt 290 km.

 

 

Dieses Gebiet unterscheidet sich vom Altkreis Euskirchen, dessen Beginn in das Jahr 1816 zurückführt. Am 1. Mai 1816 entstand er als Kreis Lechenich und gehörte zum Regierungsbezirk Cöln, mit dem er zunächst der preußischen Provinz Jülich-Kleve-Berg und ab 1822 der Rheinprovinz zugeordnet war. Am 17. Februar 1827 erfolgte die Umbenennung in „Kreis Euskirchen“, und das Landratsamt wurde von Lechenich nach Euskirchen verlegt. Am 1. Oktober 1932 wurden aus dem Kreis Rheinbach einige Gemeinden in den Kreis Euskirchen eingegliedert.

Das lobreiche Titelblatt mit einem recht persönlich gehaltenen Inhalt preist überschwänglich das 25-jährige Amtsjubiläum des „Königlichen Landraths des Kreises Euskirchen, Geheimer Regierungs-Rath Johann Hubert Joseph Freiherr von Ayx“ (1873-1898). In der Zeit von 1876 bis 1906 hatte er sein Amt als offizieller Landrat des Kreises Euskirchen vorbildlich ausgeübt. Freiherr von Ayx (*1838 in Münstereifel, † 1909 auf Burg Zievel) wurde am 7. Januar 1898 – aus Anlass seines 25jährigen Dienstjubiläums zum Ehrenbürger der Stadt Euskirchen ernannt. Die Bevölkerung der Kreisstadt ehrte ihn mit einem Fackelzug durch die Stadt und der Ehrenbürgerschaft.

 

 

1891 wurde das Landratsamt auf der Kölnerstraße errichtet, ein Prunkbau, dessen Fassade im deutschen Renaissancestil gehalten war. Über dem Haupteingang war der Preußische Adler eingemeißelt, am Giebel befanden sich die Wappen der drei im Kreis gelegenen Städte Euskirchen, Lechenich und Zülpich. Am östlichen Eingang zierte das Freiherrlich von Ayx'sche Wappenschild Johann Hubert Joseph Freiherr von Ayx war Ritter des roten Adlerordens II. Klasse mit Eichenlaub, des Kronenordens II. Klasse und anderer Orden. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Euskirchener Friedhof. (Foto Arntz)

07.02.2012

Judenverfolgung und jüdische Kultur im Ahrgebiet

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Das neue Veranstaltungsprogramm der „Rathaus-Kultur Bad Neuenahr-Ahrweiler 2012“ steht unter dem Gesamtthema: Themenjahr „Stolpersteine“ – Judenverfolgung und jüdische Kultur. In diesem Zusammenhang wird an die Judenverfolgung und jüdische Kultur des Ahrgebietes erinnert. Besonders die Ausstellung „Entrechtet – Deportiert – Ermordet“ (ab 16. März) sowie die erstmalige Verlegung von Stolpersteinen am 19. April durch den bekannten Künstler Gunter Demnig stehen im Vordergrund. Anzumerken ist weiterhin, dass zurzeit die Stadtverwaltung Bad Neuenahr-Ahrweiler das Schicksal der 60 jüdischen Einwohner aufarbeitet. Hierbei hilft der Bürgerverein „Ehemalige Synagoge Ahrweiler“ in Kooperation mit dem Stadtarchiv und unter Mithilfe des Kreisarchivs.

Im Rahmen eines großen kulturellen Rahmenprogramms gibt es auch Führungen über die jüdischen Friedhöfe von Ahrweiler, Dernau und Bad Neuenahr, einen Vortrag über die Bedeutung der einstigen Festung Masada (23. August), eine Einführung in die Tradition und Riten des Laubhüttenfestes oder eine Exkursion zum jüdischen Ritualbad (Mikwe) in testAndernach (13.Oktober). Über die Details zu den jeweiligen Veranstaltungen informiert ebenfalls der Bürgerverein Synagoge e.V., der auch die diesbezüglichen Vorträge, Lesungen, Exkursionen und musikalischen Ereignisse initiiert hat.

Im Herbst kann sich die Bevölkerung mit dem „Rechtsextremismus im Alltag“ auseinandersetzen. In Kooperation mit der Polizeidirektion Mayen befasst sich ein Vortrag - in Verbindung mit einer Diskussion - intensiv mit dem nachgewiesenen Erstkontakt Jugendlicher zur rechten Szene.

Da die Stadtverwaltung die Bürger zur historischen Mitarbeit auffordern möchte, lädt sie am 11. September in das Stadtarchiv ein, um sich mit den Nutzungsmöglichkeiten vertraut zu machen. Hier hat man die Gelegenheit, interessante Dokumente aus der Geschichte der jüdischen Gemeinden in Ahrweiler und Bad Neuenahr einzusehen.

Folgende Online-Beiträge über das Judentum im Ahrgebiet erschienen bereits auf meiner regionalhistorischen Homepage:

LINKS
02.02.2012

Historische Anmerkung zum „latenten Antisemitismus“ in Deutschland

Die jüngsten Ereignisse in Deutschland und spezielle Untersuchungen beweisen, dass nicht nur latenter, sondern offenbar auch inzwischen wieder manifestierter Antisemitismus feststellbar ist. Angeblich sollen 20% der Bevölkerung keine Vorbehalte mehr haben, diesbezüglich aggressive Meinungen zu äußern. Diese Feststellung sollte zum Nachdenken Anlass geben!

Auch die Regionalhistorie kann sich dieses Eindrucks nicht erwehren. Selbst wenn man sich mit verhältnismäßig „harmlosen“ Sachverhalten befasst, entsteht der Eindruck, als ob „Fremdenfeindlichkeit“ oder gar latenter Antisemitismus  ein Teil des kollektiven Unbewussten ist, wie es der Psychologe Carl Gustav Jung bezeichnen würde. Auf dieser vorliegenden regionalhistorischen Homepage habe ich den latenten Antisemitismus mehrfach thematisiert. Vor Jahren befasste ich mich zum Beispiel mit sprachlichen Aspekten, mit der Eifel-spezifischen Idiomatik, dem Dialekt und Platt. Hier sammelte ich Redensarten, die sich – zumindest bis in die Nachkriegszeit hinein – in oft diskriminierender Art mit dem „Judentum“ befassten. Vgl.: Jüdisches im Dialekt und Platt der Voreifel und Eifel – Aufarbeitung der Vergangenheit durch Erinnerung an sprachliche Relikte.

 

reiche Juden

 

Ende der 1970-er Jahre zeigte mir Dr. Zippelius, der damalige Direktor des Freilichtmuseums Kommern, mehrere Ansichtskarten und Kaffeetassen aus der Kaiserzeit, die mit provozierenden, judenfeindlichen Bildern und Inschriften versehen waren. Da rühmte sich die Nordsee-Insel Borkum mit dem Hinweis, Juden keinen Sommerurlaub gewähren zu wollen. Auch in den damals bekannten tschechischen Kurorten Marienbad oder Karlsbad propagierte man die „Vertreibung jüdischer Gäste“, die meist aus Deutschland kamen.

Die diesbezügliche Entwicklung und die in den 1930-er Jahren einsetzende Verunglimpfung von Juden ist bekannt. Das begann mit den Verboten, sich auf „arische“ Bänke zu setzen, nicht mehr ins Schwimmbad zu gehen etc.. Prof. Joseph Walk befasste sich in seinem Buch über das „Sonderrecht für die Juden im NS-Staat“ mit der Fortsetzung dieser Formen des Antisemitismus.

reiche JudenWie es jüdischen Gästen, aber auch jüdischen Hoteliers in der NS-Zeit erging, schildert die in Sinzig lebende Journalistin Hildegard Ginzler  M.A. , deren exemplarischen Beitrag ich auf meiner regionalhistorischen Homepage vor einigen Jahren publizierte. Vgl. Vom Überlebenskampf der Neuenahrer Jüdin Ruth Preiss nach 1933: „Hoffnung darauf, dass es mal wieder besser wird“. Das beigefügte Foto (Copyright H. Ginzler) zeigt Hotel-Angestellte und die Besitzer des Hotels Meyer in Bad Neuenahr. Unter der Überschrift „Jüdische Hotels in Bad Neuenahr“ referiert Hans-Jürgen Ritter hierüber am 13. Juni 2012 im „Haus der Familie“. In der Ankündigung heißt es:

Während der Blütezeit des Heilbades Neuenahr um 1900 siedelten sich auch mehrere jüdische Hotelbetreiber dort an. Dem jüdischen Badegast boten sie koschere Küche an. Zu Beginn der nationalsozialistischen Zeit konnten diese Hotels trotz zahlreicher staatlicher Repressalien zunächst ihren Betrieb aufrecht erhalten. Spätestens nach der Reichspogromnacht vom 9. November 1938, in der neben der Synagoge auch die jüdischen Hotels in Bad Neuenahr erheblichen Schaden nahmen, war den jüdischen Hoteliers der Weiterbetrieb jedoch nicht mehr möglich.

27.01.2012

27. Januar 1945: Ruth Siegler geb. Scheuer erinnert sich an Auschwitz

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Der 27. Januar ist seit 1996 ein bundesweiter, gesetzlich verankerter Gedenktag und gilt seitdem als Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Er erinnert an die Befreiung des Stammlagers Auschwitz und Auschwitz-Birkenau am 27. Januar 1945 durch die sowjetischen Truppen.

Die Auschwitz-Überlebende Ruth Scheuer Siegler aus Sinzenich/bei Zülpich wird besonders heute an ihre schreckliche Vergangenheit erinnert: an die Judenverfolgung in ihrer Voreifeler Heimat, an ihre Flucht in die Niederlande, das Grauen in Auschwitz-Birkenau und an ihre spätere Rettung. Mit ihrer Schwester Ilse konnte sie das größte deutsche Vernichtungslager, das 1941 in der Nähe des Stammlagers gebaut worden war, überleben. Auf dieser regionalhistorischen Homepage publizierte ich bereits drei Berichte über Ruth und ihr Schicksal:

 

 

testIn ihrem neulich erschienenen Buch My Father`s Blessing schildert sie ein Erlebnis, das sie immer vor Augen hat: den Abschied von ihrem Vater, Jakob Scheuer ( * 14. Oktober 1887 in Sinzenich, † 16. Mai 1944, Auschwitz). Auf Seite 67 heißt es:

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One afternoon a few weeks after our arrival at Birkenau, Ilse and I happened to see our father. There was only a mound of dirt separating the men from the women within the same Compound. Papa gave us the address of cousins in America (Frieda Erman in Omaha, who was his niece) and some papers that said they had money for us in America. Ilse put the paper in her hair to hide it. Our father said, "You two are young, maybe you will survive." Papa then raised his hands towards our heads, and, his voice choking with emotion, recited traditional Hebrew prayers to bless his children just as he had on countless Sabbaths in our home in Sinzenich:

Ye'simech Elohim ke-Sarah, Rivka, Ra-chel ve-Lay'ah. Ye'varech'echa Adonoy ve'yish'merecha. Ya'ir Adonoy panav eilecha viy-chuneka. Yisa Adonoy panav eilecha, ve'yasim lecha shalom.

(Translation: May G-d make you like Sarah, Rebecca, Rachel and Leah. May G-d bless you and watch over you. May G-d shine His face toward you and show you favor. May G-d be favorably disposed toward you and grant you peace).

We quickly said our goodbyes and went back to our barrack. That was the last time I ever saw my father.

21.01.2012

Juden im ehemaligen Landkreis Erkelenz

Die Thematik „Juden im deutschen, belgischen und niederländischen Grenzgebiet“ unterscheidet sich durchaus von den üblichen regionalbezogenen Darstellungen. Grundsätzlich beweist nämlich die jüdische Geschichte, dass Mobilität, Standortpräferenz und Sesshaftigkeit oft von den politischen Gegebenheiten abhingen; und diesbezüglich sind Grenzgebiete kein Garant für das ungestörte Bestehen einer jüdischen Gemeinde. Mein Buch Judenverfolgung und Fluchthilfe im deutsch-belgischen Grenzgebiet beweist dies für die Zeit des Nationalsozialismus.

 

Otto Pankok   Otto Pankok

 

Der Historiker Hubert Rütten hat sich nun ausgiebig mit dem „Jüdischen Leben im ehemaligen Landkreis Erkelenz“ befasst und detailliert „Lebensspuren und Spurensuche“ zum Inhalt seines 400-seitigen Buches gemacht. Mehr als 1.600 Fußnoten und 276 Abbildungen, weiterhin Landkarten, 91 Personenportraits und 72 Zeitungsausschnitte machen eine bemerkenswerte Dokumentation aus, die vor einiger Zeit als Band 22 der Schriftenreihe des Heimatvereins der Erkelenzer Lande e.V. erschien. Es ist auch beim Stadtarchiv Erkelenz zu erwerben. Gerne weist meine regionalhistorische Homepage auf dieses beachtenswerte Werk hin, das seinen besonderen Wert auch in den vielen Interviews und Korrespondenzen hat.

Der versierte Autor fächert sein Buch in zwei Teile auf. Der erste Teil gibt einen historischen Überblick, beginnend vom Mittelalter über die Frühe Neuzeit bis zum Schwerpunkt im 19. und 20. Jahrhundert. Erzählt wird die Geschichte der jüdischen Gemeinden von Schwanenberg und Erkelenz. Der zweite Teil widmet sich den Familien- und Einzelschicksalen. Über 800 Juden und Jüdinnen aus dem Zeitraum zwischen 1800 und 1945 werden in Biographien vorgestellt. Untersuchungsraum ist der gesamte ehemalige Landkreis Erkelenz, alle Ort jüdischen Lebens aus den heutigen Gemeinden Erkelenz, Wegberg und Hückelhoven werden vorgestellt.

 

Otto Pankok   Otto Pankok Portrait

 

Eine Gruppenaufnahme zeigt die jüdische Kaufmannsfamilie Weinberg aus Erkelenz: Friederike Weinberg geb. Weyl mit Sohn Adolph Weinberg (nach dem Krieg Rechtsanwalt in Düsseldorf), Tochter Helene Alsberg, Schwiegersohn Alfred Alsberg aus Wuppertal-Elberfeld und Schwiegertochter Johanna Weinberg geb. Rosenberg sowie die Enkelkinder. Unter ihnen ist Paul Alsberg, der spätere Leiter des Staatsarchivs in Israel.

Ein anderes Foto (Seite 240) zeigt den später bekannten jüdischen Rechtsanwalt Adolph Weinberg (1900 – 1967) und die Abschlussklasse des Progymnasiums (2.v.l.sitzend). Sein Klassenkamerad war Joseph Emonds (3.v.l. stehend), der später als „Judenretter“ bekannt wurde und auch auf meiner vorliegenden regionalhistorischen Homepage – im Zusammenhang mit dem Künstler Otto Pankok - mehrfach gewürdigt wurde. In diesem Zusammenhang hat das Buch des verdienstvollen Historikers Hubert Rütten auch für die Voreifel eine Bedeutung.

15.01.2012

 

Eifeljahrbuch

 

Unter der Überschrift „Der Maler Otto Pankok als Lebensretter im Dritten Reich – Ein Beitrag zur Judenverfolgung in der Eifel“ publizierte ich im Eifeljahrbuch 2012 (S. 71-81) einen neuen Beitrag.

Es ist eine Tatsache, dass viele Künstler im Dritten Reich diskriminiert, verfemt oder verfolgt wurden. Zu ihnen gehörte der Maler, Graphiker und Bildhauer Otto Pankok (1893 – 1966), der seit der Nachkriegszeit auch zu den „Landschaftsmalern der Eifel“ gezählt wird. Als ich vor einigen Jahrzehnten erstmals über diesen Künstler recherchierte, war sein Bezug zur Eifel noch nicht so offenbar, und sein diesbezügliches Schaffen resultierte hauptsächlich aus den Eindrücken der Zeit 1941/42 bis 1946. Der Maler stammte auch nicht aus der Region, sondern wurde in Mülheim an der Ruhr geboren, wirkte hauptsächlich in Düsseldorf sowie in der niederrheinischen Region und starb 1966 in Wesel.

Aufgrund dauernder Überwachung durch die Gestapo und eines offiziellen Arbeitsverbotes flüchtete Otto Pankok mit seiner Frau in die Eifel. In dieser Abgeschiedenheit bewies er sein kollegiales Verhältnis zu ebenfalls verfolgten Künstlern und war an der Rettung einer Jüdin, Brunhilde (Hilde) Barz geb. Stein, beteiligt. Zurzeit überprüft die Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem, ob Otto Pankok posthum mit dem Ehrentitel Gerechter unter den Völkern ausgezeichnet werden kann.

Meine ersten Recherchen gehen auf das Ende der 1980er Jahre zurück und wurden in meinem Dokumentationsband Judenverfolgung und Fluchthilfe im deutsch-belgischem Grenzgebiet (S. 706-712) veröffentlicht. Schon damals konzentrierte sich die Darstellung nicht so sehr auf die künstlerische Arbeit von Otto Pankok, sondern eher auf die menschliche Leistung eines Verfemten, der dennoch in der Lage war, seinen Malerfreund Mathias Barz und dessen jüdische Ehefrau zu retten. Am Beispiel der Regionalhistorie für die Eifel und Voreifel wollte ich darstellen, wie die im Rheinland wirkenden Maler Otto Pankok (1893-1966) und Mathias Barz (1895-1982) als Vertreter des expressiven Realismus der Verfolgung der Nationalsozialisten ausgesetzt waren und in der Eifel überleben konnten.

 

Otto Pankok   Otto Pankok Portrait

 

 Wie eng der Zusammenhang zwischen Politik und Kunst wie auch „entartete Kunst“ und „Judenverfolgung“ werden konnte, sollte anhand vieler Details ersichtlich werden. Der vollständige Artikel erscheint nun auch auf dieser regionalhistorischen Homepage und kann bei Abruf des folgenden Links gelesen werden.

07.01.2012

Kölle Alaaf unterm Hakenkreuz

Karnevalsprinz

Es dürfte jedem bekannt sein, dass Köln seit dem 19. Jahrhundert die Hochburg des rheinischen Karnevals ist und schon deshalb für seine Bewohner eine besondere Bedeutung hat. Auch in den nächsten Wochen ist wieder festzustellen, dass der Fasteleer bzw. der Fastelovend eine besondere Bedeutung für den Wirtschafts- und Tourismussektor hat. Es lässt sich nicht leugnen, dass die Zeit des Frohsinns auch eine spezielle Form des Brauchtums bzw. ein wichtiger Aspekt der Volkskunde ist. Besonders auf die Bezeichnung „Volkstum“ legten die Nationalsozialisten großen Wert und waren daher bemüht, den Rosenmontagszug, die Saalveranstaltungen und auch die Karnevalsgesellschaften für ihre Zwecke zu instrumentalisieren.

Das NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln beweist zurzeit in der eindrucksvollen Ausstellung Kölle Alaaf unterm Hakenkreuz, wie die damalige Auffassung vom Karneval mit der Wirklichkeit kollidierte. Auf der einen Seite stand das Bedürfnis nach totaler Kontrolle im Sinne der NS-Ideologie, auf der anderen jedoch der Wunsch nach zwangloser und unpolitischer Unterhaltung. Bis zum 4. März 2012 kann man sich in den Räumen des EL-DE-Hauses, Appellhofplatz 23-25, von diesem Gegensatz der Entwicklung des Karnevals zwischen 1933 und 1945 nicht zuletzt anhand vieler Filmdokumente, Lieder, Büttenreden und Bilder der Motivwagen überzeugen. Hierfür werben auch die beiden abgebildeten Bilder.

KarnevalswagenUm den Bezug zu der vorliegenden regionalhistorischen Homepage zu berücksichtigen, soll an dieser Stelle auch an den Euskirchener Karneval in der NS-Zeit erinnert werden. Nicht nur im Kölner Rosenmontagszug, sondern auch in der Voreifeler Kreisstadt wurden bei diesem Anlass Juden und Zigeuner verspottet und diskriminiert. Das Buch JUDAICA – Juden in der Voreifel (S. 188) weist auf eine Vorschau des Westdeutschen Beobachters ( Euskirchener Lokalausgabe vom 8. Februar 1934) hin:

„In einem der ersten Wagen sehen Sie das weltfremde, oft ärgerniserregende, fidele, anständige Zigeunervolk mit seinem gewaltigen großen Führer, Zigeunerbaron Topossimitri (...) Sie haben ebenfalls die Gelegenheit, eine Auslese edelrassiger Völker zu sehen, zusammengesucht und gefunden in Ägypten, auf dem Balkan, Flatschengitschinich und sogar im Urwald. Sie sehen ein farbenfrohes, sonnengebräuntes, lachendes, fideles Völkchen, welches seit alter Überlieferung vom Schweiß der arischen Rasse lebt...“

02.01.2012

Alles Gute für das Jahr 2012

Happy New Year

 

Für die vielen Grüße und Glückwünsche zum Neuen Jahr 2012 bedanke ich mich hiermit herzlich. Sie beweisen nicht nur die Vielfalt der inzwischen persönlichen Kontakte, sondern auch die Tatsache, dass die vorliegende regionalhistorische Homepage viele Leser im In- und Ausland hat.

Auch im neuen Jahr gelten die diesbezüglichen Schwerpunkte:

 

Geschichte des Judentums in der Eifel und Voreifel
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg in der Eifel und Voreifel
Regionalgeschichtliche Beiträge zur Geschichte der Eifel und Voreifel

 

Das Team des Kreisarchivs Euskirchen und der Historischen Kreisbibliothek unter Leitung von Dipl. Archivarin Heike Pütz hatte den Neujahrswünschen wieder eine sinnvolle Beilage beigefügt: eine Zeitungsausgabe von vor 100 Jahren („Unterhaltungsblatt und Anzeiger für den Kreis Schleiden und Umgegend“ vom 30. Dezember 1911).

 

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Das Kreisarchiv umfasst die Akten der Kreisverwaltung Euskirchen sowie die seiner Vorgänger, den Altkreisen Euskirchen und Schleiden - seit Einrichtung der Kreise im Jahr 1816. Die Historische Kreisbibliothek ist eine Spezialbibliothek zu Geschichte, Brauchtum und Naturkunde des Kreises Euskirchen und der Eifel.

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