aktuelle News

31.12.2007
Eine kleine stadthistorische Reminiszenz an Silvester 1945 in Euskirchen

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Peter Schiffer, der ehemalige Literat Euskirchener Karnevalsgesellschaften und verdienstvolles Mitglied des Euskirchener Vereins „Sängerkreis“, verfasste für das Buch Kriegsende 1944/45 zwischen Ardennen und Rhein, Euskirchen 1984, Seite 505, eine schlichte Reminiszenz, die beim Aufwand der heutigen Festivitäten zum Nachdenken anregen könnte. Das abschließende Gedicht sollte zur Silvesterfeier 1945 des Sängerkreises Euskirchen passen:

Es schlug der Krieg uns schwere Wunden,
Und mancher hat nicht heimgefunden.
Man sieht und spürt doch viele Narben.
Vergesst sie nicht, die für die Heimat starben!
Doch meistert die Not und bekämpfet den Schmerz!
Es bleibe stets tapfer das rheinische Herz.
Das Lied der Heimat gibt uns die Kraft;
ein frohes Lied oft Wunder schafft!

27.12.2007
Jüdische Genealogie im Rheinland:  Familien STOCK und ALTMAN

Die jüdische Familie Stock, ursprünglich aus Schuppach bei Limburg stammend, war bis zur Zeit des Nationalsozialismus im gesamten Kölner Umland verbreitet. Während ein Zweig der Familie hauptsächlich in Glessen, Fliesteden und Stommeln (heute Bergheim und Pulheim) anzutreffen war, hatte sich ein anderer Zweig hauptsächlich in Lommersum und später Eitorf an der Sieg angesiedelt. Heute finden wir Angehörige dieser Familie u.a. in den USA, Israel, Südafrika und England.

Dr. Peter Altman aus London (er stammt von der Stommelner Familie Stock ab) und Manfred Backhausen aus Pulheim haben es sich zur Aufgabe gemacht, die komplette Familiengeschichte Stock aus dem Kölner Umland zu erforschen und später im Rahmen des „Gedenkbuch Altmann – Stock“ zu veröffentlichen. Hierzu ist bereits ein großes Archiv angelegt und die bereits vorhandene regionalgeschichtliche und genealogische Literatur ausgewertet worden.

Beide Forscher suchen aber nach weiteren Zeugnissen der Familie Stock, seien es Fotos, Dokumente, Urkunden, Zeitungsartikel, aber auch Berichten von Zeitzeugen. Wer über entsprechende Informationen etc. verfügt, möge sich bitte an Manfred Backhausen wenden. Entstehende Kosten werden selbstverständlich ersetzt.

Manfred Backhausen
Am Domhof 4
50259 Pulheim-Geyen
Tel.: 02238 / 964083
Fax: 02238 / 964085
Email:  MJBVerlag@aol.com oder MJBVerlag@web.de

23.12.2007
Jewish Wolff Family of Bad Münstereifel (genealogy)
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Die jüdische Familie Wolff aus Münstereifel  (Copyright Johanna Wolff/Janet Isenberg)

Searching for all descendants of the WOLFF family of Bad Münstereifel, Gemünd and Geilenkirchen. This family traces its roots back to Aron ben Meir Joseph who died before 1799 in Gemünd and his wife, Fromet ABRAHAM. I have located almost 500 descendants, with about 100 who are living now in countries around the world. If you are related to the family or have knowledge of someone who is related, please contact Janet Bernd Isenberg at jbisenberg@erols.com.

Janet Isenberg
Sterling Testing Systems
Direct: 646-825-5090
Email: jisenberg@sterlingtesting.com

Bezüglich der Wolff-Genealogie soll auch auf die abschließenden Hinweise folgender Online-Serie (4. Teil, Ende) hingewiesen werden: „Wie die Juden von Kommern endlich zu ihrem Gedenkstein kamen“.

21.12.2007
Kriegsweihnacht 1944 in Euskirchen: Die Botschaft von Kaplan Kellermann

imgDas Weihnachtsfest 1944 war charakterisiert durch Fliegeralarm und das Bersten detonierender Bomben. Eine Schilderung der Schrecken enthält ein Brief, den Theodor Kellermann (1911-1945), Kaplan an der Herz-Jesu-Kirche in Euskirchen, am Weihnachtstage an die evakuierten Pfarrangehörigen richtete. Sie erinnern an die Stunden der Angst und des Todes sowie die letzten Wochen der Kriegszeit. Wenige Wochen später, am 2. Februar 1945, wurde Kaplan Kellermann in Ausübung seiner priesterlichen Pflicht von Granatsplittern getroffen; am Abend des folgenden Tages erlag er seinen Verletzungen im Ausweichkrankenhaus auf Burg Kirspenich. Heute sind eine Realschule und eine Straße nach dem mutigen und opferbereiten Priester benannt.

18.12.2007
Die Bundeswehr vermisst immer noch ein Dokumentationszentrum für die ehemalige Ordensburg Vogelsang

imgMeine NEWS vom 28.10.2007 – die unter der Überschrift  Immer mehr Fragen zur Aufarbeitung der „jüngsten Geschichte“ am Beispiel der ehemaligen NS-Ordensburg Vogelsang  das allgemeine Desinteresse  der Verantwortlichen  konstatierte –, wurde ungewöhnlich oft abgerufen. Wahrscheinlich lag dies am Interesse an der bevorstehenden 2. Leitentscheidung, die am heutigen Tage durch das Landeskabinett von NRW erwartet wird. Am Nachmittag des 18. Dezember wird eine positive Entscheidung zur weiteren Entwicklung der Anlage und mit einer  Investition von 27 Millionen Euro gerechnet.

Wenn auch schon seit etwa 5 Jahren die mögliche Institutionalisierung eines NS-Dokumentationszentrums geplant und von Ausschüssen didaktisch konzipiert wurde, so wird inzwischen deutlich, dass an der wissenschaftlichen Aufarbeitung der Ordensburg-Historie selber immer noch kein nachweisbares Interesse besteht. Wahrscheinlich wird es künftig wieder um Dokumentationen zur NS-Geschichte im Allgemeinen gehen, die auch ansonsten überall in Deutschland  ihren Standort haben könnten.

In den letzten Jahren sind wichtige Zeitzeugen verstorben. Es wurden nie Interviews (z.B. auf Video) archiviert. Nachlässe wurden offenbar bewusst nicht übernommen.

Das vielschichtige Aktenmaterial verschwand. Die vollständigen Bauakten des Vogelsang-Baumeisters Karl-Friedrich Liebermann - mit Plänen, Listen und Protokollen der Gespräche mit Dr. Robert Ley  und dem Architekten Prof. Klotz -,  wurden nicht gesichtet und sind weiterhin für die Verantwortlichen uninteressant. Von den drei historischen Filmen aus der Zeit von 1935 bis 1937 wurde sogar einer nach Frankreich verkauft (Vgl. NEWS vom 15.11.2007). Was für eine Bereicherung eines Dokumentationszentrums wäre zum Beispiel auch der 30minütige Film (1937) über die ehemalige Ordensburg Vogelsang  gewesen!

Da auch weiterhin von Fachleuten davon ausgegangen wird, dass trotz der zu erwartenden positiven Entscheidung einer millionenschweren 2. Leitentscheidung kein diesbezügliches Dokumentationszentrum oder gar ein Archiv entstehen wird, hat Oberstleutnant Thomas Enke eine Entscheidung getroffen, die zumindest die Nachkriegszeit der deutschen Bundeswehr historisch sichern soll. Der ehemalige Leiter des Deutschen Militärischen Vertreters (DMV) auf dem Truppenübungsplatz Vogelsang und Standortälteste des Bereiches Schleiden (2000 - 2005) überließ ostentativ seine gesamten Vogelsang- Unterlagen dem Euskirchener Regionalhistoriker Hans-Dieter Arntz, der bereits seit 2 Jahrzehnten über das wohl größte Archiv bezüglich der NS-Ordensburg Vogelsang verfügt. Ein Teil davon wurde in seinem Standardwerk Ordensburg Vogelsang 1934-1945 – Erziehung zur politischen Führung im Dritten Reich publiziert.  Zum Umfang der privaten Sammlung von Oberstleutnant Enke gehören nicht nur ein Zeitungsarchiv, das auch schon über das erste deutsche Verbindungskommando der Bundeswehr seit 1957 berichtet, sondern auch Filme, Dokumentationen, CDs, Schriften und Listen, die sich mit der Geschichte der Bundeswehr (1957 bis 2005/06) befassen und nicht dem offiziellen Bundeswehr-Bestand angehören.

17.12.2007
Reichskristallnacht in Bad Münstereifel

Der am 23. April 1995 ausgestrahlter Fernsehfilm „ Hitler und die Deutschen – Geschichte einer Beziehung“  gab vor, dass – wie in anderen deutschen Städten - die „Täter“ angeblich „nur Auswärtige“ waren und die Bewohner tatkräftig den drangsalierten jüdischen Familien geholfen hätten. Von der Richtigkeit hatte sich der Fernsehredakteur wohl nicht richtig in den Archiven überzeugt, denn die im Hauptstaatsarchiv Düsseldorf lagernden Gerichtsakten beweisen das Gegenteil. Ein Leserbrief im Kölner Stadt-Anzeiger vom 29./30. April stellte schon damals diese falsche Darstellung richtig.

Eine besonders präzise Darstellung der „Kristallnacht“ in MÜNSTEREIFEL liegt anhand einer eidesstattlichen Erklärung der später in die USA emigrierten Jüdin Frieda Kaufmann vom 20. Dezember 1948 vor, die bei den Prozessen vor dem Schwurgericht Bonn unter dem Aktenzeichen 7 K.S. 2/49 eine Rolle spielte. Aus ihr geht hervor, mit welcher Brutalität die einheimischen Nazis am Abend des 10. November 1938  in der Badestadt gehaust hatten.

Als Beweis dafür, dass die Täter wirklich nur Einheimische waren, folgte nach dieser Schilderung eine detaillierte Namensliste, die jedoch in dem neuen Buch von Hans-Dieter Arntz REICHSKRISTALLNACHT – Der Novemberpogrom in der Eifel und Voreifel nicht publiziert werden soll. Immerhin kamen 14 aus Münstereifel-Stadt bzw. dem unmittelbaren Randgebiet und einer aus Stroheich bei Hillesheim. Die gewissenhaft aufgeführte Täterliste beweist aber auch, dass zwei stadtbekannte Akademiker ihren nationalsozialistischen Beitrag geleistet hatten.

14.12.2007
Judentum in der Eifel und Voreifel

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Während die umfangreiche Dokumentation REICHSKRISTALLNACHT – Der Novemberpogrom in der Eifel und Voreifel von Hans-Dieter Arntz bereits im Frühjahr 2008 im Buchhandel zu erwerben ist, nimmt die bereits seit Jahren laufende Studie über „Josef Weiss“, den Judenältesten des Sternlagers von Bergen-Belsen, mehr Zeit in Anspruch. Ein aktueller Aufsatz aus dem Jahrbuch 2008 für den Kreis Euskirchen lautet „Josef Weiss, ein Held in der Zeit des Holocaust“ und fasst neuere Erkenntnisse über das Leben und Wirken der in Euskirchen-Flamersheim geborenen jüdischen Persönlichkeit zusammen.

Nachdem die Arbeit in deutschen und ausländischen Archiven einigermaßen abgeschlossen ist, werden zurzeit die vielen Interviews ausgewertet, die der Autor mit noch lebenden Zeitzeugen im Rahmen einer systematischen „Oral History“ gemacht hat. Hierzu gehört auch die bekannte Schriftstellerin Hetty E. Verolme, deren Buch Wir Kinder von Bergen-Belsen in mehrere Sprachen übersetzt wurde. Als junges Mädchen konnte die in Belgien geborene Hetty die Schrecken des Lagers überleben. In Australien, ihrer neuen Heimat, verfasste sie das genannte Buch, in dem auch der Flamersheimer Josef Weiss eine Rolle spielt. Seit Monaten steht  sie online mit dem Regionalhistoriker Hans-Dieter Arntz in Verbindung. Vor wenigen Wochen kam es in Bergen-Belsen zu einem persönlichen Treffen, das der anonymen Online-Arbeit endlich auch eine persönliche Note gab.

11.12.2007
Erneute Irritationen um Interpretation der jüngsten deutschen Geschichte –
Antipathie gegenüber jeder Form von „Heldentum?“

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Derselbe Redakteur der Euskirchen/Eifel- Ausgabe des Kölner Stadt-Anzeigers, der bereits früher für Irritationen in der wertfreien Aufarbeitung der jüngsten deutschen Geschichte sorgte, musste sich mit seinem Artikel „Symbole eines militärischen Totenkultes“ vom 16. November 2007 erneut kritisieren lassen. Offenbar  motivierte ihn seine Mitgliedschaft im „Verein gegen das Vergessen – Für Demokratie“ – anlässlich eines Artikels zum Volkstrauertag – zur Argumentation: „Statt Krieg und die dafür Verantwortlichen anzuklagen, verherrlichten die Denkmäler den Tod an der Front als Heldenopfer.“

Besonders Kreise der deutschen Bundeswehr betrachten diese Ansicht als „vereinfachte Sicht eines recht komplexen Sachverhaltes unserer Geschichte.“  Und schon wieder gibt es „Irritationen“ und Kritik an dem Journalisten und ehemaligen Zeitsoldaten, wegen seiner vielleicht doch recht subjektiven  Bewertung der deutschen Geschichte.

Auch Andreas Broicher, Brigadegeneral a. D. aus Zülpich, war nicht bereit, diese Pauschalierung hinzunehmen und verfasste einen – auf Wunsch desselben Redakteurs gekürzten – Leserbrief, der am 4. Dezember 2007 publiziert wurde. Brigadegeneral a.D. Broicher reicht auf meiner Homepage seine vollständige Stellungnahme nach und vertritt  – auch als Historiker und Vorsitzender des Zülpicher Geschichtsvereins – eine differenzierte Betrachtung.

09.12.2007
Synagogengemeinde in Köln

imgDer Geschäftsführer der Synagogengemeinde Köln, Herr Benzion Wieber, überließ mir freundlicherweise einige Exemplare des Gemeindeblattes. Die monatlich erscheinenden Hefte sind mit  durchschnittlich 60 Seiten recht aufwändig und wirken von der Aufmachung her keineswegs wie ein „Blatt“, sondern eher wie ein modernes Journal. Wer keinen Bezug zum regionalen Judentum hat, weiß eigentlich nichts über das offenbar rege Gemeindeleben in unserer Nachbarschaft. Auffallend ist die Zweisprachigkeit der Beiträge, was durch die starke Zuwanderung russischer Juden begründet ist.

Die offensichtlich erfolgreiche Integrationsarbeit innerhalb der Kölner Gemeinde, die als Körperschaft des Öffentlichen Rechts in der Ottostraße 85, 50823 Köln (Ehrenfeld) ihren Sitz hat, beinhaltet auch den Bezug zum Christentum, wie die November/Dezember-Ausgabe von 2007 beweist.

04.12.2007
Association of Jewish Refugees in Great Britain (AJR)

Vor genau 27 Jahren rief  die AJR Information in England ihre Leser dazu auf, dem Autor Hans-Dieter Arntz mit Unterlagen, Dokumenten und Fotos bei der Erstellung seiner Dokumentation JUDAICA – Juden in der Voreifel behilflich zu sein. Der umfangreiche Band wurde im Jahre 1983 vom Kümpel-Verlag Euskirchen herausgegeben und hatte in kurzer Zeit drei große Auflagen, die nicht nur im Rheinland, sondern besonders in Israel und den Vereinigten Staaten interessierte Leser fanden. Jetzt bat die Zeitung - unter der Federführung von Tony Grenville und Andrea Goodmaker - erneut,  Erinnerungen über die „Reichskristallnacht“ in der Eifel und Voreifel zur Verfügung zu stellen. Bereits im Frühjahr soll der Band REICHSKRISTALLNACHT – Der Novemberpogrom in der Eifel und Voreifel vom Helios-Verlag in Aachen publiziert werden. Für weitere englischsprachige Mitarbeiter sei auf folgende  Anzeige der AJR-Information hingewiesen:

Search Notice
Author requires information for book on the ‘Reichskristallnacht’ in the Eifel region: Zülpich, Weilerswist und Lommersum, Euskirchen and Flamersheim, Münstereifel, Mechernich and Kommern, Kall, Gemünd, Schleiden, Blumenthal and Hellenthal as well as surrounding area. Personal reminiscences of contemporary witnesses are requested for volume to be published in 2008 by Helios Verlag, Aachen. Documents and photos will be treated in confidence and returned promptly. Please contact Hans-Dieter Arntz, Hasenhecke 16, D-53881 Euskirchen, tel. (0)2251 61900, email hans-dieter-arntz@gmx.de urgently.

03.12.2007
Vergangenheitsbewältigung auf privater Ebene –
Erinnerung an „uns Erna“, die nach Flamersheim zurückkehrte

imgDie im Verlaufe dieses Beitrages nachzulesenden Zeitungsartikel erinnern mich an Begegnungen, die fast 30 Jahre zurückliegen, stellen mir aber jetzt auch die Frage, ob dies damals eine Form privater „Vergangenheitsbewältigung“ war. Eigentlich ist die „Bewältigung der jüngsten Vergangenheit“ institutionalisiert. Aber kann vielleicht die Summe privater und individueller Aktivitäten einen  Teilerfolg bewirken? Die Erinnerung an meine eigene Schulzeit sowie die dortige Aufarbeitung der deutschen Geschichte ist nicht sehr positiv.

Vor einigen Tagen teilte mir eine  junge Frau aus Euskirchen-Kirchheim mit, sie habe einige Zeitungsartikel aus der Zeit 1980 bis 1983 gefunden. Dabei wies sie auf Karl Jonas hin, einen  längst verstorbenen Bekannten, der kurz vor der „Reichspogromnacht“ einen massiven Schreibtisch des jüdischen Kaufmannes Emil Herz (1883-1942) aus Flamersheim gekauft und bewahrt hatte. Dass dieser Schreibtisch im Jahre 1983 wieder in den Besitz der Familie Herz kam, deren Angehörige inzwischen in Israel wohnen, ist der Familie Willi Schmitz zu verdanken. Seine Ehefrau, Brigitte Schmitz geb. Jonas, entschied 1980 sofort nach dem ersten Treffen mit der Tochter Erna Herz: „Nach mehr als 40 Jahren soll der Schreibtisch wieder den ehemaligen jüdischen Besitzern gehören!“

30.11.2007
Jüdische Künstler im Kreis Euskirchen
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Rüdiger Abshalom Dalit Westphal

Verhältnismäßig selten kann man an eine Vernissage jüdischer Künstler im Kreis Euskirchen besuchen. Unter der Überschrift „Ein Pionier israelischer Kunst“ publizierte im Jahre 1984 Hans Joachim Baum in der „ALLGEMEINE – JÜDISCHE WOCHENZEITUNG“ einen Bericht über Manfred Lammel, der in Bad Münstereifel mit seiner Frau eine Kunstgalerie eröffnet hatte, die ausschließlich den Werken israelischer Maler gewidmet war. Selbst wenn das Kunsthaus Lammel inzwischen in der Nürburgstr. 7, 53947 Nettersheim (Zingsheim), seinen neuen Sitz hat, so werden auch jetzt nach mehr als 20 Jahren weiterhin zwei Ziele angestrebt: das künstlerische Angebot in der Nordeifel zu bereichern und israelischen Künstlern eine Förderung zuteil werden zu lassen.

Auch im „Förderkreis zeitgenössischer Kunst Kreis Euskirchen“ (FzKKE), der untrennbar mit der Person Rüdiger Axel Westphal verbunden ist, waren im Laufe der letzten 25 Jahre jüdische Künstler zu Gast. Der Künstler, der als Pädagoge am Gymnasium Marienschule wirkt, hat zwar eine deutliche Affinität zum Osten, fördert aber auch jüdische Künstler. Ausstellungen in den Räumen an der Kölnerstraße in Euskirchen  gab es u.a. von: Yuval Yariv, Anatol Brussilovski, Amos Plaut, Gregori Berchstein, Pawel Zamikhovsky und Yuri Brodsky. 

28.11.2007
Josef Weiss, ein Held in der Zeit des Holocaust

imgErgänzend zu dem früheren Beitrag zum Thema „Jupp Weiss aus Flamersheim, der Judenälteste von Bergen-Belsen“, der auch von shoa.de übernommen wurde, publizierte das Jahrbuch 2008 für den Kreis Euskirchen auf den Seiten 78-86 eine weitere Abhandlung: „Josef Weiss, ein Held in der Zeit des Holocaust.“ Diese weist noch einmal mit weiteren Ergänzungen – unter der Mitarbeit der Schriftstellerin Hetty E. Verolme und internationalen Archiven – die Bedeutung des verdienstvollen Juden aus Euskirchen-Flamersheim nach. Der Schlusssatz des Artikels lautet: „Josef („Jupp“) Weiss starb am 12. September 1976 in Jerusalem. Seit dem 5. Juni 2006 liegt dem Euskirchener Stadtrat ein Antrag vor, in Euskirchen – am sinnvollsten im Ortsteil Flamersheim – eine Straße nach ihm zu benennen.“ 

27.11.2007
Das Dokumentationszentrum von Bergen-Belsen gedenkt auch Josef Weiss aus Flamersheim, des Judenältesten des „Sternlagers“

imgWie in den NEWS dieser Homepage bereits am 8. Oktober mitgeteilt, wurde am 28. Oktober 2007 das neue Dokumentationszentrum der Gedenkstätte Bergen-Belsen mit einem Festakt eingeweiht. Etwa 1.000 geladene Gäste aus dem In-und Ausland nahmen an den Feierlichkeiten teil. Auch zahlreiche Überlebende des Lagers und ihre Angehörigen waren anwesend. Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff betonte in seiner Ansprache: „Die Auseinandersetzung mit den Opfern ist zwar intensiviert worden, aber sie ist niemals beendet!“ Kulturstaatsminister Bernd Neumann erklärte in seiner Rede, dass Erinnerungsorte wie Bergen-Belsen für Deutschland unverzichtbar seien. Er dankte allen dafür, dass sie die „Erinnerung an die Schrecken des Lagers weltweit wach halten.“

Das neue Dokumentationszentrum weist 1.500 Quadratmeter Ausstellungsfläche auf und verfügt nicht nur über museale Relikte, sondern auch über „Medienstationen“, über die Zeitzeugen zu den Besuchern sprechen. Etwa 340 Interviews wurden aufgezeichnet. Ihre persönlichen Erinnerungen sowie Tagebücher und Originalzeichnungen werden ergänzt mit historischen Bildern und Filmaufnahmen.

In diesem Zusammenhang wird man auch an Josef („Jupp“) Weiss aus Flamersheim erinnert, der bis Weihnachten 1944 stellvertretender, dann aber auf Anordnung alleiniger „Judenältester“ des Sternlagers von Bergen-Belsen war. Ein Foto und weitere Dokumente gedenken seines unermüdlichen Einsatzes für die inhaftierten Juden. Rund 20.000 Kriegsgefangene und mehr als 50.000 Häftlinge des Konzentrationslagers wurden in Bergen-Belsen ermordet oder starben an Seuchen, Durst und Hunger.  Britische Truppen befreiten die Häftlinge des Lagers am 15. April 1945

26.11.2007
„Kristallnacht“ („Night of the Broken Glass“) in the region of  the Eifel 

My next book deals with the “Reichskristallnacht” (Nov. 9th/10th1938) in the towns and cities of: Euskirchen, Mechernich and Kommern, Kall, Gemünd, Schleiden, Blumenthal and Hellenthal and surrounding places (near Cologne, Bonn and Aachen). I am preparing a detailed volume which will be published by Helios Verlag Aachen in spring 2008.

I appeal to institutions, emigrated readers and contemporary witnesses who can can give information, including experiences and personal reminiscences of any kind. Documents and photos will be treated confidentially and returned at once. Please get in contact with me as soon as possible.

22.11.2007
Unterschied zwischen SS-Ehrenwache und „Junkertum“ auf der NS-Ordensburg Vogelsang –
Der Massenmörder GUSTAV SORGE

imgNur etwa einige Tausend „Junker“ gab es auf den NS-Ordensburgen des Dritten Reiches, von denen weit mehr als die Hälfte zur Wehrmacht kam und den 2. Weltkrieg nicht überlebte. Die teilweise unbegreifliche Nachlässigkeit der Behörden bei der Verfolgung derjenigen, die tatsächlich  im Osten am Holocaust beteiligt waren, oder die fehlenden Beweise – und Zeugen (!!) – sind  der Grund dafür, dass es kaum verurteilte „Täter“ von  NS-Ordensburgen gab. Meine bisherigen Ausführungen  zum Thema  Wurden auf den NS-Ordensburgen künftige „Täter“ erzogen? erbrachten hierfür Beispiele.

Die Meinung der Nachkriegsgenerationen wird sogar durch verharmlosende Zeitungsberichte (vgl. Anlage) und Verwechslungen verfestigt. Hierzu soll abschließend ein spezieller Fall angeführt werden. Hierbei handelt es sich um den Massenmörder Gustav Sorge (1911-1978), dem die Angehörigkeit zur Ordensburg Vogelsang nachgesagt wird, obwohl er nie ein „Junker“, sondern dort nur für drei Monate ein Mitglied der SS-Ehrenformation war. In der einseitigen Fachliteratur wird dies aber verwechselt, so dass sein  „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ mit der „Zugehörigkeit zur NS-Ordensburg Vogelsang“ gleichgesetzt wird. Seine Biographie geht nach Flamersheim, heute ein Stadtteil von Euskirchen, und ist ein entsetzliches Beispiel einer nationalsozialistischen „Karriere“. In der Vollzugsanstalt Rheinbach hatte ihn einst Ralph Giordano für die Recherchen zu einem Film aufgesucht. Darüber berichtete der Schriftsteller und Journalist am 9. Oktober 2007 im Bayerischen Fernsehen.

18.11.2007
Hilde Nathan – ein „vergessenes jüdisches Kind“ aus Münstereifel/Euskirchen

imgUnter der Überschrift „Die vergessenen Kinder von Köln“ strahlte der WDR am 05. November eine einstündige Dokumentation von Jürgen Naumann aus. Hier ging es um die Deportation von über 1000 Juden, darunter 335 Kinder, die von Köln nach Minsk deportiert wurden. Der im Jahre 2006 gedrehte Film schilderte eindringlich auch Einzelschicksale und befasste sich mit Hilde Nathan (geb. 11.10.1923 in Münstereifel), die mit ihren Eltern den Holocaust überlebt hatte und heute auf Gran Canaria lebt.

Hilde Nathan, mit der ich bis heute in telefonischem Kontakt stehe, schrieb ihre Erinnerungen in  3 großen Abschnitten nieder, von denen der erste unter der Überschrift „Überlebt zu Dritt – Ein Augenzeugenbericht“ in hektographierter Form vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln hergestellt und zum Verkauf angeboten wird. Für eine diesbezügliche Edition wurde das Manuskript von Barbara Kirschbaum dankenswerterweise redigiert. Während sich der vorliegende 1.Teil mit der Zeit in Köln (1940-1941) befasst, geht es im zweiten (1942-1943) und  dritten Teil (1943-1945) um den Verbleib in Theresienstadt und die ersehnte Befreiung im Mai 1945. In einem halbstündigen Telefonat am 7. November erzählte mir die jüdische Augenzeugin von der Schwierigkeit, einen geeigneten Buchverlag für die Veröffentlichung ihrer Erinnerungen (Teil 2/3) zu finden.

Die jüdische Familie Hogo Nathan, die bis zur „Machtergreifung“ Kinos in Münstereifel und Euskirchen besaß, hatte ihren Lebensmittelpunkt in der Voreifel, zog aber dann nach Köln, von wo sie am 27. Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert wurde. Einem Transport nach Minsk konnte sich Hilde Nathan entziehen. Auch durch das Buch JUDAICA – Juden in der Voreifel erfuhr die Bevölkerung, dass Eltern und Tochter überlebt hatten.

Die gesamte Familie litt aber unter kaum vorstellbaren Zuständen. Hierüber schreibt die heute in Gran Canaria lebende Zeitzeugin in drei Abschnitten, für die sich offenbar bisher kein Verlag interessiert hat, obwohl sie in einer beeindruckenden Art – auf etwa 400 Schreibmaschinenseiten –  ein wichtiges Zeitdokument sind. Alle drei Teile des Manuskriptes „Überlebt zu Dritt“ sollten unbedingt – in vollständiger Form – publiziert werden.

16.11.2007
Erneuter Kontakt zu dem Kölner „Edelweißpiraten“ Fritz Theilen

imgDer Lokalteil Euskirchen der Kölnischen Rundschau brachte am 13. November 2007 einen ganzseitigen Bericht über Fritz Theilen, einen der letzten noch lebenden ehemaligen „Edelweißpiraten“ der Domstadt Köln. Diese Gruppe hatte sich der offiziellen Jugendpolitik des nationalsozialistischen Staates widersetzt und wurde inzwischen als Widerstandskämpfer anerkannt. Laut offiziellen Angaben hat es wohl 3000 Edelweißpiraten gegeben, von denen die Ehrenfelder Gruppe insofern eine traurige Berühmtheit erlangte, weil einige ihrer Mitglieder am 10. November 1944 in der Hüttenstraße öffentlich hingerichtet wurden.

Auf den Seiten 176 bis 189 seines Buches „Edelweißpiraten - hrsg. und mit einer Dokumentation von Matthias von Hellweg versehen publizierte Fritz Theilen die Fotos als Beleg für die Grausamkeit der nationalsozialistischen Diktatur. Der Kronenburger Filmemacher Dietrich Schubert hatte in den 1970er Jahren eine 90minütige Dokumentation – „Nachforschungen über die Edelweißpiraten“ gedreht, die bis heute nichts von ihrer Eindringlichkeit verloren hat.

Als Regionalhistoriker hatte ich in den Jahren 1991/92 mit Fritz Theilen zu tun, als er sich den Verleumdungen ewig Gestriger erwehren musste. Mit der Behauptung, die NS-Ordensburg wäre ein „SS- Wehrertüchtigungslager“ und der junge Fritz Theilen wäre dort tätig gewesen, gab es eine Kriminalisierung, der in mehreren juristischen Auseinandersetzungen entgegen getreten werden musste.

In einem Prozess vor der 28. Zivilkammer des Landgerichtes Köln im Jahre 1992 sollte ich als Sachverständiger fungieren und als diesbezüglicher Buchautor über die Aufgaben und Struktur der NS- Ordensburg in der Eifel aussagen. Schnell stellte sich jedoch heraus, dass Fritz Theilen mit den unbewiesenen Beschuldigungen nichts zu tun hatte.

Aufgrund des o.a. Zeitungsartikels der Journalistin Alice Gempfer nahm ich am 14. November  nach 15 Jahren wieder Kontakt zu diesem glaubwürdigen Edelweißpiraten auf. Es stellte sich heraus, dass es damals nicht bei der einzigen Beschuldigung geblieben war.

15.11.2007
Verkleinerung meines regionalhistorischen Archivs

imgSeit etwa 30 Jahren recherchiere ich zu regionalhistorischen Themen der Eifel und Voreifel. Diese  konzentrieren sich auf die Aufarbeitung der jüdischen Geschichte im Rheinland, 2. Weltkrieg, NS-Ordensburg Vogelsang und Geschichte des Kreises Euskirchen. Zurzeit reduziere ich den Bestand meines umfangreichen Archivs. Da offenbar das Interesse diesbezüglicher Institutionen an den o.a. Forschungsgebieten nicht sehr groß ist, veräußerte ich vor zwei Wochen einen von 3 Filmen aus dem Jahre 1937 über die NS-Ordensburg an einen Historiker in Frankreich, der die 30minütige Dokumentation für eine Fernsehsendung aufarbeiten  möchte. Zurzeit biete ich Interessenten drei umfangreiche Protokollbücher des Euskirchener Kriegervereins (1871-1912) an, für die ich im Rahmen einer Aufarbeitung keine Zeit mehr finde.

12.11.2007
Das eigenartige Selbstverständnis von nationalsozialistischen Zeitzeugen in der  Diskussion um „Täter“ von NS-Ordensburgen

imgDieser Beitrag befasst sich mit weiteren Details zur Diskussion um Kriegsverbrechen durch Angehörige der beiden Ordensburgen Krössinsee und Vogelsang. Erneut soll zu diesem Thema  keine deutliche Wertung vorgenommen, sondern nur kommentarlos dokumentiert werden.
Während Gerichtsakten und die Bestände des Koblenzer Bundesarchivs – hier besonders die Unterlagen zum „Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete“ (Bestand R 6) – eine deutliche Sprache sprechen, ist bei der Selbstdarstellung und dem Selbstverständnis von nationalsozialistischen Zeitzeugen eine kritische Haltung angebracht. Ihr Bezug zu den NS- Ordensburgen muss in einen entsprechenden Zusammenhang gebracht werden. Dies gilt auch für die Darstellung von Karl I. Albrecht, der in seinem Buch „Sie aber werden die Welt zerstören…“ stilistisch und inhaltlich dem Zeitgeist konträre „Erinnerungen“ offeriert. Vgl. Verlag Herbert Neuner, München 1954. Aber diesbezügliche gerichtliche Akten sollten bei den Spruchkammern in Günzburg und Augsburg eingesehen werden.

08.11.2007
„Reichskristallnacht“ – Der Novemberpogrom in der Eifel und Voreifel

Politik, Recht & Gesellschaft

Pressemitteilung von: Helios-Verlag

arntz_fotoIm Frühjahr 2008 verlegt der Helios-Verlag, anerkannter Fachverlag für Reginonalliteratur, eine Dokumentation über die "Kristallnacht" in der Eifel und Voreifel.

Was dieses Buch von ähnlichen Dokumentationen unterscheidet, sind auch die seltenen historischen Fotos und der Nachweis, dass „auf dem Lande“, wo einer den anderen persönlich kennt, vieles anders als in den Großstädten verlief. Hier gab es keine Anonymität der „Brandstifter im Räuberzivil“, sondern hier waren es bekannte Fanatiker aus der Nachbarschaft. Wie bei der Dokumentation JUDAICA gilt auch für das vorliegende Buch die Anmerkung des Westdeutschen Rundfunks in Köln: Es wurde bereits häufig über Juden in Großstädten geschrieben. Aber wie es Juden „auf dem Lande“ erging, war bis jetzt unbekannt.

Die seit der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten beginnende Verfolgung und Entrechtung der Juden hatte mit der so genannten „Reichkristallnacht“ im November 1938 einen vorläufigen Höhepunkt, war aber tatsächlich ein Wendepunkt in der deutschen Politik gegenüber den Juden.

In der Nacht vom 9. zum 10. November, aber auch noch Tage danach, brannten Synagogen in ganz Deutschland, wurden jüdische Geschäfte und Wohnungen demoliert und über 30.000 Menschen in Konzentrationslager verschleppt. Die danach einsetzende systematische Verfolgung führte zum Holocaust.

70 Jahre nach der „Kristallnacht“ erinnert der bekannte Regionalhistoriker Hans-Dieter Arntz an den Novemberpogrom 1938. Am Beispiel der Eifel und Voreifel weist er detailliert nach, was u.a. in Euskirchen, Weilerswist und Lommersum, Flamersheim, Zülpich, Mechernich und Kommern, Kall, Gemünd, Schleiden, Blumenthal und Hellenthal geschah. Der international ausgezeichnete Autor wies sich bereits durch seine Bücher JUDAICA und Judenverfolgung und Fluchthilfe im deutsch-belgischen Grenzgebiet als profunder Kenner der Materie aus. Die vielfältigen Forschungsergebnisse werden durch eidesstattliche Erklärungen, Tagebuchnotizen, Briefe und Protokolle ergänzt. Es sei auch darauf hingewiesen, dass Hans-Dieter Arntz vor etwa 20 Jahren der erste Autor war, der systematisch die Gerichtsunterlagen der Synagogenbrand-Prozesse publizierte.

Der Autor:
Hans-Dieter Arntz (*24. Juni 1941 in Königsberg) ist ein deutscher Regionalhistoriker. Seit 1975 erforscht er zeitgeschichtliche Fragestellungen des Rheinlandes mit dem Schwerpunkt Eifel. Arntz besuchte in Bonn das staatliche Beethoven-Gymnasium und studierte nach dem Abitur an den Universitäten Bonn und Köln Sozialwissenschaften, Soziologie, Psychologie und Erziehungswissenschaft. Seine Pensionierung erfolgte als Oberstudienrat im Juli 2006 nach 40jähriger Lehrtätigkeit in der Kreisstadt Euskirchen. Arntz veröffentlichte vor allem in historischen Jahrbüchern und Tageszeitungen und hält Vorträge. Seine Dokumentationen und Bücher befassen sich mit der rheinischen Landeskunde. Er gab Empfehlungen zur Benennungen von Straßen und Errichtung von Mahnmälern, die an die Opfer des Holocaust und des Zweiten Weltkrieges erinnern. Wegen seiner deutsch-jüdischen Versöhnungsarbeit, die in Form von Besorgung von Rentenbescheiden, Zusammenführung jüdischer Familien und Organisation von Treffen mit ehemals jüdischen Mitbürgern erfolgte, erhielt Arntz 1985 das Bundesverdienstkreuz. Die Forschungsergebnisse zu den Projekten „Jupp Weiss aus Flamersheim, der Judenälteste von Bergen-Belsen“ und „Religiöses Leben der Kölner Juden im Ghetto von Riga“ wurden vom Leo Baeck Institut und Yad Vashem in Jerusalem übernommen. Mit seinem Buch Ordensburg Vogelsang 1934-1945 – Erziehung zur politischen Führung im Dritten Reich machte Arntz 1986 auf die „Ordensburg“ genannten Kaderschmieden des Nationalsozialismus aufmerksam. Sein Hauptwerk ist die regionalhistorische Dokumentation Judenverfolgung und Fluchthilfe im deutsch-belgischen Grenzgebiet. Darin wurden u.a. Gerichtsakten der Synagogenbrand-Prozesse systematisch bearbeitet und Fluchthilfe-Organisationen dargestellt, die bis 1943/44 Flüchtlinge über die Grüne Grenze brachten.

Bücher:
JUDAICA – Juden in der Voreifel (1983)
Kriegsende 1944/1945 – Zwischen Ardennen und Rhein (1984)
Ordensburg Vogelsang 1934-1945 – Erziehung zur politischen Führung im Dritten Reich (1986)
Judenverfolgung und Fluchthilfe im deutsch-belgischem Grenzgebiet (1990)
Kriegsende 1944/1945 im Altkreis Euskirchen (1994)
Kriegsende 1944/1945 im Altkreis Schleiden (1995)
Ordensburg Vogelsang – Im Wandel der Zeiten (2007)
Kriegsende – Durch die Voreifel zum Rhein (2007)

Auszeichnungen:
Janusz-Korczak-Medaille/Israel (1984)
Bundesverdienstkreuz (1985)
Rheinlandtaler (1992)

Helios-Verlag
Karl-Heinz Pröhuber
Brückstr. 48
52080 Aachen
Tel.: 0241-555426
eMail: helios-verlag@t-online
www.helios-verlag.de

Der Helios-Verlag ist ein in Aachen ansässiger Fachbuchverlag und wurde 1913 gegründet. Übernommen wurde der Helios-Verlag Anfang der neunziger Jahre von Karl-Heinz Pröhuber, dem heutigen Geschäftsführer. Pröhuber, der politische Wissenschaften und Soziologie studierte, stammt aus einem deutsch-belgischen Elternhaus mit „linkem“ Hintergrund. Schwerpunkt der verlegerischen Arbeit ist die militärische Zeitgeschichte, Regionalliteratur, Literatur zum jüdischen Widerstand. Darüber hinaus gibt er auch Belletristik heraus. Derzeit werden die Werke von über 100 Autoren verlegt.

08.11.2007
Der Expressionist Otto Pankok als Retter einer Jüdin

In meinem Artikel vom 10. September 2007 stellte ich den Künstler Otto Pankok vor, der seinen Malerfreund Mathias Barz und dessen jüdische Ehefrau am Ende des 2.Weltkrieges gerettet hatte. Das Internet gibt Auskunft darüber, wie bedeutsam nicht nur der Mensch, sondern auch die künstlerische Leistung des Expressionisten Pankok (1893-1966)  war, nach dem inzwischen ein Museum, Schulen und andere Institutionen benannt wurden. Günter Goebbels, einst Vorstandsmitglied der Otto-Pankok-Gesellschaft und ehemaliger Mitarbeiter des Pankok- Medienzentrums, teilte auf Anfrage folgendes mit:

Der Maler Otto Pankok (1938)
Leider weist die Literatur um Pankoks „ Passion“  heute nach fast 75 Jahren immer noch zahlreiche Fehler auf. So hat Pankok 1933 für die Westfront 7 Bilder eingereicht, von denen kurz vor der Eröffnung vier abgehängt wurden. Das von Pankok Bild „Einzug in Jerusalem“ blieb zunächst in der Ausstellung. In der Literatur wird meistens Münster als erster Ausstellungsort der „Passion“  genannt, was nicht richtig ist.

Bisher wurde in keiner Literatur näher auf den Pressebericht auf dem Schutzumschlag der Buchausgabe eingegangen, da dieser nicht datiert ist. In der Gestapoakten von Otto und Hulda Pankok befinden sich erst Eintragungen nach seiner Masurenreise. In den Akten befindet sich auch kein schriftliches Malverbot, das bei Barz vorliegt. Pankok war vermutlich nicht Mitglied der Reichskulturkammer der bildenden Künste, daher war seine Beteiligung an Ausstellungen nach Nov. 1933 sehr mutig, wie auch für die Museumsleiter, die seine Werke dennoch ausstellten. Erst nach den Vorgängen um die Buchausgabe der Passion (Anfang 1937) war es für ihn, wie auch für die Museen unmöglich geworden, seine Bilder noch zu zeigen.

Für einen Film über Pankok, den ich angeregt und begleitet hatte, schickte ich die Filmerin auch nach Pesch, das heute ein Stadtteil von Bad Münstereifel ist. Kneip, der öfters auch zu Lesungen nach Düsseldorf kam, hatte nämlich damals  Pankok auf ein einsam gelegenes Haus in Pesch aufmerksam gemacht, das aber abgebrannt war.

Pankok zog daher 1941 erst nach Iversheim. Vor den Bombentreffern an seinem Haus in Düsseldorf zogen Pankoks dann nach Pesch. Zunächst wohnten sie bei Familie Butscheid (…), dann wohnten sie bei Klosters, denen er sein Bild der Dorfstraße schenkte. Danach zogen sie in das immer noch nicht ganz fertige Haus eines Steinbruchbesitzersam Ende der Straße „Auf der Hardt“. Es fehlten noch Türen und Fenst. Es gab keinen Estrich und die Wände waren noch nicht verputzt. Als man einzog, waren immer noch nicht alle Arbeiten beendet. Zahlreiche Möbel waren in einem Saal im Dorf Pesch untergebracht. Das Haus brannte später nochmals ab. Heute ist dort ein „Seniorenheim Hildegard“ untergebracht. Die Straße heißt heute „Auf der Jücht“. Pankoks wohnten hier bis 1946. Der Kunsterzieher Konrad Peter Joist aus Euskirchen-Kuchenheim hat über Pankok und Barz in seinem Buch „Eifelmaler“ geschrieben. In Mayen fand vor einigen Jahren eine Pankok- Ausstellung mit seinen Eifelbildern statt, die von einem kleinen bebilderten Katalog begleitet wurde.

Auch die Schilderungen der Zeitzeugen im Film über Hilde und Mathias Barz enthalten einige Unstimmigkeiten, die verständlich sind, da unter den damaligen Umständen einigen Tage wie Monate oder Wochen vorkamen. 1986 hatte ich in der Justizvollzugsschule Wittlich an der Mosel von Juli 1998 bis Juli 1999 (ein Jahr lang) die Ausstellung  Mathias Barz zeigen können. In dem Katalog, der inzwischen vergriffen ist, steht auch der vollständige Text des Filmes mit diesbezüglichen Ergänzungen. Dieser Text mit zahlreichen Abbildungen fand auch Verwendung bei dem Bürgerverein Heerdt. Hilde und Mathias  Barz wohnten hier fast 25 Jahre. Vgl. auch das Buch „Heerdt im Wandel der Zeiten VI (?)“

07.11.2007
Mitteilung von: Helios-Verlag Aachen

Neuerscheinung des Buches KRIEGSENDE – Durch die Voreifel zum Rhein

von Hans-Dieter Arntz

162 Seiten, fest gebunden mit Schutzumschlag, 220 Abbildungen, 2 Karten,
23 x 28 cm; ISBN 978-3-938208-61-8; 29,70 €

Ab sofort im Buchhandel!

Nach mehr als sechs Jahrzehnten verblasst die Erinnerung an den 2. Weltkrieg und das Kriegsende. Umso wichtiger ist heutzutage eine Dokumentation, die eindringlich die Not der damals in der Voreifel zurückgebliebenen Bevölkerung darstellt. Mit der erfolgreichen Abwehr der Ardennen-Offensive ab dem 16. Dezember 1944 und dem danach folgenden Vormarsch in das Rheinland  beginnt für die amerikanischen Truppen die Schlussphase des Krieges im Westen.

Diese Epoche stellt der Euskirchener Regionalhistoriker Hans-Dieter Arntz, der sich seit etwa 20 Jahren mit der Schlussphase des 2. Weltkrieges im Raum der Ardennen bis zum Rhein beschäftigt, detailliert dar. Er konzentriert sich in dem vorliegenden Buch auf den Bereich Mechernich, Münstereifel, Euskirchen, Zülpich, Weilerswist, Brühl, Rheinbach und Meckenheim - die letzte Bastion vor der später berühmten Brücke von Remagen. Der Autor befasst sich einleitend mit dem operativen Beginn dieser Phase, verzichtet dann aber wieder bewusst auf die Darstellung weiterer militärstrategischer Operationen.

Die Auswertung vieler Augenzeugen-Berichte sowie das ausgezeichnete Fotomaterial aus deutschen und ausländischen Archiven vermitteln einen beeindruckenden Überblick auf das Kriegsende 1944/45. Viele Tagebuch-Aufzeichnungen, Briefe und Akten erhellen zudem repräsentative Einzelschicksale. Hans-Dieter Arntz schildert die Ängste des HJ-Jungen, die Nöte des Volkssturmmannes und das Bangen der Mutter, die vor Jabos und Bomben im Keller Schutz sucht. Im Bombenhagel teilt der Lehrer seinen Schülern die Abgangszeugnisse aus; in Rheder und Wichterich werden deutsche Fahnenflüchtige und russische Fremdarbeiter standrechtlich erschossen. Im Januar 1945 besucht der Sohn des berühmten Generalfeldmarschalls Model zum letzten Mal seinen Vater im Führerhauptquartier „Felsennest“ bei Münstereifel (…).

Arntz, Hans-Dieter; Kriegsende - Durch die Voreifel zum Rhein
162 Seiten, fest gebunden mit Schutzumschlag, 220 Abbildungen, 2 Karten,
23 x 28 cm; ISBN 978-3-938208-61-8; 29,70 €

Helios-Verlag, Karl-Heinz Pröhuber
Brückstr. 48, 52080 Aachen, Tel.: 0241-555426
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E-Mail: helios-verlag@t-online
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06.11.2007
Jüdische Genealogie

Immer wieder erreichen Nachfragen mein regionalhistorisches Archiv. So fragte vor einigen Tagen Herr Dr. Horst S. aus Solingen nach Unterlagen über den jüdischen Arzt Dr. Hermann Levy (27.9.1838) aus Münstereifel. Am Rande sei erwähnt, dass sich dieser jüdische Akademiker seit Mitte der 1860er Jahre als Arzt in Elberfeld (Wuppertal) niedergelassen hatte, nachdem er seine Schulzeit als einer der ersten jüdischen Schüler am Gymnasium von Münstereifel verbracht hatte. Auch künftig werden noch Informationen über die Vorfahren, Eltern, Geschwister ggf. über ihn selbst gesucht.

Eine Bestätigung, wie stark diese Homepage international gelesen wird, sind Fragen aus dem Bereich der jüdischen Genealogie. Bei etwa 60.000 Zugriffen pro Monat ergeben sich Kontakte besonders in den Bereich Australien und Amerika. So gelangte eine kurze Mitteilung in meinen NEWS vom 8. August 2007 sehr bald in die amerikanische „Herz-Yahoo group“. Die US-Genealogin Laura Shields aus Kalifornien beschrieb mir vor einigen Tagen das diesbezügliche Online-Verfahren:

Yahoo is a search engine for the Internet and e-mail, but they also offer ways for people who have things in common to join talk groups where they can share their specific interest in a topic, privately. Sort of like an Internet message board. The Herz Yahoo Group is one of these boards, and it is comprised of Herz's from around the world all looking for and sharing their family information and leads. I was introduced to this group via a link on the website: jewishgen.com  If you would like to join the group I can introduce you to the boards moderator and you can join from there(though, I believe that you have to have a Herz family link to join.)

Die amerikanische Genealogin bezog sich bei ihrer Anfrage auf folgende meiner News  vom 8. August 2007:

Münstereifeler Spuren auf dem Friedhof von Lima/Peru Frau Gertrud Anne Sch. aus Lingen schickte mir vor längerer Zeit ein Foto, das sie auf dem jüdischen Friedhof von Lima gemacht hatte. Die Genealogin und Historikerin ahnte, dass Münstereifel, der Geburtsort von LEOPOLD HERZ (geb. 17.07.1914, gest. 02.09.1948), zu meinem Forschungsgebiet gehört. Dankenswerterweise half mir der „Fernseh“-Standesbeamte Willi Weber von der Stadtverwaltung Bad Münstereifel, da die NS-Akten nicht ergiebig waren. Für die Genealogen der Eifel kann jetzt festgehalten werden:

Leopold Herz, Sohn von Hermann Herz (geb.08.08.1868 in Münstereifel) und Betty Herz geb. Weil, einst wohnhaft in der Orchheimer Str. 40 bzw. Johannisstraße 5. Weitere Kinder: Edith Herz (geb.6.12.1907) und Irene Herz (geb.11.10.1906 in Münstereifel). Für die Stadthistoriker von Bad Münstereifel könnte sich durch den Grabstein in Peru wieder eine neue  jüdische Spur gezeigt haben.

Da die überraschende Anfrage aus Kalifornien durch „Herz-Yahoo-Group“ sicher wieder online gesetzt wird und somit durch meinen  heutigen Beitrag exemplarisch publiziert wird, soll folgender Brief weitere Genealogen zur Mitarbeit aufrufen:

Sir,

 

I apologize if I am contacting you inappropriately, but have been provided your name and the below information from a person that belongs to the Herz Family Yahoo group. I understand that you are a historical expert and have vast knowledge of a very interesting and sad time in history. I have very little knowledge none, compared to your expertise.

I have been trying to trace our family roots specifically my husband's mother's side and only seem to find dead ends. That was until I received an e-mail with the below information. In my research, I have learned all of the below names and their place in our family, but until now have never been able to find any information on them. I am not even certain how this information relates to you, but am hoping that you might be able to share something with me, anything with me (...). Even if it is only to share what your interest in our family is.

Leopold would have been my mother-in-law's uncle Irene was her mother. Irene was married to Hans "Jack" Weinhausen who divorced her in Peru, after having her institutionalized. She passed away in the 1980's in Canada. He remarried and, regretably passed in the 1970's in California, USA.  I know a little bit more and have a few pictures and documents, but not much and all copies. I believe my mother-in-law posesses some originals.

I would be forever grateful if there was any information or direction that you could share with me or point me to in discovering the lineage of the Herz family or even the Weinhausen family.  Hans had a brother Karl (Karl's daughter Kitty Nora). Their parents were Mimi Sara and Victor Weinhausen. I believe that most members of both families were victims of the holocaust - though, could be wrong. I was once told that Victor was a pianist and Mimi Sara an opera singer.

I want to be able to tell my children about the courage of their family and give them information to their heritage. I hope to discover this information before it all disappears which seems to be happening before my eyes. I would love if you could take some time out of your busy schedule to reply to me.

Forever grateful,

Mrs. Laura Shields
California, USA

Wer Mrs Laura Shields helfen kann und über die jüdischen Familien HERZ und WEINHAUSEN genealogische Auskünfte geben kann, wende sich bitte an: lashields2004@yahoo.com

03.1.2007
Rezension des Buches Ordensburg Vogelsang – Im Wandel der Zeiten

Das Buch Ordensburg Vogelsang – Im Wandel der Zeiten wird zurzeit recht positiv im Internet rezensiert. Exemplarisch für anderweitige  Besprechungen sind die Ausführungen von Thomas Enke, einst  Deutscher Militärischer Vertreter der Bundeswehr (DMV)  auf der Burg Vogelsang. Seine kompetente Darstellung erschien in der September- Ausgabe 2007 der LuftwaffenRevue, S. 32/33.

Das ungewöhnlich preiswerte Buch ist im guten Buchhandel, aber auch online zu erwerben. Es ist als Kurzfassung des Standardwerkes Ordensburg Vogelsang 1934-1945 – Erziehung zur politischen Führung im Dritten Reich zu verstehen. Aufgrund der vielseitigen Nachfrage sei auf folgende Informationen hingewiesen:

home

Arntz, Hans-Dieter:  Ordensburg Vogelsang – Im Wandel der Zeiten, 64 Seiten, 60 Abbildungen, fest gebunden,
ISBN 978-3-938208-5.

1.)   Buchvorstellung
2.)   Bestellung des Buches beim Verlag
3.)   Bestellung des Buches bei Amazon.de

28.10.2007
Immer mehr Fragen zur Aufarbeitung der „jüngsten Geschichte“ am Beispiel der ehemaligen NS-Ordensburg Vogelsang 

Ein aus gegebenem Anlass verfasstes Schreiben der Service-Agentur vom 26. Juni 2007 hatte drei Absender: SEV GmbH/Forum Vogelsang, Standortentwicklungsgesellschaft Vogelsang GmbH und Wissenschaftliches Projektmanagement. Schon diese Tatsache ließ nach der wirklichen Fachkompetenz fragen. Die zudem immer größer werdende Kritik am nachweisbaren Desinteresse, ein Bildungs- und Dokumentationszentrum auf der ehemaligen NS-Ordensburg Vogelsang endlich zu institutionalisieren, führte am Mittwoch, dem 24. Oktober 2007, zu einem Gespräch, an dem von der Service-Agentur Klaus Ring und Albert Moritz sowie der Aachener Verleger Karl-Heinz Pröhuber und der Regionalhistoriker Hans-Dieter Arntz teilnahmen.

Wenn es auch um speziellere Details ging, über die eventuell künftig die überregionale Presse und diese Homepage berichten wird, konzentrierte sich die Diskussion auf ein Zitat von Manfred Poth, Vorsitzender der Standortentwicklungsgesellschaft Vogelsang: „Für die Erforschung der Geschichte Vogelsangs im Rahmen der geplanten Ausstellungsprojekte ist die uneingeschränkte Auswertung und Verwendung von Archivalien, Fotos und Gegenständen von höchster Wichtigkeit.“ (Vgl. Euskirchener Wochenspiegel v. 29.11.2006). Offenbar ist dieses Postulat nicht mehr aktuell!

Zudem soll an geeigneter Stelle demnächst die Forderung gestellt werden, präziser zwischen  Besuchern des Nationalparks  Eifel und denen des „Bildungs- und Dokumentationszentrums“ zu unterscheiden. Die propagierte Anzahl von 140.000 bzw. für 2007 hochgerechneten 190.000 Besuchern betont zwar ein weiterhin wachsendes Interesse an der Eifellandschaft sowie der Flora und Fauna des neuen Nationalparks, verheimlicht aber den Stillstand in der Arbeit der Forschung und Dokumentation. Auch der exemplarische Beweis einer Behinderung diesbezüglicher Tätigkeiten kann inzwischen erbracht werden. Ob mit dem numerischen Zuwachs der Besucherzahlen tatsächlich die „Aufarbeitung der jüngsten Geschichte“ etwas zu tun hat, müsste bewiesen werden! Zusätzlich sollte aber auch  der Modus, wie die Statistik zustande kommt, differenziert werden, wenn tatsächlich finanzielle Hilfe von der NRW-Landesregierung erwartet wird.  

Die Frage nach der bisherigen Zurückhaltung des meist aus Professoren bestehenden Fachbeirates bleibt bisher auch rätselhaft. Der Vorsitzende des Fachbeirates wollte sich seit Juni 2007 nicht zu einer speziellen Frage schriftlich äußern. Hinzu kommt, dass der offenbar einzige Angehörige eines ominösen Gremiums – „wissenschaftliches Projektmanagement“ genannt –,anscheinend nicht sonderlich für die wertfreie Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus qualifiziert ist und bei der Aufarbeitung der Ordensburg-Historie überfordert wirkt. Schon wegen seiner umfangreichen Aufgabenbereiche innerhalb der Service-Agentur sollte er bald von der systematischen Forschung und Errichtung eines Dokumentationszentrums entlastet werden.

Ob die derzeitigen Aktivitäten im Bemühen um ein Bildungs- und Dokumentationszentrum auf der ehemaligen NS-Ordensburg Vogelsang erfolgreich oder – umgekehrt -  dringender denn je sind, ist die Frage, der sich in den nächsten Wochen das NRW-Innenministerium und die im Landtag vertretenden Parteien  Gedanken machen sollten.

27.10.2007
Euskirchener: Das Stadtbild  in alten Ansichtskartenkarten (1900-1930)

stadtbildEuskirchen vor dem Zweiten Weltkrieg, eine romantische Kreisstadt in der Voreifel. 75 % der alten Bausubstanz fiel den Bomben zum Opfer. Aber Postkarten erinnern an die angeblich gute, alte Zeit. Ein kleiner Ausschnitt aus meinem Ansichtskarten-Archiv soll an die Vergangenheit erinnern:

Partie an der katholischen Kirche (Martinskirche), Abiturientenkarte (1913), Kölner Straße, Kölner Straße und Kreishaus, Rathaus Euskirchen, Königliches Lehrerseminar, Kaiserin Auguste Victoria-Gymnasium, Commerner Straße, St. Georgskapelle, Französische Besatzungssoldaten auf der Commerner Straße (1928), Infanterie-Kaserne Euskirchen, Grußkarte der 160er: „Mein Bataillon. Gruß aus Euskirchen“, Kaserne Euskirchen, Klosterkirche und Marienhospital, Totalansicht von Euskirchen, Kirchstraße mit Rathaus und Amtsgericht, Wilhelmstraße, Kriegerdenkmal am Bahnhof, Partie am Postamt, Kriegerdenkmal und Euskirchener Bahnhof, Alleestraße, Bahnhofsplatz, Marktplatz, Am Mühlbach, Disternicher Tor, Alte Pfarrkirche (Martinskirche).

Zu manchen Ansichten gibt es detaillierte Beiträge auf dieser Homepage.

25.10.2007
Glückwünsche an Dr. Reinhold Weitz

Eine verdiente Ehrung erhielt Dr. Reinhold Weitz, 1. Vorsitzender des Geschichtsvereins des Kreises Euskirchen, am 23. Oktober im Euskirchener Stadtmuseum. Stellvertretend für seine Mitarbeiter nahm er den mit 5.000 Euro dotierten Horst-Konejung-Preis 2007 in Empfang. „Erstmals geht der Preis nicht an eine Einzelperson. Aber der Vereinsvorsitzende Dr. Reinhold Weitz ist Primus inter Pares“, sagte Dr. Karola Frings, die Preisträgerin des vergangenen Jahres in ihrer Laudatio.

Der am 13. Januar 1940 geborene Historiker unterrichtete bis zu seiner Pensionierung am Gymnasium Marienschule in den Fächern Deutsch und Geschichte. Mehr als zwei Jahrzehnte waren wir auch beruflich Kollegen, so dass es im Bereich der Regionalhistorie viele Kontakte gab. Die  heimatkundlichen Projekte an unserer Schule, die er seit 1978 durchführte, sind heute noch ein Teil der Schulchronik. Die zahlreichen Publikationen des pensionierten Studiendirektors konzentrieren sich auf die Aufarbeitung der „jüngsten Geschichte“ in den Altkreisen Schleiden und Euskirchen. Im Bereich der Euregio machte er sich vor wenigen Monaten durch das grenzübergreifende Projekt „Besatzungszeiten – Occupations: Die Ardennen 1914-1918/Das Rheinland 1918-1930“, das gemeinsam mit dem Geschichtsverein der französischen Partnerstadt Charleville-Mézières erstellt wurde,international bekannt. Der Form halber möchte ich anmerken, dass die Bescheidenheit des promovierten Historikers früher einmal dazu führte, dass er eine vorgesehene Auszeichnung nicht annahm. Schon vor Jahren war bekannt, dass sich der Vorsitzende des Geschichtsvereins „in besonderer Weise um die kulturelle Entwicklung des Rheinlandes verdient“ gemacht hatte.

H.-D. A.

22.10.2007
Nationalsozialismus im Euskirchener Stadt- und Kreisgebiet Aus den Zeitungsserien von Hans-Dieter Arntz

Seit Ende der 70er Jahre begann in der Voreifel die zaghafte Aufarbeitung der „jüngsten Vergangenheit“. Aus eigener Erfahrung kann ich konstatieren, dass die Dia-Vorträge in den Altkreisen Euskirchen und Schleiden sehr gut besucht waren und ein starkes Interesse der Bevölkerung an der Zeit des Nationalsozialismus und des Holocaust hinterließen. Die Lokalausgabe des Kölner Stadt-Anzeigers vom 15. November 1979 berichtete darüber und erwähnte zum Beispiel auch den überfüllten Vortragssaal der Volkshochschule Euskirchen.

Unter der Überschrift „Nationalsozialismus im Euskirchener Stadt- und Kreisgebiet“ hält diese Homepage 8 Auszüge aus Zeitungsserien fest. Derselbe Autor hat sich in seinen Büchern mit derselben Thematik zusätzlich befasst und sie schwerpunktmäßig ausgearbeitet.

 

Die Themen:

Teil 1:  30. Januar 1933: „Machtergreifung“ in Euskirchen
Teil 2:  Die Zeit der „nationalen Hochstimmung“ (1933)
Teil 3:  Straßen nach den Namen der „Blutzeugen“
Teil 4:  „Mütterschulung“ war Pflicht
Teil 5:  Willkür gegen die Gegner des Regimes
Teil 6:  Kirchlicher Widerstand im Kreis Euskirchen
Teil 7:  Als in Euskirchen die Synagoge brannte
Teil 8:  Die NS-Presse der Kreisstadt Euskirchen bei Kriegsbeginn

 

20.10.2007
Gymnasium Marienschule Euskirchen
17.10.2007
Widerstandskämpfer Willi Graf

Fast auf den Tag ist es jetzt 64 Jahre her, dass Willi Graf als Mitglied der Widerstandsgruppe  „Weißen Rose“ hingerichtet wurde. Dies war am 12. Oktober 1943 im Gefängnis in München-Stadelheim.

Der im heutigen Ortsteil Kuchenheim der Kreisstadt Euskirchen geborene Rheinländer gehört zu den vier Widerstandskämpfern, die zur Zeit des Nationalsozialismus mit der Voreifel in Verbindung gebracht werden. In diesem Zusammenhang berichte ich bereits auf dieser Homepage: über: Dechant Joseph Emonds (1922-1975) aus Euskirchen-Kirchheim, Fritz Juhl (1903-2002)) aus Meckenheim und  Andreas Girkens (1883-1944) aus Mechernich.

Es ergaben sich auch Erinnerungen an die Kontakte zu seiner Schwester, Frau Anneliese Knoop-Graf, die mir vor 25 Jahren beim Entstehen meines Buches JUDAICA – Juden in der Voreifel behilflich war, indem sie mir  Fotos sowie Briefe und Buchtexte für den folgenden Beitrag überließ.

14.10.2007
Stolpersteine in Weilerswist für die jüdische Familie Scheuer

Der Künstler Gunter Demnig erinnert an die Opfer der NS-Zeit, indem er vor ihrem letzten selbst gewählten Wohnort Gedenktafeln aus Messing ins Trottoir einlässt. Sein Motto lautet: "Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist". Mit den Steinen vor den Häusern hält er die Erinnerung an die Menschen lebendig, die einst hier wohnten. Auf den Steinen steht geschrieben: HIER WOHNTE... Für Interessierte sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass jeder für 95 Euro eine Patenschaft für die Herstellung und Verlegung eines STOLPERSTEINS übernehmen kann. Anfragen können gerichtet werden an: info@stolpersteine.com
Unter dem Motto „Gegen das Vergessen“ engagiert sich zurzeit auch ein neuer  Arbeitskreis an der Gesamtschule Weilerswist, der in der Einleitung meines Artikels  Die „Kristallnacht“ in der Gemeinde Weilerswist: 120 Anzeigen wegen Plünderungen in Lommersum gelobt wurde.

Nachdem Marie-Louise Buchczik aus Frankfurt diesen Online-Beitrag gelesen hatte, entschied sie sich unverzüglich, Kontakt zu dem Autor aufzunehmen, um möglichst bald mehrere „Stolpersteine“ in Weilerswist verlegen zu lassen. Es handelt sich bei ihr um die Urenkelin der deportierten jüdischen Familie Scheuer mit deren Sohn Walter. Wörtlich schrieb sie: „ Ich würde mich freuen, wenn Sie diese Informationen an die Schulklasse weiterleiten bzw. mir einen Kontakt herstellen könnten. Wenn sich meine Vermutungen als richtig erweisen, würde ich gerne Stolpersteine einlegen lassen.“ Schnell stellte sich heraus, dass es sich um die richtige Familie handelt.

In diesem Zusammenhang soll auch an die hektografierte Dokumentation „Vergangenheit unvergessen“ erinnert werden, die im Jahre 1988 von Margarete Fiedler und Helene Kürten verfasst und von der Friedensinitiative Weilerswist herausgegeben wurde. Hier wurde schon die Familiengeschichte SCHEUER ansatzweise dargestellt und könnte somit jetzt erweitert werden. Damals standen bereits Henriette Dietrich geb. Scheuer (New York) sowie Ilse Enrik geb. Scheuer (Florida) als Zeitzeugen zur Verfügung.

12.10.2007
Aus der Geschichte der Kreisstadt Euskirchen: Kindergarten und gymnasiale Frauenbildung

Seit Ende der 60er Jahre diskutierte man nicht nur in Pädagogen-Kreisen den so genannten „Strukturplan für das Bildungswesen", der als Empfehlung der Bildungskommission das gesamte Bildungs­wesen der Bundesrepublik – vom Kindergarten bis zu einer gymnasialen Kollegstufe und beruflichen Ausbildung – strukturieren und reorganisieren sollte. Dabei wurde dem Kin­dergarten ebenso eine hohe Be­deutung zuerkannt, wie aber auch an seiner bisherigen Form Kritik geübt wurde.

Heute müsste man sich fragen, was – und unter welchen Bedingungen oder Voraussetzungen – aus den  Plänen geworden ist. Da dieser Sachverhalt auch zurzeit recht konträr diskutiert wird, soll ein kleiner historischer Rückblick auf die Geschichte des Kindergartens in der Kreisstadt Euskirchen gegeben werden. Parallel zur historischen Entwicklung des Kindergartens  verlief – wie überall in Deutschland - auch in Euskirchen ein pädagogischer Prozess, der sich als höhere Frauenbildung im allgemeinen Bildungswesens verstehen lässt. Über den Ursprung des Euskirchener Kindergartens und die gymnasiale Frauenbildung soll in diesem Beitrag rückblickend die Rede sein.

10.10.2007
Flucht und Vertreibung der Deutschen

Die Entscheidung der NRW-Landesregierung, „Flucht und Vertreibung der Deutschen“ im Lehrplan der Schulen zu verankern, ist keineswegs neu. Bereits vor dem Ende des „Kalten Krieges“ und etwa fünf Jahre vor dem Zusammenbruch des Kommunismus im östlichen Europa thematisierte auch schon der Euskirchener Oberstudienrat Hans-Dieter Arntz das Thema „Flucht und Vertreibung der Deutschen“. Am Mittwoch, dem 5. Juni 1985, hielt er im Sitzungssaal der Kreisverwaltung Euskirchen anlässlich der Ausstellung „40 Jahre nach Kriegsende“ ein Grundsatzreferat, das auf diesen wichtigen Aspekt der jüngsten deutschen Geschichte hinwies. Als Pädagoge betonte er - bereits vor 22 Jahren – die Notwendigkeit, diesem Thema mehr Bedeutung beizumessen und es im Unterricht didaktisch zu problematisieren.

Die Presseagentur ddp veröffentlichte nun am Samstag, dem 22. September 2007, den Entscheid der Landesregierung NRW, die „Flucht und Vertreibung der Deutschen im 2. Weltkrieg“ zum Pflichtthema im Unterricht zu machen: „'Junge Menschen müssen ihre Geschichte kennen', begründete Landesschulministerin Barbara Sommer (CDU) in der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung die verbindliche Festschreibung im Kernlehrplan Geschichte für die Klassen fünf bis zehn (…).“

Der Euskirchener Regionalhistoriker Hans-Dieter Arntz betonte in seinem Grundsatzreferat vom 5. Juni 1985 vor den vielen Angehörigen der Landsmannschaften und Vertriebenenverbände sowie den Kreistagsabgeordneten, Schulleitern und der Bevölkerung den wichtigen historischen Aspekt bezüglich des Themas „Flucht und Vertreibung der Deutschen“. Dabei gab er nicht nur einen Überblick über die historischen Fakten, sondern konkretisierte dies exemplarisch am Beispiel der Voreifel und des Eifelortes Hellenthal. Arntz umriss zudem die damalige Aufbauarbeit der Flüchtlinge und Vertriebenen im Westen sowie die Ostpolitik der Landsmannschaften und Verbände, wies aber auch auf kritische Aspekte hin. So stellte er abschließend die Forderung auf, detailliert darüber nachzudenken, ob die während des Nationalsozialismus aus Deutschland ausgestoßene Juden künftig nicht auch als „politische Flüchtlinge oder Vertriebene“ behandelt werden müssten.

H. L.

08.10.2007
Einladung zur Eröffnung des neuen Dokumentationszentrums der Gedenkstätte Bergen-Belsen – Auch zum Gedenken des Flamersheimer Juden Josef („Jupp“) Weiss

stiftung

Auf Einladung des Kultusministers von Niedersachsen, Bernd Buseman, nimmt der Euskirchener Regionalhistoriker Hans-Dieter Arntz am 28. Oktober 2007 an der Eröffnung des neuen Dokumentationszentrums der Gedenkstätte Bergen-Belsen teil. Seine Dokumentation und weitere Publikationen über „Josef Weiss aus Flamersheim, den Judenältesten von Bergen-Belsen“ wurden teilweise in  Ivrith sowie Englisch und Italienisch übersetzt und  gehören inzwischen zu den Beiträgen, die einige Aspekte am Ende des Geschehens in der Endphase des Konzentrationslagers Bergen-Belsen dazustellen versuchen. Der 1893 im heutigen Stadtteil der Kreisstadt Euskirchen geborene „Jupp“ Weiss (vgl. Wikipedia) gilt als charismatische jüdische Persönlichkeit während der Zeit des Nationalsozialismus und der Rassenverfolgung. Er starb 1976 in Israel.

Seit 1979 pflegt Hans-Dieter Arntz den Kontakt zu den Familienangehörigen in den USA und Israel und sammelt Material über die – mit dem Nobelpreisträger Emil Fischer – wohl bedeutendste Persönlichkeit der Stadt Euskirchen. Im Jahrbuch des Kreises Euskirchen 2008, das Ende November 2007 im Buchhandel zu erwerben ist, folgt eine neue Abhandlung unter der Überschrift „Josef Weiss, ein Held in der Zeit des Holocaust.“ Eine größere Publikation durch den Regionalhistoriker Arntz ist zurzeit in Arbeit.

Die Leistung des jüdischen Flamersheimers wird auch im bisherigen Begleitheft zur Ausstellung des Dokumentationszentrums auf Seite 56 mit Text und Foto gewürdigt. Während der Veranstaltung am 28. Oktober wird Hans-Dieter Arntz  den Kontakt zu  der bekannten Autorin Hetty E. Verolme aus Australien vertiefen können, in deren Buch „Wir Kinder von Bergen-Belsen“ Josef Weiss eine besondere Rolle spielt. Die Tatsache, dass bei der Stadt Euskirchen seit Juni 2006 ein Bürgerantrag läuft, eine Straße nach der charismatischen jüdischen Persönlichkeit Josef Weiss zu benennen, dürfte u.a. auch in Bergen-Belsen eine sicher nicht untergeordnete Rolle spielen.

Die offizielle Feierstunde findet  im „Roundhouse“  der Kaserne der britischen Armee auf dem Gelände des Truppenübungsplatzes Bergen-Hohne statt. Das „Roundhouse" hat für die zahlreichen ehemaligen Häftlinge, die an dieser Eröffnungsfeier teilnehmen, eine große symbolische Bedeutung. Es war Nothospital für die befreiten Häftlinge und bis 1950 Versammlungsort für die Überlebenden der nationalsozialistischen Verfolgung im Displaced Persons Camp Bergen-Belsen.

Ansprachen werden von Ministerpräsident von Niedersachsen, Christian Wulff, Staatsminister für Kultur und Medien, Bernd Neumann, sowie Prof. Dr. Henry Friedländer in der Funktion der Internationalen Expertenkommission gehalten.

H. L.

04.10.2007
Erfolg des neuen Buches von Hans-Dieter Arntz „Ordensburg Vogelsang – Im Wandel der Zeiten“, Aachen 2007

Das ungewöhnlich preiswerte Buch ist im guten Buchhandel, aber auch online zu erwerben. Es ist als Kurzfassung des Standardwerkes Ordensburg Vogelsang 1934-1945 – Erziehung zur politischen Führung im Dritten Reich zu verstehen. Aufgrund der vielseitigen Nachfrage sei auf folgende Informationen hingewiesen:

home

Arntz, Hans-Dieter:  Ordensburg Vogelsang – Im Wandel der Zeiten, 64 Seiten, 60 Abbildungen, fest gebunden,
ISBN 978-3-938208-51-9

1.) Buchvorstellung
2.) Bestellung des Buches beim Verlag
3.) Bestellung des Buches bei Amazon.de

30.09.2007
Aktuelle Pinnwand in Euskirchen-Flamersheim

Ergänzend zu den NEWS vom 16. September soll ein weiterer Hinweis auf Hans-Peter Hanel und seine Flamersheim-Homepage erfolgen. Er versteht sie als  Versuch,  Flamersheim und das Geschehen in den benachbarten Ortsteilen Kirchheim, Niederkastenholz, Palmersheim und Schweinheim integrativ darzustellen. Die inzwischen aus 780 Seiten bestehende private Homepage von Hans-Peter Hanel dient somit der Kommunikation der  genannten Euskirchener Vororte, was seit der Eingemeindung im Jahre 1969 doch notwendig zu sein scheint. Der bisherige Zugriff durch die Bevölkerung der Voreifel ist beträchtlich.

Der Hauptteil der Homepage weist auch auf aktuelle Fragestellungen, Leserbriefe und Informationen hin. So wird zurzeit die Bevölkerung anhand einer PINNWAND an den Bürgerantrag erinnert, eine Straße im Ortsteil Flamersheim nach Josef Weiss, den „Judenältesten von Bergen-Belsen,zu benennen. Da in der Nähe des Geburtshauses ein Neubaugebiet entsteht, ist dieser Antrag recht zeitgemäß. Auch die Homepage des Regionalhistorikers Hans-Dieter Arntz, sein aktueller Leserbrief   und die Darstellung der Flamersheimer Aktivitäten werden hierbei auf der aktuellen PINNWAND berücksichtigt.

22.09.2007
NS-Täter profitieren von der Hilflosigkeit der Justiz – Ein weiterer Beitrag zur Diskussion um die angeblichen „Täter“ von den Ordensburgen

Nicht der Historiker – oder gelegentlich gar der unbedarfte Journalist –, sondern der Jurist trifft bzw. traf die Entscheidung, ob zum Beispiel der typische „Junker“ der NS-Ordensburg im Verlaufe des 2. Weltkrieges eventuell zu einem „Täter“ oder „Massenmörder“ geworden ist. Wie jedoch soll diese Problematik in einem Dokumentationszentrum aufgearbeitet werden?

Das Problem liegt meines Erachtens weniger im unvollständigen Aktenmaterial der Archive, sondern in der Nachkriegsjustiz und deren Urteilen. Wahrscheinlich wird es auch deswegen nie eine diesbezügliche Dokumentation geben können, weil sie von Juristen als fachfremd und inkompetent abgetan getan würde. Offenbar ist bezüglich der wenigen „Junker“, die den 2.Weltkrieg überlebten, die Nachkriegs-Jurisprudenz  zuständig und nicht der klassische Historiker. Dies muss eigentlich bedauert werden. Drei Beispiele sollen  meine Problematik skizzieren:

1.   Ein rechtsmäßig Verurteilter muss nicht ins Gefängnis (Gerichtsentscheid von 2007!!!)
2.   Ein Täter von der  NS-Ordensburg  Krössinsee
3.   Von der Ordensburg Vogelsang zum Konzentrationslager Zwolle

19.09.2007
Kaiserbesuche in Euskirchen

Das Stadtmuseum Euskirchen präsentiert zurzeit die Ausstellung „Kaiserzeit im Altkreis Euskirchen“. Diese wird begleitet von einem umfangreichen Rahmenprogramm, das im Laufe der nächsten drei Monate Vorträge und Stadtführungen vorsieht. Höhepunkt wird wohl das Festbankett im Parkhotel am Euskirchener Bahnhof sein, das am 24. November ab 19 Uhr stattfindet. Aufgetragen wird nach historischen Rezepten und Gangfolgen. Laut lokaler  Zeitungsberichte wird selbst das Ambiente im Hotel der Originalzeit nachempfunden: es gibt ein passendes Unterhaltungs- und Musikprogramm und von den Gästen wird eine passende Abendgarderobe oder ein historisches Kostüm erwartet.

Diese Aktivitäten erinnern mich an einen Beitrag, den ich vor genau 25 Jahren für das Jahrbuch des Kreises Euskirchen schrieb (Euskirchen 1982, S.14-23): „Kaiserbesuche in Euskirchen“. Er ergänzt einen weiteren Artikel: „Ehrenbürger Paul von Hindenburg auf 'Stippvisite' in der Kreisstadt Euskirchen“.

17.09.2007
Ordensburg Vogelsang: dreistündiges Telefon-Interview mit amerikanischem Journalisten

Das Standardwerk des Regionalhistorikers Hans-Dieter Arntz, Ordensburg Vogelsang 1934-1945 – Erziehung zur politischen Führung im Dritten Reich, das im letzten Jahr in der 5. Auflage erschien und  seit 1986 mit mehr als 10.000Exemplaren eine große Verbreitung fand, interessiert auch amerikanische und englische  Leser. Daher erfolgten Hinweise als „English version“ auf dieser Homepage, aber auch im Anhang seines vor wenigen Monaten erschienenen  Buches Ordensburg Vogelsang – im Wandel der Zeiten.    

Das erstgenannte Standardwerk wurde noch im Juni 2006 dem Institut für Zeitgeschichte in München vorgelegt, das auch nach 21 Jahren keine fachlichen und wissenschaftlichen Fehler kritisierte. Beide Bücher sind weiterhin im guten Buchhandel zu erwerben.

Auch das Archiv des Euskirchener Regionalhistorikers Hans-Dieter Arntz konnte erneut Aufmerksamkeit erringen. Der in den USA bekannte Journalist Andrew D. Blechman, der u.a. für die New York Times, die Los Angeles Times und das Smithsonian Magazine sehr beachtete Beiträge verfasst, interviewte den Regionalhistoriker Hans-Dieter Arntz  per Telefon drei Stunden lang. Hier ging es um die Geschichte der ehemaligen Ordensburg Vogelsang, aber auch um den bisherigen Kampf um ein Dokumentationszentrum sowie die angeblichen „Täter“ und „potenziellen Massenmörder“ dieser NS-Institution. Der amerikanische Journalist und Buchautor wurde schon mehrfach für seine Reportagen ausgezeichnet:

About the Author: ANDREW D. BLECHMAN

„(...) is an award-winning journalist who has been a reporter for The Los Angeles Times and The Des Moines Register. His work has also appeared in Smithsonian Magazine, The New York Times, The New York Observer, and Newsday. He splits his time between New England and Germany, with his wife and daughter“.

16.09.2007
Beachtliche Homepage von Hans-Peter Hanel aus Flamersheim

Für den Ortsteil Euskirchen-FLAMERSHEIM hat Hans-Peter Hanel in letzter Zeit eine hervorragende Homepage aufgebaut. Hier gibt es Informationen über  die ansässigen Vereine und diesbezügliche Fotos, aber auch   kulturelle Informationen „vom Eifelnordrand“ bis zur Ortshistorie von Flamersheim und den Rückblick auf das Zusammenleben mit den ehemaligen jüdischen Mitbürgern.

Mit Bezug auf den Bürgerantrag an die Stadtverwaltung Euskirchen, im Ortsteil eine Straße nach Josef Weiss, den charismatischen „Judenältesten von Bergen-Belsen“, zu benennen, bekommt die Homepage von Hans-Peter Hanel eine besondere Bedeutung.

10.09.2007
Der Expressionist Otto Pankok rettet seinen Malerfreund Mathias Barz und dessen jüdische Ehefrau – Ein Beitrag zur Judenverfolgung im Rheinland und der Eifel

Die Forschungen über das Schicksal der Juden im Rheinland und in der Eifel führen auch zu den Themen: Rheinischer Expressionismus, „entartete Kunst“, Berufsverbot und innere Emigration, Judenverfolgung und Fluchthilfe.

So soll am Beispiel der Regionalhistorie für die Eifel und Voreifel dargestellt werden, wie  die im Rheinland wirkenden Maler Otto Pankok (1893-1966) und Mathias Barz (1895-1982) als Vertreter des expressiven Realismus der Verfolgung der Nationalsozialisten ausgesetzt waren und in der Eifel überleben konnten. Wie eng der Zusammenhang zwischen „entarteter Kunst“ und „Judenverfolgung“ werden konnte, zeigt folgender Bericht.

08.09.2007
Buchvorstellung: Ordensburg Vogelsang – Im Wandel der Zeiten

In der Buchhandlung Thalia der Kreisstadt Euskirchen stellten der  Helios Verlag Aachen und der Autor Hans-Dieter Arntz  der Presse das neue Buch Ordensburg Vogelsang – Im Wandel der Zeiten vor. Das ungemein preiswerte Buch (nur 7,90EUR) hat auf 64 Seiten 60 Fotos auf Hochglanzpapier und einen festen Einband. Erstmals werden die Uniformen der „Junker“ detailliert – und farbig auf der Rückseite des Covers – gezeigt.

Die im Buchhandel zu erhaltene Darstellung ist eine KURZFASSUNG des bekannten Standardwerkes Ordensburg Vogelsang 1934-1945. Erziehung zur politischen Führung im Dritten Reich und verzichtet daher bewusst auf den üblichen Fußnoten-Katalog und Zitatenbeleg. Darin unterscheidet sich das neue Buch von dem o.a. Standardwerk, das wohl zurzeit immer noch die einzige Dokumentation ist, die die Geschichte sowie auch die Methodik und Didaktik der NS-Ordensburgen im Dritten Reich aufzeigt. Im Juni 2006 wurde es noch einmal dem Institut für Zeitgeschichte in München vorgelegt, das auch nach 21 Jahren keine fachlichen und wissenschaftlichen Fehler kritisierte.

Es sei daran erinnert, dass Hans-Dieter Arntz der Erste war, der bereits1986 das Thema „NS-Ordensburgen“ thematisierte. Er war auch der derjenige, der erstmals auf die Frage nach der potenziellen Täterschaft der „Junker“ in seinen Büchern und im Fernsehen eine sehr differenzierte Antwort gab. Hierzu nimmt er im 9. Kapitel seines neuen Buches erneut Stellung. Ergänzungen werden auf seiner Homepage in Fortsetzungen nachgereicht.

Das Buch Ordensburg Vogelsang – Im Wandel der Zeiten ist im guten Buchhandel, aber auch online und direkt beim Helios Verlag Aachen zu erwerben.

Arntz, Hans-Dieter
Ordensburg Vogelsang ... im Wandel der Zeiten
64 Seiten,
fest gebunden, 
60 Abbildungen, 
21,5 x 16,5 cm
ISBN 978-3-938208-51-9
7,90 €
© 2007 Helios Verlag

07.09.2007
Vergangenheitsbewältigung durch deutsch-israelische Partnerschaft Ein Rückblick auf die Aktivitäten des Dorfes Flamersheim

Mehr als zwei Jahrzehnte ist es jetzt her, seitdem sich der Euskirchener Stadtteil Flamersheim  erstmals bewusst um die „Aufarbeitung der jüngsten Geschichte“ bemühte. Im Jahre 1984 gab es ein viertägiges Wiedersehensfest mit ehemals hier beheimateten jüdischen Mitbürgern, über das das Fernsehen in einer halbstündigen Sendung berichtete.

Der Euskirchener Lokalteil der Kölnischen Rundschau berichtete am 9. April 1985 über das Treffen der Flamersheimer mit den nun in Israel beheimateten ehemaligen jüdischen Mitbürgern. Aus dieser Begegnung sind seitdem viele private Begegnungen und Freundschaften entstanden. Was damals vor 22/23 Jahren begann, soll nun bald mit einer „Josef-Weiss-Straße“ zumindest äußerlich abgerundet werden. Sie wird an die charismatische Persönlichkeit des „Judenältesten von Bergen-Belsen“ erinnern.

30.08.2007
Fritz Juhl, ein jüdischer Verfolgter und Widerstandskämpfer aus Meckenheim

Zu den wenigen Widerstandskämpfern gegen den Nationalsozialismus, die im Bereich der Voreifel bekannt wurden, gehört der aus Meckenheim/bei Bonn stammende Fritz Juhl (geb.1903). Auf ihn wies ich in meinen Büchern JUDAICA – Juden in der Voreifel (S.449-451) und Judenverfolgung und Fluchthilfe im deutsch-belgischen Grenzgebiet (S.700–706) bereits hin. Ergänzend hierzu verfasste ich für den Bonner General-Anzeiger am 20./21. Februar 1988 einen Artikel.  Erneut soll heute an ihn erinnert werden.

Fritz Juhl, der in Utrecht auf einem Dachboden versteckt war, muss zu denen gezählt werden, die aktiv Widerstand leisteten oder ihn zumindest vorbereiteten. Der Meckenheimer ist somit der einzige der jüdischen Glaubensgemeinschaft in der Eifel, von dem diesbezügliche Aktivitäten bekannt wurden.

Im Hause von Hermann Benschop musste Fritz Juhl täglich 16 Außensendungen des B. B. C. abhören und die Informationen der Résistance weitergeben. Es ging deren Mitgliedern vor allem um „Waffendrupping“, das an einer bestimmten Stelle (Lage Weide) zwischen Mitternacht und 1 Uhr durch die Royal Air Force stattfand, wenn das Codewort „Is grote Francois nog in de stad?“ durchkam (d.h. „Ist der große Francois noch in der Stadt?“). Außerdem fälschte er unzählige Dokumente mit der Unterschrift des Ortskommandanten von Utrecht, dessen Handschrift „Christmann, Oberleutnant“ er nach mehrtägigem Üben naturgetreu nachzuahmen verstand.

26.08.2007
Michael Evenari, ein jüdischer Botaniker von Weltruf

Weltruhm errang der jüdische Professor Evenari (1904-1989), dessen Familiengeschichte in die Voreifel führt.  Als Pionier auf dem Gebiet der experimentellen Ökologie und der Analyse des Öko­systems „Wüste“ errang Michael Evenari Weltruhm. (Vgl. auch die Laudatio zur Ehrenpromotion von Prof. Dr. Michael Evenari, Darmstadt 1976). Als Walter Schwarz musste er 1933 das nationalsozialistische Deutschland und seine eigenen wissenschaftlichen Arbeiten verlassen, um dann später als Prof. Dr. Michael Evenari  ein israelischer Wissenschaftler von Weltruf zu werden. Er gilt heute als Pionier Pionier auf dem Gebiet der experimentellen Ökologie und der Analyse des Ökosystems „Wüste“.

In intensiven Korrespondenzen – besonders in der Zeit vom 20. April bis zum 20. Dezember 1981 und dann wieder am 21.4.1982 – stellte er mir seine Familiengeschichte dar. An sein Leben und Werk soll erinnert werden.

18.08.2007
WIKIPEDIA:  Josef („Jupp“) Weiss, der Judenälteste von Bergen-Belsen

Mit Willi Graf (1918-1943) gehört er wohl zu den wenigen Persönlichkeiten der Voreifel, deren Lebensleistung im so genannten Dritten Reich als historisch gewertet werden muss. Josef Weiss wurde als „Judenältester von Bergen-Belsen“  weltweit bekannt, jedoch in seiner Heimat offenbar vergessen. Seit dem 5. Juni 2006 läuft bei der Stadtverwaltung von Euskirchen ein Antrag, eine Straße nach ihm im Stadtteil Flamersheim zu benennen. Ab heute ist folgende Biographie bei WIKIPEDIA zu lesen:

Josef Weiss (* 16.05.1893 in Flamersheim/heute Euskirchen, † 12.09.1976 in Jerusalem), standesamtlich registriert im ehemaligen Bürgermeisteramt Cuchenheim am 19.05.1893 als Joseph. Rheinischer Rufname „Jupp“.
Verdienstvoller „Judenältester“ von Bergen-Belsen. Charismatische jüdische Persönlichkeit in der Zeit der Judenverfolgung und des Holocaust.

Biographie
Josef („Jupp“) Weiss war das zweitjüngste von 9 Kindern. Seine Vorfahren stammen aus Holland (Limburg und Noord-Brabant), ließen sich dann zu Beginn des 18. Jahrhunderts in der Nähe der Eifel nieder. Er besuchte die Volksschule in Flamersheim und machte danach eine Lehre in Verbindung mit einer kaufmännischen Fachschule. Seine erste Anstellung fand er im Kölner Kaufhaus Michel & Co der Domstadt Köln, das den Brüdern seiner Mutter gehörte. Es folgte eine 6jährige Militärzeit. Im 1. Weltkrieg zeichnete  sich Josef Weiss als Frontkämpfer aus, war Feldwebel und erhielt das E.K.II. Als Personalchef der Firma Michel und Verwaltungsspezialist befasste er sich später mit deutsch-jüdischer Literatur und wurde überzeugter Zionist. 1922 heiratete er die im Rheinland bekannte Opernsängerin Erna Falk.

1933 Haft und Flucht vor den Nationalsozialisten nach Aerdenhout (Holland), Aktivitäten und Funktionen beim niederländischen Zionisten-Bund (N.Z.B.) in Haarlem und Hilversum und einer Hilfsorganisation für deutsche Emigranten und jüdische Flüchtlinge. Aktiver Fluchthelfer. Ab dem 29. Januar 1942 mit der Familie im „polizeilichen Durchgangslager Kamp Westerbork“ inhaftiert, freiwillige Betreuung von etwa 150 emigrierten Jugendlichen und Einrichtung einer Lagerschule. Organisationstalent, das selbst unter deutschen Kommando 1942 wirksam bleiben konnte. Als Organisator jüdischer Angelegenheiten konnte Weiss bereits in Westerbork durch Fälschung von Listen und angebliche Kontakte zum Vatikan Menschenleben retten.

Zuerst zurückgestellt auf der „Zweitausendliste“, dann am 10./11. Januar 1944 Überführung als „wirtschaftlich wertvoller Jude“ mit einem Zionistentransport in das „Aufenthalts“- bzw. „Austauschlager“ Bergen-Belsen,  das sich infolge des NS-Terrors zum Symbol für Gräuel und Verbrechen des NS-Konzentrationslagersystems entwickelte. Er stand jedoch nicht auf der „Palästinaliste“. Zuerst zweiter Stellvertreter des korrupten griechischen Judenältesten Albala, dann ab 23.12.1944 in dessen Funktion im Sternlager von Bergen-Belsen. Gleichzeitig Verantwortlicher für die interne Lagerverwaltung. Das zurzeit vorliegende Archivmaterial in den Niederlanden, Deutschland und Israel weist ihn als unumstrittene Persönlichkeit aus.

Die australische Schriftstellerin Hetty E. Verolme charakterisierte „Jupp“ Weiss als „Rock of Gibraltar“, da er sich für die terrorisierten Juden im „Sternlager“ engagiert einsetzte. „Er unternahm vieles, ohne jedoch dabei waghalsig zu werden“ (Eli Dasberg). Prof. Eberhard bestätigt: „ Er hat sich um die Insassen des Sternlagers außerordentlich verdient gemacht.“ Berühmt wurde der Bericht von Josef Weiss über die „Seder-Feier 1945 im Kinderhaus von Bergen-Belsen“, der in mehrere Sprachen übersetzt wurde.

Auch nach der Befreiung von Bergen-Belsen war Josef Weiss weiterhin engagiert in Rettungsmaßnahmen. Als ehemaliger „Judenältester von Bergen-Belsen“ war er nach dem 2. Weltkrieg ein allseits akzeptierter und anerkannter  jüdischer Zeitzeuge.

11.08.2007
Dank an den Beltz-Verlag und die Autorin Hetty Esther Verolme

Was wäre eine ehrenamtliche Arbeit ohne die vielen Helfer, die auf postalischem und telefonischem Wege, aber hauptsächlich online, bereit sind, Auskünfte zu geben oder Archivmaterial zu überlassen. In diesem Zusammenhang möchte ich mich bei Herr Dr. Claus Koch von der Verlagsgruppe Beltz bedanken, der mir den Kontakt zu der Autorin Hetty E. Verolme verschaffte. Der Verlagsleiter für Fachbuch und Sachbuch ist für die deutsche Ausgabe ihres Buches Wir Kinder von Bergen-Belsen, Weinheim/Basel 2005, (ISBN 3 407 85 785 3)  verantwortlich. Der Titel der erfolgreichen Originalausgabe lautet: „The Children`s House of Belsen“, Fremantle Arts Centre Press,Western Australia 2000).

Hetty Esther Verolme wurde 1930 in Belgien geboren.1931 zog ihre Familie in die Niederlande nach Amsterdam, von wo aus sie 1943 deportiert wurde. Mrs Verolme war im „Kinderhaus“ von Bergen-Belsen, worüber ich auf meiner Homepage berichtet hatte, und hatte den bekannten „Judenältesten“ von Bergen Belsen – den Flamersheimer Josef Weiss – aus nächsten Nähe in diesem Konzentrationslager erlebt. Sie konnte mir bei meinen diesbezüglichen Studien weiterhelfen.

Heute lebt sie in Australien und wurde vor einiger Zeit mit dem National Literary Award ausgezeichnet

10.08.2007
Jüdische Genealogie im Eifelraum

Während vor etwa drei Jahrzehnten Opfer des Naziregimes oder die Kinder der Verfolgten mein Archiv kontaktierten – aus verschiedenen Gründen (z.B.  Unterlagen für Rentenbescheide) –, ist das heute anders. Die dritte Generation hat meist genealogische Interessen und möchte aus familienhistorischen Gründen wieder zu den „roots“. Für einen Regionalhistoriker kann das sehr belebend sein, wenn plötzlich angeblich „erloschene Namen“ wieder genannt werden.

In diesem Sinne nahmen  vor einigen Tagen  Janet Isenberg (Glen Rock/USA) wegen der jüdischen Familie Wolff aus Bad Münstereifel und später Kommern sowie Frau Miriam Arensberg (Atlanta/USA) als Enkelin von Max Arensberg aus Flamersheim mit mir Kontakt auf. Auch die Kontakte zu Verwandten des jüdischen Fischhändlers Karl Schneider (1902-1962) bestehen jetzt wieder. Dessen Bericht über das religiöse Leben der Kölner Juden im Ghetto von Riga wurde von mir publiziert und inzwischen von Dr. Wolf Murmelstein ins Italienische übersetzt.

Als vor wenigen Monaten einige Euskirchener Bürger ihm zu Ehren „Stolpersteine“ setzen ließen, wussten sie und das ihnen behilfliche Euskirchener Stadtarchiv offenbar nicht, dass es noch mehrere Familienmitglieder gibt. Frau Shulamith (Glasgow/Schottland) fand in meinem Buch JUDAICA, Seite 391, eine Postkarte ihrer Tante Billa Gayn-Schneider aus Basel (1942). Der Austausch von Unterlagen und Berichten wurde online vereinbart.

08.08.2007
Münstereifeler Spuren auf dem Friedhof von Lima/Peru

Frau Gertrud Anne Sch. aus Lingen schickte mir vor längerer Zeit ein Foto, das sie auf dem jüdischen Friedhof von Lima gemacht hatte. Die Genealogin und Historikerin ahnte, dass Münstereifel, der Geburtsort von LEOPOLD HERZ (geb. 17.07.1914, gest. 02.09.1948), zu meinem Forschungsgebiet gehört. Dankenswerterweise half mir der „Fernseh“-Standesbeamte Willi Weber von der Stadtverwaltung Bad Münstereifel, da die NS-Akten nicht ergiebig waren. Für die Genealogen der Eifel kann jetzt festgehalten werden:

Leopold Herz, Sohn von Hermann Herz (geb.08.08.1868 in Münstereifel) und Betty Herz geb. Weil, einst wohnhaft in der Orchheimer Str. 40 bzw. Johannisstraße 5. Weitere Kinder: Edith Herz (geb.6.12.1907) und Irene Herz (geb.11.10.1906 in Münstereifel). Für die Stadthistoriker von Bad Münstereifel könnte sich durch den Grabstein in Peru wieder eine neue  jüdische Spur gezeigt haben.

07.08.2007
Ordensburg Krössinsee

Ergänzend zu den News vom 15. Juli 2007 soll noch einmal auf die verdienstvolle Dokumentation von Rolf Sawinski  „Die Ordensburg Krössinsee in Pommern“ hingewiesen werden. Der am 8. August 1952 in Gemünd geborene Autor stellt in dem 140 Seiten starken Buch – laut Untertitel – den Wandel von der NS-Ordensburg zur polnischen Kaserne dar, konzentriert sich aber hauptsächlich auf die Zeit des Nationalsozialismus. Das Buch erschien im Helios Verlag Aachen (ISBN 3-933608-77-5). Der Form halber sei darauf hingewiesen, dass Sawinski und ich seit Jahren zusammenarbeiten und wahrscheinlich gemeinsam das größte private Archiv besitzen, das über die Interna der Ordensburgen Krössinsee und Vogelsang  Auskunft geben kann.

Der Buchumschlag gibt über Sawinskis Dokumentation Auskunft:
Die Ordensburg Krössinsee in Pommern (offizielle Bezeichnung an 16. Mai 1941: „Die Falkenburg am Krössinsee“) war eine der drei Ordensburgen, die zur Ausbildung des politischen Führernachwuchses der NSDAP errichtet wurde. Obwohl sich diese Burg noch im Bau befand, wurde sie am 24. Mai 1936 offiziell eingeweiht. In ihrer nun über 60jährigen Geschichte diente die Burg nur zwei Jahre ihrer eigentlichen Bestimmung. Der Kriegsausbruch beendete die Ausbildung der so genannten Ordensjunker. Da die ehemalige Ordensburg heute in Polen liegt, wusste man bis vor wenigen Jahren nichts Genaues über das Schicksal der Anlage nach Kriegsende.

Gerüchte besagten, die Burg sei in den letzten Kriegstagen abgebrannt bzw. von der Roten Armee gesprengt worden. In Wirklichkeit hat die Anlage den Krieg ohne Beschädigung überstanden. Textmaterial, besonders aber Fotos über Krössinsee findet man selten in der einschlägigen Literatur. Daher ist dieses Buch als Sachbuch und Bildband konzipiert. Es soll dem Betrachter in sachlicher Form einen Eindruck von den Ereignissen vor 60 Jahren vermitteln sowie den Zustand damals und heute dokumentieren. Der Textabschnitt liefert dazu in einer kurzen Zusammenfassung die notwendigen Erläuterungen und Daten zur Geschichte der Ordensburgen allgemein sowie der Ordensburg Krössinsee speziell.

21.07.2007
Wurden auf der NS-Ordensburg Vogelsang „Täter“ und potenzielle Massenmörder ausgebildet? – Eine erstmalige Publikation zu einem umstrittenen Thema

Erstmalig sollen hiermit historische und juristische Details publiziert werden, die sich mit dem umstrittenen Thema befassen, ob auf der ehemaligen NS-Ordensburg Vogelsang „Täter“ und potenzielle Massenmörder ausgerichtet wurden.

Dennoch sollte zumindest der Vorwurf „Täterort“ in der Terminologie des Denkmalschutzes nicht unbeachtet bleiben, weil erst die vielen Biographien zu überprüfen sind, die ihrerseits wieder nicht auf der Ordensburg, sondern bei Gerichten und Archiven lagern. Dies ist in den letzten  6 Monaten von mir in mehreren Fällen nachgeholt worden. Weitere Arbeiten werden somit folgen.
20.07.2007
Kontakt zur Autorin Hetty E. Verolme in Australien

Nachdem mein neues Buch Ordensburg Vogelsang – Im Wandel der Zeiten im Buchhandel ist, konnte ich mich wieder meinem großen Projekt  „Jupp Weiss, der Judenälteste von Bergen-Belsen“ widmen. Der Form halber sei erwähnt, dass seit Juni 2006 mein Antrag bei der Stadtverwaltung Euskirchen läuft, eine Straße nach dem berühmten jüdischen Mitbürger zu benennen. Hierfür hat mir die bekannte Autorin Hetty Esther Verolme  aus Australien ihre kompetente Hilfe zugesagt. Sie gehörte nämlich zu den wenigen Kindern aus dem „Kinderhaus“ von Bergen-Belsen und hatte dort mit dem Flamersheimer „Jupp Weiss“ zu tun.

In dem englischsprachigen Beitrag auf meiner Homepage Seder 1945 in the KZ Bergen-Belsen: The Jewish Elder Joseph („Jupp“) Weiss and the Children of the „Kinderhaus“ habe ich Hetty Esther Verolme und ihr Buch „The children`s House of Belsen“ vorgestellt. Unter dem Titel „Wir Kinder von Bergen Belsen“ erschien im Beltz Verlag 2005 die deutsche Übersetzung.

Information des Beltz Verlags Weinheim/Basel:
Hetty Esther Verolme wurde 1930 in Belgien geboren. 1931 zog ihre Familie in die Niederlande nach Amsterdam. Von dort wurden sie und ihre Angehörigen Ende des Jahres 1943 deportiert. Sie überlebte den Holocaust und begann mit der Niederschrift ihrer Geschichte einige Tage nach der Befreiung des KZ Bergen-Belsen auf Wunsch der britischen Armee. In die Niederlande zurückgekehrt, beschloss sie 1954, zusammen mit ihrer Tochter nach Australien auszuwandern, und baute sich dort eine neue Existenz auf. In dieser Zeit entstand nach und nach und unter Zuhilfenahme der frühen Aufzeichnungen das Buch „The Children`s House of Belsen“. Es erschien 2000 in Australien und wurde dort mit der National Literary Award ausgezeichnet.

In ihrem ersten Statement bezüglich Joseph („Jupp“) Weiss aus Flamersheim bestätigt sie in einer E-mail an den Regionalhistoriker Hans-Dieter Arntz  am 19.07.2007 u. a.:

Josef Weiss was (…) the only Jewish Elder (…) as he could communicate with the Dutch people and the Greeks could not.  He was a born leader and loved by all as he was like the Rock of Gibralta always ready to help and at times did the imposible to help his  fellows (…).
Allein der letzte Satz  begründet den Antrag an die Euskirchener Stadtverwaltung, eine Straße nach dem berühmten Judenältesten von Bergen Belsen (1893-1976) zu benennen.

15.07.2007
Hinweis auf ein lesenswertes Buch: Die Ordensburg Krössinsee in Pommern

Die einzige Dokumentation über die ehemalige  NS-Ordensburg Krössinsee stammt aus der Feder von Rolf Sawinski. Sie erschien im Jahre 2004 im Helios Verlag Aachen (ISBN 3-933608-77-5) und beschreibt die Geschichte der Anlage. Der Untertitel lautet: „Von der NS-Ordensburg zur polnischen Kaserne“. Etwa 60 Text- und 80 Bildseiten mit einem ausgezeichneten Fotomaterial machen die Dokumentation auf Hochglanzpapier aus. Der Form halber sei darauf hingewiesen, dass Dr. Robert Ley, Reichsorganisationsleiter der NSDAP, mit der Anordnung 7/41 vom 16. Mai 1941 verfügte, dass künftig die NS- Ordensburg Krössinsee die Bezeichnung  NS-Ordensburg „Die Falkenburg am Krössinsee“ zu führen habe.

11.07.2007
Ein neues Buch: Ordensburg Vogelsang – Im Wandel der Zeiten

Seit dem 29. Juni 2007 ist mein neues Buch „Ordensburg Vogelsang – Im Wandel der Zeiten“ im guten Buchhandel. Trotz des Umfanges von nur 64 Textseiten mit 60 Fotos ist es nicht nur als Kurzfassung meines Standardwerkes Ordensburg 1934-1945. Erziehung zur politischen Führung im Dritten Reich zu verstehen, sondern auch als Ergänzung und inhaltliche Erweiterung. Der Helios Verlag in Aachen war in der Lage, das ungemein preiswerte Buch in nur wenigen Wochen zu erstellen.

Die knappe Dokumentation gibt einen Überblick über die letzten sieben Jahrzehnte des Bauwerks. Den Schwerpunkt bildet jedoch die Zeit des Dritten Reiches einschließlich der Fragestellung, ob die ehemalige NS-Ordensburg zur Ausrichtung potenzieller "Täter" gedacht war. Über diesen Sachverhalt wird in den nächsten Tagen ein erster Online- Bericht auf dieser Homepage erscheinen.

08.07.2007
Wichtiger Hinweis zum Thema: Juden am Mittelrhein

Liebe Freunde und Gleichgesinnte,                                                                                         
dear friends,

es gibt nun auch eine Internet-Seite über die jüdische Geschichte in Oberwinter. Allen, die mir bisher bei der Recherche geholfen haben (und das ist die Mehrzahl der oben Genannten), möchte ich hiermit ganz herzlichen Dank sagen. Bitte schaut/schauen Sie mal (HIER) rein. Die englische Übersetzung liegt ebenfalls vor, da die Veröffentlichung einer gekürzten Fassung in einer amerikanischen Zeitschrift vorbereitet wird. Der englische Text wird vermutlich im nächsten Jahr eingestellt.

Für Kritik und weitere Informationen bin ich dankbar.

Liebe Grüße,
best regards
Ute Metternich

01.07.2007
Erinnerung an die Juden von Bleibuir – Gedanken über ehemalige jüdische Gemeinden auf dem Lande und deren Friedhöfe 

Immer öfter häufen sich die Klagen, dass jüdische Friedhöfe und die Pflege jüdischer Mahnmale in unserer Region vernachlässigt werden. Ich berichtete darüber am Beispiel der Stadt Rheinbach in meinen NEWS vom 20. Mai 2007. Diesmal geht es um die jüdische Ruhestätte in Bleibuir bei Mechernich, deren Zustand eine 68jährige Frau aus Lückerath kritisiert.

Ohne an dieser Stelle erneut auf die unterschiedliche Grabpflege der verschiedenen Religionen einzugehen, soll darauf hingewiesen werden, dass Bleibuir exemplarisch  für ein grundsätzliches Problem in Deutschland, wenn nicht gar in Europa ist: die Existenz der kleinen jüdischen Landgemeinden und deren Spuren verlieren sich seit dem Holocaust immer mehr!  .

Jedoch kann jetzt schon konstatiert werden, dass es sich „bei dem Zuwuchern der jüdischen Friedhöfe“ keineswegs um einen latenten Antisemitismus oder gar die Aversion gegen Juden handelt, sondern einfach um das Problem, dass die Präsenz des Judentums in der Hektik der Gegenwart untergegangen und vergessen wird. Insofern sollten Forschung, Geschichtsunterricht, Regionalhistorie und auch Heimatkunde künftig noch mehr eine wichtige Rolle spielen.

30.06.2007
Anmerkung zur eigenen  Homepage

Meine regionalhistorische Homepage  www.hans-dieter-arntz.de besteht in diesen Tagen seit genau einem Jahr und ist immer noch im Aufbau.

Die Schwerpunkte sind:

I. Zur Person und Arbeit des Autors
II. Geschichte des Judentums in der Eifel und Voreifel
III. Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg in der Eifel und Voreifel
IV. Regionalhistorische Beiträge zur Geschichte der Eifel und Voreifel

Der Zugriff von zurzeit etwa 50.000 Besuchern pro Monat lässt erkennen, dass ein Interesse an der oben strukturierten Regionalhistorie – für den Bereich der Eifel und Voreifel, aber auch des Rheinlandes – besteht.

27.06.2007
Bewältigung der Vergangenheit: Ermutigung und Enttäuschung – Ein Zeitungsbericht der„Israel-Nachrichten“ über einen Vortrag von Hans- Dieter Arntz in Haifa (1985)

Die Deutsche Israelische Gesellschaft (DIG) von Frankfurt beschrieb in einer Online-Publikation vom 07. März 2004, was man unter „Jeckes“ zu verstehen habe. Hier handelt es sich um Juden, die in der Zeit von 1933 bis 1939 aus dem nationalsozialistischen Deutschland nach Palästina flüchteten und bis heute  Landsmannschaften in Israel darstellen. Sie organisieren kulturelle Veranstaltungen und auch Politikvorträge in deutscher Sprache. „Jeckes“ sind demnach Israelis deutscher Herkunft.

Auf Einladung der „Vereinigung ehemaliger Kölner und Rheinländer Haifa“ hielt ich am 31. März  1985 einen Vortrag über das Thema „Bewältigung der Vergangenheit – Ermutigung und Enttäuschung“. Am 10. Mai 1985 erschien in den Israel-Nachrichten ein umfassender Bericht, dessen Aussage wohl auch heute noch gültig ist.

27.06.2007
Streit um das Ehrenbürgerrecht von Adolf Hitler – Beitrag der Regionalhistorie zur Klärung eines deutschen Problems am Beispiel der Römerstadt Zülpich

In der Auseinandersetzung, ob Adolf Hitler noch immer das Ehrenbürgerrecht der Römerstadt Zülpich habe, konnte ich mich mithilfe meines damals schon umfangreichen Archivs im Jahre 1985 zu Wort melden. Im Anschluss an den wochenlangen Streit, der in der deutschen Presse eine recht große Resonanz hatte, konstatierte der bekannte Journalist und spätere Moskau-Korrespondent Jens P. Dorner:

„(…), denn offenbar besitzt der Eifellehrer Arntz in einem wichtigen Bereich deutscher Vergangenheitsbewältigung ein größeres Archiv als die Bonner Ministerialbürokratie. Weder das Innenministerium noch das Bundesjustizministerium und schon gar nicht das Bundespresseamt konnten eine definitive Antwort geben, ob Adolf Hitler in zahlreichen Ortschaften die Ehrenbürgerrechte immer noch besitzt und schon verloren hat.“

Der vollständige Artikel von Jens P. Dorner -  mit der Überschrift „Ist Hitler immer noch Ehrenbürger von Zülpich?“ – erschien auf der 2. Seite aller Ausgaben der Kölnischen Rundschau und ist am Ende dieses  Homepage-Beitrags nachzulesen.

23.06.2007
Neues Buch von Hans-Dieter Arntz:  „Ordensburg Vogelsang – Im Wandel der Zeiten“

(Helios Verlag Aachen, ISBN: 978-3-938208-51-1) Der ungemein preiswerte Band ist ab Ende Juni im guten Buchhandel und im Besucher-Forum der Burg Vogelsang erhältlich und befasst sich mit der Geschichte der Burganlage in den letzten sieben Jahrzehnten:

Das Bauwerk der ehemaligen Ordensburg Vogelsang gehört zu den wenigen erhalten gebliebenen Relikten aus der Zeit des Nationalsozialismus.

Das vorliegende Buch des Euskirchener Regionalhistorikers Hans-Dieter Arntz befasst sich mit dem Bau der NS-Ordensburg Vogelsang (1934-1936), der Ausbildung der „Ordensjunker“ (Führeranwärter), dem Zweiten Weltkrieg, der Besatzung durch die Engländer (1946-1950) und mit der Zeit, in der ein NATO-Truppenübungsplatz von den Belgiern unterhalten wurde (1950-2005). Den Schluss  bildet die Darstellung, wie sich seit 1997 die Bundeswehr mit der belgischen Burgkommandantur gemeinsam auf die zivile Nutzung der Burganlage – inmitten des neuen Nationalparks Eifel – vorbereitete.

Unter der Überschrift „Ordensburg Vogelsang – Im Wandel der Zeiten“ gibt das Buch auch anhand der vielen Fotos einen historischen Überblick über die letzten sieben Jahrzehnte. Den Schwerpunkt bildet jedoch die Zeit des Dritten Reiches einschließlich der Fragestellung, ob die  ehemalige NS-Ordensburg zur Ausrichtung  potenzieller „Täter“  gedacht war.

22.06.2007
Erinnerung an Klaus H. S. Schulte, den Nestor der rheinischen Nachkriegs-Judaica

Es gibt wohl keinen Historiker im Rheinland, der bei der Erforschung der jüdischen Gemeinden nicht das Buch „Dokumentation zur Geschichte der Juden am linken Niederrhein seit dem 17. Jahrhundert“ als Grundlage seiner Forschungen gemacht hat. Vor genau 35 Jahren publizierte der Kölner Verwaltungsjusrist Klaus H.-S. Schulte (1936 – 2001) dieses wichtige Werk in den „Veröffentlichungen des Historischen Vereins für den Niederrhein – insbesondere das alte Erzbistum Köln“. Als im Jahre 1972 seine grundlegenden Ergebnisse langjähriger Archivarbeit im Verlag L. Schwann Düsseldorf  publiziert wurden, ahnte die Fachwelt, dass hier eine wissenschaftliche Lücke geschlossen worden war.

Durch Klaus H.-S. Schulte wurde nicht nur die rheinische Regionalhistorie belebt, sondern neue Forschungszweige konnten sicher auch durch ihn initiiert werden. Zu nennen ist hier auch die „Gedenkstättenarbeit“. Weitere neue Dokumentationsprojekte – wie zum Beispiel die wissenschaftliche hebräische Grabsteinepigraphik mit der textlichen Erarbeitung – gehören inzwischen zum Interessengebiet der Historiker.

Über das Lebenswerk des rheinischen Genealogen und Forschers soll folgende Biographie Auskunft geben.

20.06.2007
30. Januar 1933:  „Machtergreifung“ in Euskirchen

Anfang der 1980er Jahre begann in der rheinischen Voreifel die zaghafte Aufarbeitung der „jüngsten Vergangenheit“. Meine zahlreichen Dia-Vorträge in den Altkreisen Euskirchen und Schleiden waren sehr gut besucht und bewiesen ein starkes Interesse der Bevölkerung an der Zeit des Nationalsozialismus und des Holocaust. Die Redaktion der Kölnischen Rundschau bat mich, in einer Serie  die Zeit von 1933 bis 1945 zusammenfassend darzustellen, was auch in dem Euskirchener und Eifeler Lokalteil in der Zeit vom 28. Juli bis zum 10. August 1988 sowie später geschah. Eine Online-Publikation ist demnächst auf dieser Homepage.

Der vorliegende Beitrag über die „Machtergreifung“ in Euskirchen – 55 Jahre nach diesem Ereignis – erschien am 30. Januar 1988  und war somit nur die diesbezügliche Einleitung.

18.06.2007
Anmerkung:  Die Juden von Mayen

Das Thema „Die jüdische Gemeinde von Mayen“ gehört nicht zum Radius meiner regionalhistorischen Forschungen, aber gerne kommt man doch vom „Stöckchen aufs Hölzchen“. So befasste ich mich aufgrund einer Bitte aus den Vereinigten Staaten mit Details über diese ehemalige  jüdische Gemeinde in der Eifel und das Gemeindemitglied  GUSTAV GABRIEL. Obwohl einige Berichte und Beiträge vorliegen, entdeckte ich noch Quellen, die manchem Heimatforscher vielleicht  unbekannt sind.  

Das Leo Baeck Institute (LBI), eines der fünf CJH- Partnerinstitutionen in den Vereinigten Staaten, hat ein riesiges Archiv und eine umfangreiche Bibliothek. Die YIWO, Institut für jüdische Wissenschaft, ein anderer CJH-Partner, besitzt einen Kasten von 1939/1940 mit deutschen Meldekarten von Juden.

In meinem Archiv fand ich zudem einen kurzen Bericht der Zeitung „Israelitisches Gemeindeblatt“ von 1906, der über die jüdische Gemeinde von Mayen und die neu erbaute Synagoge berichtet. Für die damalige Zeit war es ungewöhnlich, dass drei Fotos beigefügt waren. Da  Berichte über kleine jüdische Landgemeinden selten sind, möchte ich den vor etwa 100 Jahre verfassten Artikel wiedergeben. Es sollte aber darauf hingewiesen werden, dass die in der Vulkaneifel gelegene Stadt damals etwa 3,2 % jüdische Mitbürger hatte und somit wohl eines der größten jüdischen Zentren der Osteifel war. Dies beweist auch schon die Tatsache, dass die jüdische Volksschule von Mayen „die erste des gesamten Rheingaues“ war, die bereits 1878 als öffentliche Schule anerkannt wurde.

17.06.2007
Alemannia-Projekt zur Erforschung der Juden in Süddeutschland

Für die Erforschung der jüdischen Historie in Süddeutschland weise ich auf das bekannte „Alemannia-Projekt“ von Herrn Dr. Hahn hin:

Die 1992 gegründete Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum hat 2003 unter dem Namen Alemannia-Judaica ein Kommunikationsforum im Internet geschaffen, das von zahlreichen Einrichtungen, Initiativen und Einzelpersonen unterstützt und genutzt wird. Im Zentrum der gemeinsamen Interessen steht die Erforschung der jüdischen Geschichte der Region sowie die Erinnerungs- und Gedenkstättenarbeit. Ziel der Arbeitsgemeinschaft ist die Kooperation bei der Forschungsarbeit in Süddeutschland sowie der grenzüberschreitende Informationsaustausch mit Initiativen und Einrichtungen in Frankreich, der Schweiz und Österreich. Neben Hinweisen auf jüdische Kulturdenkmäler und Museen findet sich auf den Webseiten eine nach Bundesländern gegliederte Übersicht zu jüdischen Friedhöfen, die auch über den süddeutschen Raum hinausreicht: . Die Angaben zu den einzelnen Friedhöfen enthalten vorwiegend Mitteilungen zur Lage und Geschichte des jeweiligen Friedhofs und bieten Links zu den Webseiten der politischen Gemeinden.

14.06.2007
Die „Kristallnacht“ in der Gemeinde Weilerswist: 120 Anzeigen wegen Plünderungen in Lommersum

Die Weilerswister Gesamtschule will die „Nazi-Gräueltaten haarklein aufarbeiten“, so berichtet die Lokalausgabe Euskirchen der Kölnischen Rundschau am 11. Juni 2007. „Stolpersteine werden Unterrichtsthema“ und sollen zur Aufarbeitung der jüngsten deutschen Geschichte in der kleinen Voreifel-Gemeinde aufrufen. „Die Schüler werden dazu Spurensuche betreiben und sich mit dem Leben im Dritten Reich  verfolgter und ermordeter Weilerswister auseinandersetzen“.

Dieses lobenswerte Projekt läuft seitdem in Weilerswist.

In diesem Zusammenhang werden sich die Gesamtschüler wahrscheinlich auch mit der Pogromnacht 1938 befassen, die ich in meinen Büchern JUDAICA – Juden in der Voreifel und Judenverfolgung und Fluchthilfe im deutsch-belgischen Grenzgebiet am Beispiel des Dörfchens Lommersum dargestellt habe. Der Ort, der zur Gemeinde Weilerswist gehört, ist wahrscheinlich einzigartig in Bezug auf die Konsequenzen der „Kristallnacht“, da hier nicht nur fast jeder zweite Dorfbewohner wegen Diebstahl angezeigt wurde, sondern auch das Gericht sofort drakonische Gerichtsurteile aussprach. In dem folgenden Beitrag geht es um viele Strafanzeigen und Zeugenaussagen sowie Gerichtsurteile. Er soll zudem exemplarisch auf den jüdischen Kaufmann Willy Kain hinweisen, dessen Verfolgung bei der „Kristallnacht in Lommersum“ begann. Eine Forderung der Weilerswister Gesamtschüler könnte also künftig lauten:  Ein „Stolperstein“ für den jüdischen Kaufmann Willy Kain aus Lommersum!

05.06.2007
Wie die Juden von Kommern endlich zu ihrem Gedenkstein kamen
Teil 4:  Ergebnis: Ein Versuch, „die Vergangenheit zu bewältigen“?

Nach den Feierlichkeiten vom 1. September 1985 blieb die Frage unbeantwortet, warum nur ein einziger jüdischer Überlebender zur Einweihung des Mahnmals nach Kommern kam. Warum sagten alle anderen jüdischen Gäste ostentativ und ungemein kurzfristig ab? Nach 22 Jahren bin ich dieser Frage noch einmal nachgegangen. Genannt werden Gründe und Argumente  in der damals folgenden Diskussion. Sie könnten vielleicht bei ähnlichen Vorhaben künftig berücksichtigt werden. Bei der Beantwortung spielt die Reportage der damals noch unbekannten Journalistin BETTINA BÖTTINGER eine nicht unbedeutende Rolle. Teil 4 befasst sich mit den 2  abschließenden Fragen:

A.   Warum boykottierten die Juden von Kommern die Einweihung des Gedenksteines?
B.   Gab es nur einen Versuch, „die Vergangenheit zu bewältigen“?

05.06.2007
Wie die Juden von Kommern endlich zu ihrem Gedenkstein kamen
Teil 3: Eine Feier ohne anwesende Opfer

Nach Weilerswist, Euskir­chen, Gemünd, Zülpich-Embken und Flamersheim gab es nun auch in dem Vorort von Mechernich, dem im Jahre 1985 rund 3 000 Einwohner zählenden Kommern, einen Gedenkstein – gegenüber dem jüdischen Friedhof- , der an die einstige recht große Synagogengemeinde erin­nert. Am ersten Septembersonntag wurde er im Beisein zahlreicher Vertreter des Landes Nordrhein-Westfalen, des Landrates des Kreises Euskirchen, des Mechernicher Bürgermeisters und vieler Ehrengäste eingeweiht. Zwar gab es eigentlich keine Juden aus Kommern, dafür aber aus Bonn, Köln und Düren.   

Teil 3 beschreibt die Einweihung des Mahnmals zur Erinnerung an die jüdische Gemeinde von Kommern sowie den Festakt am Nachmittag des 1. September 1985. Das Kapitel beinhaltet eine Anzahl von Fotos.

05.06.2007
Wie die Juden von Kommern endlich zu ihrem Gedenkstein kamen
Teil 2:  Rückblick - Aus der Geschichte der Juden in Kommern

Die Initiative zur Errichtung eines Mahnmals für die einstige jüdische Gemeinde einer kleinen Eifelgemeinde erstreckte sich über 2 Jahre. Es gab frustrierende, aber auch sehr schöne Momente in einem langwierigen Prozess. In insgesamt 4 Teilen soll der gesamte Verlauf dargestellt werden, um die gemachten Erfahrungen wiederzugeben. Unter der Überschrift, „Wie die Juden von Kommern endlich zu ihrem Gedenkstein kamen“, soll nicht nur der Weg zur Einweihung eines Mahnmals dargestellt werden, sondern gleichzeitig auch ein Teil ihrer jüdischen Geschichte. Besonders wichtig ist aber das abschließende Ergebnis, wie der Versuch der Dorfgemeinde Kommern ausging, „die Vergangenheit zu bewältigen“.

Mehr als 2 Jahrzehnte später sowie bei der Durchsicht alter Akten und Korrespondenzen wundert man sich, wie zeitaufwändig es doch war, ein kleines Denkmal zur Erinnerung an die jüdische Gemeinde errichten zu lassen –  in Form eines Findlings mit Gedenkplatte.

05.06.2007
Wie die Juden von Kommern endlich zu ihrem Gedenkstein kamen
Teil 1: Die „Kristallnacht“ in einer Eifelgemeinde

Die Gemeinden und Städte der Eifel taten sich bis in die 1980er Jahre schwer, Mahnmale zur Erinnerung an die ehemaligen jüdischen Mitbürger zu errichten. Das lag nicht nur an einem diesbezüglichen Desinteresse, sondern einfach an der Tatsache, dass man zuwenig über sie wusste oder dieses verdrängt hatte.

Als jemand, der aktiv an der Aufarbeitung und der teilweise provokativen Thematisierung der jüdischen Geschichte beteiligt war, möchte ich am Beispiel eines kleinen Eifelortes bei Mechernich zeigen, wie es zu dieser Form von „Bewältigung der Vergangenheit“ kam. In vier Teilen soll dargestellt werden, wie es zur Errichtung eines Mahnmals in Kommern (früher: Commern) kam:

Obwohl heute vieles von dem vergessen ist, wie es überhaupt zu einem Mahnmal für die Juden der Gemeinde Kommern kam, soll der Weg zum Gedenken skizziert werden, denn es war am Anfang (1983) und am Ende (1985) nicht für alle so harmonisch, wie es heute scheint. Unter der Überschrift „Brückenschlag – nicht ganz gelungen“ fasste sogar das „Evangelische Sonntagsblatt für das Rheinland“ am 22. September 1985 meine Auffassung unter der Überschrift  zusammen: „Jüdische Gäste blieben der Mahnmaleinweihung fern“. Derselbe Inhalt wurde von der damals noch unbekannten Journalistin Bettina Böttinger in einem Beitrag des WDR-Hörfunks vertreten. Dieser Bericht gehörte zu den ersten in ihrer beginnenden Karriere.

01.06.2007
Ordensburg Vogelsang ... im Wandel der Zeiten

In Vorbereitung

(Helios Verlag Aachen, ISBN: 978-3-938208-51-1)

20.05.2007
Gymnasium Marienschule Euskirchen

Das Gymnasium Marienschule Euskirchen (unter „Vorstellung/Geschichte“) hat drei Beiträge dieser regionalhistorischen Homepage mit ihrer eigenen Homepage verlinkt. Es handelt sich hierbei um die 2 Teile ihrer Chronik (1868-1978) sowie den Artikel: Die Euskirchener „Nachfolgerin“ von Edith Stein wurde als „Maria Carmela“ eingekleidet.

20.05.2007
Mahnmal für Juden in Rheinbach/bei Bonn

Mahnmale und Gedenkstätten sind dafür da, um an Bedeutsames in der Vergangenheit zu erinnern und eventuell sogar ein Gefühl der „Verunsicherung“ zu erzeugen. Sie dienen auch der Aufarbeitung der jüngsten deutschen Geschichte.

Insofern konnte der Regionalhistoriker Hans-Dieter Arntz  an die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus und den Holocaust  erinnern. Auf seine Anregung hin kam es zu Mahnmalen in Euskirchen, Mechernich, Kommern, Flamersheim und anderen Orten der Voreifel. Auch die Benennung des Dr.-Hugo-Oster-Platzes in Euskirchen oder der Andreas-Girkens-Straße in Mechernich ist auf seine Anträge bei den jeweiligen Stadtverwaltungen zurückzuführen. Seit etwa einem Jahr läuft sein Antrag bei der Euskirchener Stadtverwaltung, eine Straße nach dem berühmten Judenältesten von Bergen-Belsen, Joseph („Jupp“) Weiss, im Ortsteil Flamersheim zu benennen.

Auch vor 20 Jahren trug Hans-Dieter Arntz einen diesbezüglichen Wunsch persönlich dem Stadtdirekter von Rheinbach vor. Kurz danach wurde die Straße „Am Jüdischen Friedhof“ am Bahnhof ausgewiesen.   

Aus diesem Grund wandte sich der in Swisttal wohnende Security Manager Hans-Josef K. an den Euskirchener Buchautor Hans-Dieter Arntz und dessen Homepage, um den Zustand am und um das Mahnmal zur Erinnerung an die Rheinbacher Juden in der Schweigelstraße zu beanstanden. Folgende Korrespondenz stellte er für die online-Präsenz  zur Verfügung:

„(…) Auf diesem Wege möchte ich mich wiederholt mit einer Beschwerde an die Stadtverwaltung Rheinbach richten, da diese bisher sichtbar nicht ernst genommen wurde. Trotz meiner Anrufe und Faxsendungen!

Ich war heute wieder in der Schweigelstrasse, auf der Höhe der ehemaligen Synagoge, und musste leider erneut feststellen, dass das Mahnmal zur Erinnerung an die ehemaligen Synagoge regelrecht als Müllabladeplatz der angrenzenden Imbissstube missbraucht wurde und wird. Leere Getränkedosen, Schüsselchen (…), worin sich scheinbar Pommes und ähnliches befanden, sogar Reste von Soße an dem Mahnmal selbst und Glassplitter von Flaschen, als ob man diese gegen das Mahnmal geworfen hätte.
Sogar den Geruch von Urin musste ich feststellen. So kann und darf man nicht mit einem Mahnmal zur Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus, überhaupt an eines der schlimmsten Verbrechen gegen Menschen, gegen die Menschlichkeit umgehen! Ich bitte die Stadtverwaltung Rheinbach nun letztmalig darum, sich endlich um die Pflege und Wartung dieser Erinnerungsstätte zu kümmern. Sollte bis zum 1. Juni 2007 erneut keine Antwort eingehen, werde ich mich selbst um die Pflege dieses Mahnmals bemühen, aber dann auch den Medien mitteilen, warum meine Eigeninitiative überhaupt notwendig ist.“ (…)

Bereits am 15. Mai traf folgende Antwort des Rheinbacher Bürgermeisters ein.

„(…) Zunächst möchte ich Ihnen versichern, dass ich vollstes Verständnis für Ihren Unmut bezüglich der Verunreinigung am jüdischen Mahnmal habe. Aufgrund Ihres Schreibens habe ich den Außendienst angewiesen, am jüdischen Mahnmal des öfteren Kontrollen durchzuführen. Auf Nachfrage beim Leiter des Betriebshofes wurde mir versichert, dass die Innenstadt, zu der auch eindeutig der Bereich Schweigelstraße/Langgasse gehört, täglich durch Mitarbeiter des Betriebshofes vom Müll befreit wird.

Darüber hinaus habe ich Ihr Fax zum Anlass genommen, grundsätzlich die Inhaber der Grill- und Imbissstuben im Stadtgebiet auf das „Verunreinigungsverbot gemäß § 4 der Ordnungsbehördlichen Verordnung über die Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung im Gebiet der Stadt Rheinbach vom 12. 10. 1998“ – in der zurzeit gültigen Fassung – hinzuweisen. Dieses besagt, dass insbesondere diejenigen, die Waren zum sofortigen Verzehr anbieten, Abfallbehälter aufzustellen und darüber hinaus im Umkreis von 200 Meter die Rückstände einzusammeln haben (…).“

Inzwischen fand auch ein persönliches Gespräch statt, so dass die Angelegenheit wohl als erledigt zu betrachten sein könnte! Die Korrespondenz jedoch könnte exemplarisch für die Situation in anderen Städten sein.

R. J.

10.05.2007
Maikirmes in Euskirchen

In der Zeit vom 12. bis zum 15. Mai 2007 lockt nun wieder die bekannte Donatus-Kirmes viele auswärtige Besucher in die Innenstadt von Euskirchen. Historisch gesehen ist sie jedoch die „jüngste“ von einst drei Jahrmärkten.

Ein Rückblick auf frühere Sitten und Bräuche ist in der Regel nostalgisch, und die Erinnerung an die „gute, alte Zeit“, als die Euskirchener Kirmes noch nicht organisierte Belustigung und kostspieliges „Entertainment“ war, zeigt auch an diesem Beispiel, wie sehr sich Bürgersinn und Heimatnähe gewandelt haben. Früher fand die Euskirchener Kirmes nicht nur auf dafür vorgesehenen Straßen und Plätzen statt, sondern „eigentlich überall“.

Der Artikel soll über Historie, Mundartliches, Speisen und Bewirtung, Polizeiverordnungen und Erinnerungen Auskunft geben.

09.05.2007
Dechant Emonds aus Kirchheim

Dank kam von der Schulleitung der Kuchenheimer Hauptschule, da der Artikel „ Dechant Joseph Emonds, Widerstandskämpfer und Fluchthelfer der Juden“ Leben und Werk des Namengebers historisch darstellt und würdigt. Die Homepage der Joseph-Emonds-Schule Euskirchen hat einen Link zum diesem Artikel gesetzt und wünscht weitere diesbezügliche Kontakte.

06.05.2007
Zur Architektur der NS-Ordensburgen

Die Kontakte, die seit einigen Jahren zwischen dem amerikanischen Filmproduzenten Bob Adams von HISTORY QUESTS und dem Regionalhistoriker Hans-Dieter Arntz bestehen, konzentrieren sich weiterhin auf die NS-Ordensburgen in Deutschland. In diesem Zusammenhang soll auf den Film „Order Castles of the Third Reich“ hingewiesen werden, der sich besonders mit der Architektur und der äußeren Gestaltung nationalsozialistischer Bauten befasst. In diesem Zusammenhang spielen die 3 Ordensburgen eine besondere Rolle. In einer E-mail vom 27.04.2007 wies Bob Adams noch einmal darauf hin, dass der Film mit Hilfe des Bundesarchivs sowie vieler Gedenkstätten- und Dokumentationszentren in Deutschland ermöglicht werden konnte.

Da eventuell eine deutsche Version  von Shannon & Company Productions, Laguna Hills, California, ins Auge gefasst wird, soll der Film hier in deutscher Sprache vorgestellt werden:

“Eine faszinierende Video-Reise durch die mystifizierten Ordensburgen des Dritten Reiches. Ausgangspunkt ist die Marienburg des Deutschen Ritterordens als größte mittelalterliche Ordensburg Europas. Sie galt wahrscheinlich den Nationalsozialisten und Heinrich Himmler als mögliches Vorbild. Die Wewelsburg sollte als SS-Reichsführerschule ausgebaut werden sowie  zum Schrein  eines ideologisch-religiösen Zentrums und einer SS-Kultstätte. Weiterhin wird Herrsching als Reichsführerschule für Finanzen und Steuer als typisches Beispiel der nationalsozialistischen Architektur vorgestellt.

Die Video-Reise führt auch zur SS-Junkerschule in Bad Tölz  und den massiven NS-Ordensburgen Crössinsee, Vogelsang und Sonthofen. Der Videofilm ist in englischer Sprache und enthält Archiv-Aufnahmen, die bisher einer größeren Öffentlichkeit unbekannt waren.“

01.05.2007
Der 1. Mai und seine politische Entwicklung in der Voreifel

Zurzeit feiert die „Gemeinnützige Baugesellschaft Euskirchen“  ihr 100jähriges Bestehen. Als heute größter Vermieter der Kreisstadt sorgte sie im Jahre 1907 für die ersten acht Häuser im Kleinefeldchen. Laut den Unterlagen des Euskirchener Stadtarchivs sollte die Euskirchener Baugesellschaft  durch den intensivierten Wohnungsbau „unbemittelte Familien gesunde und zweckmäßig eingerichtete Wohnungen in eigens erbauten und angekauften  Häusern zu billigsten Preisen verschaffen.“ 

Wer  die Verhältnisse der Euskirchener Arbeiter im 19. Jahrhundert kennt, kann den großen Fortschritt im „sozialen Wohnungsbau“  der damaligen Zeit leicht nachvollziehen. Ich habe ihn in dem Artikel Eine Sonntagsschule für die Fabrikknaben: Armenbildung im 19. Jahrhundert  skizziert. Die ursprüngliche „Baugenossenschaft Unitas“ sollte armen Arbeitern helfen. Aber aus dieser sozialen Schicht stammten die ersten politischen Aktivitäten zum 1. Mai.

In der Euskirchener Lokalausgabe des Kölner Stadt-Anzeigers vom 1.05.1980 fasste ich meine diesbezüglichen Ergebnisse kurz zusammen.

25.04.2007
Chronik des Gymnasiums Marienschule Euskirchen (2. Teil)

Der 2. Teil der Chronik umfasst die Zeit von 1940 bis 1978. Er könnte exemplarisch auch unter der Überschrift „Gymnasiale Mädchenbildung im und nach dem 2. Weltkrieg“ erscheinen. Auf Bitten vieler ehemaliger, aber auch jetziger Schüler wurde am Schluss des Beitrages eine große Anzahl von Fotos angefügt, die in den Rahmen der Chronik bis 1978 passen. Besonders interessant sind wohl die vollständigen Klassenfotos von 1948 und 1968, die Hunderte von Schülerinnen zeigen.

Auch die Fotos der jeweiligen Kollegien sollen an die LehrerInnen der letzten Jahrzehnte erinnern. 

19.04.2007
Anne-Frank-Ausstellung in Euskirchen

Eine Einladung zur Ausstellung „Anne Frank – Ein Mädchen aus Deutschland“, die am 23. April 2007 im Kölner  NS-Dokumentationszentrum, Appellhofplatz 23-25, eröffnet wird, erinnert an  eine frühere Anne-Frank-Ausstellung, die in Euskirchen von vielen Bürgern besucht wurde.

Unter der Überschrift „Die Welt der Anne Frank 1929-1945“ war die berühmte Wanderausstellung der Anne-Frank-Stiftung, Amsterdam, in der Zeit vom 25.8. bis 19.9.1993  in Euskirchen zu Gast. Dies wurde mit Unterstützung des Kultusministers des Landes Nordrhein-Westfalen, in Zusammenarbeit mit dem Kultursekretariat NRW in Gütersloh, ermöglicht.

In der Aula des Gymnasiums Marienschule fand am 24. August 1993 die Eröffnung statt, zu der Bürgermeister Dr. Wolf Bauer, MdB, eingeladen hatte. Besonders Schüler, die die Ausstellung besuchten, sollten so zum Nachdenken über zunehmenden Ausländerhass angeregt werden. Die offizielle Rede hielt Hans-Dieter Arntz, der zum Schicksal der Anne Frank Berührungspunkte zu Euskirchen fand. Insofern bekam die Anne-Frank-Ausstellung einen unerwartet neuen Schwerpunkt.

18.04.2007
Judenverfolgung und Fluchthilfe im deutsch-belgischen Grenzgebiet (Vorstellung des gleichnamigen Buches in der deutschen, belgischen und israelischen Presse)

Das  jetzige Zeitalter der Mobilität und Globalisierung dynamisiert die Fluktuation gewisser Bevölkerungsschichten in aller Welt. Besonders in Europa sind jetzt die Grenzen offen. Auch das Flüchtlingswesen hat eine neue Dimension erhalten, und Asylanten werden nicht mehr so eindeutig politisch und rassistisch motiviert, wie dies zur Zeit des Nationalsozialismus und Holocaust bestimmend war.

Kein Wunder daher, dass Begriffe wie „Verfolgung und Fluchthilfe“ in Verbindung mit „Fluchthelfern“ und „Fluchthilfe-Organisationen“ zur aktuellen Diskussion der Politiker zählen. Als Autor bin ich überrascht, wie stark wieder die Nachfrage und das Interesse  an meinem Buch „Judenverfolgung und Fluchthilfe im deutsch-belgischen Grenzgebiet“  sind.  Nachfragen nach den vielseitigen Mechanismen der Fluchthelfer  werden häufiger.

Eine E-mail vom 06.04.2007 aus Canada von Herrn Dr. Armin F. in Verbindung mit diesbezüglichen Fragen war nun Anlass, Erklärungen und Rezensionen meines Buches im Archiv des ehemaligen Kümpel-Verlages in Euskirchen heraussuchen zu lassen:

Der vorliegende Beitrag befasst sich mit der umfangreichen Dokumentation von Hans-Dieter Arntz „Judenverfolgung und Fluchthilfe im deutsch-belgischen Grenzgebiet“, die im Dezember 1990 im Kümpel-Verlag Euskirchen erschien. In detaillierter Form konzentriert sich das etwa 800 Seiten starke Werk auf die Altkreise Euskirchen und Schleiden sowie auf die Region Monschau, Aachen und Eupen/ St.Vith und Malmedy. Dieses 3-Länder Dreieck wird exemplarisch als Möglichkeit dargestellt, im Dritten Reich über die „grüne Grenze“ zu flüchten und sich – zumindest vorläufig –  dem Einfluss des Nationalsozialismus zu entziehen. Dabei steht der Übergang nach Belgien eher im Vordergrund als in die Niederlande. Die Ambivalenz zwischen „Judenschleppern“ und „Judenfängern“ ist eindringlich; die Parallelität der Fluchthelferorganisationen einst und jetzt fällt auf. Der Kümpel-Verlag Euskirchen sieht in dem Werk einen Beitrag zur Geschichte des zusammenwachsenden Europas  und der „EUREGIO“.  (1990)

Insgesamt 27 Besprechungen aus Deutschland, Belgien und Israel – die in den ersten Monaten nach Erscheinen des Buches  publiziert wurden –, stellen das Werk aus unterschiedlicher Sicht dar. Durch diese Vielfalt können die verschiedenen Schwerpunkte der Rezensenten erkennbar werden.

02.04.2007
Chronik des Gymnasiums Marienschule Euskirchen (1. Teil)

Eines der beiden Gymnasien von  Euskirchen ist die Marienschule am Basingstoker Ring. Bis vor etwa 30 Jahren war sie das klassische Mädchengymnasium. Unter dem Motto „Unser Weg 1868-1978: 110 Jahre Gymnasium Marienschule Euskirchen“ wurde eine umfangreiche Chronik erstellt, die nicht nur wegen des detaillierten Umfanges, sondern auch wegen des großzügigen Bildmaterials schnell vergriffen war. Der vielseitigen Bitte, nach knapp 30 Jahren wieder an die Geschichte der Schule zu erinnern, soll hiermit nachgekommen werden.  Allerdings werden in der vorliegenden Online-Publikation vom Verfasser nur Teile der Chronik sowie eine geringe Anzahl von Fotos und  Dokumenten veröffentlicht.

29.03.2007
Methodik und Didaktik der Ausbildung zum nationalsozialistischem „Führeranwärter“

Der vorliegende Beitrag erscheint in meinem Buch Ordensburg Vogelsang 1934-1935 – Erziehung zur politischen Führung im Dritten Reich als 10. Kapitel. Unter der Überschrift Die Ausbildung und Gesinnung der 'Führeranwärter' ist er auch dort ein Detail in der Gesamtdarstellung der „Junker“-Ausbildung an nationalsozialistischen Ordensburgen. Das Gesamtkonzept ist dem Inhaltsverzeichnis des Buches zu entnehmen.

Die vorliegenden Ausführungen sind somit als Einleitung des Konzepts zur Ausbildung künftiger NS-Führungskräfte zu betrachten.

27.03.2007
Ordensburg Vogelsang: Leserbriefe im Bonner General-Anzeiger

Wenn sich auch schon Ende November 2006 herausgestellt hatte, dass es kein „geheimes Archiv der NS - Ordensburg Vogelsang“ und den Nachweis für ein dortiges „Spinnennetz des Verbrechens“ gibt – wie es ein Euskirchener Journalist des Kölner Stadt-Anzeigers glaubhaft machen wollte –, so hielt sich dieses Gerücht offenbar dennoch mehrere Wochen.

Am Mittwoch, dem 17. Januar 2007, publizierte der renommierte Bonner General-Anzeiger einen ganzseitigen Artikel von Rainer Kellers unter der Überschrift:  „Hier wurden die Täter erschaffen“.

 Auch dieser  Behauptung musste widersprochen werden!

In einem Leserbrief vom16.03.2007 wies auch der Historiker Michael Schröders – etwas verspätet – darauf hin, dass die vorgefundenen Kopien „ein Archiv ohne wissenschaftlichen Wert“ seien. Er kritisierte den Urheber des Gerüchtes – wie schon früher – und schloss unverständlicherweise dabei den Regionalhistoriker Hans-Dieter Arntz mit ein. Dieser stellte den Sachverhalt in einem eigenen, am 23.03.2007 veröffentlichten Leserbrief  im Bonner General-Anzeigers richtig:   

Korrekt recherchieren und zitieren
Betr.  Antwort auf den Leserbrief „Archiv ohne wissen­schaftlichen Wert" von Michael Schröders vom 16. März 2007

Als Verfasser des Standardwerkes „Ordensburg Vogelsang 1934-1945 – Erziehung zur politischen Führung im Dritten Reich" kritisierte ich im letzten November die Pressekonferenz eines Euskirchener Journalisten, der angeblich ein „geheimes Archiv der ehemaligen NS-Ordensburg Vogelsang" gefunden haben wollte. Diese Behauptung und die Schlussfolgerung, die ehemalige Nazi-Kaderschmiede in der Eifel wäre ein „Ort des Verbrechens" gewesen, konnte schnell widerlegt werden, so dass bereits eine Woche später die an der Konversion beteiligten Verantwortlichen sowie die Presse der Eifel-Region den Fund eines „geheimen NS-Archivs" und die unhaltbare Behauptung „Täterort" nicht mehr wiederholten. Auch der Landtagsabgeordnete  C.  Pick setzte  sich diesbezüglich dafür ein.

Obwohl sich der Irrtum des übereifrigen Euskirchener Journalisten bereits Ende November 2006 herausgestellt hatte, erschien den­noch im General-Anzeiger am 17. Januar 2007 der Beitrag von Rainer Kellers: „Hier wurden die Täter erschaffen". Dies mag im Einzelfall sogar noch nicht einmal falsch sein, aber grundsätzlich ist diese These nicht haltbar!

In meinem Online-Artikel NS-Ordensburg Vogelsang – Irritation um Aufarbeitung der Geschichte konnte ich nachweisen, dass die – von dpa noch übertriebener aufgestellte – Behauptung, ein „geheimes Archiv der NS-Ordensburg Vogelsang" wäre entdeckt worden, falsch war! In diesem Zusammen­hang bestritt ich zudem – als erster (!) – den wissenschaftlichen Wert längst bekannter Unterlagen und die unbewiesene Behauptung, Vogelsang wäre „ein Ort des Verbrechens, ein Täterort" gewesen.

Obwohl Michael Schröders die­selbe wissenschaftliche Meinung wie ich vertritt, argumentiert er in seinem Leserbrief, unter Einbezug meines vollen Namens, in einer Form, dass ich hiermit meine Miss­billigung aussprechen möchte. Als Sozialwissenschaftler bin ich es gewohnt, korrekt zu recherchieren und zu zitieren.

Hans-Dieter Arntz, Euskirchen

25.03.2007
Information

Die 5. Auflage (Juni 2006) des Buches von

Hans-Dieter Arntz
Ordensburg Vogelsang 1934-1945 – Erziehung zur politischen Führung im Dritten Reich
erscheint im Verlag Landpresse,Weilerswist, ISBN: 3-935221-69-X

Die AUSLIEFERUNG erfolgt durch den
Druckservice Frank Lanzrath
Frauenbergerstraße 18753879 Euskirchen
Tel.: 02251/3250
Fax: 02251/73709
Mobil: 0175 - 3272519

oder

beim Autor
Hans-Dieter Arntz
Hasenhecke 16
53881 Euskirchen
Tel.: +49 (0)2251 - 6 19 00
Fax: +49 (0)941 - 59 92 69 980
E-Mail: hans-dieter-arntz@gmx.de
Homepage: www.hans-dieter-arntz.de

Besucher des Nationalparks Eifel können das Buch auch für 17,- EUR  im Besucherforum der Burg Vogelsang erwerben.

18.03.2007
Ehrenbürger Paul von Hindenburg auf „Stippvisite“ in der Kreisstadt Euskirchen

Nur selten verirrten sich Landesherren, Präsidenten oder berühmte Persönlichkeiten  in die Eifel. Umso größer war das Interesse, wenn tatsächlich eine von ihnen – und selbst, falls es nur zur Durchfahrt oder „Stippvisite“ war –, die Voreifel oder gar Hocheifel beehrte.  Aus dieser Perspektive müssen die Besuche des Kaisers, des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg, von Adolf Hitler oder in der Nachkriegszeit  des Bundeskanzlers Konrad Adenauer gewertet werden.

Bei der  Durchsicht meines Beitrags zum Jahrbuch 1986 des Kreises Euskirchen fragte ich mich jedoch, ob damals nicht die Bevölkerung mehr involviert war. Da heutzutage die Medien eine   fast persönliche „Nähe“ schaffen und  überall für eine stete Präsenz  der „Promis“ sorgen, ist besonders die persönliche Anwesenheit von Politikern oder Regierenden keine Sensation mehr.

Der vorliegende Beitrag beweist, dass die „Stippvisite“  des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg alle Bereiche der Euskirchener Bevölkerung aktivierte.

16.03.2007
Sozio-kulturelle Voraussetzungen im 19. Jahrhundert für die Gründung einer Euskirchener „Realschule“ (1837)

Vor 170 Jahren sollte es in der aufstrebenden Industriestadt Euskirchen schon eine „Realklasse“ geben. Es sollte über 110 Jahre noch dauern, ehe es zur Gründung der ersten „Realschule“ kam. Wie sah das didaktische Konzept des damaligen Lehrers Franz  Obernier im Jahre 1837 aus?

12.03.2007
Was hat Edith Stein, die katholische Märtyrerin jüdischer Abstammung, mit Euskirchen zu tun?

Edith Stein ist die erste katholische Märtyrerin jüdischer Abstammung, die kanonisiert wurde. Am 01. Mai 1987 wurde sie von Papst Johannes Paul II. selig und am 11. Oktober 1998 heilig gesprochen.

Sr. Benedicta musste als Folge der nationalsozialistischen Rassenpolitik nach der so genannten „Reichskristallnacht“ ihr Kloster Karmel in Köln verlassen. Sie wurde in der Silvesternacht 1938 von einem dem Kloster befreundeten Arzt mit seinem Auto über die holländische Grenze in den Karmel nach Echt  gebracht. Dennoch fand sie im August 1942 den Tod in den Gaskammern von Auschwitz.

Edith Stein – Schwester Teresia Benedicta a Cruce OCD – bezeichnete am 16.04.1939  Helene Lieb, die  damals als Studienassessorin am Oberlyzeum „Sancta Maria“ in Euskirchen wirkte, wörtlich als ihre „Nachfolgerin“. Die langjährige Freundschaft der beiden Frauen wird von Fachleuten als „Verflechtung beider Lebenswege“ bewertet.

Das Oberlyzeum „Sancta Maria“, aus dem das heutige „Gymnasium Marienschule Euskirchen“ entstand, steht somit in einer gewissen Beziehung zu Edith Stein. Indirekt ist somit ein Zusammenhang zwischen der Euskirchener Schul- und Regionalgeschichte und der berühmten Schwester Teresia Benedicta vom Kreuz.

11.03.2007
Joden overleefden bijk bakkers-echtpaar Mommers in Meersen: Späte Ehrung für Juden-Retter in Holland  holland_flag

Erst das Buch Judenverfolgung und Fluchthilfe im deutsch-belgischen Grenzgebiet sowie die Aktivität des Autors bewirkten, dass die niederländische Familie Mommers aus der Bunderstraat von Meersen die verdiente Würdigung und Auszeichnung erhielt. Auf den Seiten 697/98 hatte der Autor dargestellt, wie der Bäckermeister und seine Ehefrau ab Februar 1943 das aus Gemünd stammende jüdische Ehepaar Hedwig (Eva) geb.Wolff und Albert Zeligmann im Hinterzimmer versteckte. Nachdem H.-D. A. den Meersener Bürgermeister darüber informiert hatte, stellte die Zeitung „De Limburger“ als „provinciaal dagblad“ am 28.06.1991 die Entdeckung heraus: „Onbekende heldendaden Meerssenaren beschreven --- Joden overleefden bij bakkersechtpaar Mommers“. Weitere Einzelheiten sind zurzeit immer noch unter „Geschiedenis“ nachzulesen. Das bis dahin schweigsame niederländische Ehepaar kann man jetzt als „Gerechte der Völker“ betrachten.

10.03.2007
Euskirchen – Stadt der Schulen

Die Kreisstadt Euskirchen mit ihren etwa 52.000 Einwohnern gilt seit 150 Jahren als Stadt der Schulen. Ein Beitrag aus dem Heimatkalender 1972 des Kreises Euskirchen stellt detailliert dar, wie die Entwicklung der Tuchindustrie und der Industrialisierung auch die Entwicklung des Schulwesens  bedingte.

09.03.2007
FRAGE:  Was hat ein erigierter Penis mit der Ordensburg Vogelsang zu tun?

Wie bereits mitgeteilt, hatte mein Artikel vom 29.11.2007 NS-Ordensburg Vogelsang – Irritationen um Aufarbeitung der Geschichte eine große Resonanz (vgl. auch „News vom 28.01.2007“). Die Reaktionen aus dem In- und Ausland waren sehr vielseitig und tangierten nicht nur das politische Spektrum von Rechts bis ganz nach Links.

Der Tenor aller Antworten war, dass das Gerücht um ein angeblich gefundenes NS-Archiv der ehemaligen NS-Ordensburg Vogelsang für den zurzeit laufenden Prozess der Konversion sehr schädlich gewesen sei. Die hierfür Verantwortlichen dürften sich in Zukunft auch von der voreiligen Behauptung distanzieren müssen, die ehemalige „Kaderschmiede“ in der Eifel wäre ein „Spinnennetz des Verbrechens“ und sogar ein „Täterort“ gewesen. Hierzu boten ergänzend die detaillierten und  wissenschaftlichen Ausführungen im Weblog von Stefan Evertz „Mediale Wirrungen um den Täterort“ eine notwendige Versachlichung.

Als Autor des Buches Ordensburg Vogelsang 1934-1945 – Erziehung zur politischen Führung im Dritten Reich wurden mir neues Quellenmaterial, Fotos und museale Erinnerungsstücke für eine künftige Auswertung überlassen. Sie stammen von Angehörigen inzwischen verstorbener „Ordensburg-Junker“.

Besonders  interessant sind Gerichtsunterlagen aus dem Jahre 1991/92, die eine völlig neue regionalhistorische Auseinandersetzung beinhalten. Es geht um einen Streit zwischen Angehörigen der Kölner Edelweißpiraten, einem SS-Angehörigen sowie die Funktion der NS-Ordensburg Vogelsang. Da die historische Bedeutung der Kölner Widerstandsgruppe inzwischen geklärt zu sein scheint, könnte das Gerichtsurteil aus dem Jahre 1992  m. E. einen vorläufigen Schlussstrich um den ausdiskutierten Themenbereich „geheimes NS-Archiv der Ordensburg Vogelsang“ bilden.

Und last, but not least: da gibt es noch die schüchterne Frage eines Internetbesuchers. Ohne an dieser Stelle einen Link anzuführen, sei für potenzielles „Googlen“ der Suchbegriff „Gaydanken“ erwähnt. Unter dieser Überschrift wurde der Denkmalschutz für die ehemalige NS-Ordensburg Vogelsang mit deftigen homosexuellen Beiträgen - in Form von Fotos und Abhandlungen - monatelang missbraucht. Auch der Landtagsabgeordnete C. Pick war überrascht, als ich in einem Telefonat diesen Sachverhalt im Dezember 2006 thematisierte. Seit einigen Tagen sind diese Seiten jedoch nicht mehr abrufbar.

Somit ist oder war die Frage des Internet-Besuchers logisch: „Was hat ein erigierter Penis mit der Ordensburg Vogelsang zu tun?“

07.03.2007
„L'Ultimo Seder A Bergen-Belsen“: Italienische Übersetzung von „Seder 1945 im Kinderhaus von Bergen-Belsen“

Dr. Wolf Murmelstein, Sohn des letzten Judenältesten von Theresienstadt, hat es sich zur Aufgabe gemacht, Spuren der jüdischen Religiosität im Holocaust für eine italienische Leserschaft  ausfindig zu machen. Als Sohn eines Wiener Rabbiners und Gelehrten musste er im Kindesalter die schrecklichen Vorkommnisse in diesem Lager miterleben. Heute fühlt er sich dazu berufen, den Nachweis für die jüdische Glaubensstärke zur Zeit der Shoa nachzuweisen. Dass er dabei immer wieder auf die Literatur und Quellenhinweise von Hans-Dieter Arntz stieß, ehrt den Euskirchener Regionalhistoriker.

Der bekannte italienische Publizist und Judaica-Forscher Dr. Wolf Murmelstein lebt heute in Ladispoli bei Rom. Er übersetzte bereits wesentliche Passagen der Arbeit von Hans-Dieter Arntz: Jüdisch religiöses Leben im Ghetto von Riga unter der Überschrift  Vita Religiosa Ebraica Nel Ghetto Di Riga sowie Canti Di Ebrei Deportati. Diese Beiträge sind nicht nur im Internet auf den italienischsprachigen Seiten, sondern auch auf dieser Homepage zu finden.

Der aus Flamersheim – heute ein Stadtteil von Euskirchen – stammende Joseph („Jupp“) Weiss (16.5.1893-12.9.1976) verfasste den Artikel Seder 1945 im Kinderhaus von Bergen-Belsen wenige Monate nach der Befreiung. Als Judenältester von Bergen-Belsen hatte er  das danteske Purgatorium miterleben müssen. Umso größer ist der Kontrast zu dieser Sederfeier im Kinderhaus, die erstmals Hans-Dieter Arntz 1983 in seinem Buch JUDAICA – Juden in der Voreifel (S. 441/442) in deutscher Sprache veröffentlichen konnte. Übersetzungen liegen bereits in mehreren Sprachen vor. Dr. Wolf Murmelstein sorgt jetzt für die italienische Version.

Eine persönliche  Kontaktaufnahme  ist möglich: wolf.murmelstein@tiscali.it

Nur am Rande sei darauf hingewiesen, dass jegliches Copyright – auch für weitere Übersetzungen – bei den Angehörigen der Familie Weiss in Israel/USA sowie beim Autor Hans-Dieter Arntz liegt!

Der Bericht von Joseph („Jupp“) Weiss ist eines der seltenen Dokumente jüdischer Religiosität im Holocaust. So wurde die textliche Übernahme durch Hans-Dieter Arntz auch von Dr. Thomas Rahe – Leiter der Gedenkstätte Bergen-Belsen – in seinem Buch „Höre Israel – Jüdische Religiosität in nationalsozialistischen Konzentrationslagern“, Göttingen 1999, bes. S.153 ff. , gewertet.

Für die Übersetzung ins Italienische sei Herrn Dr. Wolf Murmelstein herzlich gedankt.

27.02.2007
Erinnerung an die jüdische Gemeinde von Bad Münstereifel:  Vor 75 Jahren

Das Leo Baeck Institut ist eine unabhängige Einrichtung zur Dokumentation und Erforschung jüdischer Geschichte und Kultur in den deutschsprachigen Ländern. Standorte sind Jerusalem, London und New York. Prof. Dr. Joseph Walk (1914-2004) war Direktor des Jerusalemer Instituts  in der Zeit von 1978 bis 1982 und dann noch einmal  nach 1992. Bekannt wurde er auch als bedeutender Pädagoge und  durch seine Publikationen. 1996 erhielt er die Buber-Rosenzweig-Medaille, die von den Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit für besondere Verdienste vergeben wird.

Seine erste liturgische Verpflichtung erhielt Joseph Walk als jüdischer Vorbeter in Bad Münstereifel. Während der Hohen Feiertage im Herbst des Jahres 1932 – nur wenige Monate vor der so genannten „Machtergreifung“ durch die Nationalsozialisten –, gewann er Erkenntnisse, die ihn sein Leben lang begleiten. Der Euskirchener Regionalhistoriker Hans-Dieter Arntz berichtet, wie er im Sommer 1981 Prof. Walk vor das Fachwerkhaus in der Orchheimerstraße führte, auf dessen 2.Etage sich einst der Betsaal der jüdischen Gemeinde befand, und wie er ihn dazu bewegte, seine Erinnerungen  schriftlich festzuhalten. 75 Jahre nach der Verpflichtung als jüdischer Vorbeter ist der Bericht von Prof. Walk, „Sargenes ist vorhanden“, wohl die letzte Spur zum jüdisch-religiösen Gemeindeleben von Bad Münstereifel. Auf dieser Homepage dokumentiert der Regionalhistoriker Hans-Dieter Arntz: Prof. Dr. Joseph Walk vom Leo Baeck Institut in Jerusalem erinnert sich an die jüdische Gemeinde von Bad Münstereifel.

11.02.2007
NS-Ordensburg Vogelsang: Kommentar zum Blog „Mediale Verwirrung um den 'Täterort'“

Zurzeit ruft das Blog von Stefan Evertz „Mediale Verwirrung um den Täterort“ zur Diskussion über die ehemalige Ordensburg Vogelsang auf. Inzwischen liegen die Kommentare der Historiker Michael Schröders und Tomasz Butkiewicz (Polen) sowie ein Beitrag des Euskirchener Sozialwissenschaftlers und Buchautors Hans-Dieter Arntz vor.

Dieser 3. Kommentar befindet sich nicht nur im Blog von Stefan Evertz, sondern auch auf dieser Homepage.

10.02.2007
Geschichte des Judentums am Mittelrhein

Hans Metternich, Ortsvorsteher von Oberwinter, und seine Frau erforschen seit Jahren die Geschichte der jüdischen Familien von Oberwinter (mit Birgel, Bandorf und Rolandseck) sowie Remagen und Sinzig. Wenn auch bereits ein deutsch-englisches Manuskript unter der Überschrift „Jüdisches Leben in der Gemeinde Oberwinter am Rhein“ vorliegt und voraussichtlich im Sommer vom Leo-Baeck-Institut in New York publiziert wird, so vertieft Ute Metternich doch weiterhin ihre Studien und engagiert sich zusätzlich mit entsprechenden Arbeitskreisen zum Thema:  Jüdische Familien der Region, jüdische Friedhöfe, Zwangsarbeiter und „Aktion Stolpersteine“. In Zusammenarbeit mit dem Regionalhistoriker H.-D. Arntz konnten wichtige Ergebnisse gesammelt werden, die auch für den Themenbereich „Juden in der Eifel“ relevant sind. Interessierte Forscher können sich auch an Hans und Ute Metternich wenden: hansundutem@t-online.de

02.02.2007
Kommern:  Jüdische Bücher wieder nach 65 Jahren in Familienbesitz

Als Angehörige der jüdischen Familie WOLFF darüber in Kenntnis gesetzt wurden, dass ihre Deportation in Kommern/b. Mechernich am 13. Juli 1942 bevorstand, übergaben sie in der Nacht vor ihrem Abtransport  die wichtigsten Bücher der inzwischen aufgelösten jüdischen Gemeinde an den christlichen Nachbarn Toni B. zur Aufbewahrung. Der spätere Bürgermeister der Gemeinde Kommern (1956-1969) und seine Angehörigen nahmen die Aufgabe sehr ernst.

Der Regionalhistoriker H. - Dieter Arntz konnte nun vor einiger Zeit die Bücher in die rechtmäßigen Hände zurückgeben. Als Mitarbeiter an der genealogischen Forschungsarbeit „Descendants of the Wolff Family“ bekam er Kontakt zu Janet Isenberg in Glen Rock/N.Y (USA), einer nahen Verwandten der eigentlich aus Münstereifel stammenden Familie Wolff. Er verschaffte den postalischen Kontakt zu der deutschen Familie B. und schickte in deren Auftrag acht hebräische Bücher in die Vereinigten Staaten. Die Büchersendung bekam einen besonderen Wert  durch die persönliche Widmung in einem vergilbten Band: „Für Max Wolff in Münstereifel zum seinem Barmizwahfeste Ostern 1905 – von seinem Onkel Samuel und Tante Eliese von Osann.“

Der Familie B. in Kommern gebührt ein besonderer Dank!

01.02.2007
Dechant Joseph Emonds, Widerstandskämpfer und Fluchthelfer der Juden

Während heutzutage – nach mehr als einem halben Jahrhundert – viele Gemeinden eine Chronik oder Dokumentation besitzen, die Aufschluss über die Geschichte des Judentums und den Nationalsozialismus  in ihrer Region gibt, war es vor etwa 30 Jahren wesentlich schwerer, die damaligen Zeitzeugen zu befragen oder Einblick in diesbezügliche Archive zu erhalten. Demzufolge waren „Täter“, aber auch „Helden“ schwer auszumachen, weil die damalige Heimatforschung mit spezifischen Schwierigkeiten zu tun hatte, ihre mühsam erworbenen Forschungsergebnisse zu publizieren. Besonders in dieser Zeit erwarb sich die „Oral History“ – besonders in ländlichen Bereichen – ihre ersten Verdienste. Bezüglich des Nationalsozialismus waren systematisch geführte Interviews und die Weitergabe von privaten Dokumenten eine Vertrauenssache. Heute sind sie oft die Grundlage für weitere Nachforschungen.

Den Bewohnern von Kirchheim (heute ein Stadtteil von Euskirchen) war der politisch engagierte Dechant Joseph Emonds (1898 -1975) als Gegner des NS-Regimes bekannt. Aber nur mündliche Berichte über ihn waren der Ausgangspunkt für weitere Recherchen. Ein erster Bericht über ihn in dem Buch „JUDAICA – Juden in der Voreifel“ war ein Impuls für weitere Forschungen und die Benennung einer Hauptschule in Kuchenheim (Stadt Euskirchen). Vgl. auf dieser Homepage: Dechant Joseph Emonds: Widerstandskämpfer und Fluchthelfer der Juden.

01.02.2007
Historisch wichtige Tagebücher aus Kall/Eifel

Besonders die Regionalhistorie lebt von Hinweisen auf Quellenmaterial, die durch meist betagte Zeitzeugen vermittelt werden. Insofern ist die „Oral History“ ein nicht zu unterschätzender Faktor der Geschichtsforschung und als  investigativer Einstieg  und Impuls  zu werten. Aufgrund meiner Recherchen und persönlichen Kontakte konnte ich Laufe  der letzten zwei Jahrzehnte  ein Privatarchiv aufbauen, bei dessen Erstellung mir viele Bürger aus der Eifelregion und dem Kreis Euskirchen halfen. Hierbei handelt es sich oft um Menschen, die aus Altersgründen  ihren Haushalt  auflösen, oder deren Angehörige, die mit den jahrzehntealten heimatkundlichen Sammlungen ihrer Verwandten nichts anfangen können.

In diesem Zusammenhang überließ mir Herr G. Hoffmann aus Wuppertal  Fotomaterial, Orden  und sämtliche Tagebücher, die aus dem Besitz seines Vaters, Wilhelm Hoffmann (1898-1984) aus Kall-Heistert stammen. Dieser war Sohn des Gastwirtes und Bäckers Engelbert Hoffmann. Die Tagebücher behandeln hauptsächlich die Zeit des 1. Weltkrieges sowie der Nachkriegszeit und sind für den Bereich Kall aufschlussreich.

30.01.2007
Reaktion auf das Buch „Judenverfolgung und Fluchthilfe im deutsch-belgischen Grenzgebiet“ in Israel

Für einen Autor ist es immer interessant, eine Reaktion auf seine Bücher zu erhalten. Dies gelang durch Zufall beim Surfen im Internet. Unter der Überschrift „Heimat“ erschien online bereits am 19.9.2004 bei „Letters from Rungholt“ in Israel ein bewegender  Blog-Bericht, der sich mit  dem o. a. Buch von Hans-Dieter Arntz  befasst.

Er ist in dieser Homepage unter der Überschrift Jüdische Erinnerung an die Heimat nachzulesen.

Bei der Wahl für besonders beliebte Blogs und im Wettbewerb um den „Internationalen Weblog-Award“ der Deutschen Welle ging der Preis für das beste deutschsprachige Weblog an „Letters from Rungholt“. Die Universitätsdozentin und Bloggerin wurde in Deutschland geboren und wuchs hier auf. Seit vielen Jahren lebt sie jetzt in Israel. Von dort  berichtet sie aus ihrer persönlichen Perspektive über das Leben in einem israelischen Kibbuz und die Probleme des Nahen Ostens. Der Bericht über das Arntz-Buch gehörte zu den ersten Beiträgen von „Letters from Rungholt“.

28.01.2007
Kein geheimes NS-Archiv auf der Ordensburg Vogelsang

Als Falschmeldung stellte sich die Berichterstattung der Eifeler Lokalpresse und eine Meldung von dpa heraus, nach der angeblich ein geheimes NS-Archiv der ehemaligen Ordensburg Vogelsang entdeckt worden sei. Mangelnde Fachkompetenz und lokale Ignoranz wollten in einer Pressekonferenz glaubhaft machen, man hätte ein verstecktes Nazi-Archiv von Belgien nach Schleiden transferiert. Dabei war schon Stunden nach der spektakulären „Entdeckung“ klar, dass das angeblich „geheime NS-Archiv“ der ehemaligen Ordensburg Vogelsang so unglaublich geheim war, dass die wenigen Fotokopien schon seit 15 Jahren längst bekannt waren und an Interessierte weitergegeben wurden.

In einem ungewöhnlich stark beachteten Internet-Artikel – unter der Überschrift NS-Ordensburg Vogelsang: Irritationen um Aufarbeitung der Geschichte konnte bereits am 29.11.2006 diesem Gerücht entgegengetreten werden. Die Behauptung, dieses „geheime Archiv“ enthalte Belege für die Erziehung und Tätigkeit von Massenmördern, war falsch! Während zur gleichen Zeit der Aufmarsch einer Gruppe von Neo-Nazis mit Hausverbot und Polizeieinsatz verhindert wurde, hagelte es Proteste aus vielen politischen Richtungen. Selbst belgische Ministerien verwahrten sich gegen die Behauptung eines Eifel-Journalisten, sie hätten NS-Dokumente dem Stadtarchiv von Schieiden überlassen.

Schnell stellte sich heraus, dass es sich hier nur um eine kleine, gezielte Auswahl von Fotokopien handelte, die die Buchautoren Rolf Sawinski und Hans-Dieter Arntz vor 15 Jahren den belgischen Hausherren für Ihr kleines Museum zur Verfügung gestellt hatten. Diese Kopien und „Burghefte“, die noch nicht einmal die Ordensburg Vogelsang in der Kriegszeit tangierten, wurden den Teilnehmern der Pressekonferenz als Beweis dafür präsentiert, dass die ehemalige „Ausbildungsstätte für Führeranwärter“ ein „Täterort für Massenmörder“ gewesen sei. In E-mails gaben einige Besucher sogar zu, persönlich dieses ominöse Archiv gar nicht gesehen zu haben. Der Leiter einer Arbeitsgruppe war sogar der irrigen Ansicht, man habe wenigstens die vollständigen Ausgaben der Vogelsang-„Burghefte“! Von einem aussagekräftigen „NS-Archiv“ wollte er allerdings auch nichts mehr wissen.

Die seit Jahrzehnten gestellte Forderung nach einem Dokumentationszentrum ist offenbar dringender denn je (!) Hans-Dieter Arntz hatte dies seit 1986 im Monschauer Jahrbuch 1989 erneut gefordert.

Eine Diskussion um ein Archiv und Dokumentationszentrum hat begonnen: Ordensburg Vogelsang: Mediale Wirrungen um den „Täterort”.

Die Resonanz auf die „Irritationen“, die der Buchautor Hans-Dieter Arntz online geäußert hatte, war so groß, dass Tausende von Reaktionen eintrafen. Dies hatte vielleicht auch Einfluss auf die Entscheidungen der Landesregierung NRW bezüglich der Konversion der ehemaligen NS-Ordensburg Vogelsang und den etwas unbefriedigenden Entschluss. Das Interesse reichte bis in den Bundestag und den Landtag. In einem Telefonat sagte Landtagsabgeordneter C. Pick, dass man künftig derartige Pressekonferenzen verhindern und die wissenschaftliche Forschung koordinieren wolle.

In den NEWS dieser Homepage wird demnächst eine wesentlich größere Auswertung der Resonanz auf den Internet-Artikel: NS-Ordensburg: Irritationen um Aufarbeitung der Geschichte erfolgen.

24.01.2007

Meine Publikation „Jüdisch-religiöses Leben im Ghetto von Riga“ wurde jetzt auch ins Italienische übersetzt. Der bekannte italienische Publizist und Judaica-Forscher Dr. Wolf Murmelstein aus Ladispoli übernahm die Aufgabe, die dargestellte jüdische Religiosität auch in Italien bekannt zu machen. Geboren in Österreich und Sohn des letzten „Judenältesten“ von Theresienstadt, Dr. Benjamin Murmelstein, hat er selbst als Kind die Leiden in dem leider weltbekannten Lager kennen gelernt. Wer sollte also im deutsch-italienischen und gleichzeitig jüdischen Bereich eher als er in der Lage sein, jüdisch-religiöses Leben vom Deutschen ins Italienische zu übersetzen?

Seine beiden Beiträge Vita Religiosa Ebraica Nel Ghetto Di Riga und Canti Di Ebrei Deportati sind inzwischen erschienen.

23.01.2007
Englisch-amerikanische Übersetzung

Ein Auschnitt aus einem Artikel meines Buch JUDAICA – Juden in der Voreifel, Euskirchen 1983, 3.Auflage 1986, wurde jetzt auch ins Englische übersetzt. Der Beitrag Jupp Weiss, der Judenälteste von Bergen-Belsen enthält die Erinnerung an Sederabend 1945 im KZ Bergen-Belsen, die bereits in mehrere Sprachen übersetzt wurde. Sie wird in englischer Sprache auch in dieser Homepage unter Seder 1945 in The KZ Bergen-Belsen – The Jewish Eider Joseph („Jupp“) Weiss and the Children of the „Kinderhaus“ publiziert.

17.01.2007
US-Forschungsprojekt

Frau Esther Schwarz Eckstein, die zurzeit die Geschichte des Judentums im Bereich Reifferscheid, Hellenthal, Kommern und Sinzig mit US- und deutschen Mitarbeitern erforscht, wandte sich an H.-D. Arntz mit der Bitte um Unterlagen aus seinem reichhaltigen Archiv. Dies war im Bereich der Möglichkeiten erfolgreich

14.01.2007
Order Castles of The Third Reich bzw. NS-Ordensburgen

Die Kooperation zwischen dem US-Filmproduzenten und Firmeninhaber von Shannon & Company, Bob Adams, und dem deutschen Buchautor Hans-Dieter Arntz soll enger werden. In Bezug auf die Aufarbeitung der Geschichte von NS-Ordensburgen will man künftig Unterlagen austauschen. Der deutsche Buchautor besitzt 3 Filme über die NS-Ordensburg Vogelsang, die bisher in einer Fernsehdokumentation noch nie ausgewertet wurden.ln diesem Zusammenhang wird auf die Filme von Bob Adams hingewiesen, die sich besonders in den Vereinigten Staaten großer Nachfrage erfreuen. Diejenigen, die an der Thematik interessiert sind, mögen sich im Internet unter „google: Order Castles“ von der Vielfalt des Angebots überzeugen.

Filme: "Order Castles of the Third Reich"