Judenverfolgung und Fluchthilfe im deutsch-belgischen Grenzgebiet

von Hans-Dieter Arntz

Die umfangreiche Dokumentation Judenverfolgung und Fluchthilfe im deutsch-belgischen Grenzgebiet konzentriert sich topographisch auf das Eifel-Ardennen-Gebiet im Bereich der einstigen Kreise Schleiden und Aachen, aber auch Monschau, Euskirchen und das belgische Eupen/Malmedy.

Der Verfasser, Hans-Dieter Arntz aus Euskirchen, gehört inzwischen zu den profilierten Sachbuchautoren der rheinischen Regionalhistorie. Seine Bücher JUDAICA, Kriegsende 1944/45 zwischen Ardennen und Rhein sowie Ordensburg Vogelsang 1934-1945 gelten als Standardwerke.

Die vielfältigen Forschungsergebnisse werden durch eidesstattliche Erklärungen und Gerichtsunterlagen ergänzt, so daß - besonders am Beispiel des Grenzkreises Schleiden - eine lückenlose Darstellung der Judenverfolgung und der „Kristallnacht“ möglich wird. Dabei stellt sich heraus, daß der Novemberpogrom auf dem Lande nach „Eifel“-spezifischen Mechanismen ablief.

Die deutsch-belgische Grenze zwischen Losheim und Aachen spielte ab 1933 eine besondere Rolle: Sie diente Juden, Kommunisten, Sozialdemokraten oder Pazifisten zum illegalen Verlassen des „Dritten Reiches“.

Die Flucht über die „grüne Grenze“ erfolgte in vielen Varianten, die erstmals wissenschaftlich - aber doch gut verständlich - dargestellt werden. Der Verfasser konnte mehr als 100 „Judenfänger“, „Judenschlepper“ oder jüdische Flüchtlinge ausfindig machen.

Als Eupen/Malmedy nach dem Einmarsch der deutschen Truppen am 10. mai 1940 wieder „heim ins Reich“ kehrte und sich somit die deutsche Reichsgrenze nach Westen verschob, verlagerte sich zwar der „Menschenschmuggel“, war aber keineswegs beendet.

Detailliert weist der Autor nach, wie noch im Jahre 1942 die Unternehmen „Hella“ oder „Hedwig“ Berliner Juden über Aachen, Eupen, Herbesthal, Heinrichskapelle, Thimester, Verviers nach Brüssel und Antwerpen schleusten ...

judaica

ISBN-Nr. 3-9800787-6-0
808 Seiten sowie 360 Fotos und 170 Dokumente
44,- Euro

 

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Hans-Dieter Arntz
Autor

H.-Dieter Arntz (Autor der o. g. Dokumentation)

Hans-Dieter Arntz (*24. Juni 1941 in Königsberg) ist ein deutscher Regionalhistoriker. Seit 1975 erforscht er zeitgeschichtliche Fragestellungen des Rheinlandes mit dem Schwerpunkt Eifel und Voreifel.

Arntz besuchte in Bonn das staatliche Beethoven-Gymnasium und studierte nach dem Abitur an den Universitäten Bonn und Köln Sozialwissenschaften, Soziologie, Psychologie und Erziehungswissenschaft. Seine Pensionierung erfolgte als Oberstudienrat im Juni 2006 nach 40jähriger Lehrtätigkeit in der Kreisstadt Euskirchen.

Hans-Dieter Arntz veröffentlicht in historischen Jahrbüchern sowie Tageszeitungen und hält Vorträge. Seine Bücher befassen sich hauptsächlich mit dem Nationalsozialismus, der Judenverfolgung und dem Kriegsende 1944/45.

Er gab Empfehlungen zur Benennung von Straßen und Errichtung von Mahnmalen, die an die Opfer des Holocaust und des Zweiten Weltkrieges erinnern. Wegen seiner deutsch-jüdischen Versöhnungsarbeit, die u.a. in Form von vervollständigten Rentenbescheiden, der Zusammenführung jüdischer Familien und Organisation von Treffen mit ehemaligen jüdischen Mitbürgern erfolgte, erhielt Arntz nationale und internationale Auszeichnungen.

Seine bisherigen Forschungsergebnisse zu den Projekten „Josef Weiss aus Flamersheim, der Judenälteste von Bergen-Belsen“ und „Religiöses Leben der Kölner Juden im Ghetto von Riga“ wurden vom Leo Baeck Institut und Yad Vashem in Jerusalem übernommen.

Mit seinem Buch Ordensburg Vogelsang 1934-1945 – Erziehung zur politischen Führung im Dritten Reich machte Arntz 1986 erstmals auf die als „Ordensburg“ bezeichneten Kaderschmieden des Nationalsozialismus aufmerksam. Sein Hauptwerk ist der regionalhistorische Dokumentationsband Judenverfolgung und Fluchthilfe im deutsch-belgischen Grenzgebiet. Hier wurden u.a. Gerichtsakten exemplarischer Synagogenbrand-Prozesse und bisher unbekannte Fluchthelfer-Organisationen dargestellt, die bis 1943/44 Flüchtlinge über die Grüne Grenze brachten.

 

Auszeichnungen

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