Unter der Überschrift „Zeugen des Holocaust in Riga, Bergen-Belsen und Auschwitz“ hatte ich in mehreren Online-Artikeln wichtige Augenzeugen-Berichte publiziert, die unmittelbar mit dem Kreis Euskirchen zu tun haben. Hierzu gehörte auch die Darstellung von Ilse (*1924) und Ruth (*1927) Scheuer, zwei in Sinzenich (Zülpich) geborene jüdische Mädchen, die Theresienstadt und Auschwitz überlebten und zu wichtigen Augenzeugen des Holocaust wurden.
Seit etwa 30 Jahren pflegen wir unsere freundschaftlichen Beziehungen und helfen uns gegenseitig, die „German Jewish Community History“ aufzuarbeiten. Jetzt hat Ruth – unter Mitarbeit der bekannten amerikanischen Historikerin und Pädagogin Ann M. Mollengarden - ein bewegendes Buch geschrieben, das auch von der Library of Congress Cataloging-in-Publication Data geführt wird (ISBN 978-1-4507-8018-6). Ich selber durfte in den letzten Jahren bei der Erstellung ihres Buches „My Father`s Blessing“ mitarbeiten, was Ruth mit „many thanks for additional assistance“ namentlich hervorhob.
Die beiden Auschwitz-Überlebenden - Ilse Nathan und Ruth Siegler - leben seit 1946 in den Vereinigten Staaten, halten viele Vorträge und warnen vor Intoleranz und Diskriminierung. Besonders Ruth forschte über die Hintergründe ihres Schicksals und resümiert in ihrem Buch:
„For those who deny the events of the Holocaust, I am the proof. Although My Father’s Blessing is my personal story, I know it is also part of the world’s history; perhaps I have contributed something of my past from which future generations may learn.”
Bereits vor Jahren wurde die Lebensgeschichte der aus der Voreifel stammenden jüdischen Damen von dem Birmingham Holocaust Survivors Committee und dem Resource Center for Holocaust and Genocide Education aufgenommen. Schon in meinem Buch JUDAICA (1983) und später im Februar 2008 auf meiner regionalhistorischen Homepage stellte ich das Schicksal von Ilse Scheuer Nathan und Ruth Scheuer Siegler meinen Lesern vor. Zum Verständnis ihres englischsprachigen Berichtes „Auschwitz survivors from Sinzenich“, der von der verdienstvollen Historikerin Ann M. Mollengarden aufgenommen worden war, verfasste ich eine deutschsprachige Einleitung. Die English Version wurde zu einem wichtiger Teil der „Shoah Testimony“. Auszüge sind in meinem Online-Artikel nachzulesen: Auschwitz survivors from Sinzenich (English version) - Jüdische Mädchen aus Sinzenich bei Zülpich überlebten Auschwitz (Shoah Testimony) Anmerkung (English Version)
Frau Ruth Scheuer Siegler wird am Sonntag, dem 24. Juli 2011, im „Birmingham Holocaust Education Center, 2222 Arlington Avenue (inside the Bayer Properties Building), Birmingham/Alabama,“ ihr 148 Seiten starkes Buch My Father`s Blessing – A Story of Survival and Triumph der Öffentlichkeit vorstellen.
Einleitend schildert Ruth Scheuer Siegler ihre unbeschwerte Jugend in Sinzenich. Weitere Stationen ihres Lebensweges sind: „Kristallnacht“, Bilthoven (Niederlande), Westerbork, Theresienstadt, Auschwitz II (Birkenau), Stutthof, Praust, Todesmarsch im Februar 1945, Putzig und Krakau (Polen), Prag, Pilsen, Utrecht, Vereinigte Staaten und ihr „neues Leben“.
Das gut bebilderte Buch ist tatsächlich wesentlich mehr als eine Biographie oder ein obligatorischer Holocaust-Bericht. Vielmehr resultiert aus ihm die pädagogische Erkenntnis, die Stärke und Bedeutung eines innigen Familienlebens als Kraftquelle zum Überleben zu werten:
Finally, I would remind everyone who reads this story to bless your children as often and as lovingly as you can. Whether that means your biological children, your nieces and nephews, or just young ones who are close to you, and whether you do so with a religious prayer, words of affection, or just a hug, I urge you to open your hearts to your children. After all that my family was forced to endure, I believe that my survival is in no small part a testament to the enduring strength I received from my father's blessing.