Der German Jewish Community History Council mit Sitz in West Newton/USA ist ein gemeinsamer Deutsch-Jüdischer Geschichtsrat und ein Teil der bekannten Obermayer Foundation, Inc., einer Stiftung, die Projekte in vielen Teilen der Welt fördert und unterstützt.
Der jährlich verliehene „German Jewish History Award“ gilt als eine der bedeutendsten internationalen Auszeichnungen der Obermayer Foundation (USA) und wird den geehrten, nicht-jüdischen Persönlichkeiten am »Internationalen Holocausttag« (27. Januar) in Berlin überreicht. Die diesjährigen Preisträger wurden jetzt im Internet veröffentlicht. Sie alle haben »aus eigener Initiative herausragende Beiträge zur Dokumentation jüdischer Geschichte und Kultur in Deutschland« geleistet.
In seiner Sitzung am 22. Oktober 2008 hatte eine internationale Jury die diesjährigen Preisträger benannt. Zu dieser Jury zählten: Walter Momper (Berlin), Werner Loval (Jerusalem), Ernest Kallmann (Paris), Karen Franklin (New York), Ernest Cramer (Berlin), Sara Nachama (Berlin) und Arthur Obermayer (Boston).
Seit vielen Jahren begeht das Parlament am 27. Januar, dem Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, den Deutschen Holocaust-Gedenktag. In diesem Zusammenhang wird auch die Ehrung der diesjährigen Preisträger im Berliner Abgeordnetenhaus durch den Präsidenten vorgenommen.
The 2009 Obermayer Jewish History Awards will be given on Tuesday, January 27, 2009. Our winners are: |
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Hans-Dieter Arntz (English - Deutsch) |
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Euskirchener Wochenspiegel vom 4. Februar 2009
»Manchmal muss man auch provokativ sein«
Euskirchener Historiker Hans-Dieter Arntz erhält »German Jewish History Award«
Der Plenarsaal des Berliner Abgeordnetenhauses war bis auf den letzten Platz gefüllt, als der Euskirchener Regionalhistoriker Hans-Dieter Arntz eine der bedeutendsten Auszeichnungen für deutsch-jüdische Verständigung erhielt, den »German Jewish History Award«.
Berlin/Euskirchen (ah). Bereits zum neunten Mal verlieh die US-amerikanische Obermayer-Foundation den Preis an Personen, die sich um die lokale Aufarbeitung der jüdischen Geschichte in Deutschland verdient gemacht haben. In seiner Begrüßungsansprache betonte der Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses, Walter Momper, die Leistung von Hans-Dieter Arntz und den weiteren fünf Preisträgern bestehe darin, gerade bei jungen Menschen zur Entwicklung eines Geschichtsbewusstseins beizutragen: »Während Filme und Dokumentationen zum Thema Holocaust oft abstrakt sind, hat die Skizzierung des Schicksals der jüdischen Opfer der Shoah vor Ort zur Sensibilisierung der Bevölkerung beigetragen.«
Dr. Arthur Obermayer, der den »German Jewish History Award« mit seiner Stiftung ins Leben gerufen hat, dankte den Preisträgern für ihr Engagement. Es sei ein großer Erfolg, dass mit Hilfe historischer Forschungen gegenseitige Vorurteile abgebaut werden konnten: »Mit ihrer ehrenamtlichen Arbeit haben die heute geehrten Männer und Frauen veranschaulicht, dass jüdisches Leben in Deutschland bereits Jahrhunderte vor dem Zweiten Weltkrieg bestand.« Zugleich zeige die Vielfalt der ausgezeichneten Projekte auch den Menschen in den USA, dass das deutsch-jüdische Verhältnis nicht nur durch die Shoah gekennzeichnet ist, so Obermayer.
In seiner Festrede erinnerte der ehemalige deutsche Botschafter in Israel, Rudolf Dreßler, an die Bedeutung des Holocaust-Gedenktages, den die Obermayer-Foundation bewusst zur Verleihung ihres Preises gewählt habe. Da die Zahl der Zeitzeugen immer kleiner werde, sei das Gedenken an die Schreckenstaten des Nationalsozialismus umso wichtiger. Dreßler betonte, das Engagement der Preisträger ermutige andere, gegen Antisemitismus aufzustehen.
Hans-Dieter Arntz (2.v.l.) mit Walter Momper (links), Dr. Arthur Obermayer und
Bernhard Gelderblom, ein weiterer Preisträger. (Foto: A. Humbert)
Hans-Dieter Arntz, der den Preis aus den Händen von Walter Momper und Dr. Arthur Obermayer entgegen nahm, dankte der hochkarätig besetzen Jury um den langjährigen Herausgeber der »Welt am Sonntag«, Ernst Cramer. Die Auszeichnung bestärke ihn, in seiner Arbeit nicht nachzulassen, sagte Arntz im Anschluss an die Verleihung. Nicht selten seien seine lokalen Nachforschungen zur Geschichte der Juden im Raum Köln-Bonn-Aachen kritisch beäugt worden. Doch Arntz ist sich sicher: »Manchmal muss man provokativ sein, um Zugang zu Akten zu erhalten, Aufmerksamkeit für die historischen Zusammenhänge zu erzeugen und die Errichtung von Mahnmalen zu erreichen.«
Nun gelte es, auch den Migrantinnen und Migranten die jüdische Geschichte in der Region näherzubringen: »Das fehlende Wissen vieler muslimischer Mitbürger über das Judentum und seine Verwurzelung in unserer Region führt oft zu einer neuen Form des Antisemitismus. An dieser Stelle liegt noch viel Aufklärungsarbeit vor uns.«
@ Internet www.hans-dieter-arntz.de