Das gerade erschienene Eifeljahrbuch 2014 publizierte auf den Seiten 160-167 meinen Artikel „Nationalsozialisten im Ahrgebiet unterschieden zwischen 'jüdischen und arischen Rindern' (1935) – 'Gelbe Zettel' auf dem Adenauer Viehmarkt“.
Die Journalistin Hildegard Ginzler berichtete hierüber zusammenfassend in der Ahrgebiet-Ausgabe des Bonner General-Anzeigers vom 25. Januar 2014: „Adenauer Viehmarkt: Jüdische Händler wurden 1935 ausgeschlossen“.
In meinem o.a. Artikel geht es um regionalhistorisch spezifische Schwerpunkte, die im ländlichen strukturierten Gebiet der Eifel und Voreifel nach der „Machtergreifung“ typisch waren und sogar zur Kennzeichnung „jüdischer Rinder“ führten. Auch die Altkreise Ahrweiler, Schleiden oder Euskirchen setzten im 3. Reich eigenmächtig ihre rassistischen Schwerpunkte. Während man im Ahrgebiet begann, zwischen jüdischen und arischen Rindern zu unterscheiden, riefen die anderen Kreisverwaltungen des westlichen Grenzlandes dazu auf, sogar fremde Autonummern zu notieren, deren Fahrer dann anhand weiterer Untersuchungen als arm oder reich, jüdisch oder arisch, fremd oder einheimisch eingeordnet und registriert werden sollten.
Besonders der Viehmarkt von Adenau war früher bei den Eifeler Juden beliebt, weil sie hier anfangs nicht so schikaniert wurden wie im Schleidener Raum. Er unterstand der Kreisbauernschaft Ahrweiler, die erst allmählich mit den Parteigenossen aus dem Eifelgebiet kooperierte. Der Reichsnährstand entschloss sich dann aber doch1935, im Einvernehmen mit der Gauleitung der NSDAP, Amt NS-Hago, eine scharfe Bewachung des Adenauer Viehmarktes durchzuführen und erste Erfahrungen zu sammeln. Am „18. Scheiding“ (September) 1935 wurden an der Auftriebstelle, die vom Vieh passiert werden musste, zwei Tische aufgestellt, an denen je drei Nationalsozialisten Kontrollzettel aus steifem Karton ausstellen mussten:
„Das Vieh der Bauern erhielt rote Zettel, das von den Juden gelbe. Die Zettel waren an einer Seite gelocht und mit Kordel versehen, auf der anderen Seite trugen sie den Stempel der Kreisbauernschaft"...