Zur Film-Produktion von Adolf Winkler
Der aus Bitburg stammende Filmemacher Adolf Winkler galt schon vor mehr als 20 Jahren als bekannter Buch- und Fernsehautor. Bereits 1992 hatte er gemeinsam mit Christian Grzimek Bücher zum Thema Natur- und Tierschutz verfasst, und beim Fernsehen der RTL Plus wurden bis dahin 80 Beiträge mit dem Titel „Tips für Tiere“ gesendet.
Seitdem hat sich viel getan. In seiner AWI-Filmproduktion entstanden im Laufe der Jahre viele Film- und TV-Beiträge zur Aufklärung in Sachen Umwelt sowie Wissenschaftliches zum Thema Medizin und Promotion für Wirtschaft. Aber für mich bedeutsam sind die eindrucksvollen Dokumentarfilme, die sich konkret mit spezifischen Problemen der Eifel befassen – oft sogar mit der Region seines Wohnortes Bitburg.
Der Filmemacher Adolf Winkler (l.) mit Volker Lechtenbrink
Hier denke ich zum Beispiel an die Dokumentation über die bewegte Geschichte der Stadt Bitburg und des Ehrenfriedhofes Kolmeshöhe, wo mehr als 2000 Soldaten und zivile Kriegstote der beiden letzten Weltkriege - auch Mitglieder der Waffen-SS - ihre letzte Ruhestätte fanden. 1985 geriet Bitburg für einige Tage in den Blickpunkt der Öffentlichkeit, als US-Präsident Ronald Reagan und Bundeskanzler Helmut Kohl zu Gast waren und den Ehrenfriedhof „Kolmeshöhe“ besuchten. In Bitburg kam es zum symbolischen Akt der Versöhnung, den zu dokumentieren Adolf Winkler einen wichtigen Anlass sah. Vgl. hierzu die historische Bitburg-Kontroverse.
Der Filmemacher Adolf Winkler konnte hierfür den bekannten Schauspieler Volker Lechtenbrink als Sprecher gewinnen. Ihm gelingt es, die Geschichte des Ehrenfriedhofs und die einzelnen Schicksale dort bestatteter Soldaten und Zivilisten näher zu bringen. Hierzu heißt es auf der Website der AWI-Filmproduktion:
Besonderen Reiz erhält der Film durch die Erzählweise aus der Perspektive eines dort auf dem Friedhof stehenden Baumes, der die Weltgeschichte "blattnah" erfuhr. Die tiefe und markante Stimme Volker Lechtenbrinks, den wir für die Dokumentation gewinnen konnten, verleiht dem Baum einen authentischen und glaubwürdigen Charakter...
Dem Leser meiner regionalhistorischen Homepage empfehle ich, den Trailer des Filmes „Kolmeshöhe - Den Toten ein Gesicht geben“ anzusehen. Dann versteht man, was ich meine. Mit Adolf Winkler und seinem Projekt über das Eifel-Judentum hatte auch ich dankenswerterweise zu tun.
Der Film „7 Lichter – Das jüdische Leben im Dreiländereck Belgien-Deutschland-Luxemburg“
Seit etwa 35 Jahren befasse ich mich selber mit der Geschichte des Judentums in der Eifel, der Judenverfolgung und dem Holocaust, worüber ich vieles in umfangreichen Büchern dokumentieren konnte. Zusätzlich erscheinen seit dem Jahre 2006 auf meiner Homepage, oft mehrfach wöchentlich, NEWS und ARTIKEL zum selben Thema. Umso erfreuter war ich daher, dass der Filmemacher Adolf Winkler einen etwa einstündigen Film gedreht hat, der sich mit einem besonderen Aspekt und mit einer diesbezüglich etwas vernachlässigten Region befasst. Es handelt sich hier um eine Dokumention zur Judenverfolgung im Eifel-Dreiländereck mit exemplarischen Spielfilm-Szenen. Sprecher ist einmal Peter Bögel, der viele ZDF-Kulturfilme spricht, und dann als Hauptsprecher Karl-Hein Kaul von der ARD.
Bisher war nur wenig über das jüdische Leben im Dreiländereck Belgien-Deutschland-Luxemburg bekannt, obwohl es schon seit vielen Jahrhunderten die Grenzregion mitprägte.
Als im Jahre 1990 meine 810 Seiten starke Dokumentation Judenverfolgung und Fluchthilfe im deutsch-belgischen Grenzgebiet erschien und erstmals diese Thematik aufgriff, konnte ich nicht wissen, wie positiv die Rezensionen sein würden und wie viele Anregungen für spätere Publikationen gegeben wurden.
Bereits das Inhaltsverzeichnis weist unzählige Aspekte auf, die sich mit der Fluchthilfe im Eifelgebiet befassen. Bis heute interessiert mich die Thematik, so dass ich sie auch in kleineren Publikationen aufgriff wie zum Beispiel: Die Eifel als „grüne Grenze“ für flüchtende Juden – Erinnerungen aus erster Hand. Verstärkt wies ich auch auf ähnliche Veröffentlichungen hin wie zum Beispiel: Kontakte durch Regionalhistorie: Judenverfolgung und Fluchthilfe – Das Haus an der deutsch-belgischen Grenze.
Aber besonders gefreut habe ich mich, dass ich dem sehr engagierten Filmemacher Adolf Winkler bei der Gestaltung des Drehbuchs etwas zur Seite stehen konnte. Dafür revanchierte er sich, indem er mir – schon wenige Wochen vor der Premiere – einige Standfotos zur Verfügung stellte und sie zur Publikation auf meiner Homepage freigab. Sie zeigen Spielfilm-Szenen wie:
Judenboykott, Umsiedlung, Flucht über die Grenze, Abtransport der jüdischen Landbevölkerung und Deportation in den Osten.
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Mit folgendem Text soll auf den Film „7 Lichter. – Das jüdische Leben im Dreieck Belgien-Deutschland-Luxemburg“ hingewiesen werden:
Die jüdische Kultur hat schon vor fast 1000 Jahren das Leben in der Grenzregion zwischen Belgien, Deutschland und Luxemburg mitgeprägt.
Emanzipation und Integration gehörten zum Alltag im Leben der jüdischen Bevölkerung. Bedeutende Persönlichkeiten jüdischen Glaubens standen im politischen und gesellschaftlichen Geschehen. Als Händler, Kaufleute, Ärzte, Apotheker und Anwälte hatten sie ihren Platz in der Gesellschaft.
Gleichzeitig ist die jüdische Geschichte auch im Dreiländereck von Ausgrenzung, Verfolgung und Vernichtung geprägt, die im Antisemitismus der NS-Zeit, dem dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte, mit dem Holocaust ihren Höhepunkt fand.
Diese schlimme Zeit der Shoah brachte einen massiven Einbruch in der jüdischen Kultur der Region, der bis heute anhält und von dem sich die Menschen nur langsam erholen.
Doch neue Generationen bringen das jüdische Leben zurück, knüpfen an alte Traditionen an und entwickeln sich weiter. Ob die aufkeimenden Hoffnungen auf Integration und friedliche Koexistenz sich erfüllen, wird die Zukunft zeigen. Vielleicht leuchten dann am Sabbath auch im Dreiländereck wieder die 7 Lichter der Menora.