An der Erft „vor dem Tore, da stand ein Lindenbaum“:
Der „Krusche Boom“ in Euskirchen
– Zur Chronik eines Naturdenkmals (1828–1975) –

von Hans-Dieter Arntz
11.01.2018

testEinzelheiten zum bekannten Volkslied „Am Brunnen vor dem Tore“ findet man heutzutage in der Fachliteratur oder auch im Internet. Jeder wird unwillkürlich zumindest an den Beginn des Gedichtes „Der Lindenbaum“ von Wilhelm Müller oder die romantische Vertonung von Schubert denken. Sie drückten in einer empfindsamen Form aus, dass die Linde den „Baum der Liebe bzw. Treffpunkt der Liebenden und Symbol einer milden und wohltuenden Natur“ symbolisiert. Auch die hier beigefügte österreichische Lindenbaum-Bildpostkarte „Am Brunnen vor dem Tore“ (1913) drückt eigentlich das aus, was der romantische Deutsche diesbezüglich empfindet.

Der „Krusche Boom“ von Euskirchen als Natur- und Heimatdenkmal

Als kulturgeschichtliche Epoche, die vom Ende des 18. Jahrhunderts bis weit in das 19. Jahrhundert hinein dauerte, prägte die Romantik die Linde, wie auch die Eiche, sogar als „Baum der Deutschen“. Hierauf weist im Jahre 1927 auch der Euskirchener Pädagoge Hugo Schmöle (1864–1941) hin, der sich wohl als erster mit der damals bekanntesten Linde der Stadt befasste. Als „Krusche Boom“ galt hier einst ein Baum an der Kreuzung mehrerer Bezirksstraßen. Er war „kraus und dicht bewachsen“ und galt schon immer als ein markantes Naturdenkmal „vor dem Tore“, aber nicht am romantischen Brunnen, sondern unmittelbar am Ufer der Erft.

Heute erinnert nur noch die Bezeichnung einer trostlosen Kreuzung an den viel zitierten „Krusche Boom“ am Rande der Kreisstadt Euskirchen. Er wurde etwa 1828 gepflanzt und 1975 aus verkehrstechnischen Gründen gefällt. Ein aktuelles Foto, das vor einigen Tagen in der Dämmerung gemacht wurde, lässt keinen Vergleich mehr mit einer stimmungsmäßig ähnlichen Bildpostkarte von Hans Baluschek (1870–1935) zu.

 

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Auf meiner regionalhistorischen Homepage findet man den Online-Artikel vom September 2009: Naturdenkmäler in der Euskirchener Nachkriegszeit. Schon hier thematisierte ich den „Krusche Boom“. Der damalige Beitrag wurde nicht nur von Naturfreunden, sondern auch von vielen heimatkundlich interessierten Lesern abgerufen.

Laut Wikipedia ist ein „Naturdenkmal“ ein unter Naturschutz stehendes Landschaftselement. Dabei handelt es sich nach der gegenwärtigen Definition um ein Einzelobjekt oder ein Gebiet von geringer Flächengröße bis fünf Hektar. Letzteres ist ein „Flächennaturdenkmal“ und als solches klar von seiner Umgebung abgegrenzt. Früher ging es weniger um die heute so privilegierten „Kulturlandschaften“, sondern eher um markante Einzelbäume, die als regionales oder kommunales Erkennungszeichen galten. In Euskirchen war das zum Beispiel jahrzehntelang der besagte „Krusche Boom“ zwischen Erft und Zuckerfabrik.

Ehe ich zur Chronik des wohl letzten „Naturdenkmals“ der Stadt Euskirchen komme, möchte ich den aktuellen Grund hierfür erklären.

 

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Ein Relikt Euskirchener Natur- und Heimatgeschichte

Seitdem der „Krause Baum“ an der Erftbrücke im Sommer 1975 gefällt wurde, lebt er nur noch in der Erinnerung älterer Einwohner, genau wie der ehemalige „Appelsgarten“, nach dem inzwischen ein kleines Stadtviertel bezeichnet ist. Damals wurde bei der Niederlegung eine durchmessergroße Scheibe aus dem Baum herausgeschnitten und einem Interessenten übereignet. Mangels entsprechender Verwendung verblieb jedoch das umfangreiche Holzstück jahrzehntelang in dunklen Abstellkammern und Garagen, ehe schließlich der 92-jährige Bernhard Koch in dem Euskirchener Arzt Dr. Peter de Faber einen dankbaren Abnehmer fand. Dieser wandte sich an den Tischlermeister Heinz Pretzel aus Euskirchen-Obergartzem und beauftragte ihn mit der Umfunktionierung der rohen Holzplatte zu einer Tischplatte. Da Pretzels Spezialitäten u.a. Nachbau und Restauration alter Möbel und Türen sind, fiel es ihm nicht schwer, ein derartiges Erinnerungsstück einem praktischen Zweck zuzuführen.

 

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Seine Werkstatt ist nämlich auch als eine spezielle Holzmanufaktur bekannt, die den Werkstoff Holz mit allen durch die Natur gewachsenen Eigenschaften und Besonderheiten annimmt und würdigt. Dies geschieht mit unterschiedlichen Materialien wie Stahl, Harz oder Leder in die Kompositionen sowie unter Berücksichtigung und Verbindung alt hergebrachter – und neuer Handwerkstechniken für ein einzigartiges Möbelstück oder individuelles Objekt.

Der engagierte Tischlermeister Heinz Pretzel wollte aber nun auch etwas über die Historie des „Krusche Boom“ erfahren, was auf einer Plakette festgehalten werden soll. Gerne war ich bereit, etwas Regionalkundliches beizusteuern. Patienten werden also künftig im Wartezimmer des Euskirchener Arztes erfahren, an welchem „Relikt Euskirchener Natur- und Heimatgeschichte“ sie Platz genommen haben.

 

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v.l.n.r. Dr. Peter de Faber, Sammler Bernhard Koch, Regionalhistoriker Hans-Dieter Arntz, Tischlermeister Heinz Pretzel

 

Die Anwesenheit bei der anfänglichen Bearbeitung der Holzscheibe war für mich somit der eigentliche Anlass, auch für meine regionalhistorische Homepage eine kleine „Baum-Chronik“ zu verfassen.

Der viel zitierte „Krusche Boom“ hat eine lange Geschichte (1828–1975)

Der genaue Termin für das Anpflanzen der Linde an der „Erft-Kreuzung“ ist zwar etwas ungenau, aber über den Anlass weiß man offenbar mehr. Tatsache ist jedoch vorerst, dass man in der Kleinstadt Euskirchen schon um 1828 herum ganz allgemein eine Meilenstrecke mit der genauen Entfernung von der Ecke Neustraße zum „Krusche Boom“ definierte. Also muss bereits zu diesem Zeitpunkt das Bäumchen ein besonderes Merkmal gewesen sein.

Euskirchens Wegeverhältnisse waren im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts „recht bedauerlich“, wie der Euskirchener Lehrer Hugo Schmöle im Jahre 1927 resümierte. Gute, ausgebaute Straßen als Verbindungen zu den nächsten Städten gab es noch nicht. Dies änderte sich erst mit dem Ausbau der Kölner Landstraße. Ein bemooster Meilenstein zwischen Wüschheim und Derkum gibt darüber Auskunft, dass die Köln-Trierer Bezirksstraße 1824 bis 1826 hier ausgebaut wurde. Da ein weiterer am Euskirchener Stadtwald befindlicher Stein den Straßenbau auf die Jahre 1836 bis 1841 festlegt, ist also bis 1826 nur die Landstraße Euskirchen-Köln fertig gestellt worden.

Das erste Los bei der damaligen Straßenanlage erhielt ein Mann namens Küpper, Branntweinbrenner seines Zeichens, der Vorgänger eines Herrn Engelbrecht Göbel in diesem Betrieb. Zur fast gleichen Zeit mit der Kölnerstraße wurde auch die Landstraße nach Bonn angelegt. Da an der Gabelung bald ein kurzer Verbindungsweg hergerichtet worden war, entstand hier ein kleiner dreieckiger Platz. Er war damals die besagte Meile vom Euskirchener Stadtzentrum entfernt. In diesem Zusammenhang sollte man wissen, dass zu Beginn des 19. Jahrhunderts erst wenige Häuser am oberen Teil der Neustraße gebaut worden waren und in geographischen Abhandlungen Euskirchen wegen der genannten Entfernung nur als „Kleinstadt am Veybach, unweit der Erft“ bezeichnet wurde.

Von der jetzigen Rosentalstraße bis zu besagter Straßengabelung mit dem unscheinbaren Plätzchen pflanzte man – wie bei einer Chaussee kerzengrade - die überall bekannten Pyramidenpappeln bzw. Kanadapappeln an. Hier handelte es sich um Bäume mit riesigen Stämmen und hohen, eng anliegenden Ästen.

Der Erzählung nach war das erwähnte dreieckige Plätzchen am rechten Ufer der Erft immer noch unbepflanzt. Und jetzt komme ich zum eigentlichen Thema: Die leere Fläche ärgerte wohl viele Wanderer, die den neuen Ruheplatz gerne anders gestaltet hätten. Besonders häufig kam hier auf seinen häufigen Revisionsreisen der berittene Steuereinnehmer Friedrich Spieske vorbei, der in dieser Funktion seit 1828 im Dienst der Stadt Euskirchen stand und oft auf dem Weg nach Köln war. Als Naturfreund missfiel auch dem Junggesellen sofort der vernachlässigte Platz, so dass er von sich aus einen Lindenbaum-Steckling einpflanzte, der als „deutscher Baum“ auf dem fruchtbaren Boden des Erftufers schnelles Wachstum versprach.
Mein Hinweis auf die patriotische Haltung von Friedrich Spieske erklärt sich durch die Tatsache, dass er 1794 in Kyritz (Bez. Potsdam) geboren worden war, aber in Napoleonischen Zeit als preußischer Leutnant fungiert hatte und nachweislich im Jahre 1828 im Haus von Josef ORTH († 12.11.1871) am neu bebauten Teil der Neustraße in Euskirchen wohnte. Auch dieser war ein ehemaliger Waterloo-Kämpfer – also „Freiheitskämpfer“ gegen Napoleon.

Also, weit vor dem Tor der Stadt Euskirchen, an einem Gabelungsplätzchen am rechten Ufer der Erft, da stand jetzt ein „deutscher Lindenbaum“!

Offenbar entwickelte er sich an der markanten Stelle ausgezeichnet, war schon von weitem am Ende der allerdings höheren Pappelallee erkennbar und diente Wanderern, Soldaten sowie dem „fahrenden Volk“ als beliebter Ruheplatz.

In den nächsten Jahrzehnten wuchs der Verkehr aufgrund des verbesserten Straßensystems sowie der jetzt regelmäßig pendelnden Postkutschen, weiterhin wegen neuer Eisenbahnlinien und auch der vermehrten Anzahl von Fuhrleuten, die am Stadtrand rasten wollten. Besonders den Euskirchener Wochenend-Spaziergängern - die später im „Appelsgarten“, einer Gärtnerei mit Restaurationsbetrieb in unmittelbarer Nachbarschaft -, Muße und Entspannung fanden, war der „Krusche Boom“ ein beliebtes Ausflugsziel.

Ein Orkan zerstört beinahe ein Euskirchener Naturdenkmal

An einem Sommer-Nachmittag im Jahre 1876 tobte ein Orkan über die Voreifel und Euskirchen. Der damalige Chronist hielt das Ausmaß fest:

„Mit furchtbarer Wucht fuhr das entfesselte Element gegen Häuser und Bäume und richtete schauerliche Verwüstungen an. Auch die hohen, stolzen Pappeln, zu deren Umspannen bei jeder fast vier Männerarme nötig waren, besaßen nicht die Kraft, dem grimmigen Ansturme standzuhalten. Und mit Mark und Bein erschütterndem Krachen brachen sie einige Schuhhoch über dem Erdreich ab, sausten mit kläglichem Todesgeschrei nieder, schlugen in- und übereinander – ein großes Trümmerfeld zerstörten Wachstums.

Was ihr stürzender Riesenleib getroffen, war zerschmettert und zersplittert. Die schöne Linde, die sich bislang im Schutz der schmucken Pappelriesensicher fühlte, bekam von vielen im Stürzen furchtbare Schläge. Sie sausten auf dieselbe, zerbrachen im Stürzen ihre weichen Äste. Die abgeschlagenen Zweige rissen durch den Fall lange Splitterwunden in ihren starken Leib und in nur kurzer Spanne Zeit ward aus dem schmucken Baume, der bis heute die Freude der Vorüberschreitenden gewesen, ein Krüppel, glich einem angesägten Stumpf. Ein Jammerbild der früher stolz gewachsene Stamm.“

Und jetzt kommt der bereits erwähnte Gärtnermeister Appel ins Spiel, dessen Gärtnerei und Baumschule direkt hinter der Linde und der Straßengabelung angelegt waren. Mit großer Sachkenntnis baute er den Baum wieder auf, indem er die Risse verklebte und die heranwachsenden Äste systematisch hochbog, sodass einige Jahre später sogar ein „Überbaum“ entstand, der in seiner Größe und Wucht eine kugelförmige Krone bekam. Als so genannte „Winterlinde“ mit jetzt übermäßigem Kleinholz hieß sie jetzt erst, also etwa seit 1890: „Krusche Boom“.

 

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Der „Krause Baum“ war inzwischen so standfest, dass er den nächsten Orkan im Jahre 1898 und weitere Unwetter überstand. Ein Fachmann könnte das Schicksal der in Euskirchen berühmten Linde an den deutlich sichtbar gemachten Jahresringen genau ablesen. Das Foto von der gestern glatt geschliffenen Scheibenoberfläche „dokumentiert“ dies. In den nächsten Tagen soll die Platte noch fachgerecht glasiert werden.

Bei einer Messung im Jahre 1927 hatte übrigens der Stamm der Linde in Brusthöhe etwa einen Umfang von 2,90 Meter.


Der „Krusche Boom“ in der Euskirchener Lokalpresse

Der Euskirchener Lokalteil der Kölnischen Rundschau gab in einem Artikel vom 4. August 1967 ein farbiges Stimmungsbild vom ehemaligen Treiben um den „viel zitierten Krusche Boom“ herum:

„Unter dem schützenden Dach der Linde lagerte öfter als erwünscht viel fahrendes Volk, diebische, wahrsagende, Tonpfeifen rauchende Zigeunerweiber, deren Männer im nahe gelegenen Appelsgarten das beim Pferdehandel erbeutete Geld beim Geigenspiel vertranken. Weiterhin handelte es sich auch um bettelnde Zigeunerkinder, von Schmutz starrend, die den Spaziergängern und Passanten zur Last wurden.

Unter der Linde lagerten Korbflechter und Kesselläpper, ehrliche und arme Leute, die zum Broterwerb durchs Land zogen und unter dem Blätterwerk der Linde ihre Werkstatt im Freien aufschlugen. Die alten klapprigen Wägelchen umstanden den Stamm der Linde, die Pferde weideten in den nahen Eifelwiesen“.

Der Zeitungsreporter erwähnte 1967 abschließend, dass der „Krusche Boom“ im Zweiten Weltkrieg, wegen der unmittelbaren Nähe zur oft bombardierten Eisenbahnlinie, erneut in Mitleidenschaft gezogen wurde und immer wieder gegen Witterungseinflüsse gesichert werden musste. Aber immer wieder leistete die Gärtnerfamilie Appel wertvolle Hilfe. Bis zu diesem Zeitpunkt war der Umfang des Stamms in Brusthöhe auf 3,30 m gewachsen. Bei der im Jahre 1967 erfolgten Straßenregulierung wurde zwar eine Verkehrsinsel neu geschaffen, aber den Lindenbaum selber berührte keiner.

Am 1. August 1975 nahm sich Waldemar Hanstein, der engagierte Redakteur des Kölner Stadt-Anzeigers, noch einmal der Thematik an. Grund war das Ereignis, dass seit einigen Tagen der „Krusche Boom“ abgeholzt wurde. Der heimatkundlich versierte Redakteur brachte gleichzeitig den bereits erwähnten „Appelsgarten“ ins Gespräch, der ebenfalls inzwischen von der Bildfläche verschwunden war.

Ausführlich ließ der Redakteur Hanstein Frau Loni Hermes geb. Appel anhand eines Leserbriefes zu Wort kommen, die mit Bezug auf ihre Familiengeschichte mitteilte, dass ihr Ur-Ur-Großvater, Johann Appel, im Jahre 1858 zwischen der Kölner- und Bonner Straße 40 Morgen Land gekauft hatte. Damals hätte tatsächlich noch kein einziges Gebäude auf der Kölner Straße gestanden. Ihr Urgroßvater hatte dann später die Gärtnerei und Baumschule von seinem Vater übernommen und zusätzlich noch eine „Sommer-Wirtschaft“ eröffnet. Für die Euskirchener war dies ein beliebtes Ausflugsziel. An heißen Sommertagen saß man in schattigen Lauben bei Kaffee und selbst hergestellten Wein und Schnäpsen.

 

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Im Herbst 1944 wurde der „Appelsgarten“ völlig zerstört, so dass es sich nach dem Kriege nicht mehr lohnte, alles wieder herzustellen. Stattdessen entstand hier ein Casino für belgische Soldaten, die in Euskirchen einquartiert worden waren.
Der Fotograf Manfred Görgen reproduzierte ein vergilbtes Foto vom Eingang des „Appelgartens“ mit seinen Laubengängen und Rosenbeeten und veranschaulichte zusätzlich das traurige Ereignis, das die Abholzung des „Kruschen Booms“ bzw. den traurigen Rest seines Stamms zeigt.

testDer „Krusche Boom“ im Gedächtnis der Kunst und Poesie

Da heimatkundliche Reminiszenzen vor Jahrzehnten noch eine größere Rolle als heute spielten - was übrigens sehr zu bedauern ist -, möchte ich darauf hinweisen, dass Elly Balkenrath-Heckmann im Jahre 1925 eine Zeichnung vom damals noch grünen „krausen Baum“ angefertigt hat, mit der beliebten Rundbank um den Stamm, „auf welcher dereinst draußen vor der Stadt die Liebespärchen schmusten“.

Der 1973 gestorbene Heimatdichter Ernst Schmitz, als Euskirchener Karnevalsliterat und Büttenredner bis zuletzt beliebt und bekannt, verfasste zwei Jahre später ein Gedicht über den „Krusche Boom“. (vgl: auch im Jahrbuch 1974 des Kreises Euskirchen, Seite 5).

 

 

Der krusche Boom


An de Stadt eruß, so stolz wie ne Doom
Steht e Zeeche oser Stadt, de krusche Boom.
Rauh es de Stamm, de Rend es zeresse,
Doch faß steht de Boom och wenn hä zersplesse.
Hä steht op dä Eck, su faß wie et Ihse,
Mich det kene he fott, well hä os bewiese.
On Rähn on Storm on Hagel mach schlage,
Ich senn äch dütsch, ich kann dat verdrage.
Su mäneche Storm hät mich geschöddelt
On hät met Ingrimm eröm mich geröddelt.
Su ärg och dat Wedder, su düster die Naach,
Mich tritt kene onge, han ich mie gedaach.
Och Storm dä geht fott, on Rähn, dä lett no
Off wor et hatt, äver ich wor noch do.
Küet, wat ich rode: Senn de Zicke och schlääch
Stoht faß wie ich, dann kett ihr me rääch.
Loß et Düvele speie, hüet dann op mich,
Denkt: „Loß komme, wat kütt, zuletz laache ich.“ 

 

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Die lange Geschichte des „Krusche Boom“ soll nun doch noch ein Happy End erhalten. Zumindest ein kleines Relikt von ihm ist bald im Wartezimmer des Euskirchener Arztes Dr. de Faber als markante Tischplatte zu sehen. So wird nun doch noch im Jahre 2018 der Wunsch des Euskirchener Lehrers Hugo Schmöle aus dem Jahre 1927 verspätete Wirklichkeit. Damals schon schlug der Pädagoge und Heimatforscher vor:

 „Bald wird die Linde im Innern unserer Stadt stehen und späteren Generationen von seinen Erlebnissen zu berichten wissen. Damit man dann auch seiner Jugend und seines Gärtners gedenkt, wünsche ich ihm beim Abschluss seines ersten Lebensjahrhunderts ein Ehrenschild. Schön wäre es, wenn das Stadtbauamt ein einfaches Holztäfelein an seinem Kronenbeginn anbrächte, welches von seinem Pflanzer und seinem Pfleger kündete.“

Weiterführender Link:

Naturdenkmäler in der Euskirchener Nachkriegszeit

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