Der Eifelverein e. V. (kurz EV) mit Sitz in Prüm ist mit 28.000 Mitgliedern einer der größten Wandervereine in Deutschland. Er fühlt sich aber auch der „Pflege des heimischen Brauchtums, dem Denkmalschutz und der Denkmalpflege … in besonderer Weise verpflichtet“. (Vgl. Wikipedia, § 3, Ziff. 1 der Satzung).
Die Euskirchener Ortsgruppe des Eifelvereins wurde vor genau 110 Jahren gegründet. Im Februar 1908 trafen erstmals Euskirchener Honoratioren zusammen, um Ziel und Zweck des neuen Vereins festzulegen:
„Erschließung der Eifel in touristischer, wirtschaftlicher, geschichtlicher und naturgeschichtlicher Hinsicht, Heimatpflege – Naturschutz – Förderung des Wanderns.“
Von den 65 Gründern der Ortsgruppe, die sich am 12. Februar 1908 auf Anregung des damaligen Bürgermeisters Dr. Sester im Gasthof Joisten am Marktplatz zusammenfanden, konnten 50 Jahre später 5 Mitglieder der Ortsgruppe Euskirchen für ihre 50jährige Mitarbeit geehrt werden: Wilhelm Asselborn (Stadtrentmeister), Friedrich Wilhelm Dörken (Kaufmann), Gerhard Frings (Fabrikant), Matthias Gail (Rektor) und Emil Hamecher (Tuchfabrikant).
Die kleine Jubiläumsschrift „1908 – 1958. Eifelverein Ortsgruppe Euskirchen“ unter der Schriftleitung von Karl Otermann berichtet detailliert über das Gründungsjahr 1908.
Karl Otermann – später Kreisarchivar und Kulturreferent des Kreises Euskirchen sowie renommierter Vorsitzender des Vereins der Geschichts- und Heimatfreunde des Kreises Euskirchen – streift im Jahre 1958 allerdings nur die bewegten Zeitverhältnisse in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (2 Weltkriege und die sich jedes Mal daran anschließende Besatzungszeit, den Währungszerfall 1923 und 1948 sowie die Wirren im politischen Sektor) und die Auswirkung auf die jeweiligen Mitglieder. In diesem Zusammenhang möchte ich auf ein Gruppenfoto aus dem Jahre 1926 hinweisen, das die jüdischen Mitglieder des Euskirchener Eifelvereins zeigt. Es stammt aus dem Fotoalbum von Martha Cleffmann geb. Schnog und erinnert an das gleichberechtigte Zusammensein der wanderfreudigen Mitglieder. Ein ähnliches Foto habe ich bisher nirgendwo entdeckt.
Jüdische Wanderer im Eifelverein Euskirchen (1926). Fotoarchiv Hans-Dieter Arntz
Die jüdischen Mitglieder der Ortsgruppe Euskirchen wurden in den Publikationen des Eifelvereins nie namentlich erwähnt, auch nicht in den Jubiläumsschriften nach dem 2. Weltkrieg.
Der Vorstand des Eifelvereins Euskirchen, in: 1908 – 1958. Eifelverein Ortsgruppe Euskirchen, Kümpel-Verlag 1958, S. 23 (Fotoarchiv: Hans-Dieter Arntz)
Abschließend sei vermerkt, dass beim 50jährigen Jubiläum im Jahre 1958 die Euskirchener Ortsgruppe mit mehr als 500 Mitgliedern zu den relativ stärksten Vereinigungen des Eifelvereins zählte. Heute, im Februar 2018, geht es nun um das 110jährige Jubiläum (1908 – 2018). Die Gründung der Ortsgruppe gehört zweifellos zur Geschichte der Kreisstadt Euskirchen, da sie auch kulturell und sozial wertvolle Impulse gab.
Die Chronik berichtet über das Gründungsjahr 1908
von Karl Otermann
In: 1908 – 1958. Eifelverein Ortsgruppe Euskirchen, Kümpel-Verlag 1958, S. 15 - 17
