06.07.2016
„Man lernt aus der Geschichte nicht!“ - Der Historiker Hans-Dieter Arntz zu Gast beim Kiwanis-Club Bad Krozingen-Staufen (in: PR-Gateway v. 25.06. 2016)
Der Historiker Hans-Dieter Arntz zu Gast bei Kiwanis: „Man lernt aus der Geschichte nicht!“ Treffendere Worte hätte der Euskirchener Historiker und Autor Hans-Dieter Arntz aktuell nicht finden können.
Historiker Arntz (l.) und Kiwanis-Präsident Marcus A. Wilmerstadt (Foto: Claudia Pfeil-Zander)
"Man lernt aus der Geschichte nicht!" Treffendere Worte hätte der Euskirchener Historiker und Autor Hans-Dieter Arntz aktuell nicht finden können, als er kürzlich vor Mitgliedern des Kiwanis-Clubs Bad Krozingen-Staufen über die jüdische Geschichte in Sulzburg sprach. Das Zusammenleben fördern, vor Diskriminierung warnen - seine Anliegen spiegeln sich in den Zielen von Kiwanis. "Nicht immer nur für sich selbst da sein, sondern auch für andere. Das ist unser Credo. Die Ausführungen über die jüdische Geschichte anhand der Zeitzeugen, mit denen Herr Arntz gesprochen hat, haben uns erneut deutlich gemacht, wie wichtig unser Engagement ist - und dass wir mit unserem Bestreben nicht nachlassen dürfen", bemerkte Marcus A. Wilmerstadt, der amtierende Präsident des Clubs.
Empfangen wurde Arntz, Träger des Bundesverdienstkreuzes, vom Sulzburger Bürgermeister Dirk Blens, der auf die intensive Beschäftigung mit der jüdischen Geschichte in seiner Stadt hinwies. Neben der „Initiative Jüdische Spuren in Sulzburg" ist dies vor allem auch die Anna-Hugo-Bloch-Stiftung, die 1978 gegründet wurde. Die Stiftung wird geführt von Marcus A. Wilmerstadt und Jost Grosspietsch, der im Anschluss an Hans-Dieter Arntz mit diesem und den anwesenden Gästen eine rege Diskussion über die Lehren der Vergangenheit und deren Bedeutung für Gegenwart und Zukunft führte. Dass sich allerdings Geschichte wiederholt, wie von Arntz und Grosspietsch befürchtet, dem will sich der Kiwanis-Club Bad Krozingen-Staufen mit aller Macht und viel Engagement weiterhin entgegensetzen.
Foto und Text: „Jüdische Geschichte in Sulzburg“, in: PR-Gateway (Claudia Pfeil-Zander)
30.05.2016
Vortrag und Buchvorstellung im süddeutschen Sulzburg
Die Einladung zu einer Vortragsreise im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald nahm ich gerne an. Hierbei war die gut besuchte Veranstaltung in Sulzburg sehr bedeutsam. Marcus Wilmerstadt, Präsident von KIWANIS Bad Krozingen & Staufen, hatte sie intensiv vorbereitet und wollte hiermit auch die Regionalforschung im Südwesten von Baden-Württemberg intensivieren und für neue Impulse sorgen.
Sulzburg war seit dem 14./15. Jahrhundert ein jüdisches Zentrum im ländlichen Raum von Süddeutschland. Im19. Jahrhundert betrug der jüdische Bevölkerungsanteil sogar bis zu 31 % (!!). Die erhalten gebliebene Synagoge dient heute als kulturelle und soziale Begegnungsstätte und macht immer wieder durch bedeutsame Ausstellungen auf sich aufmerksam. Nur am Rande sei erwähnt, dass aus Sulzburg auch der berühmte Orientalist Gustav Weil (1808-1889) stammt. Besonders bekannt wurde dieser Professor durch die erste werkgetreu und vollständig aus dem Urtext übersetzte Ausgabe von „Tausendundeine Nacht“.
Der jüdische Friedhof Sulzburgs ist seit etwa 1550 in Benutzung und blieb völlig unzerstört. Er gehört heute dem „Oberrat der Israeliten in Baden“, der auch in Abstimmung mit der Stadt für die regelmäßige Pflege des Ortes sorgt. Ich konnte mich davon überzeugen, dass die etwa 500, meist bemoosten Grabsteine mit ihren Inschriften insgesamt ein ganz besonderes Zeitdokument darstellen.
Im Sitzungssaal des Rathauses konnte ich nicht nur mein letztes Buch „Der letzte Judenälteste von Bergen-Belsen“ vorstellen, sondern auch über meine weiteren Forschungsergebnisse sowie besonderen Erlebnisse und Ereignisse der zurückliegenden 40 Jahre berichten. Im Anschluss an den Vortrag berichtete Museumsleiter und Kulturreferent Jost Grosspietsch über die Geschichte der Synagoge und die bisherigen Sulzburger Forschungsergebnisse, die künftig noch mehr präzisiert werden sollen.
Buchautor Hans-Dieter Arntz (l.) und Bürgermeister Dirk Blens (r.)
Bürgermeister Dirk Blens interessierte sich ganz besonders für das Schicksal des ehemals in Köln ansässigen Josef Weiss, der als „letzter Judenältester von Bergen-Belsen“ große Verdienste erwarb. Sein Vater, Heribert Blens, war von 1969 bis 1987 Mitglied des Rates der Stadt Köln, und außerdem fungierte er von 1975 bis 1987 als einer der Bürgermeister Kölns. Daher war auch ein Bezug zur rheinischen Domstadt gefunden.