Schon im Jahre 1896 gab es eine „Tafel“ als „Schulspeisung“ für hungrige Euskirchener Schulkinder

von Hans-Dieter Arntz
20.05.2011

Wer in der Nachkriegszeit zur Schule ging, kann sich sicher heute noch daran erinnern, dass wir ein kleines „Henkelmännchen“ hatten, das am Ranzen eingehakt werden konnte. Nach dem Unterricht erhielt man darin seine tägliche „Schulspeisung“, die oft für viele Schüler die einzige warme Nahrung am Tag war. Vor 65 Jahren wurde in unserer Region diese sogenannte „Schulspeisung“ eingeführt. Bei Wikipedia kann man hierzu erfahren:

Die Briten führten in ihrer Zone ab März 1946 eine Schulspeisung aus Armeebeständen durch. Der ehemalige US-Präsident Herbert C. Hoover empfahl „eine tägliche Zusatzmahlzeit (350 kcal.) für Kinder und alte Menschen aus Armeebeständen, ergänzt durch Fett und Fleisch aus dem deutschen Viehabbauprogramm“. Auf seine Initiative geht zurück, dass ab 14. April 1947 in der Bizone aus den dafür bereitgestellten 40.000 Tonnen Lebensmittel 3,5 Millionen Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 18 Jahren täglich mit einer Mahlzeit versorgt wurden.

An die Armut in der Nachkriegszeit musste ich denken, als ich in meinem regionalhistorischen Archiv einen Artikel der Euskirchener Zeitung v. 29. Januar 1896 fand: „Verein zur Unterstützung bedürftiger Kinder“.

 

Euskirchener Zeitung

 

Unwillkürlich wurde ich an die verdienstvollen, gemeinnützigen Tafeln erinnert, die zurzeit den immer mehr in Erscheinung tretenden Armen eine wichtige Hilfe sind. Diese meist ehrenamtlichen Hilfsorganisationen dienen einer schnellen und unbürokratischen Hilfe und der Vorbeugung von Fehlernährung, Mangelernährung und Unterernährung.
Die Idee, nach der zum Beispiel auch die Euskirchener Tafel e.V. tätig ist, lautet:

Nicht alle Menschen haben ihr täglich Brot -
 und dennoch gibt es Lebensmittel im Überfluss. 

Die Euskirchener Tafel sieht sich als Brücke
 zwischen Armut und Überfluss und bemüht sich mit
 ehrenamtlichen Mitgliedern um einen Ausgleich.

"Jeder gibt, was er kann". Nach diesem Leitspruch engagieren sich
 örtliche Supermarktketten, Bäckereien u.v.m., sowie Privatpersonen.

- Die Euskirchener Tafel e. V. arbeitet seit September 2000 als mildtätiger Verein -

Es ist sicher auch von regionalhistorischem Interesse, dass die Stadt Euskirchen bereits im Jahre1896 Anstrengungen unternahm, bedürftigen Schüler mit Nahrungszuwendungen zu unterstützen. Der folgende Zeitungsartikel erklärt die damalige „Tafel für Euskirchener Schulkinder“:

 

Euskirchener Zeitung 2

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