Jüdisches im Dialekt und Platt der Voreifel und Eifel
Aufarbeitung der Vergangenheit durch Erinnerung an sprachliche Relikte

von Hans-Dieter Arntz
Quelle: Jahrbuch des Kreises Euskirchen 2010, S.8-17
13.04.2010

1. Seit 1945: Dialekt-Vokabular ohne Einbezug des regionalen Judentums

Seit den letzten Jahrzehnten gibt es neue Ursachen, warum frühere Strukturen einem dynamischen Wandel unterliegen: Regionale Sitten und Bräuche und ganz besonders die Kenntnis der jeweiligen Mundart haben nicht mehr den früheren Stellenwert und tendieren manchmal in den Bereich der Nostalgie. Die Gründe hierfür sind die weiterhin größer werdende Fluktuation der Bevölkerungsgruppen, die beruflich bedingte Mobilität, eine neue Form der Migration und auch viele Aspekte der modernen Globalisierung. Viele Landbewohner stammen nicht mehr aus der Region, aus Deutschland oder gar Europa. Dies wirkt sich auf die Anzahl derjenigen aus, die noch den Dialekt der Eifel „in reiner Form“ beherrschen. Nur am Rande sei erwähnt, dass das Platt der deutschen Insel Helgoland inzwischen fast ausgestorben ist. Dies lässt sich auch im Bezug auf Bezeichnungen zum Judentum feststellen. Um es kurz zu machen: Weil es in der Eifel keine Juden mehr gibt, gibt es auch keine neuen Idioms. Hinzu kommt die Angst, nach dem Holocaust missverstanden zu werden und versehentlich den „Wortschatz des Unmenschen“ zu benutzen.

ViemarktSeit dem Ende des 2. Weltkrieges erfolgte daher keine Erweiterung einer diesbezüglichen Idiomatik. Viele Begriffe wurden verdrängt, so dass sie heute oft vergessen sind. Die meisten Redewendungen im Dialekt und Platt der Eifel, die sich auf das Jüdische bezogen, können oft nur noch im Rheinischen Wörterbuch gefunden werden. Somit ist zu konstatieren: Je größer der zeitliche Abstand zum Zweiten Weltkrieg und Holocaust wird, desto geringer wird in der Eifel und Voreifel das Dialekt-Vokabular, das das regionale Judentum einbezieht! Überregional ist dasselbe festzustellen. Dagegen gab es im Monschauer Bereich schon früher wenige Idioms dieser Art, da dort kaum Juden ansässig waren und die einzelnen Kontakte nur zu jüdischen Viehhändlern bestanden.

Bei der Lexikonarbeit fällt auf, dass bei den Zusammensetzungen der Wörter viele Pflanzenbezeichnungen als Komposita das Element „Jude-„ im Bestimmungsort haben. Darunter fällt auch „Jüddespejel“ (Judenspiegel) für die spitzfrüchtige Mondviole („Silberling“), die in den Eschenschluchten der Wälder am Vennrand vorkommt. Warum das so ist, bleibt unklar.

Dem Platt wird vorgeworfen, eine „verdorbene“ Form von Sprache und ein Zeichen von Provinzialität oder gar schlechter Bildung zu sein. In Bezug auf das Judentum und den diesbezüglichen Bereich der geschäftlichen Aktivität, der Persönlichkeit und Sexualität scheint das richtig zu sein.

Das bestätigt im Allgemeinen die Durchsicht des Rheinischen Wörterbuches, aber auch im Besonderen die verunglimpfende Nazipresse, wenn man mit Hilfe eines Grundwortverzeichnisses den Fällen mit „-jude“ nachgeht. Daher ist es auch politisch interessant, dass es sich hier in der Regel um Abqualifizierungen unter den verschiedensten Aspekten handelt. Beispiele werden diese Ansicht belegen.

Einleitend soll also schon darauf hingewiesen werden, dass auch der Dialekt und das Platt der Eifel und Voreifel grundsätzlich die Schwächen des Nachbarn kritisiert und gelegentlich verspottet. Das ist eigentlich normal und gehört seit jeher zur sozialen Kontrolle einer Gemeinschaft. Heutzutage jedoch dürfte die Kritik an ehemals jüdischen Mitbürgern der Vorkriegszeit anders gedeutet und gewertet werden. Daher hält sich der Landbewohner sprachlich distanziert zurück. Das Jüdische in der Mundart retardiert dadurch und wird im Freudschen Sinne verneint. Es gibt keine sprachlichen Neuschöpfungen mehr, die Bezug auf einen jüdischen Mitbürger nehmen, da es denjenigen kaum noch gibt. Außerdem ist man sehr vorsichtig geworden, um nicht missverstanden oder in die „rechte Ecke“ gestellt zu werden.

Wahrscheinlich wird dies in anderen deutschen Dialekten ähnlich sein, denn auch diese beinhalten als Inbegriff der „Muttersprache“ Veränderungen politischer, technischer, sozialer und wirtschaftlicher Art. Insofern sind die Sprachinhalte wahrscheinlich überall gleich, wenn auch nostalgische Reminiszenzen an die „ahl Zitt“ stets einen besonderen Reiz ausmachen.

2. Historische Wurzeln spezifischer Ausdrücke

Die Erforschung der Dialekte und jeweiligen Mundart befasst sich schon seit jeher mit „Scheltnamen, Spitznamen, Spott- und Necknamen“. Beliebt ist auch die Freude am Wortspiel, am Reim oder Rhythmus – zum Beispiel für Zülpich „Zöllige Oellige“ oder Kommern „Kommerne Kromme“.

Viele Berufe sind heute noch oder wieder in Misskredit, und daher gibt es sicher nicht wenige Menschen, die beleidigt oder durch spezielle Bezeichnungen geärgert werden. Früher wurden diese in der Sprachkunde als „Neckrufe“ bezeichnet.

Weil auch in der Eifel seit Jahrhunderten der Viehhandel und das Geldgeschäft in jüdischer Hand lagen, konzentrierten sich spezielle Ausdrücke auch hier auf diese Bevölkerungsgruppe, obwohl sie bis zur Zeit des Nationalsozialismus auf dem Lande gut integriert und akzeptiert war. Dennoch muss darauf hingewiesen werden, dass es erst die Nationalsozialisten waren, die das Jüdische im Dialekt und Platt der Eifel und Voreifel den Mitbürgern - in einer sehr provokativen Form – bewusst machten. Die Schleidener und Euskirchener Lokalteile des „Westdeutschen Beobachters“ sind der beste regionalhistorische Beweis dafür. Die beinahe täglich publizierten Redensarten der „Eifelbauern über das `auserwählte´ Volk“ oder „Der Eifelbauer sagt“ sind zwar sehr ergiebig, müssen aber unter politischen und rassistischen Aspekten betrachtet werden. Sie dürften heute nicht mehr im Sprachschatz der Dialekt sprechenden Bewohnern der Eifel Verwendung finden und gehören tatsächlich oft in das Wörterbuch des Unmenschen.

Die folgenden Ausführungen tangieren somit Soziales, Wirtschaftliches, Kulturelles und Religiöses. Sie sind jeweils begründet durch die Zeitumstände. Wenn also zum Beispiel das Bleibergwerk in Mechernich seit seiner Schließung nicht mehr den Arbeitern als Impuls für „platte" Sprachschöpfungen dienen kann, versiegt eine diesbe­zügliche Quelle. Neubürger haben dort schon heute Schwierigkeiten, die Bezeichnun­gen „Bleiberger, Bleiköpp, Bleifüß, Kiesköpp" zu verstehen und richtig einzuordnen: Gleiches könnte auch für den Ort Voissel gelten, deren Bewohner als „Heidpicker" bekannt wurden, nämlich als „Heideschäler", die einst den Heideboden rodeten und das Material als Streu benutzten.

Die Tatsache, dass die mundartliche Idiomatik von der jeweiligen wirtschaftlichen und politischen Lage beeinflusst wurde, gilt besonders für das Jüdische im Dialekt und Platt der Eifel.

Bei einer gewissenhaften Analyse wird auffallen, dass zwar Flamersheim (11%), Kom­mern (10%), Bleibuir (14,5%) oder Hellenthal (6%) um 1900 „Judendörfer" mit überprozentualem Bevölkerungsanteil waren, aber manche Eifelregionen nur gelegentlich während der Durchreise jüdischer Händler mit „Jüdde" konfrontiert wurden. In diesem Zusammenhang sei auf eine Anekdote aus Monschau hingewiesen:

Einst fragte ein Hotelgast aus altem preußischem Adel den Gastwirt Hembach, ob im Kreise Montjoie (Monschau) auch Adelige ansässig seien. Hembach antwortete im Brustton der Überzeugung freudig: „Nee, mer hann he Gott sei Dank em Krees keen Adelije on och keen Jüdde". Er schien beide „Zoete va Mingsche" nicht ausstehen zu können. (1)

Gelegentlich lassen sich Juden oder jüdische Eigenschaften in Eifeler „Scheltnamen“ lokalisieren. Die Bewohner von Eicks wurden häufig als „Jüdde" bezeichnet. Angeblich handelten dort die Bauern gerne, feilschten und waren stets auf ihren Vorteil bedacht." (2) Die Formulierung: „Der handelt wie ne aahle Jüd" ist überall mit gleicher Deutung bekannt. Flamersheim, das schon immer als „Judendorf" bekannt war und diese Bezeichnung im Jahre 1984 erneut zugewiesen bekam, als ehemals hier beheima­tete Juden mit ihrem Dorf ein Wiedersehen feierten (3), war wohl wegen des florieren­den Viehhandels von jeher in Richtung der Städte Köln und Bonn orientiert. Bürgerli­cher Wohlstand war die Folge jüdischen Erfolges, so dass noch heute die Flamersheimer als „Windbüggel" bezeichnet werden.

Die Ortschaft Kall hatte eine kleine Synagoge und wahrte von jeher die religiöse Eigenständigkeit in der dauernden Auseinandersetzung mit der orthodoxen Gemeinde Kommen und den liberaleren Juden in Gemünd und Hellenthal/Blumenthal. Dennoch gilt in manchen Kreisen der Ausdruck „Jüddscher" als Synonym für die Bevölkerung von Kall. Der Begriff ist ein Deminutivum zu Juden.

In der Voreifel sind bzw. waren „Säusmajore" Schweinehändler in „Säusheim", dem bei Flamersheim gelegenen Schweinheim. Der jüdische Viehhändler Marx, der nach­weislich einer der beliebtesten Bewohner war, wurde mundartlich hiermit verewigt.

Bei der Sammlung und Zusammenstellung mundartlicher Bezeichnungen fällt häufig auf, dass viele Bezeichnungen und Redensarten eine negative Bedeutung haben. (4)

Historisch lässt sich dies bis zum Jahre 70 nach Christus nachweisen, als nach der Zerstörung des Tempels in Jerusalem die Juden vertrieben wurden. Höhnisch riefen die römischen Legionäre den Flüchtlingen zu: „Hierosolyma est perdita" oder in Kurzform „Hep". Dieses „Jerusalem-ist- verloren!" währt seit zwei Jahrtausenden in der gleichen Silbe fort und fand in Deutschland Erweiterungen wie: „Jüd, Jüd, hepp, hepp, hepp, hat en Nas wie'n Wasserschepp". Kein Kind während des Nationalsozialismus hat die ursprüngliche Bezeichnung gekannt, als es hämisch die jüdischen Klassenkameraden über die Straße trieb. Manche Kinder bevorzugten die nicht weniger unfreundliche Version: „Hat en Nas wie ne Jeeßestätz" (5). Aus der Sichtweise des Historikers soll ergänzt werden, dass der Schlachtruf: „Hep, hep, Jud verreck" während der antisemiti­schen Krawalle des Jahres 1819 zum erstmals auftauchte. 1834 finden wir ihn bei den Ausschreitungen gegen Juden am linken Niederrhein wieder, ebenso 1892.

Mit Bezug auf die Eifel gibt es eine Erklärung für das Wort „Hep" (auch „Hepp"). Es handele sich dabei um den üblichen Zuruf an Ziegen, den man auf die Juden übertrug, um sie ihrer „Ziegenbärte" wegen zu schmähen, einer Bartform, die von Rabbinern und jüdischen Lehrern bevorzugt wurde. Die Übertragung eines ursprünglich Tieren zuge­dachten Rufes auf Juden zeigt die brutale Tendenz, sie unbewusst in die Sphäre des Untermenschlich-Tierischen abzudrängen. (6)

Weitere Assoziationen zum Judentum und zu Ziegen gibt es viele in der Eifel. Bis zum Holocaust gab es in Arloff bei Bad Münstereifel einen Abzählreim: „Motte, komm ens eraff - da Jüdd eß doh - löf em Stall de Geiße noh - hätt att ein am Stätz gepackt!" (7) Historisch interessant ist der Beschluss des Euskirchener Magistrates vom 14. März 1685, dass die einheimischen Juden ihre Ziegen nur in Ställen zu halten hätten, da sonst solches „forthin poenaliter zu inhibieren" (unter Strafe zu verhindern) wäre. Eine Verschärfung stellte das Gebot vom 14. Mai 1685 dar: „Wan der schütz (Feldschütz) sehet, daß die Juden die geißen an den hecken oder sonsten mit ihren geißen weiden oder sonsten davon laub abströpft, so solle er selbige wegnehmen und dem burgermeister zur abstraffung liefern." (8)

Minderheiten werden auch heute noch wegen ihrer Kleidung, ihres Glaubens oder ihres Aussehens gehänselt. Dies muss keineswegs judenspezifisch sein, weil Protestan­ten in den Diasporagemeinden der Eifel oft ein ähnliches Schicksal hatten.

Juden sind seit 1348/49 bereits in der Voreifel nachweisbar. Sie sprachen meist Platt und Dialekt und waren als Viehhändler und Metzger fast immer gut in die jeweilige Gesellschaft integriert. Daher galten sie eher als „zugehörig" im Vergleich zu den puritanisch wirkenden Protestanten mit der Hochsprache der „Zugereisten“, die seit Mitte des 16.Jahrhunderts in der Voreifel nachweisbar sind.

So wurden rote Haare, eine markante Nase und gelegentlich ein Buckel dem Juden nachge­sagt. Dabei sollte man heute immer wieder begreifen, dass dies nicht unbedingt mit Rassismus und erst recht nicht mit Antisemitismus zu tun hat. Im Bereich der Eifeltalsperren erinnert man sich, dass man rothaarige Menschen als „Fuss" bezeich­nete und sogar hiervon einen Bezug zum lieben Gott der Christen ableitete: „Ose Herr Gott wor och je ne Jütt. He hat och rute Hoor; moß mer nex dröm jöffe, wenn die Dir Fuss rofe!" (9)

Auf die roten Haare weist auch die Dauner Bemerkung hin: „De hot Judashaar." In Schleiden-Hellenthal heißt einen Bart wachsen lassen: „ne Jüd were." Redensarten wie „ne Nas han wie ne Jüd" (Eifelgebiet) verallgemeinert das Sprichwort: „Mädche, wann de freie wells, frei nur kei Jud; wenn de dem sing Nas besiehs, da lachs de dech kaput!"

Unzählig sind die Spottverse, die die Nase von Juden zum Inhalt haben bzw. die „Spürnase" für ein gutes Geschäft. Im Eifel-Mosel-Gebiet hält sich hartnäckig der Vers: „Jud, Jud, häpp, häpp, häpp, steck de Nas en de Wasserschepp. Steck se net te wit, dann fällt se en de Drit" (Scheiße).

3. Jüdischer Geschäftssinn im Vokabular des Dialekts

Das Geschäftsgebaren, das Talent zum Handeln und Feilschen, die dazugehörige Ausdauer und der dadurch bewirkte Neid auf Juden werden in einer Unzahl von Re­densarten und Spottversen durch das Rheinische Wörterbuch (10) belegt. Lakonisch konstatierte der Bauer: „Ene Jüd is ene Jüd on blief ene!" Scherzhaft pflegte man in Euskirchen-Billig die Tatsache zu umschreiben, dass man es bei Geschäften nicht so genau nähme: „De beste Jüd es ene Spetzbof!" Aus den letzten Jahrhun­derten stammte die Einsicht, dass alle Juden reich wären, und dies fand in der Goebbels-Umschreibung „Kristallnacht" - statt „November-Pogrom", wie man heute die große Verfolgung vom 9./10. November 1938 bezeichnet - ihren letzten Widerhall. Juden, besonders in der Eifel, waren oft bettelarm und zogen nicht selten mit dem Bauchladen durch die Lande. Nur den Metzgern und erfolgreichen Viehhändlern sagte man einen gewissen Wohlstand nach. Daher glaubte man: „Ne arme Jüd kann net wochere (handele, schachere)". Betroffen über jüdisches Handelsgeschick meinte man: „En Advokat es gewöhnlech schläter (schlechter) als de schläteste Jüd" (Aachen). Das Zusammengehörigkeitsgefühl der „Mechpoche", Familie und Sippe, war sprichwörtlich: „All Jüdde kenne sich!"

Jüdische WerbungAuch die gegenteilige Interpretation ist möglich, dass man sich zu gut kennt, um sich noch gegenseitig zu trauen. Tatsächlich war das Zusammengehörigkeitsgefühl der Juden sehr eng, und dies wird auch heute noch bei Befragung älterer Eifeler deutlich: „Die kenne sech em Sack wie de Jüdde em Pack!"

Noch heute erinnern sich die alten Vieh­händler, die bis in die Anfangsjahre des Nationalsozialismus in Hillesheim mit jüdischen Partnern zu tun hatten, wie un­entwegt ein interessanter Viehverkauf fortgesetzt werden konnte. In Euskirchen hält sich bis heute die Redensart: „Du bös wie ene Jüd. We me dich an de Dür eros-werp, küste an de Poorz wedde eren!"

Der einst in Strempt lebende Metz­germeister Heinrich Undorf erinnerte sich an frühere Transaktionen mit jüdischen Viehhändlern, die nicht selten gerissen und „beschasse" (betrügerisch) waren. Dabei darf man nicht vergessen, dass christliche Viehhändler oft gleiche Quali­täten hatten. Auch denen sagte man gerne nach: „De legt (lügt)" oder „flucht wie e rüde Jud" (Bitburg). Adam Wrede ergänzt in seinem Buch „Neuer Kölnischer Sprachschatz" (11): „Frech wie ne Jüd. Du bes noch schlemmer wie ne Jüd." Jedoch ließ man auch anderen Juden Gerechtig­keit widerfahren: „Et jitt och ihrliche Jüdde, et jitt och kreßliche Jüdde!" (Köln)

Seit dem Konzil von 1215, das den Juden verbot, Mitglied der Zünfte und Gilden zu sein, spezialisierten sich diese hauptsächlich auf Geldgeschäfte, Viehhandel und Metz­gereigewerbe. Auch diese Tatsache findet in der Mundart und im Platt der Eifel Berücksich­tigung. Der Jude als Geldverleiher, im schlimmsten Falle als Wucherer und Schacherer, ist bereits in der Bibel ausreichend behandelt. Wenn jemand in Köln Geld aufgenom­men hatte, hieß es: „Hä wor beim Jüd". Andere umschrieben dies mit: „Zum Jüd jon." Da man finanziell oft vom „Wucher-Juden" abhängig war, hieß es im ripurarischen Sprachraum: „Dat ganze Dorp hengk an de Jude" oder allgemein: „Wammer heirade well, gäht mer in de Stadt bei de Jude de Enwelligong holen", was nichts anderes hieß, als zur Anschaffung des bäuerlichen Inventars Geld zu leihen (Saarland).

Die Möglichkeit zur Teil- oder Ratenzahlung gab es in der Kreisstadt Euskirchen durch das Bekleidungsgeschäft Hanauer in der Wilhelmstraße. Schnell sprach sich herum, dass er „ein billiger Jakob" sei. Aber „dem on em aide Jud darf mer nicks schollig (schuldig) bleiwen" (Koblenz). Oft wurde die Qualität der gekauften Ware als „Ramsch" bezeichnet. Dabei war allen Käufern bekannt, dass jüdische Händler dennoch einen gewissen Gewinn machten. "Dat möt och ene schliate Jüd sen, son Sack för ne Appel un Ei ze verkofe" (Eifelgebiet). (12)

Das in den Dörfern einst so beliebte „Beiern" (Spiel der Kirchturmglocken) ist eine besondere Art des Läutens, welches durch besonders rhythmisches Anschlagen des Klöppels an die Glocken verursacht wird. Es diente früher - und nur noch gelegentlich heute - als ein festliches Läuten vor hohen Feiertagen, wie Ostern, Pfingsten, Fron­leichnam. Die Bevölkerung versuchte häufig, dieses feierliche Glockengeläut zu deuten und den Tönen Wort und individuelle Bedeutung beizumessen. Ein solcher „Beierspruch" wäre zum Beispiel in Kirspenich, wo der Heilige Bartholomäus verehrt wird: „Bartholomäus es ene joode Mann, ä sorech och füe da arme Mann!" In Weilerswist soll ein Mitbürger jüdischer Konfession angeblich nicht sehr beliebt gewesen sein. So wurde sein Privatleben in einen „Beierspruch" umfunktioniert: „Bille, bille, bomm. - Jüd Schinn es kromm. - Grates senge Sohn hesch Anton" (Bille, bille, bomm. - Jude Schinn (Schein) ist krumm, der Grete ihr Sohn heißt Anton). (13) In Köln war es ähnlich; der „Beierspruch" lautete: „Alles, alles, wat mer han, hört dem Jüddchen Abraham!" (14)

Trotz oft kritisierten Geschäftsgebarens war man sich in einem einig: die Juden halten zusammen und finden in ihrem Glauben Stärke und Eintracht! Das war in der Eifel ebenso und wird in ripuarischer Mundart so ausgedrückt: „We sich met dene Judde afgit, de hat och met viele andere ze donn." Die Redensart in Hellenthal und Blumen­thal, wo es um die Jahrhundertwende sogar 11% Juden in der dörflichen Bevölkerung gab, hieß kurz und bündig: „De Juderei hale", was nichts anderes bedeutete, als dass Juden ihre jüdischen Religionsgesetze stets einhalten.

4. Die sprachliche Entwicklung bis zum Dritten Reich

Man kannte auch den jüdischen „Schabbes", probierte „Matzen" und kleine Kinder sorgten sogar dafür, dass am Sabbath den Juden das Feuer in der Küche angezündet wurde. Eifeler Bauern respektierten bis zur Zeit des Nationalsozialismus das Anderssein ihrer Nachbarn, war dies doch schon seit Jahrhunderten bekannt. Auch in Blumenthal gab es „ne Jüddeschuel", aber die fremdländisch wirkende Liturgie wurde auch hier von keinem verstanden. Das Stim­mengewirr klang über die Dorfstraße. Jedem war bekannt, dass am Samstag die Familien Rothschild, Haas, Katz oder Kaufmann in der „Jüddekerch" waren und beteten. Das Stimmengewirr wurde überall einseitig interpretiert: „Wat e Rament! Me mengt jo, me wür een en Jüddeschuel" oder „dat es hei wie een en Jüddesinajueg" (Aachen). (15)

Je mehr man in die Eifel kam, die zumindest bis zum Ende des 19. Jahrhunderts noch als „Sibirien Deutschlands" bezeichnet wurde (16) und auch der Allgemeinbildung nicht unbedingt teilhaftig war, desto weniger verstand man die religiösen Zusammenhänge der fremd erscheinenden jüdischen Liturgie, die vielen Verbeugungen vor der Thorarolle, die orientalischen „Gesänge" und „Gebetskleidung". Daher häuften sich auch in der Eifel die Interpretationen und Verfremdungen jüdischer Gebete. Im Bereich Meckenheim-Rheinbach entdeckten die Mitarbeiter des Rheinischen Wörterbuches in den 30er fahren: „Benedicks, benedacks, möt dem Beiel on möt de Ax" oder „Vatter onser, dibbedipp, dat ös David, David ös Nettekett, Nettekett ös Jöddegebett, Jöddegebett ös Mauschel, Mauschel ös Kauschel, Kauschel ös amen!" (17) Für den Bereich Trier-Schleiden galt auch: „Vater unser, der du bist, weisst du net, wo Moses ist; Moses sitzt im Kellerloch, hat Suppe net gekocht, keklos, amen!"

Wenn man ein Zwischenergebnis formulieren möchte, so muss gesagt wer­den, dass insgesamt positive Wendungen und Redensarten kaum zu finden waren bzw. sind. Dabei muss aber zweierlei in Rechnung gestellt werden. Der Vorrat an Schelten, abwertenden Reden und Spott ist in allen Mundarten merklich größer als alles Positive und Auszeichnende. Das gehört offenbar zu den Dingen, über die man schweigt, nichts sagt oder für selbstverständlich hält. Der Blick für Schwächen und die Neigung zu abwertenden Vorurteilen ist immer groß. Bei Spottversen auf Juden als Religionsge­meinschaft muss zudem bedacht werden, dass es teilweise dieselben Verse sind, die es auch unter den christlichen Konfessionen gibt: Lutherische auf Reformierte, Reformierte auf Lutherische, Katholische auf Protestanten etc.

In diesem Sinne muss die Verunglimpfung der jüdischen Liturgie durch Bewohner des gesamten Eifelbereichs verstanden werden: „Jude, Jude, kahle Kopp, der Düvel es dinge Herregott, der Düvel singe Schwanz es dinge Rusekranz!" Im Kreis Daun fand man den Spottvers: „Die Sau, die het en kromme Rock, dat es dem Jud sein Himmelsbröck; die Sau, die heten lange Schwanz, dat es dem Jud sein Rusekranz." (18)

Die „Dürener Geschichtsblätter" des Jahres 1986 hielten folgende peinliche Episode fest:

„Isaak Meyer war übrigens im Geyer Turnverein Kassierer. Bei einem Fest ging er mit zum üblichen Kirchgang in die katholische Kirche. Zum Ende des Gottesdien­stes wurde, ob bewusst oder unbewusst, das Schlusslied einer Singmesse gespielt und gesungen mit dem Text: ,Nun Isaak ist geschlachtet, das Opfer ist vollbracht!' Daraufhin hat Isaak seinen Posten niedergelegt und gesagt, er würde nie mehr zu einem Gottesdienst in diese Kirche gehen. Ich erinnere mich, dass zu meiner Schulzeit für unsere Pfarre vom Lehrer Erkens, der Organistendienst versah, dieser Text abgeändert wurde. Er lautete jetzt: Nun ist das Lamm geschlachtet!" (19)

Schnell kann der Verdacht bestätigt werden, dass keineswegs nur Juden sprachlich belästigt wurden. Ein Spottvers aus dem Bereich Düren bis Köln schließt nämlich Rothaarige (Fuss) und Geistliche mit ein: „Trau kenem Jüd op sengen Ed (Eid), kenem Fuss op der Hed (Heide), kenem Pfaff op si Gewesse, söns bes du van alle drei beschesse!" Dieselbe Thematik bestätigt sich im Bereich Simmern-Schlierscheid: „Wer neist hat ze schaffe, fang an mit Jure (Juden), Hure orer Pfaffe!"

Bösartig wird der Volksmund, wenn er Juden verunglimpft, ihnen Ritualmord, Bedro­hung oder perverse Sexualität nachsagt.

An der Mosel ist das Lied bekannt: „Herrgottsdierchen, flie fort, sust kommen die Juden und schiessen dich dot!" In Bitburg wurde in den 30er Jahren durch Mitarbei­ter des Rheinischen Wörterbuches festge­halten: „Juden mat Stangen, welle meich un deich erhangen!" (20)

Selbst Kinder werden durch den „bösen Juden" erschreckt, der somit dem Buh­mann, dem Hans Muff, dem berüchtigten „Kohlenklau" der 40er Jahre oder dem Knecht Ruprecht entspricht. Adam Wrede schreibt: „ Andere, die nahe an den Dorfteich treten, zieht der Wassermann hinein. Schreihälse aber holt der Wolf oder der Jude mit dem großen Sack." (21) Unfolgsame Kinder versuchte man oft durch Drohungen einzuschüchtern oder abzuschrecken. Man sagte ihnen: „Ech verkofen dech ane (an einen) Jud, da jet (wird) Boatseef aus dir jemaach" (Kreis Prüm). In der Heimbacher Gegend hieß es ähnlich: „ do wit schwatze Seef van dir jemaat". (22) Wenn man in diesem Zusam­menhang an Details des Holocaust denkt, kann man diese Redensarten aus der Zeit der Wende zum 20. Jahrhundert nur mit Schrecken konstatieren.

Im Jülicher Land wurde der jüdische Mit­bürger fast mit dem Teufel gleichgesetzt. Hier musste nämlich der Verkäufer von Vieh, gewöhnlich ein Jude, dem Käufer ein kleines Geldstück, meist zehn Pfennige, geben, das dann von dem Käufer in der Kirche in den Klingelbeutel geworfen oder einem Armen gereicht wurde, damit das Vieh gut gedeihe. Sonst wäre das Tier angeblich verhext worden! (23)

Dass die katholische Kirche in der Vergangenheit das Judentum diffamierte und drangsalierte, ist bekannt. In der Mundart der Eifel heißt dies: „Jüdde, das sind Render, fräte äwer Krestekender, schniede enne de Hals af, dat verdammte Jüddepack!"

So ist es nicht verwunderlich, dass in manchen christlichen Gemeinden - zumindest bis zu Beginn des 20.Jahrhunderts - Riten entstanden, die die jüdischen Mitbürger zum Außen­seiter, zum Feind stempelten, vor dem nur die Kirche schützen kann. In diesem Zusammenhang sei an die Hexenverfolgung des späten Mittelalters erinnert, die besonders in der Eifel traurige Triumphe feierte. (24) Nach Adam Wrede scheint bei der Auferstehungsfeier früher eine Verhöhnung der Juden in sinnbildlicher Form üblich gewesen zu sein. Wahrscheinlich noch heute heißt es am Niederrhein, es würden bei der Feier „de Jüdde uut de Kerek gedrieve". Nach mündlicher Überlieferung wurden beim Umzug um die Kirche sogar Steine nach den Haustüren der anliegenden Häuser geworfen. (25)

Im sexuellen Bereich spielen nicht nur Farbige, sondern auch Juden eine nicht uninteres­sante Rolle. Der Eifeler Volksmund kanalisiert dies in der Angst, dass einheimische Mädchen und Frauen untreu werden könnten. Insofern spielt auch das Platt eine soziale Funktion, es warnt und sanktioniert in verbaler Form. Im Rheinland heißt es: „Do kom ene Jüd van Oke (Aachen), de woll bei Trina schloape; Trina, Trina, donn et net, de Jüd, de dög (taugt) net!" Oder ähnliches aus Saarbrücken: „Gret, Gret, Gret, heirat nour kei Jud, wenn er dich geheirat hat, schleht er dich kaput." Aus der glei­chen Gegend stammt die Redensart: „Ma­de, won de heirate wellscht, heirat ka Jud; wonn de dem sei Bibbel (Penis) siescht, lachscht dich halb kabut!" (26)

Dialekt und Platt der Eifel wurden im Dritten Reich um die bekannte rassistische und antisemitische Variante erweitert. Allerdings sollte man heute berücksichtigen, dass die nationalsozialistische Presse bewusst provokant war und die Mundart hierfür manipulierte und missbrauchte. Nicht jeder Eifelbauer schöpfte aus dem sprachlichen Repertoire des „Westdeutschen Beobachters“.

Am 7. Mai 1935 hieß es da im Lokalteil Schleiden: „ Ne Stohl, wo ne Jödd drob jeseyße hät, stenkt noch vierzehn Daag, wenn du e net met schwazzer Seyf avschrubbs“ (Ein Stuhl, auf dem ein Jude gesessen hat, stinkt noch nach vierzehn Tagen, wenn du ihn nicht mit schwarzer Seife reinigst). Ein weiteres Beispiel : „Wenn ne Jödd dir de Hangk jett, beß de ald betrouge.“ (Wenn ein Jude dir die Hand gibt, bist du schon betrogen). Dieselbe Thematik gab es auch in Reimform: „Kött ne Jödd en deng Huus,dann flügh dr Fredde met dem Jeld erus“ (Kommt ein Jude in dein Haus, fliegt der Friede mit dem Geld heraus).

 

Eifelbauer

 

Das Reichsbürgergesetz vom 15. September 1935 als „Gesetz zum Schutz des deutschen Blutes und der deutschen Ehre“ wurde auch in der NS-Presse systematisch vorbereitet. Die Schleidener - und etwas später die Monschauer - Redakteure publizierten bewusst unauffällig eine moralische Direktive am 9. Mai 1935, die sie den platt sprechenden Eifelbauern in den Mund legten: „E dütsch Mädche, wat sech vun nem Jödde-Dokter ongersöke löt, es net weät, dat et von enm Jong ajekek wied.“ Selbst wenn in anderen Eifelregionen die Formulierung und das Vokabular abweicht, so soll dies wohl heißen: „Ein deutsches Mädchen, das sich von einem Juden-Doktor untersuchen lässt, ist es nicht wert, von einem Jungen angesehen zu werden.“

Die Nürnberger Rassegesetze bestimmten u. a., dass Juden nicht mehr deutsche Reichsbürger, sondern „Staatsangehörige“ seien. Der „Westdeutsche Beobachter“ betonte im Dialekt diese Auffassung vom Deutschtum: „ Weä ne Jödd jett verdeene löt, es net weärt, dat heä en Dütschland leäv.“ (Wer einen Juden etwas verdienen lässt, ist es nicht wert, dass er in Deutschland lebt).

Absichtlich wurde in der vorliegenden Darstellung nicht mehr auf das „Jiddisch", das Hausierer-Rotwelsch und ähnliches ein­gegangen, obwohl dies ergänzende Faktoren wären. Es wurde bereits an anderer Stelle getan. (27) Dennoch sei darauf hinzu­weisen, dass J. B. Weber 1921 in Trier die Schrift „ Die Geheimsprache der Handelsleute" für den Raum der Eifel herausgegeben hat (28), um das „Judendeutsch" von Viehhändlern, Metzgern und Maklern darzustellen. In der Einleitung heißt es: „ (…) Wie oft kommt es vor, dass die Handelsleute beim Abschluss der Geschäfte unter sich `mau­scheln', während der Dritte, um dessen Geld oder Ware sich das Geschäft dreht, zwar mit offenen Ohren zuhört, aber nur rätselhafte Laute vernimmt! Und von welch großem Vorteil könnte es für ihn sein, wenn er mit den Geheimnissen der Mauschelsprache' vertraut wäre (…)". (29)

 

5. Unverstande jüdischen Riten in den Resten des Eifeler Idiomatik

Völlig vertraut mit jüdischen Riten und Bräuchen wurde auch die Bevölkerung der Eifel nicht. Diese blieben in letzter Konsequenz stets unverstanden. Mit dem Nationalsozialismus kam eine neue Didaktik und Semantik auf, die besonders das Negativbild vom deutschen Juden ausbaute. Der Autor versuchte dies detailliert in seinem Buch „JUDAICA - Juden in der Voreifel" nachzuzeichnen. (30) Es bleibt die Frage offen, inwieweit auch der Dialekt sowie das Platt der Eifel mit seinen anti-jüdischen Redensarten eine Haltung vorbereitete, die später Geschehe­nes möglich machte.

GrabsteinHeute gibt es nur noch wenige Juden in der Eifel. Friedhöfe sind oft die letzten Erinnerungen an einst blühende jüdische Synagogengemeinden. Aber selbst den Tod eines jüdischen Mitbürgers und die Gestaltung des Grabes haben viele bis heute nicht verstanden. Jüdische Grabpflege hat ihre besondere Form. Seit dem Mittelalter sind Blumen als Grabschmuck verpönt, weil es ein nicht-jüdischer Brauch ist. In talmudi­schen Zeiten hat man, so wird erzählt, wohlriechende Kräuter und dergleichen dem Toten bei der Beerdigung beigegeben. Die Feier auf dem „Jüddekerchef" war schmuck­los, zumal der Verstorbene in einer Holzkiste und nicht in einem prachtvollen Sarg seine letzte Ruhestätte findet. Christen waren nur selten anwesend. Wie sich dann die Eifeler Redensart entwickelte, die beim Stolpern über einen Stein folgte: „Aid widder ene Jüd begrave“ (Schon wieder ein Jude begraben), bleibt unklar. Auch der Tod eines unbeliebten Mitbürgers findet eine Formulierung, die für einen Juden nichts Positives ausdrückt: „Dat däht mer kam (keinem) Juden wönschen!" (Bitburg). Unklar und durchaus diskussionsbedürftig bleibt auch die Schleidener Formulierung: „Die Lamp brennt, als wenn eine Jüd am harschte war" oder die aus Düren: „Häs du net gesehn dem ale Jüd sen Ben; häsde net gerouche dem ale Jüd seng Knouche?"

Nur noch wenige mundartliche Redensarten im Dialekt und Platt der Eifel und einige jüdische Begräbnisplätze erinnern an das Judentum der Region. Beim Betreten der schmucklosen Friedhöfe, die heute unter Denkmalschutz stehen und von den jeweiligen Gemeinden gepflegt werden müssen, erinnern sich zumindest die Bewohner aus Kommern an den Vers: „Wenn de Jüd jestorwen es, dann steckt man se en de Eierkeß!" (31)

Zur Aufarbeitung der Vergangenheit gehört auch die Erinnerung an sprachliche Relikte, die das regionale Judentum beinhalten. Sie erinnern an das einstige Miteinander von Juden und Christen und sind von regionalhistorischem Wert.

 

ANMERKUNGEN

(1)

STEINRÖX, Hans, Mundartliches und Anekdoten, in: Jahrbuch für das Monschauer Land,  1976, S. 86.

(2)

HARDENBERG, Hans, Necknamen und Neckverse aus dem Raum Euskirchen, in: 100 Jahre Emil-Fischer-Gymnasium, Euskirchen 1951, S. 167.

(3)

ARNTZ, Hans-Dieter, Wir in Flamersheim (Ein Heimatbuch) sowie dergl.: Jüdische Gäste in Flamersheim, Euskirchen 1985.

(4)

SIEBERTZ, H.-Jürgen, Jahrbuch für das Monschauer Land, 1986, S. 158-160.

(5)

SCHREINER u. a., Juden in Stommeln,Teil2, Pulheim 1987, S. 54.

(6)

BEIN, Alex, Die Judenfrage, Biographie eines Weltproblems. Bd. 2, Stuttgart 1980, S. 160ff.

(7)

ARNTZ Hans-Dieter, JUDAICA - Juden in der Voreifel, Euskirchen 1983,3. Aufl.1986, S. 139.

(8)

Ebenda, S.27.

(9)

Information von Herrn Willi Schleicher aus Hennef-Lauthausen.

(10)

Rheinisches Wörterbuch, hrsg. und bearbeitet von Josef MÜLLER, Bd. 3, Berlin 1935, S. 1214-1228.

(11)

WREDE, Adam, Neuer Kölnischer Sprachschatz, Köln 1978, S.392.

(12)

Vgl. Anm. 9.

(13)

Vgl. Anm. 7.

(14)

Vgl. Anm. 10, S. 1214.

(15)

HERMANNS, W.: Aachener Sprachschatz, S.266.

(16)

ARNTZ, Hans-Dieter, Naturkatastrophen ,Eifeljahrbuch 1986, S. 123-127

(17)

Vgl. Anm. 10, S.1212.

(18)

Ebenda, S. 1219

(19)

KOLLER, Josef, Über die Juden in Gey im 20. Jahrhundert, in: Dürener Geschichtsblätter Nr.  75,1986.

(20)

Vgl. Anm. 10.

(21)

WREDE, Adam, Rheinische Volkskunde, Leipzig 1922, S.156.

(22)

WREDE, Adam, Eifeler Volkskunde, Bonn/Leipzig 1924, S. 142. Vgl. auch MÜLLER, Josef,  Judenspott in rheinischen Neckrufen, in: Zeitschrift für rheinische und westfälische Volkskunde Nr. 16, S.22-29 (1919) und WIMMERT, Peter, Scherzreime aus dem Volksmund, in:  Eifeler Mundart. In: Zeitschrift für deutsche Mundarten, 1909, S.172-173.

(23)

Vgl. Anm. 21, S.215, aber auch: Monatszeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins, Nr.  21, S. 87-89 (-61914).

(24)

ARNTZ, Hans–Dieter, Hexenwahn wie eine Epidemie, in: Jahrbuch des Kreises Euskirchen 1979, S. 71-77.

(25)

Vgl. Anm. 21, S.259. Weiterhin schreibt auch SCHRÖRS, Heinrich über den Ausdruck ex-terminium Judaeorum" in:
Religiöse Gebräuche in der alten Erzdiözese Köln. Ihre Ausartung und Bekämpfung im 17./18. Jahrhundert. In: Annalen des Historischen Vereins für den  Niederrhein 82, S. 156, Fußnoten 5 und 168 im Nachtrag.

(26)

Vgl. Anm. 10, S. 1222.

(27)

MERTES, Alois, Neroth - eine Fundgrube der Wirtschafts- und Sprachgeschichte, in: Eifel-Jahrbuch 1983, S. 133 sowie Fußnoten auf S. 137.

(28)

WEBER, J. B., Die Geheimnisse der Handelsleute. Hrsg. vom Justitiar des Trierischen Bauernvereins und seiner Töchterorganisationen, Trier 1921, 2. Aufl., 1924.

(29)

ARNTZ, Hans-Dieter: JUDAICA, a. a. O. Kapitel 20: Die Euskirchener Presse im Kampf ge­gen das Judentum, S. 187-206. Vgl. weiterhin: ETZOLD, Sabine, Heißt Trompetenschleim und kommt aus Galizien. Wie man Juden mit den Namen die Ehre nahm. In: Beilage zum „Kölner Stadtanzeiger" vom 11 ./12. Juli 1987. Zudem: DUNDES, Alan u. a.: Kennt der Witz kein Tabu? Zynische Erzählform als Versuch der Bewältigung nationalsozialistischer Verbrechen. In: Zeitschrift für Volkskunde, 83. Jg. 1987,1. Halbjahresband, S. 1-20.

(30)

Ebenda, Einleitung.

(31)

SCHULZE-REIMPELL, Als Tote unter uns, in: „Neues Rheinland" vom November 1979.

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