Heimatkundliches bezüglich Euskirchen (Stotzheim und Wißkirchen)

von Hans-Dieter Arntz
18.07.2017

Aufgrund der letzten Eingemeindungen besteht die Kreisstadt Euskirchen aus folgenden Stadtteilen und Stadtvierteln:


Altstadt | Billig | Disternich | Dom-Esch | Elsig | Euenheim | Euskirchen | Flamersheim | Frauenberg | Großbüllesheim | Kessenich | Kirchheim | Kleinbüllesheim | Kreuzweingarten | Kuchenheim | Niederkastenholz | Nordstadt | Oberwichterich | Palmersheim | Rheder | Roitzheim | Rüdesheim | Schweinheim | Stotzheim | Südstadt | Weidesheim | Weststadt | Wißkirchen | Wüschheim

Seit einigen Jahren ist nun festzustellen, dass in den ehemaligen Dörfern das Interesse an heimatkundlichen Ereignissen wieder verstärkt in den Vordergrund steht. Das kann man auch an der Tatsache erkennen, dass sich lokalbezogene Homepages einer immer größer werdenden Beliebtheit erfreuen wie zum Beispiel die Website von Wißkirchen, Kirchheim, Kreuzweingarten-Rheder, Flamersheim oder neuerdings auch Stotzheim erkennen lassen.

Meine beiden NEWS vom 18. und 14. Juli 2017 befassen sich mit je einem kleinen Beitrag zu Stotzheim und Wißkirchen:

 

18.07.2017

Aus dem Testament eines Stotzheimer Pfarrers (1678)

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Man darf es wohl als eine Seltenheit bezeichnen, wenn ein Geistlicher 60 Jahre lang an einem und demselben Ort als Pfarrer amtierte. Das aber traf bei dem Pfarrherrn Tilmann Merzenich zu, der von 1627 bis 1687 als Pfarrer von Stotzheim wirkte. Hier handelt es sich um den heute größten eigenständigen Stadtteil von Euskirchen, der sich im Südosten der Kreisstadt befindet.

Pfarrer Merzenich durchlebte keine angenehme Amtszeit. Die Einflüsse und Folgen des 30jährigen Krieges (1618-1648) machten sich auch in der Erftgegend bemerkbar, und die ersten Jahrzehnte nach der Kriegszeit brachten auch seiner katholischen Gemeinde keine Ruhe. Neun Jahre vor seinem Tode verfasste der hoch betagte Priester (1678) im Alter von 76 Jahren sein Testament.

Darin bestimmte er über die für ihn abzuhaltenden Beerdigungsfeierlichkeiten und über die Verwendung seines Nachlasses. In der Ausgabe Nr. 12 vom 29. Oktober 1949 findet man auf Seite 48 der Publikation „Zwischen Eifel und Ville“ Details, die – zur Zeit des auslaufenden Mittelalters – etwas über das Umfeld und den Besitz eines katholischen Pfarrers in einem etwa 600 Einwohner zählenden Dorfes der Voreifel aussagen:

 

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14.07.2017

Aus dem Nachlass eines deutschen Landsers (Wißkirchen 1939)

Unter der Überschrift „Stille Helfer“: Eine christlich-jüdische Freundschaft zwischen Wilhelm Müller und Alfred Seligmannberichtete ich im März 2009 über einen Briefwechsel zwischen einem Landwirt aus Wißkirchen und einem jüdischen Flüchtling aus Euskirchen. Er dokumentiert erneut, dass es im Dritten Reich „stille Helfer“ gab und dass eine langjährige Freundschaft auch den rassistischen Nationalsozialismus überstehen konnte. Ein Stapel diesbezüglicher Briefe und Dokumente aus der Nachkriegszeit (1946-1973) gibt Aufschluss über menschliche Beziehungen und damalige Probleme der Nachkriegszeit. Bei dem erwähnten Landwirt handelt es sich um Wilhelm Müller, Nachkriegsbürgermeister des sehr kleinen Voreifeldorfes.

 

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Im Jahre 1939 waren in Wißkirchen – heute ein Stadtteil der Kreisstadt Euskirchen – Soldaten der deutschen Wehrmacht zum Arbeitseinsatz einquartiert. Sie sorgten in der etwa 380 Einwohner zählenden Ortschaft in jeder Hinsicht für Abwechslung. Durch Zufall geriet ich in Besitz eines Nachlasses, der zwar symptomatisch für das wahrscheinlich überall gleiche Geschehen ist, aber eine Anzahl von regionalrelevanten Zeichnungen enthält.

 

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Als Beispiel dient die colorierte Lithographie „Zur Erinnerung an unseren Arbeitseinsatz im Herbst 1939“, die wohl typische Aktivitäten vor dem Haus Kommerner Straße 446 zeigt.

Der verdienstvolle Heimatforscher Hans Peter Balduin, der die private Homepage „Wißkirchen“ betreibt, ergänzte inzwischen den o.a. Beitrag:

In der Nr. 446 befand sich seit Jahrzehnten eine Gaststätte, zuletzt ein Chinarestaurant, das seit  Jahren geschlossen ist. In Nr. 444 befindet sich zur Zeit eine Glaserei "Funke". 

Beide Gebäude gehören heute einem Besitzer. Das Gebäude Nr. 446 fungierte sehr lange als Gastronomiebetrieb. Das danebenliegende Nr. 444 wurde nach Auskunft eines älteren Bürgers nach dem 1. Weltkrieg als eine von 3 Abbruchhallen in Köln gekauft. Diese Hallen wurden dann in Wißkirchen wieder aufgebaut. Zwei wurden als Feldscheunen benutzt, die 3. Halle (Nr. 444), neben der Gaststätte Schiffer,  diente als Werkstatt und Speditionshalle. 

Nach dem 2. Weltkrieg war im Haus Nr.  444 eine Werkstatt mit vorliegender Tankstelle.

Der obere Teil des beigefügten Bildes zeigt eine Satellitendarstellung der Kommerner Straße in Wißkirchen mit den aktuellen Hausnummern.( Quelle: Kartendienstes "here" – gemeinsame Kartensoftware der großen deutschen Autohersteller).

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