Fotos und Dokumente aus der NS-Zeit sind auch für Regionalhistorie wertvolle Relikte, denn sie können erinnern, erklären oder gar beweisen. Dies wurde mir erneut bewusst, als ich vor einigen Tagen in den Besitz eines Fotoarchivs kam, das mich genauso faszinierte wie einst die schriftlichen Aufzeichnungen des Gauleiters Josef Grohe´, die mir vor etlichen Jahren in die Hände fielen. Vgl. Die letzten Erinnerungen des NS-Gauleiters Josef Grohé (1944-1945) – Zur Auswertung eines bisher unbekannten Manuskriptes.
Jetzt handelt es sich um das Fotoarchiv des ersten Euskirchener NS-Kreisleiters Dr. Erwin Fassl, dessen Lieblingsbeschäftigung die Fotografie war. Dass derartige Bilder nicht „entsorgt“ wurden, sondern mir von seinem in Köln lebenden Enkel – ohne jegliche Verpflichtung – überlassen wurde, verdient Respekt und Dank.
Der „Euskirchener Wochenspiegel“ vom 16. August 2017 und wochenspiegellive.de berichteten über diesen historisch wertvollen Fund.
Bereits Anfang der 1980er Jahre stellte ich in vielen Vorträgen die schlichte Frage, ob nicht Juden nach ihrer Verfolgung durch den nationalsozialistischen Rassismus und den Holocaust auch offiziell als „Flüchtlinge“ oder zumindest als „Heimatvertriebene“ anerkannt werden müssten. Meine vielfach gestellte Frage, wurde nicht nur in den deutschsprachigen „Israel-Nachrichten“ vom August 1985 aufgegriffen, sondern auch von einigen Zeitungen in Israel und den Vereinigten Staaten. Vgl. meine NEWS vom 24. Januar 2017.
Aber das war nicht die einzige Frage, die mich damals beschäftige. Wie auch schon in der letzten NEWS vom 24. August 2017 angeführt, machte mich ebenfalls meine Frage nach dem „Ehrenbürgerrecht von Hitler“ (1985) bei den Archiven und jeweiligen Verwaltungen nicht beliebter. Und der Kampf um ein Euskirchener Mahnmal zur Erinnerung an die in den Holocaust geschickten Juden fand in der Lokalpresse ein stark diskutiertes Echo. Vgl. Die Juden in Euskirchen vergessen? – Initiative zur Errichtung eines Mahnmals (1980).
Es ist jedoch eine Tatsache, dass ein gelegentlich provokativ geäußertes Nachfragen eine gewisse Aufmerksamkeit erregt und anschließend viele Gesprächspartner ermöglicht. Besonders die Interviews mit Zeitzeugen – vgl. auch meine NEWS vom 19. August 2017 – oder deren Nachkommen ergeben Informationen, Dokumente und Fotos , die ansonsten verloren gingen. Folgender Artikel aus dem „Euskirchener Wochenspiegel“ vom 16. August 2017 bestätigt dies erneut: