In meinen NEWS vom 10. Juni 2010 stellte ich den Euskirchener Maler und Grafiker Konrad Schaefer (* 3. März 1915 in Euskirchen; † 27. August 1991 in Bad Münstereifel ) vor, der die regionale Kunstszene nach dem 2. Weltkrieg vielseitig bereicherte. Das Foto des Fotografen Hürten (Bad Münstereifel, Copyright 1986) zeigt den bekannten Euskirchener Künstler in seinem Atelier.
Der Förderverein Maler der Eifel e.V. plant für das Jahr 2015 eine Hommage an den Künstler, der in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre. Diese soll an das Lebenswerk von Konrad Schaefer erinnern, der zwar zu den bedeutenden Eifel-Malern gehörte, aber in Wirklichkeit noch größere Spektren seines Könnens aufzeigen konnte.
Er wurde in Euskirchen geboren und wuchs auch hier in der Voreifel auf. Sein Studium absolvierte er an den Kölner Werkschulen in den Fächern Gebrauchsgrafik und freie Malerei. Nach Abschluss des Studiums – im Jahre 1937 - drängte es den jungen Künstler zu Anwendung und Umsetzung des Erlernten, doch er wurde, wie andere auch, durch Militär- und Kriegsdienst daran gehindert. Nachdem er im Dezember 1942 schwer verwundet entlassen worden war, bezog er 1943 Wohnung und Atelier in Köln. Ausgebombt kam er 1944 in seine Heimatstadt Euskirchen zurück und richtete sich – nach Heirat mit Kordula Lüssem – 1946 Wohnung und Atelier am Stadtwald ein.
In der Nachkriegszeit machten ihn zahlreiche Ausstellungen im Rheinland als Maler und Grafiker bekannt. Zudem nahm er Zeitverträge als Bühnenbildner am Westdeutschen Grenzlandtheater in Aachen und als Grafiker beim Werbeatelier Gröb in Unkel am Rhein an. Überregionale Anerkennung blieb nicht aus; so gelang es ihm, Preisträger bei Heraldik-Wettbewerben - des Landes Nordrhein-Westfalen und der Stadt Oberhausen - und bei Industrie-Wettbewerben (für Industriezeichen-Entwürfe) zu werden.
Seine Reputation in Westdeutschland schätzte man natürlich auch in seiner Heimatstadt. Hier wurde er 1948 mit dem Entwurf des Wappens des Kreises Euskirchen beauftragt und 1952 mit dem Entwurf für das Wappen der Stadt Euskirchen. Es folgten diesbezügliche Aufträge für viele Gemeinden und Städte im Kreis Euskirchen und im gesamten Rheinland. Oft gestaltete Schaefer auch gleichzeitig Siegel und Urkunden für öffentliche Institutionen und vielfach für Kirchengemeinden.
Aus dieser Zeit stammt eine Arbeit, die sich in meinem Archiv befindet und die ich natürlich auch gerne dem Förderverein Maler der Eifel für die Hommage zur Verfügung stellen möchte. Das frühere Wappen aus dem Jahre 1900 (nach Hauptmann), das 1925 in der Beilage Nr. 23 zum Euskirchener Volksblatt und 1952 in der Festschrift zur 650-Jahrfeier vorgestellt wurde, fertigte Konrad Schaefer noch einmal 1951 an. Auf der Rückseite des alten Wappens befindet sich seine persönliche Signierung mit Angabe seiner damaligen Anschrift Euskirchen, Münstereifeler Straße Nr. 150. Die heraldische Darstellung könnte im Jahre 2015 auf die diesbezügliche Spezialisierung von Konrad Schaefer hinweisen.
In der Nachkriegszeit hatte Konrad Schaefer bereits mit weiteren Aufgaben zu tun. Mit viel Engagement brachte er sich bei der Zülpicher Kulturwoche ein. Diese war - in Form von Theater, Konzerten, Vorträgen und Kunstausstellungen - durch Robert Esser, den späteren Begründer des Handweberdorfes Rupperath, 1946 ins Leben gerufen und bis 1949 jährlich organisiert worden.
Der Grafiker, Heraldiker, Maler und Künstler erhielt während des deutschen Wirtschaftsaufschwungs von Industriebetrieben zahlreiche Aufträge für die Gestaltung von Plakaten, Prospekten und Firmenzeichen, z.B. für Raiffeisen Bonn, Sidolwerk Köln, Concordia Versicherungen Köln, für Godesia Bad Godesberg. Für die Firma Latz („Latz Hundekuchen“) entwarf er Verpackungen, später auch ein Leporello mit einem spritzig amüsanten Werbe-Comic. Mit entsprechender Genehmigung hatte er eine Hundefigur in Anlehnung an Walt Disneys Pluto geschaffen. Auch diese regionalhistorische Homepage fühlt sich Konrad Schäfer verpflichtet, da der Künstler im Auftrage des Euskirchener Kümpel-Verlags 1983 den Schutzumschlag für das Buch JUDAICA – Juden in der Voreifel entwarf.
Als Kollege am Gymnasium Marienschule Euskirchen lernte ich Konrad Schaefer schätzen, da seine Kooperation oft über das Übliche hinausging. In der Chronik des Gymnasiums kann man ihn im Kreise seiner Kollegen sehen.
In den 1950er Jahren war er für Monumentalarbeiten an öffentlichen Gebäuden gefragt. 1953 gestaltete er die stadtseitige Fensterfront der Empfangs-/Wartehalle des wiederhergestellten Bahngebäudes. Nach dem Einbau der Fenster - im Juli 1954 – kamen die Bürger aus dem weiten Umkreis, um diese Arbeit des Künstlers zu betrachten und zu bewundern. Die äußerst positive Resonanz brachte nun endgültig Anerkennung, aber auch etliche Folgeaufträge für Sparkassen, Verwaltungen, Schulen u. a. öffentliche Institutionen im ganzen Rheinland. Auch im alten Gebäude des Gymnasiums Marienschule (heute: Willi-Graf-Realschule) sieht man die Glasfenster des Euskirchener Künstlers.
Seit Ende der 1950er Jahre organisierte Konrad Schaefer, der durch Porträtaufträge von Botschaftern Einladungen zu Malaufenthalten in Schweden, Frankreich und Italien erhalten hatte, Kunstausstellungen, zuerst im Gymnasium Marienschule und ab 1967 auch im Foyer des Emil-Fischer-Gymnasiums in Euskirchen (bis in die 1980er Jahre). Bekanntheit und Anerkennung steigerten sich durch sein Engagement bei der Europäischen Vereinigung Bildender Künstler aus Eifel und Ardennen.
Der tabellarische Lebenslauf des Malers und Grafikers Konrad Schaefer informiert zusätzlich über seine pädagogische Arbeit und seine Lehraufträge. Die Stadt Euskirchen täte gut daran, das Gesamtwerk ihres bekannten Mitbürgers bald zu sichern. Jetzt jedoch gilt es, dem Förderverein „Maler der Eifel“ bei der Vorbereitung ihrer Hommage zu helfen. Um die weit verstreuten Werke des Künstlers – Grafiken, Gemälde oder Arbeiten in Glas - bald erfassen zu können, wird um Kontakt gebeten bei: Dr. Dieter Pesch, Tel. 02443 / 9629916 oder per E-mail d.pesch@unitybox.de
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KStA vom 28.07.2006: Kein Platz mehr für Schaefer | |
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