Die letzten Erinnerungen des NS-Gauleiters Josef Grohé (1944-1945) – Zur Auswertung eines bisher unbekannten Manuskriptes

von Hans-Dieter Arntz
18.04.2015

„Wie ich zum `Tagebuch´ des Gauleiters Josef Grohé kam...“ erklärte ich den Lesern meiner regionalhistorischen Homepage in einem Online-Artikel vom 9. März 2015: Zeitungsserie: Die letzten Erinnerungen von Gauleiter Josef Grohé (1944-1950) sowie in den NEWS vom  11. und 27. März 2015.

 

 

Im Grunde genommen basierte die erfolgreiche Serie des KÖLNER EXPRESS auf den intensiven Gesprächen mit dem Kölner Journalisten Ayhan Demirci, dem ich ein bisher zurückgehaltenes Manuskript von wahrscheinlich historischen Wert überließ (2 Fotos: © Patric Fouad).

Nach dem Erfolg stellte nun die Redaktion des Kölner EXPRESS den 27-seitigen Text dem renommierten NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln zur weiteren Auswertung zur Verfügung.

Abschließend möchte ich noch einmal den auf meiner regionalhistorischen Website dargestellten Sachverhalt zusammenfassen:

 

Online-Artikel vom 9. März 2015 

Zeitungsserie: Die letzten Erinnerungen
von Gauleiter Josef Grohé (1944-1950)

von Hans-Dieter Arntz

 

GroheAls ich am 29. Juni 1986 Josef Grohé ( 1902-1987), einst NSDAP-Gauleiter von Köln-Aachen und Reichskommissar für die besetzten Gebiete in Belgien und Nordfrankreich, in Köln-Brück kennen lernte, wusste ich nicht, dass er mir sein letztes Interview gab. Ein Jahr später starb er und wurde auf dem Kölner Melaten-Friedhof beerdigt....

....... Diese Begegnung erwähnte ich später in einem Interview für einen Jahrbuch-Artikel, auf den mich der Kölner Journalist Ayhan Demirci im Laufe der Jahre mehrfach ansprach. Nun stellte ich ihm und dem Kölner Expressein mir damals von Josef Grohé Arntzanvertrautes und bisher unbekannt gebliebenes Manuskript für eine Zeitungsserie zur Verfügung. Der Marktführer unter den Tageszeitungen und Boulevardzeitungen in Köln und Umgebung dürfte hiermit, 70 Jahre nach dem 2. Weltkrieg in Europa, nicht nur das Interesse der Leser, sondern auch westdeutscher Historiker wecken. Da mir renommierte Archive bestätigten, dass die 27 Seiten bisher nie publiziert wurden, freue ich mich, ein bisher zurückgehaltenes Zeitdokument an die Öffentlichkeit zu bringen. Meine regionalhistorische Homepage wird künftig über die Auswirkungen berichten.....

...... In der seit mehreren Tagen laufenden Serie „Die letzten Kriegstage von Köln“ findet man seit dem 7. März 2015 Auszüge der letzten Erinnerungen des Gauleiters Grohé: ”EXPRESS enthüllt das Tagebuch des Gauleiters Grohé”. Besonders im Laufe dieser Woche wird deutlich, wie ein einst allmächtiger NSDAP-Gauleiter das Kriegsende erlebte und sich der politischen Verantwortung zu entziehen versuchte.....

EXPRESS-Artikel vom 7. März 2015

 

 

Der vollständige EXPRESS-Artikel vom 7. März 2015 ist mit folgendem Link abrufbar:

 

 

NEWS vom 11. 03. 2015

Wie ich zum „Tagebuch“ des Gauleiters Josef Grohé kam...

von Hans-Dieter Arntz

 

Für die zurzeit im Kölner und Bonner EXPRESS laufende Serie über das „Tagebuch des NS-Gauleiters Josef Grohé“ stellte ich dem Journalisten Ayhan Demirci ein historisch bedeutsames, bisher noch unbekanntes Manuskript zur Verfügung. Derzeit findet die gut lesbare inhaltliche Wiedergabe reges Interesse.

Die ganzseitigen Berichte der Zeitungsausgaben stoßen laut Ausgabe vom 10. März auf vielseitige Resonanz und „bewegen die Kölner“.

Um den eigentlichen Sachverhalt zu präzisieren: Es handelt sich nicht um das Tagebuch einer ehemaligen Nazi-Größe, sondern nur um dessen „Erinnerungen“, die etwa 35 Jahre nach dem „Untergang des Dritten Reiches“ auf einer uralten Schreibmaschine niedergeschrieben wurden.

In einem Interview für ein Jahrbuch hatte ich vor einem Jahrzehnt schon einmal kurz über das Manuskript berichtet und wie ich an den 26-seitigen Text von Josef Grohé kam. In der EXPRESS-Ausgabe vom 7. März 2015 hieß es genauer:

..... Die Schlüsselfigur bei den bislang unveröffentlichten Dokumenten ist der Historiker Hans-Dieter Arntz (74). In zahlreichen Büchern be­schäftigt sich der Oberstudienrat aus Euskirchen mit der Geschichte des Nationalsozialismus und des Judentums in der Eifel. Ein Vortrag, den er 1986 in einem Seniorenzent­rum in Bad Münsterei­fel über die NS-Ordensburg Vogelsang hält, endet mit einer überraschenden Be­gegnung. Arntz erzählt: „Eine Dame kam zu mir und sagte, sie habe früher in Euskirchen gewohnt, sie könne da interessante Sachen erzählen“......

Die noch sehr rüstige Frau S. ist eine „Nazisse", wie sie später selbst bekennt. Sie hat den „Bund Deutscher Mädel“ angeführt. Sie war, sagt sie später, als Sekretärin Zeugin des Schnellgerichts gegen die vier Wehrmachtsoffiziere, die wegen der misslungenen Sprengung der Ludendorff-Brücke von Remagen hingerichtet wurden. Und, sagt sie, sie kenne den Josef, von dem im Vortrag ja auch die Rede gewesen sei. Wenn er wolle, könne er sie zusammenbringen mit dem ehemaligen Kölner Gauleiter.

Und so kommt es.

Die dreistündige Be­gegnung findet am 29. Juni 1986 in Grohés Haus statt. Vor allem tauschen die Dame und der alte Herr viel Persön­liches aus. Am Ende aber hat Grohé noch was für den Besucher aus der Eifel. Es sind 26 maschinengeschriebene DIN A4-Seiten, die ursprünglich für Grohés ehemaligen Nazi-Gefährten Martin Schwaebe (1911-1985) gedacht sind, früher Chefredakteur des von Grohé selbst gegründeten NS-Blattes „Westdeutscher Beobachter“ und in den70-er Jahren aktiv. Doch zu einer Veröffentlichung kommt es nicht. Grohé stellt die „persönlichen Erinnerungen“ dem Historiker Arntz zur „zur freien Verwendung“ zur Verfügung. Grohé stirbt im Jahr darauf. Erst jetzt werden die Schilderungen der Jahre 1944-1950 publik.....

Erster Eindruck der Historiker (vgl. EXPRESS v. 10. März 2015, Ausgaben Köln und Bonn)

 

 

 

NEWS vom 27.03.2014

Übergabe des Grohé-Textes an das NS-Dokumentationszentrum Köln

von Hans-Dieter Arntz

 

Der mehrteilige Fortsetzungsbericht „EXPRESS enthüllt das Tagebuch des Gauleiters Grohé“ ( 7.-21. März 2015) des Kölner Journalisten Ayhan Demirci war ein wesentlicher Teil einer viel gelesenen Weltkriegs-Serie, die seit Wochen die Leserschaft des rheinischen Boulevardblattes bewegte. Selbst Konrad Adenauer (70), Enkel des Altkanzlers und Vorsitzender des Kölnischen Geschichtsvereins, dankte dem KÖLNER EXPRESS für die „hervorragend recherchierte Serie.“ Besonders die Auswertung eines von mir zur Verfügung gestellten Textes über die persönlichen Erlebnisse (1944-1950) des NS-Gauleiters Josef Grohé interessierte die Leserschaft des KÖLNER EXPRESS, die laut Artikel vom 13. März 2015 im „Bann der Geschichte“ war.

 

 

Meinen NEWS vom 11. März 2015 ist zu entnehmen, wie ich im Jahre 1986 an das Manuskript des NS-Gauleiters Josef Grohé kam und es dem sehr engagierten Redakteur Ayhan Demirci zur Veröffentlichung überließ. Nun wurde das 27-seitige Manuskript dem Kölner NS-Dokumentationszentrum zur wissenschaftlichen Auswertung überlassen, und Chefredakteur Carsten Fiedler überreichte den Grohé-Text an Dr. Martin Rüther. Die EXPRESS-Ausgabe vom 21. März 2015 berichtet hierüber:

 

 

testDas NS-Dokumentationszentrum Köln ist ein Museum und eine Forschungseinrichtung zur Geschichte der Stadt in der Zeit des Nationalsozialismus (1933 bis 1945) und befindet sich im Kölner EL-DE-Haus am Appellhofplatz 23-25. Nicht nur im Rheinland ist diese Institution wegen der Vielseitigkeit der Vermittlung bekannt. Zudem ist sie die größte lokale Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus in der Bundesrepublik Deutschland.

In einem längeren Gespräch wurden die Möglichkeit einer baldigen wissenschaftlichen Auswertung des 27-seitigen Grohé-Textes besprochen. (Foto v.r.n.l.: Chefredakteur Carsten Fiedler, Express-Redakteur Ayhan Demirci, Dr. Martin Rüther (NS-Dok.) und Hans-Dieter Arntz aus Euskirchen). Mit einer kritischen und kommentierten Ausgabe ist in absehbarer Zeit zu rechnen.

 

Links zur Artikelserie des KÖLNER EXPRESS über die Aufzeichnungen des Gauleiters Josef Grohé:

EXPRESS enthüllt das Tagebuch des Gauleiters Grohé (Folge v. 7. März 2015)

Gauleiter Grohé als Otto Gruber auf der Flucht (Folge v. 9. März 2015)

Die Flucht von Gauleiter Josef Grohé endete in kleinem Dorf (Folge v. 10. März 2015)

Nazi-Führer Grohé zieht nach Ehrenfeld (Folge v. 11. März 2015)

Das zweite Leben des Josef Grohé (Folge v. 12. März 2015)

Express-Leser im Bann der Geschichte (13. März 2015)

Express schreibt Geschichte – Aufzeichnungen des Gauleiters Grohé an NS-Dok übergeben (21. März 2015)

 

 

02.11.2016

Deutscher Lokaljournalistenpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung für Kölner EXPRESS

Bereits in seiner Ausgabe vom 13. Mai 2016 war zu erfahren, dass der Kölner EXPRESS um eine Auszeichnung reicher ist: Die Lokalredaktion hatte für seine Serie „1945 – Die letzten Kriegstage von Köln“ den Deutschen Lokaljournalistenpreis 2015 der Konrad-Adenauer-Stiftung gewonnen.

„Zuvor nie veröffentlichte Tagebuch-Eintragungen und Berichte von noch lebenden Zeitzeugen machten die Ereignisse für den Leser lebendig“, so Demirci. „Zudem beschrieben wir mit vielen neuen Fakten das bürgerliche Leben des früheren Kölner Gauleiters Josef Grohé in Ehrenfeld und Brück.“

 EXPRESS hatte in sechs weiteren Serienteilen die Geschichte von Grohé nachgezeichnet, der vor den Amerikanern geflüchtet war. Viele Original-Dokumente übergab EXPRESS zur wissenschaftlichen Auswertung an das Kölner NS-Dokumentationszentrum (vgl. Quelle)

 

Am Montag, dem 31. Oktober 2016, berichtete nun die regionale Boulevardzeitung von der feierlichen Preisverleihung in Chemnitz sowie der bemerkenswerten Dokumentation des Redakteurs Ayhan Demirci (48) und seines Teams. Die Online-Mitteilung gab es schon am Tage vorher.

In diesem Zusammenhang möchte ich nun selber ergänzen, dass die bisher unbekannten Unterlagen über den Gauleiter Josef Grohé aus meinem Archiv stammen:

Als ich am 29. Juni 1986 Josef Grohé (1902-1987), einst NSDAP-Gauleiter von Köln-Aachen und Reichskommissar für die besetzten Gebiete in Belgien und Nordfrankreich, in Köln-Brück kennen lernte, wusste ich nicht, dass er mir sein letztes Interview gab. Ein Jahr später starb er und wurde auf dem Kölner Melaten-Friedhof beerdigt.

Diese Begegnung erwähnte ich später in einem Interview für einen Jahrbuch-Artikel, auf den mich Ayhan Demirci im Laufe der Jahre mehrfach ansprach. Wir blieben im Gespräch, und ich lernte das Engagement des Kölner EXPRESS-Journalisten kennen.

 

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Im Jahre 2015 stellte ich ihm dann und dem Kölner Express ein mir damals von Josef Grohé anvertrautes und bisher unbekannt gebliebenes Manuskript für eine avisierte Zeitungsserie zur Verfügung. Der Marktführer unter den Tageszeitungen und Boulevardzeitungen in Köln und Umgebung konnte hiermit - 70 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg in Europa – nicht nur das Interesse der Leser, sondern auch westdeutscher Historiker wecken. Da mir renommierte Archive bestätigten, dass die 27 Seiten bisher nie publiziert wurden, freute ich mich, ein bisher zurückgehaltenes Zeitdokument an die Öffentlichkeit zu bringen.

 

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