Unter der Überschrift „Gathering the Fragments“ veranschaulicht Yad Vashem in Jerusalem zurzeit ein besonderes Projekt, das an die nationalsozialistische Judenvernichtung erinnert und sie anhand von persönlichen Artefakten wissenschaftlich dokumentiert. An die Tatsache, dass sich die weltberühmte „Gedenkstätte der Märtyrer und Helden des Staates Israel im Holocaust“ auch mit einem Thema befasst, das zur Historie des Judentums in der Eifel und Voreifel gehört, soll an dieser Stelle noch einmal erwähnt werden. Exemplarisch weise ich auch noch einmal auf meine Biographie des Josef Weiss hin, der als „Letzter Judenältester von Bergen-Belsen“ bekannt wurde. Vgl. mein Buch: Der letzte Judenälteste von Bergen Belsen. Josef Weiss – würdig in einer unwürdigen Umgebung (2012).
Aber auch seine Ehefrau, Erna Weiss geb. Falk (* 2. Juli 1893 in Krefeld, † 6. May 1945 in Tröbitz), wird allmählich bekannt. Vor einigen Jahren veröffentlichte der renommierte Kölner Frauengeschichtsverein erstmals die Vita der Kölner Opernsängerin und „starken“ Ehefrau des Judenältesten von Bergen-Belsen. Wenn auch seitdem einiges ergänzt werden müsste, so sei doch auf den diesbezüglichen Beitrag von FrauenGeschichtsWiki hingewiesen.
Letzte Woche gelang es mir, die Originalausgabe der „Allgemeine Musikzeitung“, Nr. 36 vom September 1930, 57. Jahrgang, zu erwerben, auf deren Titelbild „Erna Weis-Falk“ zu sehen ist.
Mehrfach stellte ich in letzter Zeit auf meiner Homepage Erna Weiss vor, die zwar Bergen-Belsen überlebte, aber wenige Tage danach verstarb. Bereits in diesem Zusammenhang erwähnte ich auch die Schellack-Schallplatte, die an die jüdische Opernsängerin erinnert. Vgl.: Erna Weiss-Falk: An extinguished voice heard once again (YouTube) – Eine musikalische Erinnerung an die Ehefrau des letzten Judenältesten von Bergen-Belsen.
Hier findet man auch den Hinweis auf die inzwischen von Yad Vashem restaurierte Schallplatte, die letzte, die von ihr erhalten blieb:
YouTube: An extinguished voice heard once again
Jetzt kam vor einigen Tagen ein Film über die „Premiere“ der restaurierten Schallplatte hinzu:
YouTube: Gathering the Fragments
Yad Vashem und das „Museum zur Geschichte des Holocaust“ sind berühmt für ihre wissenschaftliche Dokumentation der Geschichte der Judenverfolgung. Aber auch anhand von Videoinstallationen, Fotografien, Exponaten, Dokumenten und Kunstwerken wird der Völkermord an den europäischen Juden dargestellt.
Der neue, bei YouTube veröffentlichte Film „Gathering the Fragments“ zeigt die Arbeit von Yad Vashem am Beispiel der erwähnten Schellack-Schallplatte von Erna Weiss geb. Falk.
Er beginnt mit der „Premiere“ des restaurierten Musikdokumentes im Kreise der Familie Weiss und deren Verwandten in Jerusalem. Einige der andächtigen Zuhörer wird man wiedererkennen, wenn man sich an die Einweihung der „Jupp-Weiss-Straße“ in Flamersheim (2013) erinnert und sich erneut den Film von Toni Schwarz (Flamersheim) ansieht:
YouTube: Der letzte Judenälteste von Bergen-Belsen – Die posthume Ehrung von JOSEF WEISS (16. Mai 2013): Ein Videofilm von Toni Schwarz (Flamersheim)
Für die Regionalhistorie der Eifel und Voreifel könnten einige Standbilder zum Film „Gathering the Fragments“ von Interesse sein:
Abschließend soll noch einmal auf die verdienstvolle Arbeit von Yad Vashem hingewiesen werden und sein „Race against Time“. Der Direktor der Yad Vashem Archives, Dr. Haim Gertner bittet im Sinne des The World Holocaust Remembrance Center um weitere Mitarbeit und Überlassen von Relikten, die an das verfolgte Judentum erinnern.