Jüdisches Leben und Migrationsgeschichte: Geschichtspreis zeichnet herausragende Arbeiten aus
"Die Aachener Region ist reich an Geschichte und Geschichten. Diese zu entdecken, einzuordnen und zugänglich zu machen, ist eine Aufgabe, der sich die AKV Sammlung Crous und der Zweckverband Region Aachen verschrieben haben. Mit dem Helmut A. Crous Geschichtspreis bieten sie die Plattform für herausragende Beiträge und belohnen diese. Auch in diesem Jahr wurden wieder einige hochinteressante Arbeiten eingereicht. Einer der Schwerpunkte, den gleich drei der fünf ausgezeichneten Beiträge in unterschiedlicher Perspektive betrachteten: jüdisches Leben und dessen Bedrohungen in und um Aachen.
Wenn jemand heutzutage nach der historischen Verantwortung für den Schutz jüdischen Lebens in Deutschland fragt, dann seien ihm als Antwort die ausgezeichneten Arbeiten von Andreas Lorenz, Holger A. Dux oder Hans-Dieter Arntz empfohlen. Prämiert wurde zudem das Forschungsprojekt des Stadtmuseums Düren, das sich der Migrationsgeschichten und der kulturellen Vielfalt Dürens angenommen hat.
Die Preisverleihung fand nun im Kundencenter der Sparkasse Aachen statt, wo Sparkassen-Vorstand Ralf Wagemann die Gäste begrüßte, flankiert vom Präsidenten des Aachener Karnevalsvereins, Wolfgang Hyrenbach sowie Dr. Werner Pfeil für die Sammlung Crous.
Mit einer kurzen Laudatio ehrten die Juror(inn)en die Preisträger(innen) und stellten deren premierte Werke dem Publikum vor.
Zahlreiche Gäste kamen zur diesjährigen Verleihung des A.Crous Geschichtspreises am 23. November im Kundencenter der Sparkasse Aachen am Friedrich-Wilhelm-Platz."
Zu den insgesamt 5 diesjährigen Preisträgern zählte der Euskirchener Regionalhistoriker Hans-Dieter Arntz aus Euskirchen, der - leider in Abwesenheit - in der Kategorie Privatforscher mit einer speziellen Anerkennungsurkunde ausgezeichnet wurde. Die Übergabe dieses Teils des Aachener Geschichtspreises 2023 wurde jedoch später nachgeholt.
Hiermit wurde sein im März 2023 erschienenes Buch "Flucht der Juden über die Grüne Grenze (1933 - 1944)" - (Schlepper, Fänger und Retter im deutsch-belgischen Grenzgebiet) gewürdigt, das schon einige Wochen vorher vom NS-Dokumentationszentrum Aachen folgendermaßen worden war: "Das Werk überzeugt durch seine inhaltsspezifische Quantität, welche in Bezug auf das Thema Fluchthilfe im Aachener Grenzgebiet unerreicht ist."
In der Laudatio der Jurorin, Frau PD Dr. Ines Soldwisch, hieß es am 23. November u.a.:
Hans-Dieter Arntz: Belobigung der Jury des Helmut Crous Geschichtspreises in der Kategorie Privatforscher/innen: "Flucht der Juden über die Grüne Grenze 1933-1994 - Schlepper, Fänger und Retter im deutsch-belgischen Grenzgebiet", Bonn 2023.
Die Belobigung in der Kategorie Privatforscher des Helmut A. Crous Geschichtspreis 2023 geht an Hans-Dieter Arntz.
Der Autor befasst sich schon seit Jahrzehnten mit der jüngeren Geschichte des Rheinlandes. Seine Schwerpunkte liegen hier in der Geschichte des Nationalsozialismus, des Judentums und des Holocausts. Für seine Schriften und seine Aufarbeitungsarbeit ist er mehrfach national und international ausgezeichnet worden:
Er erhielt 1985 das Bundesverdienstkreuz, den German Jewish History Award 2009 und den Verdienstorden des Landes NRW.
Sein Buch, das heute Abend im Mittelpunkt steht, baut auf früheren Erkenntnissen auf und erweitert sie. Der Autor erzählt in seiner Dokumentation detailliert, wie jüdische Flüchtlinge im Eifel-Ardennengebiet mir der Flucht zurecht kamen. Als zentrale Akteure thematisiert er dabei in der Region "Judenschlepper", Judenfänger" und "Judenretter und weiß über Geschehnisse zu berichten, die sonst für immer verloren wären. Er kann nachweisen, dass es vermehrt individuelle Aktivitäten waren, die Jüdinnen und Juden das Leben retten konnten. In insgesamt 19 Kapitel erfährt der Leser viel über Hilfe, über Angst über Nicht-Hilfe, über Hoffnungslosigkeit und Hoffnung, über das Zusammenhalten dörflicher Gemeinschaften und über die Spaltung dörflicher Gemeinschaften.
Recherchiert hat der Autor in nationalen und internationalen Archiven. Er hat akribisch Zeitungen ausgewertet, Forschungsliteratur zur Kenntnis genommen und sich mit sehr vielen Zeitzeugen unterhalten, deren Wissen dank des Autors nun in diesem Buch, wie auch schon in einem früheren von 1990 niedergeschrieben ist.
Ich gratuliere Ihnen!
Laudatio der Jurorin, Frau PD Dr. Ines Soldwisch (© Andreas Steindl/Sammlung Crous) | Geschichtspreis 2023 - Anerkennungsurkunde für Privatforscher |
Eigener Hinweis des Autors
Folgende Links informieren über das Buch "Flucht der Juden über die Grüne Grenze 1933-1994 - Schlepper, Fänger und Retter im deutsch-belgischen Grenzgebiet", Kid Verlag, Bonn 2023:
Flucht der Juden über die Grüne Grenze (1933-1944) - Inhaltsverzeichnis
Flucht der Juden über die Grüne Grenze (1933-1944) - Epilog
Hinweis zu den Forschungen des Autors
Bücher von Hans-Dieter Arntz (seit 1972)
Neuerscheinungen der letzten Bücher (seit 2006)
Publikationen in regionalen Jahrbüchern und historischen Websites (seit 1972)