Euskirchener Sozialdemokraten gegen berühmten Schriftsteller Ettighoffer ---Diskussion in der Euskirchener Lokalpresse --- Franzosen kritisieren unnötige „Ettighoffer-Affaire“

von Hans-Dieter Arntz
17.02.2011
Teil 2 (3) der Online-Serie:

 

Der Schriftsteller Ettighoffer in der Diskussion des Zeitgeistes: Streit um die Benennung einer Straße in Euskirchen (1980)

 

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1. Teil: Streit um die Benennung einer Straße in Euskirchen (1980)

2. Teil: Euskirchener Sozialdemokraten gegen berühmten Schriftsteller Ettighoffer ---Diskussion in der Euskirchener Lokalpresse --- Franzosen kritisieren unnötige „Ettighoffer-Affaire“

3. Teil: Endlich eine Straße in Euskirchen nach Paul Coelestin Ettighoffer benannt (1980)

 

Der Schriftsteller Ettighoffer in der Diskussion des Zeitgeistes: Streit um die Benennung einer Straße in Euskirchen (1980)

 

Im Jahre 1980 verweigerten die Euskirchener Sozialdemokraten dem berühmten Schriftsteller Paul Coelestin Ettighoffer (* 14. April 1896 in Colmar/Elsass, † 15.Oktober 1975 in Zülpich) eine posthume Ehrung. Seine 40 Werke mit einer Auflage von mehr als 5 Millionen Büchern, seine populären Erlebnisreportagen sowie das Angebot eines Gastlehrstuhls an der Universität in Seoul konnten nicht ihren Verdacht beseitigen, dass der langjährige stellvertretende Bürgermeister von Euskirchen-Niederkastenholz „übertrieben deutschnational“ war! Hintergründe der Auseinandersetzung sind in meinem Artikel vom 11. Februar 2011 nachzulesen, der am 29. August 1980 im Kölner Stadt-Anzeiger erschien:

 

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Da ich mich in dieser Zeit besonders für stadthistorische Aspekte interessierte und auch schon Jahre vorher die untadelige Persönlichkeit von Paul Coelestin Ettighoffer kennengelernt hatte, versuchte ich, „das Bild des Schriftstellers zurechtzurücken“. Hiermit unterstützte ich die Antragsteller, ihn durch die Benennung einer Straße im Stadtgebiet posthum zu ehren.

Der Zeitungsartikel hatte eine große Resonanz und erhielt Zustimmung aus Deutschland und Frankreich. Auch in der Lokalpresse wurden Leserbriefe abgedruckt. Folgendermaßen reagierte sofort das Comite´ National de Souvenir de Verdun, das Ettighoffer als „Friedensapostel zwischen den Völkern“ bezeichnete:

 

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Am 9. September 1980 reagierte Frau Eliane Ettighoffer, mit der „P.C.“ in zweiter Ehe fast 30 Jahre lang verheiratet war. Sie verglich ihren verstorbenen Ehemann mit Journalisten „von Format wie Peter Scholl-Latour oder ein Dieter Kronzucker“ und stellte Persönliches in den Vordergrund:

 

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Am 17. September 1980 warf Dr. A. John aus Bonn den Euskirchener Sozialdemokraten vor, sich an einem „Schildbürgerstreich“ und an einem „Trauerspiel“ zu beteiligen. Er erinnerte daran, dass P.C. Ettighoffer 1966 als einziger Deutscher von Charles de Gaulle auf dem Schlachtfeld von Verdun „wegen seiner Verdienste um die deutsch-französische Verständigung“ ausgezeichnet wurde. Er war der SPD vor, die „Versöhnung über den Gräbern“ nicht anzuerkennen:

 

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Am 25. September 1980 betonte der in Verdun lebende Norbert Tine´, dass der mit dem Ehrenkreuz der Anciens Combattant Europeés  ausgezeichnete Schriftsteller Ettighoffer „bestimmt kein Nazi war“ und nie den Krieg verherrlichte:

 

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Heiner Merker aus Kassel teilte über den Kölner Stadt-Anzeiger am 2. Oktober 1980 den Lesern mit, dass Ettighoffers 5 Millionen Bücher „nicht von Zeit und Zeitgeist überholt sind“:

 

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Dass das Ettighoffer-Buch Verdun – Das große Gericht auch im Jahre 1980 – und wahrscheinlich auch noch im Jahre 2011 - als „ein Höhepunkt im Schaffen des Schriftstellers“ galt, beweist die Tatsache, dass es von dem Pariser Verlag Hachette als Taschenbuch für Schullektüre in der Reihe Bibliothéque verte - die nur berühmte und wertvolle Werke veröffentlicht -, publizierte.

Fortsetzung folgt...

 

Der Schriftsteller Ettighoffer in der Diskussion des Zeitgeistes: Streit um die Benennung einer Straße in Euskirchen (1980)

Ettighofer

1. Teil: Streit um die Benennung einer Straße in Euskirchen (1980)

2. Teil: Euskirchener Sozialdemokraten gegen berühmten Schriftsteller Ettighoffer ---Diskussion in der Euskirchener Lokalpresse --- Franzosen kritisieren unnötige „Ettighoffer-Affaire“

3. Teil: Endlich eine Straße in Euskirchen nach Paul Coelestin Ettighoffer benannt (1980)

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