NS-Ordensburg Vogelsang: Irritationen um Aufarbeitung der Geschichte

von Hans-Dieter Arntz
29.11.2006

Der neue Nationalpark Eifel ist inzwischen zu einer Attraktion des Rheinlandes geworden und wurde in diesem Jahr von etwa 140tausend Gästen besucht, die sich für die interessante Natur der Mittelgebirgslandschaft interessierten. Im Herzen dieser ansonsten kargen Landschaft liegt die ehemalige NS-Ordensburg Vogelsang, über deren künftige Verwendung sich Politiker, Naturfreunde und Wissenschaftler seit Jahren immer noch Gedanken machen.

Während nun bisher die Serviceagentur Vogelsang eine erfolgreiche Arbeit nachweisen kann und ausgesprochen professionell die Führungen durch den Nationalpark und selbst durch die alten Nazi-Anlagen organisiert, scheint es immer mehr Probleme mit der historischen Aufarbeitung der NS-Immobilie zu geben.

Richtig ist, dass man sich intensiv darum bemüht, keine ewig Gestrigen zu den – eigentlich wenigen – Relikten des Nationalsozialismus zu locken, aber allmählich wird es Zeit, dass ein wissenschaftliches Konzept vorgelegt wird. Es besteht sogar die Gefahr, dass historische Forschungen nicht mehr zentralisiert werden und fachfremde Initiativen und Beiträge die allmählich verrottenden und unbewohnten Gebäude doch zum Focus eines neonazistischen Interessenpotenzials machen.

Seit einiger Zeit besteht die Gefahr, dass effekthaschende Artikel der Eifler Regionalpresse und kommunale Ignoranz  den Aspekt des verbrecherischen Nationalsozialismus unbewusst in den Vordergrund stellen.

Einige Themen einer Informationsquelle waren:

- NS-belasteter Film im Shuttle-Bus zur Burganlage
- Wehrmachts-Ausstellung in die NS-Ordensburg Vogelsang?
- Fund von Giftgas-Patronen mit eventueller Wirkung von Zyklon B auf dem Burggelände
- Belgier verschleppen Vogelsang-Archiv in ihre Heimat

Zurzeit kumuliert die Erkenntnis, dass ein zurückgeholtes Archiv angeblich belegt, dass fast alle ehemaligen Junker nachweisbar Mörder und Kriegsverbrecher gewesen wären! Da solche Zeitungsberichte offenbar unkontrolliert nicht nur im ländlichen Bereich der Eifel, sondern nachweisbar auch durch Presseagenturen multipliziert werden, könnte die Gefahr eines neonazistischen Protestes bestehen. Und das leider mit Recht!!

Die Verantwortlichen des ehemaligen Archivs distanzieren sich mit Recht von den Aussagen dieser Pressemeldungen. Ein belgisches Ministerium teilte mir inzwischen telefonisch mit, dass es gar nicht gestattet sei, ohne ministerielle Genehmigung NS-Akten auszuhändigen, und dass dies natürlich auch nicht geschehen sei!

Offenbar ohne Absprache mit dem Fachbeirat „Ordensburg Vogelsang“, der im Frühjahr 2003 von Landrat Günter Rosenke ins Leben gerufen wurde, fand vor wenigen Tagen in Schleiden die Vorstellung und „Auswertung“ eines ominösen NS-Archivs statt. Die Lokalpresse bejubelte das  angeblich neu entdecktes Material, eine „versunkene Ladung“, ein „Schätzchen“ sowie die „unschätzbar wertvollen Zeitdokumente“, die nun endlich „Licht ins Dunkel der Vergangenheit“ bringen. Angeblich wollte man „schwerwiegende Dokumente aus der NS-Zeit“ gefunden haben.

Wissenschaftlich nicht ganz auf der Höhe glaubte sogar ein Reporter konstatieren zu müssen:

„Vogelsang war ein Täterort!“

Oh, hättest Du doch geschwiegen!!!

Einer der Referenten sah die ehemalige NS-Ordensburg Vogelsang sogar als  „Mitte eines Spinnennetzes“ und resümierte: „Wenn es bislang noch keine hinreichende Begründung für das geplante NS-Dokumentationszentrum auf  Vogelsang gab, so dürfte dies jetzt anders aussehen!“

Im Prinzip hat er eigentlich Recht!

Ob der Vorsitzende des wissenschaftlichen Fachbeirates, Dr. Volker Dahm vom Institut für Zeitgeschichte in München, hier einen kausalen Zusammenhang gesehen hätte, bleibt bisher unbekannt. Auch die für Vogelsang zuständigen renommierten Wissenschaftler aus der Zeitgeschichts- und Regionalgeschichtsforschung in der Bundesrepublik, aus Belgien und den Niederlanden wären vielleicht durch die Präsentation angeblich unbekannter NS-Dokumente überrascht worden. Hatten sie tatsächlich die sachkompetente Genehmigung hierfür gegeben oder ist es bei einer solchen historischen Problematik möglich, dass sich jeder eigenständig an die Öffentlichkeit wenden kann? Auch der Kreis Euskirchen  wird sich mit vielen anderen Verantwortlichen  bald dieser Frage stellen müssen.

Laut Dr. Volker Dahm ist jedoch der wissenschaftliche Fachbeirat „ein temporäres Gremium, das sich nach getaner Arbeit auflösen wird!“ Was heißt das nun aber genau?

Was war vor einigen Tagen geschehen?

Aufgrund beruflicher Kontakte und Interesse am ehemaligen  NATO-Truppenübungsplatz  hatten zwei sicherlich recht engagierte Männer  nicht mehr benötigtes  Archivmaterial von den abgezogen Belgiern erhalten und wieder nach Deutschland zurückgeholt. Dabei handelte es sich auch hauptsächlich um belgische Dokumente und Fotokopien, da die Belgier in der Zeit von 1950 bis 2005 das Hausrecht hatten. So weit – so gut!

Nun sollte man aber wissen, was es mit dem ominösen NS-Archiv auf sich hat.

In meinem Buch „Ordensburg Vogelsang 1934-1945 – Erziehung zur politischen Führung im Dritten Reich“ habe ich dargestellt (S.229-231), dass bereits 1946 – beim Einzug der englischen Besatzungstruppen - die Burg  Vogelsang völlig ausgeräumt war. Die Bevölkerung des umliegenden Höhengebietes hatte nicht nur das Parkett, sondern sogar den hölzernen deutschen Supermann aus dem Weiheraum entfernt und im kalten Winter als Brennmaterial benutzt. Spätestens  in dieser Zeit hätte geheimnisvolles Aktenmaterial eine sinnvolle Verwertung gehabt!

Die Vogelsang-Bücherei hatte man im Winter 1944/45 mit Lastwagen nach Bonn und Köln gebracht. Deren Bibliothekarin bestätigte mir in einem Interview 1985, dass ein Teil des Bestandes auch in der zerstörten Bonner Universität untergebracht worden sei. Tatsächlich fand ich dort selber während meines Studiums  mehrere Exemplare mit dem markanten Vogelsang-Stempel.

Die vielen, teilweise verstaubten Personalakten der Junker und Stammführer aus der Zeit 1936-1939 wurden im Januar 1945 auf ein Pferdefuhrwerk verladen. Erstes Ziel waren  Königswinter und das Bergische Land, wo der „Chef“  der NS-Ordensburgen, Reichorganisationsleiter Dr. Robert Ley, mehrere Anwesen hatte. Im Schneegestöber, bei Dunkelheit und gelegentlichen Fliegerangriffen waren die Bibliothekarin und  ein begleitender  Soldat damit beschäftigt, die Akten in kleine Stücke zu zerreißen und in die von Bombenangriffen zerstörte Landschaft zu werfen (Augenzeugen-Protokoll 93).

Die Leser könnte es vielleicht interessieren, dass die Bibliothekarin, deren Augenzeugen-Berichte mir im Original und handschriftlich vorliegen, die Einzige der drei Flüchtlinge war, die Ende Januar in der dritten Ordensburg, nämlich Sonthofen in Bayern, unversehrt ankam.

Ergo: Es gibt keine  original Personalakten aus der NS-Ordensburg Vogelsang mehr! Auch nicht  in der Masse des ominösen NS-Archivs in Schleiden!! Über den Verbleib der Vielfalt typisch deutscher Kopien möchte ich an dieser Stelle nicht reflektieren.

In einer Zeit, in der Neonazis, Rechtsradikale und  ewig Gestrige unser demokratisches Denken verwirren, sollte man aufpassen, nicht unkontrollierte „Entdeckungen“ oder teilweise falsche Behauptungen über das Dritte Reich in die Welt hinauszuposaunen, besonders dann nicht, wenn sie wissenschaftlich nicht untermauert sind. Man liefert dem oft am Zeitgeschehen desinteressierten Bürger zu viele Argumente und Schlagwörter, die er so schnell nicht vergessen kann. Künftig könnten besonders Jugendliche – hier am Beispiel der ehemaligen NS-Ordensburg Vogelsang – einstige didaktische Konzeptionen mit Erziehung zum Massenmord assoziieren. Das beste Beispiel hierfür ist das nicht auszumerzende Gerücht, demzufolge die NS-Ordensburg Vogelsang ein „Hort des Lebensborn“ gewesen sein soll (S. 233). Mit dieser Fama bin ich im Bereich Schleiden-Gemünd-Dreiborn bei meinen Forschungen jahrelang konfrontiert worden.

Mit Erschrecken denke ich auch noch an den Artikel einer Euskirchen-Schleidener Redaktion, dass angeblich auf dem Gelände von Vogelsang Gasbehälter aus dem Dritten Reich gefunden worden wären. Das dazu gehörende Foto von einer Dose mit Zyklon geht selbst mir als Regionalhistoriker nicht mehr aus dem Kopf.

Eine irritierende Meldung von dpa


                                neue_sicht_vogelsang

 

Der verhältnismäßig kurze Artikel aus der Mantelausgabe der Kölnischen Rundschau vom 24.November 2006 (S.2) unter der Überschrift „Neue Sicht auf NS-Ordensburg Vogelsang“  basiert  auf einer Meldung von dpa. (vgl. Anlage) Man kann also davon ausgehen, dass folgende Aspekte als „setting  function“  auch überregional  internalisiert werden:

 

1.)   Die einstige NS- Ordensburg Vogelsang „muss nach Expertenmeinung historisch neu bewertet werden.“

2.)   Man hat nie gewusst, dass der  „Nazi-Führungsnachwuchs an Massenmorden...in Osteuropa, vor  allem in der Ukraine, beteiligt“ war.

3.)   „Vogelsang ist ein Täterort!“

4.)   Fast  alle auf Vogelsang ausgebildeten Junker waren „später an Massenmorden beteiligt!“

 

Der Zeitungsartikel bzw. die dpa-Meldung  nennen  als Quelle  einen Politiker, der diese Behauptungen aufstellt. Ohne Gefahr  laufen zu wollen, einst überzeugten Nationalsozialisten  Hilfestellung  zu leisten – immerhin zentrieren sich meine Forschungen hauptsächlich auf die Opfer jener Epoche deutscher Geschichte –, dürfen diese Schlussfolgerungen nicht unwidersprochen im Raume stehen bleiben. Dies wären rein summarisch  etwa 1500 Männer, wenn auch die Euskirchener  Lokalausgabe des Kölner Stadt-Anzeigers wesentlich moderatere  Angaben macht.

 

Zu 1)
Experten fordern eine neue Bewertung der NS-Ordensburg Vogelsang!

Die Frage nach den Experten, die diese Forderung aufgestellt haben, wurde bei der Schleidener Präsentation nicht beantwortet. Sie hätten auch gar nicht antworten können, weil Fachleute offenbar gar nicht anwesend waren und das gesamte Material – teilweise seit Jahrzehnten – längst bekannt ist.

Da sind die Stechuhr, ein inzwischen verräucherte Bauplan mit hölzernem Rahmen oder andere  unwichtige Details, die bereits Zehntausende von Besuchern am Tag der Offenen Tür gesehen haben. Die wirklich wenigen Relikte vergangener Zeiten – u. a. der Grundstein, nach dem die Engländer 1948 verzweifelt suchten (S. 234 meines o. a. Buches) – fordern immer noch nicht zur „neuen Bewertung“ auf, zumal sich bis heute keiner um die Grundstein-Urkunde kümmert, die ich 1984 im Imperial Museum von London studierte.

Was ist neu?

…offenbar keine Akten, die akademisch motivierte englische Besatzer den Belgiern überlassen wollten. Zur jener Zeit liefen außerdem Entnazifizierungs-Verfahren, bei denen nachweislich keine Vogelsang-Unterlagen vorgelegt wurden.

Dankenswerterweise haben einige Belgier seit den 80er Jahren – eigentlich privat, noch nicht einmal im offiziellen Auftrag – Material gesammelt und das kleine, überschaubare Museum bestückt. Von  meinen Forschungen her seit 1984  weiß ich, dass dies ungemein wenig war. Ich erinnere mich noch daran, wie glücklich wir waren, Bieruntersetzer oder eine Tasse mit dem Monogramm der einstigen Ordensburg  auf dem Speicher der Gebäude gefunden zu haben. Auch eine geänderte Uniform konnte ich selber beisteuern.

Nicht zu vergessen sind die vielen Unterlagen, die Rolf Sawinski lieferte. Als Buchautor und Spezialist für die Ordensburg Krössinsee  verfügte er über Burg-Hefte, die seinerzeit den Belgiern geschenkt wurden und jetzt als „schwerwiegende Dokumente aus der NS-Zeit“ bewertet werden. Nur hieraus sind Fakten des Osteinsatzes zu entnehmen. Die wenigen handschriftlichen Briefe, die greise Touristen in Vogelsang als Geschenk hinterließen, sind wissenschaftlich kaum relevant.

Die Burghefte von KRÖSSINSEE sind seit Jahrzehnten bekannt und waren auch durch die Behörden der ehemaligen DDR zu erhalten.
Ich wiederhole: Es wurden nur einige Hefte von Vogelsang gefunden, die mit c.1939/40 enden. Der Hauptteil stammt von der Ordensburg Krössinsee – und tangiert kaum unsere Region.

Den Heften von Krössinsee sind teilweise die Namen der WEHRMACHTSANGEHÖRIGEN zu entnehmen, die in der „Ukraine führend tätig“ waren (vgl. Anlage). Dass markante Ortsangaben und Einsatzorte völkerrechtlich belastet sind, lässt allerdings  gewissen Vermutungen freien Lauf.

Da die Belgier über keine NS- Akten und Unterlagen verfügten, konnte auch nichts zurückgegeben werden. Eine telefonische Rücksprache meinerseits ergab übrigens, dass die für das  gesamte Archiv zuständigen belgischen Soldaten noch nie etwas von „brisanten NS-Akten“ gehört hatten. Im Gegenteil, man berief sich auf die zurzeit immer noch gültige Rechtslage, keineswegs „unschätzbar wertvolle Zeitdokumente“ Privatpersonen zu übereignen, selbst wenn diese für ein Schleidener Stadtarchiv  avisiert sein sollten.



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Zu 2)
Keiner wusste, dass „Nazi-Führungsnachwuchs an Massenmorden beteiligt war“

Wenn es auch offiziell drei  NS-Ordensburgen im Dritten Reich gab – Vogelsang, Krössinsee und Sonthofen -, so ist die letztgenannte nicht zu berücksichtigen, da hier nur Adolf-Hitler-Schüler  untergebracht waren. Somit ist der angebliche „Täterkreis“ eingegrenzt.

Dass die „Junker“ fanatisch, rassebewusst und autoritätshörig waren, dürfte unbestreitbar sein. Bekannt ist, dass einige verbrecherisch  waren!

Aber auch das ist längst bekannt und tangiert m. E. nicht die Historie unserer Problematik.

Nicht nur in meinem Buch „Ordensburg Vogelsang 1934-1945“ wird darauf hingewiesen (z.B. S.212), sondern auch in anderen Artikeln und Aufsätzen. (vgl. Homepage www.hans-dieter-arntz.de) Selbst anhand meiner Radio-und Fernsehinterviews ist dies nachzuweisen. Eigenartigerweise wurde ich im Jahre 2003 gemeinsam mit dem Eifeler Reporter für eine Sendung des Bayerischen Fernsehens interviewt. Spätesten dort hätte er vom „Dunkel der Vergangenheit“ hören müssen, denn ich persönlich war es, der auf einige Verbrechen der Gebietskommissare in der Ukraine hinwies!

Tatsächlich waren etwa vier „Junker“ aus meinen oben ausgedruckten Krössinsee-Listen für einen einjährigen Lehrgang auch in Vogelsang. Sie wurden schwerster Verbrechen beschuldigt und mit Zeugen überführt. Da ist z.B. der Gemeinschaftsführer W., der in Wladimir-Wol(h)ynsk wütete und letztmalig  im Jahre 1978  wegen tausendfachem Judenmord  in Bielefeld vor Gericht stand. Oder der sattsam bekannte Franz M. aus der Steiermark, der als „Schlächter von Riga und Wilna“ und „Henker von Theresienstadt“  eine verbrecherische Rolle spielte. Dass aber auch dieser „Junker“ – der übrigens in seinen handschriftlichen  Unterlagen „Ordensburg“ mit „Ordensschule“ andauernd verwechselte -,  fast ungestraft davonkam und als Politiker in Österreich honorig tätig wurde, ist ein Problem andererseits. Im Übrigen sind weitere Details dem Buch von Rolf Sawinski  über die Ordensburg Krössinsee  (S. 34/35) nachzulesen.

Nach meinen Unterlagen sind etwa 14  Männer, die länger als 8 Monate auf der Ordensburg Vogelsang  waren, wegen Kriegsverbrechen rechtmäßig verurteilt worden. Ohne die angeblich „versunkene Ladung“ von Schleiden gesehen zu haben, behaupte ich, dass keine Gerichtsunterlagen oder juristisch relevante Belege vorhanden sind. Gerne bin ich aber bereit, einem qualifizierten und wissenschaftlich geschulten Gremium diesbezügliche Unterlagen auszuhändigen.

 

Zu 3)
„Vogelsang  ist ein Täterort“

Eine abwegige Behauptung, die wissenschaftlich unhaltbar und natürlich auch nicht nachweisbar ist. Selbst wenn ich Gefahr laufe, potenziellen Straftätern des Dritten Reiches  dienlich zu sein, so muss diese Auffassung als journalistische Effekthascherei und kommunale Ignoranz energisch abgetan werden!

Außer maskulinen Auseinandersetzungen in den Gastwirtschaften von Schleiden und Gemünd sowie Vaterschaftsklagen liegt  m. E. nichts Derartiges vor. Selbst meine frühere Behauptung, „Junker von Vogelsang“ hätten sich während der Reichspogromnacht  vom 9./10. November 1938  in der Eifel ostentativ hervorgetan, war unrichtig. Alle Belege und Beweise  stellten sich als falsch heraus.
Richtig jedoch ist, dass die Männer, die zum größten Teil aus der unteren Mittelschicht stammten, ein krankhaftes Überheblichkeitsgefühl und arisches Sendungsbewusstsein hatten, was vieles möglich machte. Damit will ich sagen, dass viele Verbrechen sicher unbekannt blieben.

 

Zu 4)
Fast alle auf Vogelsang ausgebildeten Junker waren „später an Massenmorden beteiligt!“

Derjenige, der diese verallgemeinernde Ansicht vertritt bzw. vertrat, sollte sich bitte in die Materie einarbeiten und über diese – hoffentlich doch nicht ernst gemeinte- Aussage nachdenken!

Zur Versachlichung der gesamten Diskussion sei angemerkt:

 

1.)   Es hat sich in der Erkenntnis, das Thema Ordensburg Vogelsang wissenschaftlich zu erarbeiten, nichts – absolut nichts Neues -  ergeben.   

2.)   Entsprechende Gremien und Institutionen mögen künftig darauf achten, dass nur qualifizierte und dafür vorgesehene Fachleute vor der Presse resümieren. Die Eifeler Bevölkerung sollte vorläufig eigene Belege und Forschungsmaterial zurückhalten, bis garantiert ist, dass es nicht in „Effekt haschende“ Hände fällt und nicht in der Auswertung missbraucht wird. Auch ich werde mein großes Archiv sowie meine 3 Vogelsang-Filme  vorläufig  nicht zur Verfügung stellen.

3.)   Hoffentlich war die spektakuläre Präsentation  eines ominösen NS-Archivs in Schleiden – und mein Beitrag(!!) – nicht Wasser auf die Mühlen von ewig Gestrigen.

Ich bin mit der Berichterstattung der Presse nicht einverstanden. Die Fakten scheinen nicht zu stimmen.

Quod erat demonstrandum!

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