Als ich Mitte der 1990er Jahre einen 20minütigen Originalfilm über die Ordensburg Vogelsang entdeckte, war das Interesse groß. Hunderte von Zuschauern kamen zu meinen Vorträgen, um sich dieses visuelle Dokument anzusehen. Die Filmrolle war nach dem 2. Weltkrieg unter den rauchenden Trümmern eines Eifeler Hauses gefunden und später auf einem Speicher aufbewahrt worden. Die Besitzerin konnte den Streifen aus leicht brennbarem Zelluloid selber nie sehen, weil keine entsprechende Ausrüstung vorhanden war und der Film (1934-1937) nur mit speziellen Apparaturen abgespielt werden konnte. Er zeigt nicht nur die nationalsozialistischen Aktivitäten der damaligen Städte Schleiden und Gemünd, sondern auch den Bau der Ordensburg Vogelsang und die dortigen Besuche damaliger Potentaten. Wahrscheinlich ist der Film das einzige Dokument, das auch die Anwesenheit von Adolf Hitler detailliert wiedergibt.
Kölnische Rundschau, Lokalteil Schleiden, vom 15. Dezember 1995
(zum Vergrößern des Textes bitte auf das Bild klicken)
Als Regionalhistoriker dokumentierte ich 1986 erstmals in Buchform diese NS-Institution und lenkte somit das Interesse der Historiker auf die Ordensburgen des Dritten Reiches. Bald stellte sich heraus, dass aus dem späteren Fund des erwähnten Filmes eine günstige Gelegenheit resultierte, ein wichtiges Archiv aufzubauen. Die damals gewonnenen Kontakte, Berichte, Fotos und Akten bildeten bisher die Grundlage für drei Bücher. Eine 4. Dokumentation mit vollkommen neuem Material ist in Arbeit und soll in absehbarer Zeit erscheinen.
Ordensburg
Vogelsang 1934-1945 Erziehung zur politischen Führung im Dritten
Reich |
Auf Bitte des damaligen Vorsitzenden der Geschichts- und Heimatfreunde, Dr. Reinold Weitz, zeigte ich den aussagestarken Film erstmals im Rahmen der Euskirchener Kulturtage (Juni 1996) und anlässlich einer Veranstaltung der Kreisvolkshochschule in Schleiden (April 1997). Die Resonanz war nicht nur anhand der Besucherzahlen, sondern auch anhand des danach angebotenen neuen Dokumentationsmaterials erkennbar. Ehemalige „Junker“ sowie Adolf-Hitler-Schüler der Zeit 1942-1944, Bauarbeiter, ehemalige Angestellte der Burganlage und deutsche Kriegsgefangene – zur Zeit der Aufräumungsarbeiten nach 1945 – überließen mir ihren diesbezüglichen Nachlass. Selbst aus dem Familienkreis des ehemaligen Kommandanten Manderbach kamen persönliche Dokumente. Meine NEWS vom 5. August 2006 konstatieren, dass sogar ein Annahme-Stopp notwendig wurde.
Euskirchener Wochenspiegel vom 26. Juni 1996
Bedeutsam waren jedoch zwei weitere Filme von 30 bzw. ca. 14 Minuten (1935-1937), die den Drill der „Führeranwärter“ auf Burg Vogelsang, weiterhin größere Veranstaltungen und Besuche ausländischer Diplomaten zeigten. Sie waren für meine Forschungen nicht unbedingt wesentlich, und so bot ich sie vor einigen Jahren zum Verkauf an. Aber das Interesse westdeutscher Historiker und der damals Verantwortlichen auf Burg Vogelsang war derart gering, dass ich sie ins Ausland verkaufte. Ein Rückblick auf meine NEWS vom 18. Dezember, 15. November sowie 14. Januar 2007 konstatiert diesen bedauerlichen Vorgang.
Am 23. Mai 2009 teilten meine NEWS mit, dass ich die Ehre hatte, von „Europas größtem Verlag für Geschichte“, dem Archiv Verlag Braunschweig, als Autor des Kapitels „Ordensburg Vogelsang, 1934 – 1945“, ausgewählt worden zu sein. Dieser neue Beitrag zum DEUTSCHLAND ARCHIV – DRITTES REICH (Dokumente) ist ab sofort im Verkauf: Verlags-Art.- Nr.: 1202900.
Vorderseite „Ordensburg Vogelsang, 1934 – 1945“, DEUTSCHLAND ARCHIV – DRITTES REICH (Dokumente), Mai 2009
Seit Mai 2009 ist nun für mich das Thema „NS-Ordensburg Vogelsang“ wieder aktuell. Nach mehreren Jahren ist zudem der erwähnte Originalfilm sehr gefragt. Die folgenden Anlagen berichten über die Resonanz der ersten Filmvorführungen:
Kölner Stadt-Anzeiger, Lokalteil Schleiden, vom 22. April 1997
Kölnische Rundschau, Lokalteil Schleiden, vom 21. April 1997
(zum Vergrößern des Textes bitte auf das Bild klicken)
LINK
NS-Ordensburg Vogelsang (Online-Beiträge von Hans-Dieter Arntz) |