Immer wieder freue ich mich, wenn es um die regionale Aufarbeitung des Judentums und damit verbundene persönliche Begegnungen geht. Diesbezügliche Treffen kommen zwar immer häufiger vor – besonders mit Angehörigen der zweiten und dritten Generation -, aber Publikationen für den Bereich des Ahrgebietes sind noch verhältnismäßig selten. Daher begrüße ich die Aktivitäten des Heimatforschers Matthias Bertram (* 1950) aus Bad Neuenahr-Ahrweiler, der sich seit einiger Zeit sehr engagiert dieser Thematik angenommen hat.
Sein Buch „ ... in einem anderen Land“ hatte ich bereits in meinen NEWS vom 11. Juli 2015 vorgestellt. Seine Kontakte zur jüdischen Familie Heymann, deren Angehörige auch in der Kreisstadt Euskirchen bis zum Holocaust sesshaft waren, sind heute offenbar sehr lebendig und aus historischer Sicht – auch wegen der interessanten Fotos - recht „ergiebig“.
In meinen beiden Online Artikeln
befasste auch ich mich mit der jüdischen Familie Heymann, die ursprünglich aus Bad Neuenahr-Ahrweiler und Dernau stammt und zu der Matthias Bertram heute lebendige Kontakte pflegt. Ihm verdanke ich das Hintergrundmaterial für meinen Beitrag Ein jüdischer Emigrant von der Ahr kämpft für den neuen Staat Israel und verteidigt Jerusalem (1948).
Die Stadtzeitung Bad Neuenahr-Ahrweiler berichtete vor einigen Tagen über eine Begegnung mit dem Rabbiner Meir Heli, einem Enkel von Illa Heymann aus der Niederhut, der mit seinen Söhnen Isaac und Jacob Ahrweiler und Dernau besuchte. Dem Artikel zufolge wollte die Familie eigentlich niemals mehr deutschen Boden betreten, wurden doch hier Großvater Max und Großmutter Illa geb. Heymann geächtet, deportiert und ermordet. Jedoch konnten sein Vater Manfred zusammen mit Schwester Alice im Jahre 1939 noch rechtzeitig nach England flüchten.
Meir Heli und seine Söhne Isaac und Jacob ließen sich jedoch von Matthias Bertram eines besseren belehren. Fotos und der erschütternde letzte „Brief“ der deportierten Verwandten veranschaulichen folgenden Zeitungsartikel (Stadtzeitung Bad Neuenahr-Ahrweiler, Nr. 51/2015, S.18: „Ein erschütternder letzter Brief“):