HANS-DIETER ARNTZ – Ein Held der aktuellen Zeit

von Hans-Josef Kau
20.11.2004

Hans-Dieter Arntz, geboren am 24. Juni 1941 in Königsberg, besuchte in Bonn das Staatliche Beethoven-Gymnasium. Nach dem Abitur studierte er an den Universitäten Bonn und Köln Soziologie, Politische Wissenschaften, Pädagogik und Psychologie. Oberstudienrat am Gymnasium „Marienschule“ in Euskirchen.

Zahlreiche Veröffentlichungen in historischen Jahrbüchern und Tageszeitungen zum Thema Nationalsozialismus und Judentum. Seine Bücher JUDAICA (1983), Kriegsende 1944/45 zwischen Ardennen und Rhein (1984), Ordensburg Vogelsang (1986) sowie Judenverfolgung und Fluchthilfe im deutsch-belgischen Grenzgebiet (1990) erreichten mehrere Auflagen und Vorstellungen in Funk und Fernsehen. Sie gelten zudem als Standardwerke der rheinischen Fachliteratur. Auszeichnungen: Korczak-Medaille/Israel (1984), Bundesverdienstkreuz (1985), Rheinlandtaler (1992).

Die Holocaust-Serien weckten in Hans-Dieter Arntz das Interesse an der jüngsten deutschen Vergangenheit. Leider musste er feststellen, dass die historische Aufarbeitung des Nationalsozialismus im Kreis Euskirchen und im gesamten Eifelgebiet bis dahin wenig Beachtung gefunden hatte. Er macht es sich seit 1979 zur Aufgabe, durch Bücher, Vorträge im Rheinland und deutschsprachigen Belgien sowie durch seine Präsenz im Fernsehen und Radio auf die NS-Zeit der Region aufmerksam zu machen. Dies gelang ihm mit Erfolg – mit sehr großem Erfolg!

Wir möchten hier nicht vergessen, daran zu erinnern, dass es Hans-Dieter Arntz und seiner Charakterstärke zu verdanken ist, dass Mahnmale im Kreis Euskirchen (NRW) zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus errichtet wurden. Wer die Stimmung vor 20-25 Jahren miterlebt hat, weiß, mit welchen Widerständen man bei vielen Mitbürgern sowie Verwaltungen und Politikern zu rechnen hatte. Die Stadt Euskirchen kann für die Zeit 1946-1981 als diesbezügliches Beispiel gelten.

Trotz aller Drohungen und Diskriminierungen setzte er sich entschlossen und mutig immer wieder mit der Vergangenheit seines Bundeslandes auseinander. Seit Jahrzehnten kann er seine regionalhistorischen Kenntnisse im gymnasialen Unterricht einsetzen und legt sicherlich hierbei bedeutsame Grundlagen bei vielen Jugendlichen. Wenn man nach Gründen sucht, stolz darauf zu sein, ein Deutscher zu sein, dann ist der Euskirchener Oberstudienrat sicher ein Grund dazu! Man darf mit Recht darauf stolz sein, dass es in diesem Land Menschen wie ihn gibt!

Ein Mensch, der sich mutig und tapfer für das Bewusstsein und die Verantwortung im Umgang mit der jüngsten Vergangenheit seines Landes einsetzt! Ein Mensch, der sich seit Jahrzehnten gegen das Vergessen von Verbrechen einsetzt, damit sich Vergangenes nicht wiederholt! Ein Mensch, der mit Aufklärung in Wort und Schrift dem Antisemitismus, der seine Wurzeln in Vorurteilen und Nicht-Wissen findet, entschlossen begegnet.

Es ist für unsere Organisation immer eine Ehre, einen Menschen wie Hans-Dieter Arntz kennen zu dürfen und es macht Mut zu wissen, dass es Menschen wie ihn gibt!

Hervorheben wollen wir unbedingt, dass er sich nicht nur um die Zusammenführung von jüdischen Familien verdient gemacht hat, sondern dass auch auf Grund seines großen Archivs und seiner Datensammlung die Ansprüche auf Rentenzahlung von einer beträchtlichen Anzahl von Juden erfolgreich gestellt werden konnten. Die vielen Zahlen und Fakten waren in all den Jahren mühsam zusammengetragen worden.

Die Mitglieder der Aktion „Starke für Schwache“ möchten hiermit Herrn H.-Dieter Arntz aus tiefstem Herzen für seine Leistungen danken. Es lassen sich kaum Worte finden, weil unser Dank ebenso unbeschreiblich groß ist wie die Leistungen des „Helden der aktuellen Zeit“, nämlich die von Hans-Dieter Arntz.

Bericht der Hilfsorganisation "Starke-für-Schwache" (2004)

« zurück zum Seitenanfang